Man sieht das Leuchten nicht. Man fühlt es. Es ist raum-, aber nicht zeitlos. Noch existiert das, was wir einst Zeit nannten. Nennen. Wir schreiben. Das Leuchten schreibt nicht mehr. Es obliegt unserer Vorstellung, was es tut. Niemand kann es beschreiben. Aber man kann alles darüber schreiben, weil es alles enthaltet. Fast alles.

Ganzheiten des Selbst sind Emanationen der Quelle der Kraft. Strahlen der Sonne, wenn man so will. Wollen wir? Immerzu. Ganzheiten wollen nicht mehr. Sie sind durch mit Wollen und das ist gut so. Ist es etwas anderes? Vielleicht. Und vielleicht ist es alles von allem. Multidimensionalität beschreibt, dass man sich gleichzeitig mehrmals an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten befindet. Ganzheiten sind alles.

Eigentlich gibt es nur eine Ganzheit, wenn es ganz genau beschrieben werden soll. Eine Ganzheit, die die Quelle ist. Unio Mystica. Vereint nicht mit, sondern in der Quelle. Eingebettet. Eingekuschelt. Vielleicht die ewige Sehnsucht, die uns während all der vielen Leben begleitet, auch wenn man sagt, es könnte die Sehnsucht nach der Mutter, der Gebärmutter sein.
Das Tun in Zeit und Raum. Das Nicht-tun im Zeit- und Raumlosen. Nichts kann nur nichts tun, nicht-tun. Geist ist unsichtbar für Menschenaugen. Die Wahrnehmungsorgane sind noch zu schwach. Man muss die Blasen durchschreiten, um das Wahre, das Wirkliche zu erkennen.

Das Tun kann durchaus wirklich sein. Vor allem, wenn es echt getan ist. Nein, nicht mit Liebe, sondern mit Blut. Herzblut. Leidenschaft. Raserei. Hart werden. Der schwere Weg zur Vernunft, wo wir einst glaubten, alle seien herzlos. Wir blickten aneinander vorbei und erkannten uns nicht mehr. Der Turm zu Babylon ließ grüßen. Es war der „Point of no return“. Von da an ging es nur hart auf hart. Maria hat es in ihren Büchern beschrieben, als alle Menschen Krieg führten und es nur mehr kleine Länder, Staaten gab, die nichts miteinander zu tun haben wollten und sich gegenseitig zu ermorden. Kein Weg zurück. Jetzt geht es hart auf hart. Erbarmungs- und rücksichtslos. Auch zu sich selbst.

Und plötzlich das große Aufatmen, wenn jeder und jede für sich selbst Verantwortung übernimmt. Der große Punkt, genannt, Vernunft, ist erreicht. Die halbe Miete. Und nun geht es erst richtig los, denn wir wandern nach vor zum Willen. Hatten wir schon. Ganz am Anfang, als wir uns teilweise noch auf allen Vieren bewegten, weil alle das machten. Tiere waren unsere Freunde. Wir aßen mit ihnen zusammen Gras, Kräuter und Beeren. Sie zeigten uns, wie es geht. Sie zeigten uns, was geht. Und wir hatten so eine Freude und lachten zusammen. Wir sprachen die Sprache der Tiere. Aber es gab auch andere Wesen. Unsere Wahrnehmungsorgane waren damals noch weiter. Es kann aber auch sein, dass sie sich vor uns sehen ließen, weil wir damals noch harmlos waren. Später schrieben wir Märchen über sie und vielleicht entstanden so auch alle Religionen und Philosophien.

Schlimm wurde es, als wir uns vom Willen weg bewegten und auf die Vernunft zusteuerten. Das sind die Punkte in der menschlichen Bewusstseinsblase. Die Punkte habe ich abgekupfert von Freund Carlos. Es könnte ja sein, dass es so ist. Und wenn es so ist, ist es eine Tatsache und kein Plagiat.

Die Blasen sind auf meinem Mist gewachsen – denke ich mal. Sind ja nur Vorstellungen und in Wirklichkeit keine Blasen. Auch die Strahlen sind bloß Vorstellung. Die Strahlen, bespickt mit unzähligen Blasen oder Perlen, in denen Wahrnehmung stattfindet. Freund Carlos hatte dazu den Montagepunkt, der sich an allen möglichen leuchtenden Fäden heftete. Wir aber stecken in Blasen. Jede und jeder einzelne von uns.

Die Blasen machen uns gleich. Es gibt unzählige von ihnen. Für jede Spezies eine. Und in der menschlichen Blase befinden sich drei Punkte: Wille – Verstand – Wille. Der erste Wille ist aber nicht gleich dem zweiten Willen.

Es muss ja nicht Wille und Verstand heißen, da beide Begriffe nicht wirklich etwas damit zu tun haben, was Menschen sich darunter vorstellen. Es ist kein Wollen in dem Sinn, dass ich jetzt unbedingt etwas haben will. Es könnte genauso anders heißen. Genauso wie Sila und Arima anders heißen könnten. Etwa Max und Moritz oder Schneeweißchen und Rosenrot. Märchennamen wären ohnehin passender. Märchen und Phantasie – das, was uns von der guten, alten Zeit geblieben ist.

Nur hat die menschliche Bewusstseinsblase rein gar nichts oder – bleiben wir bei der Wahrheit – fast nichts mit Sila und Arima zu tun, denn die beiden sind Ganzheiten ihres Selbst. Sie sind ganz. Vollkommen. Haben alle Blasen von sich geworfen und strahlen jetzt um die Wette. Zwei Strahlen, die von der ewigen Quelle ausgehen.
Es sind die letzten Strahlen vor der absoluten Vereinigung. Es müssen die letzten sein. So steht es in der Prophezeiung, die Kim (als menschlich leuchtendes Wesen hieß Arima so) einst auf der Leuchtenden Welt gelesen und Maria und seinen Freunden nicht alles verraten hat. Aus Schamgefühl und weil er nicht immer als der Größte da stehen wollte.

Aber er hat da einiges missverstanden. Vieles, wenn nicht das meiste, sieht nur für uns Menschen so oder so aus, was nicht heißt, dass es auch so oder so ist. Nicht für andere Lebewesen. Zum Beispiel Katzen. Sie würden sich einen Dreck um das hier scheren, sondern alles hinnehmen wie es ist. Sie kümmern sich nicht einmal darum, wie es ist, weil sie von vorne herein wissen, dass sie niemals wissen können, wie es wirklich ist. Katzen sind bereits am Punkt Vernunft angekommen oder bereits wieder darüber hinaus, falls es so etwas in ihren Blasen überhaupt gibt.
In den Blasen ist alles relativ, da sie vorschreiben, wie die jeweiligen Energieaspekte wahrnehmen müssen. Ja, die Wahrnehmung wird uns vorgeschrieben. Wir sind gezwungen, genauso wahrzunehmen, wie es uns die menschliche Bewusstseinsblase vorschreibt. Natürlich sind es in Wirklichkeit keine Blasen, denn das ist auch nur eine menschliche Vorstellung. Was es wirklich ist und warum es da ist, weiß wahrscheinlich niemand. Und die Ganzheiten, wenn sie mal alle Blasen abgestreift haben, kümmern sich genauso wenig darum wie Katzen.

Es wäre aber doch interessant zu wissen, was Wille und Verstand wirklich besagen. Nun, nicht wirklich – aber annähernd so, dass man sich einen Reim darauf machen kann. Bedeutet Verstand – also wenn man tatsächlich genau an diesem Punkt angekommen ist - wirklich, dass jeder Mensch Verantwortung für sich selbst übernimmt? Dass er dann nie wieder für andere und nur mehr für sich selbst verantwortlich und da ist? Kalte, neue Welt.
Aber es kann schon damit zu tun haben, was wir Verstand nennen, denn schon Kant unterschied zwischen Gefühl und Verstand. Ein Gefühlsmensch würde, ohne mit der Wimper zu zucken, in den Fluss springen und das Kind vor dem Ertrinken retten. Ein Verstandesmensch würde nichts tun, da er schlussfolgert, dass es ohnehin zu viele Menschen auf der Welt gibt.
Wir lösen uns voneinander. Gemeinschaften gibt es nicht mehr viele. Die Menschheit scheint auseinander zu brechen. Und an diesem Punkt, genannt Verstand, was wahrscheinlich noch einige hundert Jahre und noch mehr dauern wird, bis wir dort angelangt sind, gibt es diesen Bruch wahrscheinlich mit einem furchtbaren Getöse.

Wir bewegen uns darauf zu. Langsam. Sehr langsam, weil wir träge und Herdentiere geworden sind, was wir damals, am Punkt „Willen“ und kurz danach, nicht waren. Vor allem hatten damals Frauen das Sagen. Heute tun es die Männer, was nicht viel besagt, denn am Punkt „Verstand“ werden wieder Frauen das Sagen haben. Warum? Ganz einfach, weil das Universum weiblich ist. Die Höhepunkte gibt es immer im weiblichen Aspekt, obwohl auch das nicht viel besagt. Das Universum (die mit Blasen bestickten Strahlen, die von der Quelle ausgehen) produziert ständig. Es bringt etwas hervor, ohne befruchtet zu werden (wie die ersten Menschen!) und genau deshalb wird es weiblich genannt, denn Männer können nicht gebären. Es ist also wieder einmal nur etwas aus menschlicher Sicht, was nicht bedeutet, dass es auch so ist. Nun, es ist für uns Menschen so, andere Sichtweisen kennen wir (bis jetzt) noch nicht, auch wenn wir andere annehmen, was leider noch immer in die Schublade Märchen und Visionen gesteckt wird.

Es muss noch einiges über die Prophezeiung gesagt werden. Maria schrieb darüber in ihren Büchern, - teilweise in der sechsten Erddimension (ich in einer der restlichen fünf) und vollendete die Bücher auf der Leuchtenden Welt in der Höhle der Könige. Aber wir schrieben beide nicht alles über die Prophezeiung auf, da Kim, als er von der Leuchtenden Welt zurückkam, sich alles erst zusammen reimen musste und später wohl einiges vergaß, da es sich dem menschlichen Bewusstsein, zumindest dem jeweiligen Level des menschlichen Bewusstseins, entzog.

Es hieß, dass Kim der König des Universums sei, sobald er den falschen König auf der Leuchtenden Welt besiegt hat. Die Rolle Akes, des falschen Königs, ist noch immer unklar. Zuerst war er ein Dämon aus dem Reich des Bösen, der die Menschen dazu brachte, Kim zu quälen und zu töten, später handelte es sich um ein Wesen der Anderen Seite. Namen, Benennungen, die nichts bringen. Man kann sich zwar etwas darunter vorstellen, aber jede dieser zwei Rollen macht nicht wirklich Sinn, denn in der Prophezeiung ist Kim der Sieg bereits sicher.

Die Prophezeiung geht jedoch weit darüber hinaus. Schon Kims Rolle als König des Universums, als er eine Armee zusammen stellte, um gegen die Wesen der Anderen Seite zu kämpfen, damit die beiden Energien wieder gerecht verteilt sind, ist nur ein kleiner Teil der prophetischen Schrift, von der niemand wirklich weiß, wer sie geschrieben hat. Fakt ist, dass sie auf der Leuchtenden Welt geschrieben wurde. Wahrscheinlich irgendein König oder eine Königin, aber das alles sind nur Annahmen.

Die Prophezeiung geht so weit, dass sie darüber berichtet, dass zwei Ganzheiten übrig bleiben, bevor sich das Universum schließt, um sich später, wieder regeneriert und neu gesammelt, zu öffnen. Die letzte Ganzheit wird immer Kim oder, wie er später genannt wird, Arima sein. Und, so steht es geschrieben, er wird auch immer der Erste sein. Er oder sie spielt in dem Fall keine Rolle, denn Ganzheiten sind geschlechtslos oder aber sie bestehen aus mehreren Geschlechtern.

Die Frage ist nun, gibt es etwas Erstes und Letztes überhaupt? Dieses Schema ist mir zu menschlich. Die Quelle der Kraft ist ohne Anfang und ohne Ende. Warum also sollte aus ihr etwas Erstes hervorgehen und etwas Letztes sich in ihr zurückziehen? Das Spiel des Lebens braucht nichts Erstes und nichts Letztes. Es ist und gleichzeitig ist es nicht. Wir leben und gleichzeitig sind wir tot. Gegensätze heben sich auf, sobald sie sich überschnitten haben. Wir müssen bedenken, dass wir alles nur auf menschliche Art wahrnehmen oder erkennen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass es auch andere Wahrnehmungen gibt.

Es gibt noch viel mehr über die Prophezeiung zu sagen, aber vorher stoßt es etwas übel auf, weil ich weiter oben das mit der Selbstverantwortung irgendwie abgetan habe. Es ist natürlich nicht schlecht, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Aber es macht auch einsam. Jeder in seiner eigenen kleinen Welt und dass mir ja keiner zu nahe kommt. Es ist bald so weit. Vereinzelt ist es auch schon so. Und wenn ich ehrlich bin, mit den heutigen Menschen ist es beileibe nicht gut, zusammen Kirschen zu essen, wie man das sprichwörtlich so sagt. Gib ihnen den kleinen Finger und sie reißen dir den Arm ab. Mit der Hand sind sie nicht mehr zufrieden. Und Dank darf man sich auch keinen erwarten, eher noch, dass man zusammen geschlagen und liegen gelassen wird. Es wird gefährlich in dieser Menschenwelt, denn es geht nicht mehr so um Selbstverantwortung, sondern viel mehr um rücksichtslosen Egoismus. Aber zu dieser Prophezeiung kommen wir noch.

Im Moment befinden wir uns genau in der Mitte zwischen den beiden Fixpunkten „Wille“ und „Verstand“. Diese Mitte ist auch ein Punkt – er nennt sich „Ego“. Wandern wir weiter, über den Punkt „Verstand“ hinweg zum Punkt (des zweiten) „Willen“, gibt es wieder eine Mitte dazwischen, wo sich ein weiterer Fixpunkt befindet. Er nennt sich „Selbst“.

„Selbst“ bedeutet nicht die Ganzheit des Selbst, denn dazu ist die menschliche Bewusstseinsblase zu schwach. Aber sie erkennt die Energie, die in ihr steckt und auf dem langen Weg, den der Energieaspekt bereits (bildlich gesprochen) gewandert ist, lässt sie einen kleinen Teil der wahren Erkenntnis zu.

Das hört sich so an, als wäre die Blase auch so etwas wie ein Lebewesen. Sie ist ein Kerkermeister und niemand weiß, warum sie und die vielen anderen da sind. Außerdem ist es nur ein Bild, eine Art Vorstellung, wie wir wahrnehmen. Es sei damit nicht gesagt, dass uns tatsächlich alle eine Blase umgibt, die uns Menschen zwingt, dasselbe oder fast dasselbe, wahrzunehmen. Auf jeden Fall nehmen wir uns selbst und die Welt um uns wahr. Wodurch und warum wissen wir nicht wirklich, auch wenn wir sagen, dass Wahrnehmung durch unsere Wahrnehmungssinne passiert. Es ist nun mal so. Also können es durchaus Blasen sein, die an Energiesträngen aufgefädelt sind.

Kim „sah“ Energie. Er war auch ein Zauberer und vielleicht mächtiger als Don Juan, denn er wurde zum König des Universums. Und als er auf der Leuchtenden Welt die Prophezeiung las, weinte er oft. Ein Trost war ihm, dass er Maria nie wieder verlieren wird. Seine allzeit große Liebe wird sich einst, so las er, für immer mit ihm vereinigen. So entstand das erste Doppelwesen.

Zu diesem Zeitpunkt war die Menschheit am Punkt „Selbst“ angelangt. Es entstanden immer mehr Doppelwesen und manchmal auch Dreifach oder gar Vierfachwesen. Ganze Familien schlossen sich zusammen. Bei Kim und Maria war es Liebe, weil Liebe nun mal für Kim steht, so wie für Jesus Christus und den Buddha Maitreya. Universale Liebe, die alles mit einschließt – nicht nur Partnerliebe oder Familienliebe oder reine Gottesliebe oder andere Liebe.

Kim offenbarte seine Liebe, als er für das gesamte Universum sterben wollte, so wie einst Jesus Christus für unsere Sünden sterben wollte (und vielleicht auch dafür starb). Geschichten wiederholen sich. Man muss nur nachlesen, wie seltsam ähnlich sich manche Legenden sind. Und man muss dabei verstehen, dass es dabei nicht um die Protagonisten geht, sondern um die Geschichten dahinter und vor allem um die Symbolik, die so richtig wie nur möglich gedeutet werden sollte.

Wir sind Energie – voll und ganz. Energieaspekte eines gewaltigen Energiestrangs. Wir müssen nicht wirklich Energie sparen oder ansammeln, um mehr wahrzunehmen oder in andere Welten zu schweben. Es gibt keine anderen Welten. Es gibt überhaupt keine Welten. Es gibt nur Wahrnehmung, bedingt durch die Blasen, die wie Perlen auf den Energiesträngen aufgefädelt sind.

Eben deshalb geht es nicht um uns, um die Person, wie ich oben schrieb. Es geht nur um Energie, und wie wir sie anreichern. Das bedeutet nicht, dass wir mehr Energie produzieren, denn mehr geht nicht. Man kann nichts hinzufügen oder wegnehmen. Wir können sie ausschmücken – sie gestalten und das tun wir auch, indem wir aus Materie, die wir wahrnehmen, etwas formen.

Es geht um die Geschichten dahinter und nicht um uns selbst. Namen sind bedeutungslos. Auch wenn im Moment niemand den Namen Van Gogh vergisst, wohl aber kaum mehr als zwei seiner Werke kennt, bedeutet die Person nichts, sondern die Energie, die sie angewendet hat. Bekanntheitsgrade zählen nichts. Sie gehören in die konstruierte Menschenwelt, die sich in einigen hundert Jahren drastisch ändern wird.

Kim sagte immer wieder, er sei nicht wichtig – er, als Person. Aber als Energiestrang war er, laut Prophezeiung mehr als wichtig. Wie erwähnt, - man weiß nichts über Erste oder Letzte, keine Zeugen – denn wie auch? - dennoch steht es in der Prophezeiung so geschrieben und man darf dabei nicht vergessen, dass sie höchstwahrscheinlich ein sehr kleiner Aspekt einer Ganzheit (eines Energiestrangs) geschrieben hat. Leuchtende Wesen bestehen nicht aus sehr viel mehr Energie als Menschen, wobei dies nicht darauf beruht, dass sie von Menschen abstammen. Von bestimmten Menschen, denn nicht die gesamte Menschheit ging den Weg der Leuchtenden Wesen, was sich am (zweiten) Punkt „Willen“ entscheidet.

Als Aspekt übersieht man niemals das Ganze. Ganzheiten kommen dem schon näher, obwohl auch sie daran scheitern würden, das gesamte Geheimnis aufzudecken. Es interessiert sie nicht, da sie sich mitten in der Glückseligkeit befinden. Sie existieren im Nirwana, im Himmel, im Paradies, oder wie auch immer wir derartige Stätten nennen.

Sila und Arima befinden sich auch an so einer Stätte. Ich habe ihr den Namen „Sampanna“ gegeben. Es ist der letzte „Ort“ jenseits von Zeit und Raum. So steht es in der Prophezeiung. An diesem Ort findet die große Vermählung statt.

Der Weg durch die menschliche Bewusstseinsblase ist ein Klacks gegen andere Bewusstseins- oder Wahrnehmungsblasen. Und doch fällt vielen von uns dieses Leben so schwer. Natürlich wissen wir nichts über andere Blasen, auch wenn Wissenschaftler behaupten, zu wissen, wie gewisse Tiere wahrnehmen und ob sie Bewusstsein haben oder nicht.

Die Energiestränge sind bespickt mit Blasen, darunter auch welche, mit denen wir in einer Welt zusammen leben: Fauna und Flora. Jede einzelne Spezies eine einzelne Blase, in der Energieaspekte wahrnehmen. Jedes kleinste Lebewesen und sei es nur ein Einzeller, eine Bazille, ein Virus oder was auch immer für Kleinstlebewesen. Alles Teile unserer Natur. Und alles, das ist durchaus möglich, kann sich durchaus auf einem einzigen Strang befinden. Das bedeutet, die Ganzheit wäre alle Lebewesen, die es auf unserer Erde gibt. Der Energiestrang ist ja die Ganzheit des Selbst und zwar ohne Blasen. Die Ganzheit des Selbst ist der befreite Energiestrang.

Ich muss mir meine Vorstellung immer wieder selbst vorsagen, um sie so beschreiben zu können, dass es auch verständlich ist.

Kim las in der Prophezeiung alles über seine Ganzheit, dass er bereits als Ganzheit des Selbst geboren wurde. Ein Avatar, wie Jesus Christus oder Krishna. Avatare nennt man jene Wesen, die bewusst mit der Quelle verbunden sind. Man kann sie sogar Götter oder Göttinnen nennen. Und sie leben meist in einer eigenen Welt. In einer Welt wie Sampanna. Oder jene Wesenheiten, die über dem Himalaya thronen oder über dem Olymp oder...

Götterwelten gibt es unzählige, aber nur wenige Götter wagen den Schritt in einer der (niederen) Bewusstseinsblasen. Kim war einer davon, der es gewagt hat und sofort einen Gegenspieler aus der anderen Fraktion auf den Spielplan rief und das war Ake, von dem noch immer nicht ganz klar ist, woher er wirklich kam oder ob es nur eine Prüfung für Kim war, damit er seine wahre Herkunft nicht vergessen kann.

Die Prophezeiung sagt aus, dass Kim immer den Weg seines Herzens gehen wird. Er ließ sich auch nie von dieser Schrift beirren. Vielleicht handelte er manchmal sogar dagegen, weil etwas nicht seinem Herzen entsprach, aber dennoch wurde die Prophezeiung erfüllt – eben deshalb, weil er anders gehandelt hat.

Wie gesagt, Kim verstand damals vieles nicht, was in der Prophezeiung geschrieben stand. Was bedeutet es schon, die Ganzheit des Selbst zu sein und doch nur ein Leben zu leben, das kaum über den gewöhnlichen Horizont hinaus reicht? Kim war dennoch ein Mensch wie alle anderen, wenn auch mit einigen übersinnlichen Fähigkeiten, wie sie nur Leuchtenden Wesen haben, da er ja halb Mensch und halb Leuchtendes Wesen.

Erst viel später erkannte er seine Multidimensionalität, als er in fremde Welten reiste, um die Armee für den Endkampf zusammen zu stellen. In vielen Wesen dieser anderen Welten erkannte er einen Aspekt seines Selbst, stand sich praktisch selbst gegenüber, was übrigens sehr oft passieren kann. Man sollte also öfters darüber nachdenken, wie man sein Gegenüber behandelt, denn es kann durchaus sein, dass zwei Aspekte mit menschlichen Bewusstseinsblasen bestickt sind.

Oben schrieb ich über Ganzheiten, die alle Lebewesen sind, die es auf der Erde gibt. Das war nur ein Beispiel und vielleicht gibt es sie auch, aber ich denke, bei den meisten sind Wesen dabei, die wir Außerirdische nennen. Bei Kim, bzw. Arima, war und ist das auf jeden Fall so. Wahrscheinlich sind seine Energiestränge mit mehr außerirdischen Blasen bestickt als irdische. Auf jeden Fall war Kim einst ein Wolf, ein roter Wolf und ein mächtiger, schwarzer Panther.

Die Ganzheit Sila ist mit ebenso unzählige außerirdische Blasen bestickt, auch wenn sie aus dem Doppelwesen aus Kims und Marias beiden Kindern, Manola (irdische Tochter Kims und Marias und Thygyrill, Sohn auf der Leuchtenden Welt, besteht.

Als Mensch fühlte sich Sila fremd. Ob dies Manola, die ja doch ein herrliches Leben führen konnte, oder die Parallelleben in anderen Erddimensionen. Sie fühlten sich alle drei immer, als hätten sie sich in einem der „letzten Leben“ (sie glaubte teilweise an Wiedergeburt) schuldig gemacht und müsse nun dafür leiden.

Natürlich war es nur ein Aspekt Silas und nicht die Ganzheit selbst, obwohl die Ganzheiten bei allen Aspekten stets involviert sind, ohne manipulativ einzuschreiten. Sie geben nicht zu oft Hilfestellungen und das auch nie bewusst, aber es stets außer Zweifel, dass der Aspekt nun mal ein Teil ihres Selbst ist und schon deshalb ist das Ganze mit einbezogen. Oftmals spüren Aspekte die Ganzheit auf religiöse Art und glauben, Gott habe zu ihnen gesprochen oder gar, er wäre ihnen erschienen. Heutzutage kommt das aber nur sehr selten, wenn überhaupt vor, da die Menschheit viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist und die vielen, leisen, inneren Stimme nicht mehr hören. Je näher es zum Punkt „Verstand“ geht, umso weniger Geist und Spiritualität.

Nun, nennen wir den Aspekt in allen Erddimensionen „Manola“ - denn es wäre zu verwirrend, alle drei bei ihren Namen zu nennen. Es gibt also den Aspekt Manola dreifach in den sechs Erddimensionen. Es spielt keine Rolle, ob in der ersten, zweiten, dritten, vierten, fünften oder sechsten Erddimension, obwohl Maria schrieb, dass sie und ihre Familie sich in der sechsten Erddimension befunden haben. Auf jeden Fall gibt es Manola in drei Erddimensionen und das bedeutet, dass ihre Eltern in den zwei anderen Erddimensionen andere sind, da Kim und Maria nur in der sechsten Erddimension existieren. In beiden anderen Erddimensionen sind ihre Eltern jedoch dieselben, da auch sie mehrfach in den Erddimensionen hinein geboren wurden.

Die Zeit spielt keine Rolle, auch wenn es zehn Jahre früher war, als Maria in jene Erddimension geworfen wurde, wo sie sich für ein Leben mit Kim entscheiden musste, indem sie Selbstmord beging. Kim sagte ihr, bevor ihr diese Prüfung auferlegt wurde: „Der Tod ist für dich nur ein Schritt in eine andere Dimensionen.“

Es sind großteils kleine Abweichungen im Leben der Menschen, die parallel in den Erddimensionen existieren. Man könnte sagen, es ist wie mit dem Beispiel an einer Kreuzung. In dieser Dimension entscheide ich mich dafür, gerade aus zu gehen und in einer anderen biege ich nach links ab. Natürlich würde so eine Entscheidung auch andere Leben beeinflussen, aber all das ist inbegriffen und von den Ganzheiten gut durchdacht, wenn man das mal so sagen kann.

So ein Menschenleben ist wirklich ganz einfach. Es beginnt mit der Geburt. Meistens wird man von der Mutter akzeptiert und darf bei ihr und (im besten Fall) beim Vater aufwachsen, bis man in den Kindergarten und in die Schule gesteckt wird. Diese Orte dienen dazu, das Kind möglichst an das menschliche System anzuschließen. Das Kind erlernt einen Beruf und ist somit bereits ein Erwachsener, der für sich selbst sorgen kann. Geht es dem Beispiel seiner Eltern nach, heiratet es und bekommt mindestens ein Kind, das, wie einst es selbst, demselben Schema unterworfen ist.

Es gibt einige Abweichungen, z. B. Single zu bleiben, was in den nächsten hundert Jahren ohnehin von Vorteil ist, wie auch einige Jahre lang Geburtenkontrolle, was meist bedeutet, keine Kinder zu bekommen und wenn, passiert es über die Samenbank.

Es wird alles immer künstlicher, je näher es dem Punkt „Verstand“ zugeht. Aber da müssen wir durch. Es führt kein Weg vorbei. Für keinen von uns gibt es in dieser Hinsicht Erbarmen. Sobald sich die menschliche Bewusstseinsblase um einen Teil des Energiestranges geschlossen hat, muss sie durchschritten werden. Von vorne bis hinten und auf jeden Fall an den drei Punkten vorbei.

Das würde bedeuten, wenn wir den Durchmarsch nicht im ersten Leben schaffen (was sehr selten passiert und wenn, sind es Avatare, Gurus oder Götter oder wie immer man sie nennen mag), dass es mindestens und im besten Fall dreihundert Leben sind.

Wichtig sind vor allem die drei Punkte. Der erste „Wille“ ist bald einmal durchschritten. Die meisten von uns haben ihn bereits hinter sich – zumindest jene, die im Moment hier auf der Erde das menschliche Leben führen. Und für uns geht es jetzt in Richtung Mittelpunkt – auf zum Punkt „Verstand“. Ist dieser Teil geschafft, geht es etwas leichter voran.

Wenn wir uns fügen, ist das Menschenleben im Moment ein leichtes. Gleich von Anfang an mitmachen. Ob es sich um die keifende Kindergärtnerin handelt oder um die strenge Lehrerin, die uns nicht mag und Fragen stellt, die wir, auch wenn wir brav gelernt haben, nicht beantworten können, weil sie Fragen stellen kann, die für Schüler verwirrend sind, - es ist immer besser, ohne Protest und Rebellion durch das Menschenleben zu gehen, auch wenn uns nachgesagt wird, wir seien Jasager. Es ist beinahe so, als hätten wir mit dem Menschenleben gar nichts zu tun.

Für Manola war das keine Option. Sie kam als reiches Mädchen zur Welt, dem alle Wünsche von Anfang an erfüllt wurden. Materiell ging auch den beiden anderen Manolas in den zwei anderen Erddimensionen nichts ab. Aber sie fühlten alle das selbe, als würden sie nicht hier her gehören.

Für manch andere, denen es nicht so gut geht, wie etwa Kriegskinder oder jene, die in sehr armen Länder geboren wurden, ist das wie ein heftiger Schlag ins Gesicht. Es gibt auch in unseren Breiten armutsgefährdete Familien, in denen Kinder nicht alles haben können, was sie möchten und deshalb von ihren Schulkameraden ausgelacht und gehänselt werden. Sie stehen daneben und sehen, was Manola alles bekommt und hat und dass sie die einzige Tochter des weltberühmtesten Stars aller Zeiten ist und dann ist dieses Gör auch noch unzufrieden, hat Depressionen und Angstzustände. Ja, wovor denn?! Vor ihrem Reichtum etwa?

Alle drei fühlten sich fehl am Platz und als hätten sie etwas auszubaden, was sie in einem anderen Leben angestellt haben. Ihre Körper waren zu fest und zu schwer. Sie taten weh. Bauchweh ist der Anfang aller Depressionen. Das war die Rebellion ihrer Seele. Das frühere Leben, das ihnen irgendwie latent bewusst war, muss ganz anders gewesen sein. Ähnlich dem der Leuchtenden Wesen. Leicht und schwebend. Der Körper konnte nicht verletzt werden und nicht weh tun. Es herrschte kein Zwang zu irgendwas. Man konnte leben. Leben und frei atmen. Frei sein. Und niemals musste man Angst haben. Nicht einmal vor dem, was Menschen den Tod nennen. Er war Teil ihres erfüllten Lebens und niemals zu beklagen. Warum das so war, daran konnten sich die drei Manolas nicht erinnern.

Was sind die drei Manolas für die Ganzheit, für Sila? Erinnerungen? Oder nichts anderes als für uns ein Teil des kleinen Zehennagels?
Wie oft habe ich Kim gefragt, wie ich kleiner Wurm, jemals die Ganzheit meines Selbst erreichen kann, wenn ich doch bloß ein winziger Aspekt bin. Meist schwieg er dazu oder meinte, ich soll mich nicht so wichtig nehmen. Die eigene Wichtigkeit ablegen. Oder wie Don Juan, die Persönlichkeit ablegen, weil man sie eh nicht braucht und sie meistens nur im Weg ist, da sie nichts als Leiden schafft.

Sobald die Blasen durchbrochen sind, bröckeln sie ab und fallen ins Leere. Die Ganzheit des Selbst ist frei. Sie ist ganz. Sie ist immer ganz, auch mit Blasen oder Perlen oder wie auch immer man diese Art der Vorstellung nennen mag. Der Energiestrang wird durch die Blasen nicht abgetrennt. Es ist nur so, dass sich die Teile unter oder in den Blasen als das wahrnehmen, was die Blasen vorschreiben, aber in Wirklichkeit sind sie immer ein und dieselbe Energie. Alle Aspekte! Und eben deshalb sind es nie Aspekte, sondern es ist immer die Ganzheit des Selbst, ob mit oder ohne Blasen – immer ein Ganzes.

Es gibt noch einen weiteren Schritt, nämlich, dass es immer nur eine Ganzheit des Selbst gibt, da alle zusammen aus ein und derselben Energie bestehen. Und der allerletzte Schritt besagt, dass es nur eine Energie gibt, nämlich die Quelle der Kraft.

Aber wir erinnern uns an zwei Energien, über die Kim gesprochen hat und für deren Gleichheit er mit seiner Armee im Endkampf gesiegt hat. Sobald eine Energie mehr überwiegt als die andere, entsteht ein schwerwiegendes Dilemma, welches den gesamten Energiehaushalt verändert. Eigentlich ist es unmöglich, dass Energie sich verändert, denn ich denke, es lag viel mehr an einer weiteren Prüfung für Kim, ob er noch immer bereit ist, sein Leben zu geben. Avatare werden nun mal mehrmals ziemlich hart geprüft. Es besteht aber noch eine Möglichkeit, nämlich dass es für das menschliche Bewusstsein unmöglich ist, dies zu verstehen. Es mag gar nicht um zwei unterschiedliche Energien gehen, sondern um etwas ganz anderes, das sich unserer Vorstellungskraft vollkommen entzieht.

Im Grunde genommen gibt es keine zwei Energien, weder die Dieser Seite, noch jene der Anderen Seite. Kim sprach jedoch über Ganzheiten, die sich unterscheiden, indem sie jede Gestalt annehmen können, ohne sie je gewesen zu seine und es gibt Ganzheiten, die nur jene Gestalt annehmen können, deren Blasen sie durchbrochen haben. Das hat aber mit unterschiedlichen Energien absolut nichts zu tun.

Kim meinte, es seien Götter, Dämonen, Engel oder auch Märchenfiguren, die es wirklich gibt und die nicht nur von Menschen oder anderen Lebewesen erfunden werden. Klar, man kann sich gut vorstellen, dass ein Gott oder ein Dämon jede mögliche Gestalt annehmen kann. Aber wozu? Um jene zu verwirren, die das nicht können und sie in ihren Club aufzunehmen, was vielleicht bedeuten könnte, dass man sie dort „umpolt“, wie Kim später das mit den beiden Energien erklärte, was ich jedoch verwerfe.

Es kann nur eine Energie geben und auch wenn sie aus zwei Arten besteht, wäre das sinnlos, da die einzige Wahrheit und Wirklichkeit immer nur aus einer einzigen Energie besteht und das ist die Quelle der Kraft.

Wenn schon die Blasen oder Perlen die Ganzheit nicht trennen, was soll dann getrennt werden können? Die Ganzheiten, wobei es von „Ganzheit“ keine Mehrzahl gibt, wie die rot geringelte Unterstreichung der automatischen Tippfehleranzeige jedes mal übermittelt. Zufall? Oder doch eine Eingabe von „oben“?

Es liegt an den Worten, an der Beschreibung einer Vorstellung, wie Gott und sein Universum aussehen könnten. Meine Vorstellung ist die Quelle der Kraft (reine Energie, geistig und formlos) als Sonne und das Universum, samt Lebewesen, als ihre Strahlen. In Wirklichkeit sind die Strahlen nicht getrennt von der Sonne und ebenso nicht voneinander, auch wenn es so aussieht, als würden sie sich immer weiter voneinander entfernen. Es ist nur ein Bild und es sind nur Worte.

Sila und Arima als die zwei letzten Ganzheiten ist auch nur ein Bild – eine Vorstellung. Es ist sicher nicht so, dass Arima und Sila sich mit allen anderen Ganzheiten vereinigt haben, um als die letzten beiden übrig zu bleiben. Es ist eine zu menschliche Vorstellung. Und sie hat nichts mit Romantik oder mit dem, was wir Liebe nennen, zu tun.

Aber der Gedanke ist schön, sich vorzustellen, wie zwei wunderschöne Wesen im weichen, warmen Sand aufeinander zugehen, im Hintergrund der Sonnenuntergang über dem Meer oder sie sich auf einer bunten Blumenwiese befinden, an einem Teich, umgeben von Rehen und Hasen. Wir lieben derartige Bilder.

Ich habe über Doppelwesen, Dreifach- und Mehrfachwesen geschrieben, - über Manola und Thygyrill, die sich vereinigen und zum Doppelwesen Sila werden – und Maria und Kim als Doppelwesen. Es sind keine Menschen mehr, über die ich geschrieben habe. Selbst Leuchtende Wesen unterscheiden sich von Menschen, auch wenn sie noch ihre Form haben, die aus leuchtender Materie besteht, was immer das auch sein mag.

Hier entstehen die Grenzen der Vorstellungskraft und doch stelle ich mir die Welt, in der Sila und Arima und alle anderen Ganzheiten bis zur letzten Vereinigung existieren, wie ein menschliches Paradies vor.
Nur – Ganzheiten sind reine Energie. Dieselbe reine Energie wie die Quelle der Kraft. Geistig, form- und farblos. Weniger als nichts. Materie entsteht nur unter den Blasen und selbst das sind Illusionen, die sich ins kleinste Teilchen Energie zurück verfolgen lassen, wobei ich bemerken möchte, dass es sich hier nicht um dieselbe Energie wie die der Ganzheiten und Quelle handeln.

Und schon wieder teile ich die Ganzheiten und die Quelle, obwohl sie eins sind. Immer Eins ohne ein Zweites. Hier wird die Aussage „Ich bin Gott“ oder einfach nur „Ich bin“ schon etwas verständlicher.
Aber kommen wir wieder zurück auf das Menschliche, wo doch mehr Klarheit herrscht als in der Vorstellungskraft. Kommen wir auf die drei unzufriedenen Manolas zurück, die eigentlich gar keinen Grund hätten, unzufrieden zu sein. Eine dieser Manolas sagte oft, sie habe sich nie gewünscht geboren worden zu sein. Lieber wäre ihr gewesen, nicht auf der Welt zu sein oder zumindest nicht in der Menschenwelt. Sie wäre vielleicht etwas zufriedener gewesen als Manola, die Tochter des berühmtesten aller Stars, geboren worden zu sein.

Die Frage: Was soll all das überhaupt? - beschäftigt uns doch schon seit wir denken können. Wozu ist die Welt da? Was will das Universum von uns? Selbst streng gläubige fragen voller Zweifel: Was will Gott von uns?

Ramana Maharshi antwortet auf eine ähnliche Klage eines Besuchers im Buch „Gespräche mit Ramana Maharshi“ folgendes: „Es heißt, dass Gott sich als Geist, Sinne und Körper verströme und damit spiele (Gottes Spiel = lila oder krida). Wer bist du, zu sagen, dass dieses Spiel dir Schwierigkeiten bereitet? Wer bist du, Gottes Handlungen in Frage zu stellen?“

Handeln die Aspekte, die sich als jeweilige Materie in den jeweiligen Blasen wahrnehmen? Oder ist es immer nur die Ganzheit, die handelt, als wären die unzähligen Blasen (oder Perlen) mit denen sie bestickt ist, bloß ein Spiel?

Sila und Arima wissen es, aber für sie ist dieses Wissen wertlos. Es kümmert sie nicht, weil ihnen die Einheit mit der Quelle bewusst ist. Sie unterscheiden nicht. Ganzheiten unterschieden niemals. Und Worte können niemals ausdrücken, was sie wirklich empfinden, falls es überhaupt so etwas wie eine Empfindung ist.

Es entstehen Widersprüche, wenn andere Welten, andere Wahrnehmungen im Spiel sind. Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass es menschliche Worte sind, die kaum über den Tellerrand hinaus reichen. Es sind menschliche Vorstellungen, die nun mal Grenzen haben.

Gibt es Wesen, die weder menschlich, tierisch noch pflanzlich sind? Und wenn, wie sehen sie aus? Man sagt, Naturgesetze sind im Universum alle gleich. Sozusagen müssten die Wesen entweder wie Menschen, Tiere oder Pflanzen aussehen, da sie sonst nicht lebensfähig sind. Dennoch! Es muss auch andersartige Lebewesen geben und damit meine ich nicht Fische oder Insekten, von denen es jede Menge unterschiedliche Arten gibt.

Silas und Arimas Welt habe ich mehrmals beschrieben; – als das neue Universum entstand und sich die Föten weigerten, geboren zu werden (was immer das bedeutet – man mag sich selbst seinen Reim darauf bilden) und als die ersten Doppelwesen entstanden und es für die Menschen bereits in Richtung zweiten „Willen“ ging.

Unberührte Natur berührt uns, - heißt es in einem Werbespot. Deshalb stellen wir uns unter einem Paradies Wasserfälle, Flüsse, Seen, weite Landschaften, wie etwa Steppen, Wüsten, Grasland und Hügel, Berge, hohe, gewaltige Felsen und natürlich Wälder und tiefe Dschungelgebiete vor, in denen überall frei lebende Tiere friedlich nebeneinander leben. Und keine Menschen. Keine menschenähnliche Wesen, aber göttliche Wesen, die in Bauten leben, als wären sie aus der Natur entstanden.

Arima in einer gewaltigen Burg aus dunklem Fels. Marmorböden, golden glänzende Wände an denen Kunstwerke aller Art hängen. Alles Natur – aus sich selbst entstanden. Derartige Blasen gibt es und sie gehören den Göttern an. Anders kann man es nicht nennen.

Wie mühsam das tägliche menschliche Leben ist. Wie oft denke ich, ist es denn nötig, sich täglich aus dem Bett zu mühen, Toilette, arbeiten gehen, für Nahrung und einem Dach übern Kopf sorgen, dies und das – immer irgendwas zu tun, obwohl man schon lange nichts mehr tun mag. Ein Gedanke und alles ist erledigt wäre doch viel besser. Aber das spielt sich in der menschlichen Bewusstseinsblase nicht ab. Hier muss gearbeitet werden, um etwas zu erreichen.

Dort, wo die Götter wohnen, braucht es nicht mal einen Gedanken. Alles da, was man braucht, obwohl man ohnehin nichts braucht. Es ist eine sehr lockere Blase, die alles durchlässt. Man könnte sagen, es ist die letzte Blase vor der bewussten „Unio mystica“, auch wenn es in Wirklichkeit nichts Erstes und nichts Letztes gibt. Erstes und Letztes gaukelt uns die menschliche Bewusstseinsblase vor.

Wir kommen dem Thema „Sila und Arima“ immer näher, auch wenn wir uns nicht wirklich nähern können, da dieses Bewusstsein und diese Art der Wahrnehmung schier unvorstellbar für uns ist. Aber wir können reinschnuppern. Ein bisschen. Das Unberührte, oder viel mehr das Unberührbare.

Ein Mann im schwarzen Anzug, mit Melone auf dem runden Kopf und einen Schirm in der linken Hand sitzt auf dem Rauchfang, um den ein Seil gespannt ist, auf dem eine Ballerina in einem weißen Ballettröckchen balanciert. In der Mitte fehlt ein Stück vom Seil. Es sind gute zwei Meter und das andere Ende des Seils ist nicht in Sicht. Die Ballerina tanzt munter weiter und stürzt nicht ab. Im Gegenteil, aus ihren Schulterblättern wachsen blendend weiße Flügeln und sie schwebt höher und höher, bis sie nicht mehr zu sehen ist. Der Mann auf dem Rauchfang lacht und lacht und lacht.

Die schwebende Ballerina taucht an einem Wasserfall, der munter in einen kleinen See plätschert, wieder auf. Im Wasserfall tanzen bunte Schmetterlinge. Sie werden nicht nass. Dieses Wasser macht nicht nass. Die Ballerina schwebt herab und steigt in den seichten See, der ihr bis zu den Knien reicht. Von oben schwebt nun auch der Mann im schwarzen Anzug, mit Melone auf dem runden Kopf und einen Schirm in der linken Hand auf. Es ist nicht Pan Tau, denn er lacht laut. Es ist ein angenehmes Lachen. Die Ballerina lacht mit, als auch er in den seichten See steigt, die Beine hoch hebt und sieht, dass das Wasser gar nicht nass macht.

Die Blasen übersetzen andere Blasen. Wie sonst könnten wir Tiere oder Pflanzen oder gar die gesamte Erde wahrnehmen. Die menschliche Bewusstseinsblase (eigentlich gefällt mir „Wahrnehmungsblase“ besser) übersetzt, zum Beispiel, die Wahrnehmungsblase der Katzen. Ich nehme unsere Katze auf Art der menschlichen Wahrnehmungsblase wahr, was nicht heißt, dass die Katze genauso ist, wie ich sie wahrnehme. Natürlich ist sie nicht so, denn auch sie ist, wie alles, reine Energie, die sich, bedingt durch Wahrnehmungsblasen, als materielles Lebewesen wahrnimmt.

Kein Wunder, wenn es heißt, dass alles relativ ist. Wahrscheinlich übersetzt die menschliche Wahrnehmungsblase auch meine Vorstellung über die Quelle der Kraft als Sonne und ihre Strahlen als Energiestränge, auf denen Blasen hängen, welche Wahrnehmungen und somit Welten auslösen.

Und das, was wir Phantasie nennen, sind kleine Einblicke in andere Welten, in denen alles anders ist, als bei uns, wie etwa Wasser, das nicht nass macht. Oder die Welt, in der Sila und Arima ihr Unwesen zusammen mit anderen göttlichen Wesen treiben.

Ich „sah“ Arima in der dunklen Burg – natürlich aus Fels geformt – ein Fels, der sich selbst formt, an seine Bewohner anpasst und ihre Wünsche, die sie gar nicht haben, berücksichtigt. Die Räume der Burg sind hoch und weit und gar nicht so dunkel. Sie sind lichtdurchflutet und machen fröhlich, wenn man sie betritt. Oft sitzt er auf einem mit bunten Edelsteinen verziertem Thron und beobachtet durch eines der hohen Fenster die herrliche Gegend draußen.

Unten im Tal ist Silas Revier. Sie blieb einem ihrer Aspekte treu und wohnt in einem weißen Palast, der sehr dem Thygyrills ähnelt.

Es scheint, als wäre es ein weiter Weg zur Burg hoch oder ins Tal zum weißen Palast hinab, aber es gibt keine Entfernung. Zeit und Raum wirken hier nicht wie bei uns. Sie sind zu labil und verändern sich ständig, was aber keine Auswirkungen hat. Hier hat nichts irgendeine Wirkung. Ursachen schon und das ist bloß ein Faktum, nämlich, dass immer alles da ist, wenn es da sein soll.

Es gibt „Das Buch, das nie geschrieben wurde“, es gibt „Bergauf hinunter“, es gibt die „Kosmischen Träume“, die man auch komische Träume nennen kann, es gibt (im großen und ganzen) so genannte letzte Geschichten, wie auch diese eine ist. Tatsächlich die letzte? Oder erfinde ich mich immer wieder neu, auch wenn nichts Neues in Sicht ist. Es ist die innere Einstellung dazu, die sich vielleicht ein wenig erneuert.

Das letzte Mal. Der letzte Kuss. Die letzte Umarmung. Die letzte Berührung. Abschiede für immer. Zumindest in dieser Form. Vielleicht sind wir ja ein und derselbe Energiestrang, auch wenn das keine Bedeutung hat, da es nur eine Ganzheit und schließlich immer nur eine Quelle gibt. Alles Eins und nichts geht je verloren.

Wir dürfen nicht vergessen, dass alles immer ein letztes Mal ist. Keine Bewegung gleicht einer anderen. Kein Moment gleicht einem anderen. Alles, was wir tun, tun wir ein allerletztes Mal.
Aber so nehmen wir das nicht wahr. Schon beim morgendlichen Ritual denken wir: „Immer das Selbe. Tag für Tag dieser Einheitsbrei.“ Mit der rechten Aufmerksamkeit ist das ganz anders. Bewusst und aufmerksam erkennen wir die kleinen Unterschiede, die uns Tag für Tag geschenkt werden.

Sicher gibt es so genannte Wiederholungen. Vor allem in meinen Geschichten. Da setzen sie sich fort wie Spülwürmer und wachsen zu Drachen an. Und doch ist es immer wieder anders. Man selbst ist anders, auch wenn sich am Menschen nichts verändern kann, wie Don Juan meinte. An der Energie selbst lässt sich nichts verändern, aber an der Wahrnehmung. Sobald ich sie verändere, verändere ich das, was ich wahrnehme, - mich als menschliches Lebewesen mit eingeschlossen.

Sila und Arima wissen das. Sie nehmen sich ja selbst noch immer als getrennt wahr. Aber anders als Menschen, was klar sein müsste.

Manchmal sitzt Arima auf einem Kamin. Ganz hoch oben. Es ist nur ein Kamin ohne Dach, ohne Haus. Ein frei schwebender Kamin mit rundum leere Luft. Er sieht aus wie ein Rauchfang, wie es sie früher auf den alten Hausdächern gab. Ziegelsteine. Viereckig. Arima sieht im schwarzen Anzug, mit Melone auf dem Kopf und einen Schirm in der linken Hand ein bisschen wie Pan Tau aus. So ein liebenswerter Mann. Pan Tau meine ich.

Arima ist kein Mann mehr, genauso wenig wie Sila eine Frau ist, aber wir belassen es bei den Benennungen „er“ und „sie“. Herzen sind geschlechtslos, wie Kim einst sagte.
Sila tanzt auf dem Seil, das nach wenigen Metern unsichtbar wird. Sie muss sich keine Flügeln wachsen lassen. Sila könnte auch so durch die Luft schweben. Aber ihr gefallen die weichen, weißen Daunenflügeln, mit denen sie einem Adler gleich in die Höhe segelt. Für wenige Momente verwandelt sie sich dabei in einen dunklen Steinadler, indem sie die herrlich an Freiheit erinnernden, typischen Schreie ausstößt.

Einst sagte Kim, nur Wesen der Anderen Seite können jede Gestalt annehmen, die sie annehmen wollen, während Wesen Dieser Seite sich bloß an jene erinnern, die sie einst waren und sie deshalb annehmen können.
In diesen Satz verstecken sich unzählige Fehlinterpretationen. Wie schon weiter oben gesagt, - das mit den zwei Energiearten vergessen wir ganz schnell. Es gibt nur eine Energie und das ist die Quelle. Mehr gibt es nicht zu wissen (oder zu glauben). Und mit Erinnerung ist auch nichts, denn eine Ganzheit IST. Es hat sich hinein gebrannt, könnte man sagen – all diese Leben, all diese Plagen, die sie sich anscheinend selbst auferlegen.

Sila ist im Flug ein dunkelbrauner, wunderschöner Steinadler. Wenn sie landet - direkt vor dem Wasserfall mit den bunten Schmetterlingen, ist sie wieder die Ballerina im weißen Tutu. Und Arima als Pan Tau, weil er die Fernsehserie so liebte, schwebt ebenso ohne Fluginstrumente (auch wenn es scheint, alt hätte der schwarze Schirm einen Auf- und Abtrieb) herab und landet mitten im See, dessen Wasser nicht nass macht.

Loslassen. Einfaches Wort aus neun Buchstaben. Sollte auch einfach sein.

Wir verlassen Sila und Arima wieder und lassen sie alleine im See zurück, wo sie sich lachend vergnügen und gar nicht wundern, dass sie nicht nass werden und sogar unter Wasser atmen können, denn an einer Stelle ist der See sehr, sehr tief und führt in eine unterirdische Höhle. Aber dazu später. Vielleicht.

Jetzt widmen wir uns dem Loslassen. Zuerst die Frage: Was braucht ein Mensch wirklich. Zum Überleben: Nahrung und ein schützendes Dach über dem Kopf. Mehr nicht. Na gut, vielleicht wärmende Kleidung, wenn man in kalten Klimazonen lebt.

Aber damit ist es nicht getan. Auch wenn wir alles weggeben, was wir nicht mehr brauchen, haben wir nicht wirklich losgelassen. Noch immer ist da etwas, das klammert. Und wie! Wir klammern uns an unsere Gefühle, die wir an Menschen und Dinge hängen. Und wir lieben unsere Gefühle. Das Verliebtsein, das Mitfühlen generell, denn das macht das „Menschliche“ aus, was immer man unter „menschlich“ verstehen mag. Aber seien wir ehrlich, meist sind diese Gefühle nichts als Eigendünkel und Selbstmitleid, wobei Eigendünkel und Selbstmitleid den Menschen (in unserer Zeit) wahrhaftiger beschreiben.

„Entsagung geschieht im Geist und nicht dadurch, dass man in den Wald oder in die Einsamkeit geht und die Pflichten aufgibt. Das Wichtigste ist, darauf zu achten, dass sich der Geist nach innen wendet und nicht nach außen.“ So sagt Ramana Maharshi.

Wir müssen nichts wegwerfen, nichts ent-sorgen, solange die Sorge noch in uns ist. Es geht nur um die innere Einstellung zu den Dingen. Alles spielt sich in uns ab. Im Geist. Im Bewusstsein. Die Ganzheit des Selbst klammert sich an nichts. Nicht einmal an die Blasen oder Perlen, die sie scheinbar einengen.

Rituale können durchaus beim Loslassen helfen, indem wir all die Dinge, von denen wir uns innerlich lösen wollen, aufschreiben und das Papier schließlich verbrennen oder ins fließende Wasser werfen.
Ach, die Umwelt! Ja nichts ins Wasser werfen und so wenig wie möglich verbrennen. Wir alle zusammen sind keine Umweltschützer, um es mal klar und deutlich zu sagen. Auch wenn wir uns bemühen, so wenig Schaden wie nur möglich anzurichten. Es beginnt schon damit, wie wir wohnen und wie viele Geräte uns das Wohnen erleichtern.

Da, wo unsere Häuser stehen, war mal eine Wiese oder gar ein kleines Wäldchen. All das wurde zerstört und zubetoniert.

Lesen wir gerne? Denken wir beim Lesen auch daran, wie viele Bäume für all die Bücher, die wir lesen, sterben mussten?

Selbst wenn wir Vegetarier oder Veganer sind, besteht unser Leben aus fressen und gefressen werden.

Frisst uns wer? Vielleicht rächt sich die Natur, indem sie uns immer tödlichere Viren aussetzt. Vielleicht, aber wohl kaum ist wer so rachsüchtig wie der Mensch.

Loslassen oder entsagen, wie Ramana (man kann seine Bücher auch am Tablet lesen, wobei auch das nicht unbedingt umweltschonend ist) es nennt, kann also auch sehr viel zum Umweltschutz beitragen.
Was brauchen wir wirklich? Diese Frage kann nicht oft genug gestellt werden.

Und damit gebe ich wieder zurück an Sila und Arima, die eben dabei sind, die unterirdische Höhle zu betreten. Die beiden sorgen sich nicht um Umweltschutz. Sie lachen darüber, weil sie wissen, dass in Wirklichkeit nichts Wirkliches zerstört werden kann. Aber „gute Herzen“ sind immer gefragt – gute und stille.

Die unterirdische Höhle sieht aus wie eine Kirche im Inneren. Holzbänke links und rechts, im Mittelgang ein roter Läufer, vorne ein kleiner Altar, auf dem eine Monstranz und ein Kelch aus Gold steht. Links und rechts an den Wänden Bilder des Kreuzwegs. Und ganz vorne, in eine Nische gebettet, die Statue einer Madonna ohne Kind. Die Statue wirkt fast lebensecht in ihrem blauen Kleid und weißen Umhang, mit goldfarbener Umrandung. Das dunkle, gewellte Haar ist nicht bedeckt und fällt weit bis über die Schultern, der Kopf leicht zur Seite geneigt, als würde sie eben etwas Liebliches erblicken. Es ist der Blick, der sie so lebendig macht. Es scheint, als würde sie aus ihren tiefen, dunklen Augen, mit dichten, langen Wimpern in dich hinein sehen. Die Brauen sind breit, fast zu breit für eine Frau ihrer Zartheit – und fast stoßen sie in der Mitte über der Nasenwurzel zusammen. Der Mund lächelt leicht, ist aber geschlossen. Die Arme der Madonna sind leicht ausgebreitet unter dem weißen Umhang, dass die Unterarme und die zartgliedrigen Hände herausschauen. Es sieht aus, als würde sie etwas langes in ihren Händen drehen – ein Band oder einen Stab.

Sila und Arima stehen vor dem Altar auf dem Ende des roten Läufers und blicken zur Madonna hoch. Arima im schwarzen Anzug, die Melone in der linken Hand. Die rechte hält Silas Hand. Der Schirm musste draußen vor dem Höhleneingang bleiben. Sila noch immer im weißen Tutu und in Ballettschuhen auf Zehenspitzen. Dennoch reicht sie Arima nicht mal bis zu den Schultern.

Die Hochzeit. Eine hohe Zeit. Vereinigung. Göttlich oder nicht göttlich, wobei erst mal eruiert werden müsste, was „göttlich“ bedeutet.

Gott eigen, zugehörend, von Gott ausgehend, stammend. Das Göttliche stammt von Gott ab. Und Gott? Was bedeutet „Gott“? Höchstes gedachtes und verehrtes überirdisches Wesen oder in der Mythologie ein unsterbliches höheres Wesen von Menschengestalt, das die Verkörperung einer Naturkraft oder einer geistigen oder sittlichen Macht darstellt.

Göttlichkeit würde ich höher einschätzen. Sie ist abstrakt, geistig, nicht fassbar. Gott hingegen lässt sich in tausenden Formen vorstellen. Es gibt ihn sogar mit Affenschädel. In der römisch-katholischen Kirche würde man von Blasphemie sprechen, würde jemand Gott mit einem Affenschädel auf seinem Thron im Himmel darstellen. Tiere sind niedere Art, während der Mensch gottgleich ist, heißt es dort.

Abstraktion. Eine abstrakte Hochzeit. Aber noch ist es nicht so weit. Sila und Arima fühlen sich in der kirchlichen Höhle nicht wohl, auch wenn sie die Madonna am liebsten mitnehmen würden. Vielleicht geht sie ja freiwillig mit, denn sie wirkt eher wie ein mythologisches Wesen als die Mutter des unfreiwilligen Gründers des Christentums. Gaia, Mutter Erde trifft eher zu, denn ihre Haut ist viel zu dunkel für die ehrenwerte Gottesmutter.

Man hat aus der Göttin etwas gemacht, was sie nicht ist. Und das rächt sich jetzt. Jetzt, in diesem Augenblick, als Sila und Arima die Höhle verlassen. Die Statue wird lebendig.

„Pama, komm und lass diese Spielchen!“ ruft Arima zurück und wir sind mitten in dem herrlichen Park, mit den wilden Bäumen und Büschen und weißen Pavillions, worüber ich bereits geschrieben habe. Pama, das Doppelwesen aus dem Menschenpaar Paolo und Selma, das nach Osten wanderte und von Engeln und Dämonen für die Endzeit vorbereitet wurde.
„Wie hast du mich erkannt?“ fragt Pama und streift den lächerlichen Umhang und das lange, blaue Kleid ab. Darunter trägt sie Leder und Fell – wie eine richtige Göttin der Erde.

Es wäre Zeitverschwendung, den Dialog weiter zu führen, weil er nie statt gefunden hat. Zumindest nicht auf diese Art, was ja inzwischen klar sein müsste.

Was mir noch ein wenig zu denke gibt, ist der vorletzte Satz meiner letzten Eintragung: Sie lachen darüber, weil sie wissen, dass in Wirklichkeit nichts Wirkliches zerstört werden kann. Der letzte Satz verleitet zum Schweigen, denn gute Herzen sind immer still. Aber darauf komme ich zurück, auch wenn es bereits tausende Seiten über dieses Thema gibt. Was ist wirklich? Was ist unwirklich?

Sila, Arima und Pama schweben über der Erde und beschützen sie. Noch.