Reminiszenzen
(über die Quelle der Kraft)

Man kann nichts über die Quelle der Kraft (Gott hat viele Benennungen) nichts und alles sagen, aber man wird ihr niemals auf die Schliche kommen. Man kann nicht einmal wissen, ob es sie (oder ihn, es...) wirklich gibt. Aber ich habe das Gefühl, dass es etwas gibt, dass da etwas ist, was uns ganz schön in die Mangel nimmt. Es ist eine Kraft, die uns steuert, ohne uns vollkommen bewusst zu sein. Ob es die Quelle selbst ist oder eine/r ihrer Helferlein, - wer kann das wissen?
Es gibt so viele Geschichten über Gott. Welche ist wahr? Ich würde sagen: Alle. Und dennoch sind keine wahr. Alle, weil Gott für so viele Menschen eine Stütze ist und Trost gibt. Keine – siehe oben. Vielleicht hat mal jemand das große Geheimnis geknackt, aber das ohne es zu wissen. Für jeden Menschen ist Gott etwas ganz eigenes, sogar für Atheisten. Auch das Nichts kann alles sein.
Mir gefällt die Darstellung in „Ein Kurs in Wundern“ sehr gut, auch wenn hier von Jesus und seinem Gottvater die Rede ist, was andere Religionen auf dem ersten Blick ausschließt. Auf dem ersten Blick wohl gemerkt, denn wenn man Jesus mit seinem eigenen „Guru“ ersetzt und Gottvater mit „Quelle“, liest sich der Kurs ganz gut. Es gibt nur Gott, sagt er im Großen und Ganzen aus – alles andere ist nur ein gedachter Augenblick, der jedoch nie geschehen ist. Und seine Kernaussage lautet: „Nichts Wirkliches kann bedroht werden. Nichts Unwirkliches existiert. Darin liegt der Frieden Gottes.“
Auch für die alten indischen Schriften, wie etwa Advaita-Vedanta, kann ich mich begeistern. Oder alte Naturreligionen, von denen leider nicht mehr viel erhalten ist und die durch die Jahre, wie etwa der Schamanismus oder die Riten der Kelten, ziemlich verunstaltet (man nennt es auch modernisiert) wurden.
Aber kann die Quelle durch fremde Erkenntnisse in mir erkannt werden? Sind die fremden Götter, die jemand für sich entdeckt (manchmal auch erfunden oder einfach überschrieben) hat, auch meine Götter? Ich mache mir lieber selbst meine Gedanken und durch einige Ereignisse (die ich mir dann ja doch wieder als Zufall erkläre) könnte ich auch sagen, so schaut's eben für mich aus, was jedoch nicht auf andere zutreffen muss oder kann.
Klar habe ich auch abgekupfert. Von nichts kommt nichts. So wie Pegasus – ein Pferd mit Flügel – aus der Phantasie der alten Griechen entstand, haben sich auch meine Gedanken über die Quelle der Kraft aus etlichen religiöse oder philosophische Richtungen entwickelt. Und das mit der Hilfe eines meiner unsichtbaren Freunde, der mir bis heute geblieben ist. Dazu möchte ich nichts mehr schreiben, da es bereits viel zu oft erwähnt wurde.
So mache ich mich jetzt Schritt für Schritt an die Quelle der Kraft heran, was ich bis jetzt über sie geschrieben habe und beginne einmal mit einigen „Sprüchen von Kim“.

Der Kraft ist es egal, als was sie erkannt wird, denn wirklich erkannt kann sie ohnehin nicht werden, denn sie ist kein Objekt, nichts Sichtbares - sie lässt sich nur fühlen.

Diese Aussage stimmt mit meiner oberen überein. Auch das mit dem – fühlen. Es ist etwas da, aber es ist so subtil, dass man es auch anders auslegen kann. Sehr oft fehlt mir noch immer das Vertrauen in mich selbst, dass ausgerechnet ich kleines Menschlein einen Aspekt des Großen Geistes erfassen könnte oder dass sich ein Aspekt zu mit „herablässt“. Ich will glauben und ich beneide Menschen, die das bedingungslos können. Warum will ich glauben? Vielleicht ist es die Angst, alleine zu sein. Aber großteils ist es die Angst vor dem Tod – was danach sein könnte. Es ist beides irgendwie angst einjagend, - das endgültige Aus, wobei es tröstlich ist, dass man das eh nicht mitbekommt und dass da doch etwas ist, was dir die Rechnung für deine bösen Taten präsentiert. Dann könnte es also von Nutzen sein, an „etwas“ geglaubt zu haben. Wir tun ja stets nur das, wovon wir einen Nutzen haben, wovon wir etwas haben. Aber zu diesem Spruch – sich nichts zu erwarten – komme ich sicher noch.

Wir sind Energie, – und diese Energie lässt sich unterschiedlich wahrnehmen, mal als fester, fleischiger Körper, mal als Lichtwesen, usw. Dennoch ist alles immer Energie, sozusagen eine Emmanation der Quelle der Kraft. Und diese Energie lässt sich weder messen noch erkennen, man kann sie nur fühlen.

Wieder nur das Fühlen. Klar! Wissen können wir es nicht, aber fühlen – ob geistig oder als Vision – lässt es sich allemal, auch wenn uns die Wissenschaft bereits in kleinste Teilchen zerlegt hat. Ich denke, diese Energie ist damit nicht gemeint. Es ist vielmehr die pure Quelle der Kraft, die sich durch Emanationen öffnet, wodurch ein Universum entsteht. Zieht sie die Emanationen (man kann sie mit der Sonne und ihren Strahlen vergleichen) zurück, vergeht das Universum. Auf diese Art ist es ein ewigen, unendliches Entstehen und Vergehen.

Das Wesentliche liegt jenseits eurer Vorstellung. Und egal, was ihr Menschen mit eurem Leben anfangt, wie ihr euch abmüht, um etwas zu erreichen - all das hat jenseits eurer Vorstellung keine Bedeutung mehr.

Sterben bedeutet, nicht mehr Mensch zu sein, bzw. sich nicht mehr als Mensch wahrzunehmen. Man verlässt die Menschenwelt, die ihre eigenen Gesetze hat. Für uns gibt es Gut und Böse, was jenseits der Menschenwelt keine Bedeutung mehr hat. Jenseits zählen andere Gesetze, wenn überhaupt.

Ihr habt euch einen Gott nach eurem Ebenbild sozusagen geschaffen. Und ihr meint nun, dass Gott zwischen gut und böse unterscheidet und euch nach euren Tod genau danach verurteilen und richten wird, und zwar genauso wie ihr verurteilt und richtet.
Aber Gott - ich nenne es lieber die Quelle der Kraft, urteilt nicht. Sie hat nicht diese Beweggründe wie ihr Menschen, obwohl ihr ein kleiner Teil von ihr seid, und sie demnach ebenso das Gute, wie auch das Böse in sich hat. Aber bedenke wie klein dieser Teil ist.
Niemand wird euch loben, wenn ihr einem Hungernden euer letztes Stück Brot gebt, um statt ihm zu sterben. Ihr habt in diesem Fall euer Leben vollkommen umsonst gegeben. Nein, ihr wärt ohnehin gestorben, denn der Tod kommt immer im rechten Moment. Aber all das scheint für dich paradox zu sein, all das kannst du nun mal nicht verstehen. Ich könnte auch sagen, niemand wird euch strafen, wenn ihr kaltblütig den Vater und Ernährer einer zehnköpfigen Familie ermordet. All das, das Loben, wie das Strafen, tut ihr euch selbst an.

Gottvater, als alter Mann, mit langem, weißen Bart- und Kopfhaar, auf dem Thron, mitten im Himmel, wobei der Himmel aus nichts als aus Wolken besteht, auf denen wiederum die Engel musizieren und tirilieren. Es gibt auch andere Bilder, wie etwa einen paradiesischen Garten, in dem alle Lebewesen friedlich zusammen leben. Unter ihnen nicht nur Gott, sondern mehrere Götter und Göttinnen, die den Lebewesen lehren, selbst Gott oder Göttin zu sein. Hier möchte ich anmerken, dass ich ja doch einen Unterschied zwischen der Quelle der Kraft und der Bezeichnung „Gott“ mache. Es mag Gott, Götter und Göttinnen (oder Avatare der Quelle?) durchaus geben, aber auch sie unterliegen der Quelle der Kraft. Ohne Quelle geht gar nichts, denn aus ihr geht alles hervor.
Aber all diese „Bilder“ gehören zu den Emanationen der Quelle und sind nicht die Quelle selbst. Ob hier tatsächlich ein Unterschied besteht, ist sicher fraglich. Kim betont zwar, dass wir ein kleiner Teil der Quelle sind, dennoch kümmert sich die Quelle nicht wirklich um uns. Deshalb tendiere ich eher dazu, dass es sich dabei um Emanationen der Quelle handelt. Die Quelle selbst lobt und straft nicht, - das wäre auch zu menschlich. Loben und strafen gehören in die Menschenwelt und haben jenseits davon keine Bedeutung mehr.
Was die so genannten guten und bösen Taten betrifft, stellt sich oft die Frage: Haben wir das alles wirklich selbst in der Hand? Wir werden irgendwo hinein geboren. Manche haben Glück, andere Pech. Manche leben ein ruhiges, zufriedenes Leben, andere ein turbulentes. Wovon hängt das alles ab? Manche meinen, wir haben uns dieses Leben selbst ausgesucht. Mag ja sein. Dennoch zweifle ich ein wenig daran, denn was ist „wir selbst“? Was ist „Ich selbst“? Die so genannte Seele vielleicht? Das, was sich (hier greife ich Kims Sprüche vor) bloß als Mensch wahrnimmt?
Oder ist alles nur Zufall? In jedem Land werden Menschen geboren und sterben. Wie – das spielt alles keine Rolle. Jeder einzelne muss damit fertig werden. Und jeder hat die Kraft, sein Leben zu bewältigen (auch hier greife ich Kims Sprüche vor), denn die Quelle hat ihm alles gegeben, was er zum (Über)Leben braucht. Auch wenn uns oft das Dach auf den Kopf fällt und wir jammern: „Ich kann nicht mehr. Ich halte das nicht mehr aus“, - wir haben die Kraft in uns und müssen sie nur aktivieren. Wenn man es dennoch nicht schafft, ist es zwar traurig, aber im Jenseits auch kein direktes Problem, außer man man es sich selbst zum Problem.

Alle deine Gedanken, alles was du tust, alles was du wahrnimmst, einfach alles, ist nichts anderes als eine Emanation der Quelle der Kraft. Wie immer sich die Kraft dir zeigt, wie immer du sie wahrnimmst, ob du dieses real oder jenes fiktiv nennst – es ist alles immer nur Kraft, immer nur eine Emanation der Quelle der Kraft.

Mir erscheint hier das Ja und Nein zugleich „in“ der Quelle der Kraft zu sein. Ja, sie ist alles, auch das, was sie ausstrahlt (Emanationen), aber zugleich hat sie damit überhaupt nichts zu tun. Sie lässt, könnte man sagen, ihre Kinder spielen, bis sie wieder müde nach Hause kommen.
Interessant hingegen ist die Aussage, es sei egal, ob real oder fiktiv. Besteht also kein Unterschied zwischen dem, was der Großteil wahrnimmt und dem, was nur wenige wahrnehmen, die dann meistens weggesperrt werden? Natürlich liegt es nicht am Großteil der Menschen, denn die Wissenschaft ist inzwischen schon so weit, um festzustellen, wo Gott im menschlichen Gehirn steckt. Spaß beiseite, aber das, was die Normalität genannt wird, hat in der menschlichen Welt schon sehr Gewicht. Es würden sonst keine Gemeinschaften entstehen. Man stelle sich vor, - einer sieht statt eines Hauses einen Elefanten, ein anderer ein Einhorn und wieder ein anderer sieht vielleicht das Haus, aber das Haus brennt und er rennt schreiend davon, weil er Angst vor dem Feuer hat. Wie könnte da eine Gemeinschaft entstehen, die miteinander kommunizieren kann?
Es heißt auch, dass Irre oder Wahnsinnige von ihrem Wahn überfallen werden, - andere Menschen, manche von ihnen nennt man Schamanen oder Yogis, können sich in diesen Zustand willentlich hinein versetzen. Für sie besteht dann kein Unterschied zwischen real und fiktiv, aber sie unterscheiden zwischen den Ebenen, von denen es unterschiedliche materielle Ebenen und unzählige geistige Ebenen gibt. Dass man auch durch Drogen diese Zustände erreichen kann, halte ich für gefährlich, da damit oft, wenn nicht meistens, Missbrauch gehalten wird. Außerdem ist es ohne qualifizierten Führer unverantwortlich.

Wenn wir alle aus einer einzigen, unendlichen Energiequelle hervor gegangen sind - wenn es dieser Energiequelle möglich war, all dies entstehen zu lassen und sie all dies aus sich selbst geformt hat - nun, wer von uns winzigen Teilchen würde es schaffen, all dies zu ergründen und wirklich deuten zu können? Selbst wenn (aus deiner Sicht) nur mehr ein einziger Teil (eine einzige Bewusstheit) übrig ist, so steht er dieser unendlichen Macht wie ein kaum sichtbares Staubkorn gegenüber.

Es wird davon ausgegangen, dass sich das Universum wieder zusammenzieht und schließlich nur mehr ein Aspekt übrig bleibt, die sich dann gänzlich mit der Quelle der Kraft vereinigt, bevor abermals ein neues Universum entsteht. Das bedeutet, dass in diesem einen Aspekt, der (aus menschlicher Sicht) sehr, sehr verkleinert ist, das einstige, gesamte Universum enthalten ist. Sozusagen ein „komprimiertes“ Universum. Nicht deshalb erscheint es wie ein kaum sichtbares Staubkorn im Gegensatz zur Quelle, - es ist viel mehr die Macht, die es im Gegensatz zur Quelle hat, was hier zum Ausdruck gebracht werden sollte. Ich denke dabei immer an der Vergleich mit dem Meer und dem Tropfen daraus. Beide haben ein und dieselbe Qualität, aber bereits eine Welle ist stärker als ein einzelner Tropfen. Man mag sagen, das sei ein zu menschliches Phänomen, denn wer sagt, dass ein Tropfen Meerwasser nicht doch die Kraft des gesamten Meeres in sich hat?

Menschen bestehen nicht wirklich aus Fleisch, sie nehmen sich nur als solches wahr. Sie sind Energie, so wie ALLES Energie IST - und diese Energie ist mit allen anderen Energien und vor allem mit der Quelle der Kraft verbunden.

Eigentlich gäbe es dem nichts mehr hinzuzufügen, außer die Frage, wodurch wir Menschen uns als fleischliche Wesen wahrnehmen. Man könnte sich unterschiedliche Bewusstseins- oder Wahrnehmungsblasen vorstellen, von denen Aspekte dieser Energie umhüllt werden und sie so dazu zwingen, sich als bestimmte Spezies von Lebewesen wahrzunehmen. Oder sich überhaupt als Lebewesen wahrzunehmen.
Man stelle sich vor – man schwebt als freie Energie glückselig dahin, stellt sich keine Fragen, muss nichts lernen, nichts arbeiten, kann und darf einfach nur SEIN. Und nun kommt da so ein Ding, das einem (von wem???) übergestülpt wird und man nimmt sich plötzlich als etwas Schweres wahr, und so laut ist und das Licht blendet und kalt ist es auch. Kein Wunder wenn Babys kurz nach der Geburt schreien.
Aber die alles entscheidende Frage ist – von wem? Von wem werden diese so genannten, rein bildlich vorgestellten Blasen übergestülpt? Wer zwingt uns zu leben? Wer zwingt uns diese Welt auf? Ich habe keine Antwort und bis jetzt habe ich auch keine gefunden, außer im Buch „Ein Kurs in Wundern“. Hier wird erklärt, dass es diese Welt und uns, wie wir uns wahrnehmen, gar nicht gibt. Alles nur ein kurzer Gedanke, der uns nur so lang wie ein Leben erscheint. Teilweise wird es auch im Advaita-Vedanta so erklärt. Es ist nie etwas geschehen. Alles ist immer nur Gott. Es kommt auf die Wahrnehmung an und nicht einmal das, denn wahrnehmen steht der Erkenntnis gegenüber. Nur Erkenntnis ist wahr.

Alle und alles befindet sich bereits mitten in der Quelle der Kraft – im weitesten Sinn SIND alle und IST alles die Quelle der Kraft. Aber viele Wesen sind noch immer blind und taub.

Um das „Von wem“ weiter zu spinnen, - es könnte auch sein, dass sich die Quelle der Kraft nach und nach materialisiert und da sie unendlich ist, was anzunehmen ist, wird auch das Universum immer größer. Es dehnt sich sozusagen aus, sagen die Wissenschaftler, da man Geistiges ja nicht wirklich sehen kann, außer im Traum oder spirituellen „Reisen“. Für Wissenschaftler gibt es wahrscheinlich auch nichts Geistiges. Was man nicht sehen, anfassen oder messen kann, existiert nicht. Da sagt der Kurs aber ganz was anderes. Die Vorstellung, dass das Universum eine Mutation der Quelle der Kraft ist, ist gar nicht mal so übel. Aber Moment – Mutation wäre etwas zu hart, wenn man es mit Abart gleichsetzt. Ob sich die Quelle der Kraft willentlich materialisiert, kann wohl niemand wissen, nicht mal jene, die sich vollkommen in „Gott“ versenken. Aber nehmen wir mal an, sie hat sich materialisiert, - ganz plötzlich, vielleicht sogar nur durch ein leises „Plopp“, das man Urknall nennt. Und sie materialisiert sich weiter. Mutation könnte man dann den freien Willen nennen, oder die Evolution, wo es unzählige Mutationen gibt (wie etwa den Menschen – war ich versucht zu schreiben und hab es dann doch getan).
Die Theorie wäre möglich. Etwas Ähnliches hab ich bereits in meinem kleinen Büchlein übern Herrn Graudinger geschrieben. Alles ist Göttlich, bis auf das Ego, das sich immerzu aufbläht und nie genug hat. Je weniger Ego – je mehr Göttlichkeit. „Göttlichkeit“ ist sowieso ein schöneres Wort als Gott oder Göttin, denn Göttlichkeit ist geschlechtslos. Rasselos natürlich auch. Aber sie steckt in allem und jedem.
Ja, es könnte durchaus sein, dass sich die Quelle der Kraft einfach so materialisiert. Reine, wirklich reine und mit nichts auf der Erde zu vergleichende Energie materialisiert sich – wird zum Universum – vielleicht zu Universen (wobei angemerkt – von Universum gibt es keine Mehrzahl, denn das sagt schon die Vorsilbe Uni aus). Man kann die Quelle auch an verschiedenen Orten spüren und spricht dann von Kraftplätzen. Unberührte Orte, wie tiefe Wälder, Dschungel, Wüsten aller Art – gerade hier müsste die Quelle der Kraft, der Ursprung von allem zu spüren sein.
Und wir? Wir, die wir so gerne Gott spielen und Gott selbst sein wollen? Wir, bzw. die meisten von uns, sind tatsächlich blind und taub.

Wenn alles immer da ist, KANN nichts geboren werden, – es untersteht bloß dem Prinzip der Veränderung. Wir sind nur Emanationen des Ganzen – und das Ganze ist die Quelle der Kraft, die weder Anfang, noch Ende hat.

Hier möchte ich – schon wegen der oberen Theorie widersprechen. Klar, es kann alles sein – das Universum, wir edlen (!) Menschen und alle anderen Geschöpfe, als Sonnenstrahlen der Quelle, die in diesem Bild die Sonne selbst darstellt. Es kann alles ganz anders sein, aber die Vorstellung, dass sich das geistig Göttliche (es muss ja nicht einmal „göttlich“ sein, sondern bloß ewige, unendliche, vollkommen unpersönliche Energie) materialisiert, gefällt mir, auch wenn es ganz sicher nicht darauf ankommt, ob mir was gefällt oder nicht.
Man fühlt sich hinein gebettet in etwas, das nicht vergehen kann, auch wenn es bedeuten mag, die Persönlichkeit zu verlieren und nach dem Tod einfach nur „ist“. Das „Sein“ ist doch angeblich das wahre Leben.
Andererseits hat Kim recht, wenn er sagt, alles untersteht dem Prinzip der Veränderung. Immerhin verändert sich alles ständig. Kein Moment gleich dem anderen, auch wenn wir Alltag und Monotonie sagen. Wenn wir bewusst jeden Augenblick leben, erkennen wir, dass es so ist.

Es gibt eigentlich nur eine Bewusstheit, und das ist die Quelle der Kraft, also das Ganze, die so genannte vollendete, absolute Einheit.

Demnach ist die Quelle der Kraft bewusst, - sich ihrer und dem, was sich „in“ ihr materialisiert, bewusst. Mag auch sein, aber dann erhebt sich die Frage, ob ihr Bewusstsein, dem der Menschen ähnlich ist. Ich sage kategorisch und sehr laut: „Nein!“ Kann nicht sein. Unser Bewusstsein wäre kleiner als das winzigste Staubkörnchen im Gegensatz zu dem der Quelle. Wenn, dann hat sie logischerweise alles in sich. Und all das materialisiert sich nach und nach. Wir können also gespannt sein, was noch alles passiert, denn in so einem riesigen und allumfassenden Bewusstsein hat jede Menge Überraschung Platz. Logischerweise – schrieb ich, - nur, ob man hier mit Logik weiterkommt ist fraglich.

Die Quelle der Kraft war, ist und wird immer da sein. Sie ist unsterblich. Und da wir ihre Emanationen sind, sind wir ebenfalls auf eine gewisse Art unsterblich. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass sich unser Bewusstsein durch den Tod erweitert, oder verändert, da wir in eine andere Bewusstheit überwechseln.

Na, bitte, da haben wir's! Wir gehen in ein anderes Bewusstsein, nicht in eine andere Welt. Wir verkennen das, was wir Universum nennen, - das, was wir Materie nennen. Lässt sich doch die Materie ebenso als Energie erkennen. Die allerkleinsten Teilchen, die durch Teilchenbeschleuniger gejagt werden, um endlich die allgemeine Formel des Universums zu erkennen. Wird wohl nichts daraus werden, hoffe ich und sehe es wie der selige Douglas Adams, der meinte, dass sich das Universum, sobald man ihm nah auf die Schliche kommt, in etwas ganz anderes verwandelt.
In diesem Fall entstehen drei Welten. 1. die reine (rein geistige)Quelle der Kraft, 2. das, was sich aus ihr materialisiert und 3. die Energie der Materie. Man spricht doch von Geist und Materie – sogar Wissenschaftler tun es und nennen es wahrscheinlich eher Energie und Materie.

Die Quelle der Kraft befreit dich nicht, denn befreien kannst nur du dich selbst. Immerhin hat sie dir alles gegeben, was du dazu brauchst.

Die Quelle der Kraft mag dir unpersönlich erscheinen, weil sie nichts anderes als eine reine und ewige Energiequelle ist, die weder lobt, noch straft. Du bist derjenige, der straft und lobt, der sich das Leben schwer, oder leicht macht.

Eigentlich sind beide Sprüche bereits oben von mir behandelt worden, aber da ich Wiederholungen, wie auch Widersprüche mein Eigen nenne, sei dem keine Grenze gesetzt.
Die Quelle der Kraft hat mir alles gegeben, was ich zum Leben und zur Befreiung brauche, aber sie ist unpersönlich und hat mit Glück und Leid nichts zu tun. Das alles tu ich mir selber an.
Irgendwie steckt schon ein Widerspruch darin, wenn man es ganz genau nimmt. Wie kann sie wissen, was ich zum Leben und zur Befreiung brauche? Wenn sie es weiß, ist sie auch persönlich. Wurde ja auch in einem der vielen Sprüche auch betont. Sie ist sowohl als auch, aber nicht so, wie manche Menschen das gerne hätten, die in der Kirche allerlei Fürbitten halten.
Wir dürfen die Größe und die Macht nicht vergessen, die dahinter steckt. Man bedenke, - eine Energie, die so etwas wie das Universum hervor bringt (wenn es denn so sein sollte, denn Theorien gibt es viele und meist wird nur mehr den wissenschaftlichen Theorien geglaubt), muss gewaltig, ja, unvorstellbar sein.

Meinst du nicht, dass euch die Kraft mittels der Phantasie einiges sagen will? Wie viele herrliche Geschichten und Bücher werden von euch Menschen geschrieben, die ihr nur der Phantasie zuordnet, wo ihr stets sagt: Ja, das wäre schön, aber so ist es auf unserer Welt nun mal nicht. Ja, verdammt noch mal, warum denn nicht?

Ach, fast hätte ich auf diesen Spruch vergessen. Wie gut, dass ich so gerne alles wiederhole! Auch einer meiner Lieblingssprüche, vor allem, was die Phantasie, die so sehr unterschätzt wird, betrifft. Sie ist eine so wunderbare Kraft, die uns von Welten träumen lässt, in die wir jederzeit eintauchen können, ohne dafür materiell bezahlen zu müssen. Materiell wohlgemerkt, denn geistig sollte man da schon gewappnet sein, um nicht gänzlich in seiner Phantasie zu versinken und dabei die andere Welt, in der man mit beiden Beinen am Boden stehen sollte, nicht vergessen.
Wir sollen ja auch in die Materie eindringen, denn nur so erkennen wir die Ebenen des Bewusstseins. Und in eine davon führt uns die Phantasie. Sozusagen ist Phantasie eine Vorstufe zu gewissen Reisen, die meist nur Yogis oder Schamanen oder anderen professionellen Geistreisenden vorbehalten sind. Träume, wenn sie besonders intensiv sind, gehören auch dazu, vor allem dann, wenn man sich ihrer bewusst ist.
Meine dritte bevorzugte „Religion“ (ich nenn es einfach so) ist der Nagualismus, wie ihn Carlos Castaneda (Freund Carlos) beschreibt. In seinen Büchern hat er eine ganze Welt kreiert, die ich außerordentlich interessant finde. Als ich sie zum ersten las, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Klar fragte ich mich, sind das wirkliche Erlebnisse oder ist er bloß ein Schreibtischschamane, wie so viele Literaten dieser Themen. Aber im Grunde genommen ist es egal, denn oft setzen wir unseren vergangenen Erlebnissen mit der Zeit auch einiges hinzu oder gar weg, was so gar nicht wirklich passiert ist. Ja, ist ein magerer Vergleich, aber man denke doch mal darüber nach. Nun, Freund Carlos, bzw. sein indianischer Freund und „Wohltäter“ Don Juan beschrieb das bewusste Träumen und dazu die nötigen Übungen. Man muss es stufenweise beginnen und nicht gleich ganz oben und dann tief fallen. Zuerst die Phantasie, dann die bewussten Träume und dann? Man wird sehen, denn jeder Weg ist speziell.

Das gehört jetzt nicht zu den Sprüchen, und vielleicht greife ich auch wieder vor, aber da ich eben den speziellen Weg erwähnt habe, fiel mir ein, dass Kim einmal „sagte“, wenn nur eine Kleinigkeit im Universum anders wäre, wäre es nicht das Universum, das es ist. Im ersten Moment mag sich das wiederum banal lesen, aber er meinte damit auch jedes einzelne Lebewesen, einen winzigen Käfer, oder einen von uns. Wenn es beide nicht gäbe, wäre es nicht die Quelle der Kraft und nicht das, was das Universum ausmacht, selbst wenn etwas davon mutiert und gar nicht gewollt zu sein scheint. Es ist gewollt. Wir alle sind gewollt. Genau das wollte Kim damit sagen.
Nein, ich verstecke mich nicht hinter Kim. Vielleicht ist er Teil meiner Persönlichkeit (dabei wollte ich hier nichts darüber schreiben!), aber noch immer frage ich mich, warum er der einzige ist, der mir von meinen unsichtbaren Spielkameraden (ich hatte viele!) geblieben ist. Das Unterbewusstsein hat natürlich viele Gesichter und vielleicht ist er eines davon oder doch mein spiritueller Lehrer, dem ich diesen kurzen und manchmal nervigen Namen gegeben habe. Es könnte genauso gut (was ich auch manchmal empfinde, weshalb ich Kim auch oft andere „Rollen“ zuschreibe) Jesus, den ich lieber Joshua nenne, sein – oder Krishna oder eben irgendein anderes göttliches Wesen, von denen ja auch niemand so hundertprozentig weiß, ob es sie wirklich gab oder nicht. Nun, ein ähnliches Thema sind die Bücher von Freund Carlos. Gab es dieses Leben wirklich oder lebte er es hinter seinem Schreibtisch? Ist wirklich ein so großer Unterschied zwischen Realität und Fiktion? Eine für die seelische Gesundheit gefährliche Frage.

Diese Energie (Kraft), von der ich spreche, lässt sich nicht beweisen. Selbst, wenn alle sie fühlen würden, wäre das noch kein wissenschaftlicher Beweis, weil sie jeder individuell verschieden wahrnehmen würde.

Passt doch zum eben erläuterten Thema! Was ist Wahrheit? Was ist Wirklichkeit? Haben doch schon so viele Philosophen darüber sinniert! Der Himmel über uns ist für alle gleich und doch lebt jeder in seiner eigenen Welt, weil jeder für sich speziell wahrnimmt. Da spielen so viele Faktoren mit, wie wo ist er aufgewachsen, welche Freunde hatte er, welche Gemeinschaften ist er beigetreten – so viel prägt einen Menschen, dass es gar nicht möglich wäre, dass jeder dasselbe wahrnimmt und dass für jeden die so genannte Wirklichkeit ein und dasselbe ist. Eigentlich ganz logisch.

Wenn du dich der Kraft ergibst und dich von allem löst, geht es dir ja nicht mehr darum, was DU willst. Wesen der Kraft sind zwar nicht selbstlos, denn sie kennen beide Seiten, obwohl sie nur mehr in einer bewusst leben, aber ihnen geht es nicht mehr darum, anderen zu zeigen, was ihnen möglich ist, und ebenso wenig darum, was sie denn davon haben. Wesen der Kraft erkennen sich selbst als göttlich, und gehen sehr respektvoll mit sich selbst und anderen Wesen um, da sie wissen, WAS sie und andere Wesen sind.

Mein Lieblingsspruch etwas anders formuliert. Kann das Ego besiegt werden? Ich meine, kann ein Mensch gänzlich egofrei sein? Ich bin. Sagt doch schon alles aus. Und warum sollte ich nicht stolz auf etwas sein, was ich geschafft habe. Wohlgemerkt „geschafft“ und nicht „geschaffen“, denn Menschen kopieren. Nur Gott schafft. Und die Quelle? Sie lässt fließen.
Den Unterschied zwischen Gott und Quelle habe ich bereits erklärt. Gott, Götter, Göttinnen sind so etwas wie die Boten der Quelle, das Sprachrohr der Quelle oder auch einfach nur Wesen, die es geschafft haben, ihr Ego los zu lassen. Waren sie einst Menschen oder gar Tiere? Wenn man Buddhist ist, glaubt man wohl daran. Der Aufstieg ins Nirwana ist jedoch etwas anderes als der Aufstieg zu Gott – selbst Gott zu sein.
Vor kurzem sah ich ein Video von Mooji, einem Guru des Advaita-Vedanta, in dem er im Großen und Ganzen sagt: Stirb, um zu leben. Was da sterben soll, ist dieser (schreckliche!) Verteidigungsmechasmus, das ewige Recht-haben-wollen.
Es muss einen Unterschied zwischen Ich und Ich geben. Das „Ich bin“ ist das wahre Sein. Alles um uns herum ist. Sich vom Ego lösen bedeutet nicht wirklich sterben, obwohl wir durchaus einmal sterben werden. Was dann „stirbt“ ist der Körper, aber das „Ich bin“ wird bleiben. Wie – das ist natürlich noch immer das große Geheimnis.
Wenn man mit anderen Menschen und Lebewesen so respektvoll wie möglich umgeht, setzt man sich selbst nicht mehr ins Recht. Es ist einerlei ob ich recht habe oder nicht. Für mich ist es eben so, was für andere noch lange nicht so sein muss. Lebt ja doch jeder in seiner eigenen kleinen Welt, die bei manchen auch sehr groß sein kann. Na und? Wir sitzen dennoch alle in einem Boot und so lange wir das tun, sind wir nett zueinander. Arschkriecher? Auch da gibt es einen Unterschied. Man will ja nichts vom anderen. Man will sich keine Vorteile heraus holen und auch nicht lieb und nett vor den anderen dastehen. Man ist nett zu den anderen Menschen und Lebewesen, weil man erkennt, dass wir alle gleich sind und ebenso doch so verschieden. Natürlich erkennen nur wenige Menschen das Göttliche in jedem Lebewesen, um aus diesem Grund Respekt zu zollen.

Die Unendlichkeit kümmert sich nicht darum, was der Mensch braucht. Sie ist da. Sie ist sehr erschreckend da für einen Menschen, der sich an alles Mögliche klammert.

Wieder ein ganz anderer Ton der auserwählten Sprüche. Hier hat wohl Freund Carlos ein wenig zugeschlagen, denn Kim ist nicht nur mein Joshua oder mein Krishna, Shiva, Vishnu – er ist auch mein Nagual (was Don Juan für Carlos war).
Die Quelle der Kraft als Unendlichkeit und wir mittendrin im erbarmungslosen Sturm. So kommt es uns in unserer kleinen Menschenwelt manchmal vor und dann wird geklammert. Was würde ein Mensch alles tun, nur um seinem Leben einen Atemzug mehr hinzuzufügen? Viele würden alles tun. Der Mensch kann in seiner Angst zur Bestie werden. Ist er dann auch noch göttlich? Ja! Weil wir zu eng denken. Weil wir uns in ein Schema zwängen lassen, das so vieles ausschließt.
Je mehr wir also loslassen, je freier werden wir. Und wenn wir alles verlieren, was uns lieb ist, kehren wir wieder zur Ausgangspose zurück, als unser Körper geboren wurde: nackt und allein und nicht mehr schreiend, sondern (hoffentlich) staunend.

Der menschliche Geist ist ein großes Rätsel und wird es auch immer bleiben, solange du als Mensch existierst. Du könntest diesen Geist nur dann wirklich erfassen, wenn du über ihn hinausgehst, aber dann wärst du kein Mensch mehr. Andererseits, wärst du kein Mensch mehr, würde dich der Menschengeist sicher nicht mehr interessieren, sondern viel mehr der Geist, dessen Aspekt du nun bist. Aber auch hier wird sich abermals dasselbe Dilemma erweisen.
Siehst du, wie uns die Kraft verarscht? Sie hat es schon sehr gut eingefädelt, dass ihr niemand auf die Schliche kommen kann.

Man rätselt über das menschliche Bewusstsein oder über den menschlichen Geist. Ich will mich mit den Benennungen nicht mehr aufhalten, wie noch vor kurzem, als ich Bewusstsein dem Menschen und anderen Leben und Geist dem Göttlichen zuordnete. Bewusstsein entsteht aus dem Gehirn, entwickelt sich sozusagen und Geist ist immerzu. Dennoch – man rätselt noch immer über die Gedanken, die ja auch so was wie Energie sind. Man bedenke, was da im Gehirn vor sich geht – wie viele Funken da geschlagen werden. Insofern ist der menschliche Geist, wie Kim es nennt, tatsächlich ein großes Rätsel.
Aber dass uns die Quelle der Kraft verarscht? Wenn, hat sie Humor und das würde mir sehr gefallen.
Der Satz – sondern viel mehr der Geist, dessen Aspekt du nun bist – ist verwirrend. Kim erklärte mir damals die Ganzheit des Selbst, die eine Emanation der Quelle der Kraft ist. Sie ist unterteilt in unzählige Aspekte und einer davon ist der Aspekt Mensch. Vielleicht ist es so verständlicher. Aber wahr? Keine Ahnung, aber Gedanken über die Quelle der Kraft tun immer gut.

Sich der Kraft ergeben, geschieht nicht aus persönlichen und egoistischen Gründen. Du bist ja Kraft, aber irgendetwas baut Mauern um dich auf, setzt dir Grenzen, - und dieses Irgendetwas ist nichts anderes als das Denken, der Verstand, der dir immer wieder einreden will, dass dieses oder jenes möglich oder unmöglich ist. Der Verstand hält die Kraft von dir fern.

Und der Verstand ist ein Großteil des Egos. Hier erkenne ich wieder den Text aus meinem Herrn Graudinger. Wir sind göttlich, aber irgendwas funkt dazwischen, irgendwas mutiert in uns und im Universum. Ob es der Verstand ist, ohne dem wir in der Menschenwelt, wie sie ist, nicht funktionieren können? Auch hier sollte zwischen Verstand und Verstand unterschieden werden. In der Tat, alles hat zwei, wenn nicht mehr Seiten. Der eine Verstand, der uns sagt, wie wir uns als Erwachsene zu benehmen haben und der Verstand, der uns unterscheiden lässt, was in der Menschenwelt und in unserer eigenen Welt vor sich geht.

Eure Ahnen wussten von der Kraft und waren allen Geistern dankbar, - so dankbar, dass sie ihnen regelmäßig Opfer brachten. Wenn es einmal nicht so kam, wie eure Ahnen es wünschten, waren sie natürlich traurig und suchten bei sich selbst nach Schuld, - wie und wann sie die Geister beleidigt haben. Aber immer akzeptierten sie die Wege der Geister und waren sich der Abhängigkeit von den Geistern bewusst.
Eure Ahnen WUSSTEN, dass es den Geist (die Kraft) gibt, - aber die heutigen Menschen GLAUBEN nur, dass es Gott gibt.

Die Ahnen, die Kim meint, sind schon lange nicht mehr auf der Erde oder zumindest gibt es nur noch weniger von ihnen. Wer lässt einen Bissen seiner Nahrung übrig, um sie dem Geist dankbar zu opfern? Wer hält Riten ab, um den Geist zu ehren? Die meisten gehen höchstens in die Kirche und leiern stumpfsinnig Gebete herunter.
Auch in tiefer Meditation versinkt man im Geist, spürt das Göttliche, das Ewige und möchte für immer dort (wo immer 'dort' auch ist) bleiben.

Der KRAFT ist es egal, wie du sie nennst. So dürfte es auch bei Gläubigen sein. Sie vertrauen bedingungslos auf die Kraft, und es ist ihnen egal, wie sie benannt wird.

Gott kennt keine Dualität. Im Alles-was-ist existiert nur das IST. Alles IST.

Die beiden Sprüche passen zusammen. Irgendwie, denn dem ersten ist ohnehin nichts hinzuzufügen. Der zweite lässt vieles offen und er sagt vieles aus. Er teilt in zwei Welten – in Gottes nonduale Welt und in die Menschenwelt (die uns bekannt ist und natürlich alle anderen Welten, die es noch geben mag). Tut er das wirklich oder sagt der Spruch nicht viel mehr, wie der Kurs, aus, dass es nur eine Welt wirklich gibt – nämlich Gottes Welt?
Es ist nichts,- da ist nichts, - es ist nie etwas geschehen, sagt auch Advaita-Vedanta ziemlich klar aus. Das hier, das Leben auf der Erde als Mensch ist nichts, nie passiert – wie auch alle anderen Leben.
Oft erscheinen uns Erlebnisse nach langer Zeit nicht mehr so arg, wie in dem Moment, in dem sie uns schockiert und in Panik versetzt haben. Auf dieser Ebene des Geistes sagt dennoch wohl niemand: Es ist nichts.
Aber es gibt andere Ebenen, in denen wir tatsächlich erkennen können, dass nichts passiert, nichts ist – nur das Göttliche. Gott ist, - wie es im Kurs heißt und – dann gibt es nichts mehr zu sagen. Es ist jetzt nur so, dass nicht viele Menschen diese Ebene verstehen, geschweige denn erreichen.

Wenn du z.B. an einen Gott glaubst, vom dem du dich scheinbar getrennt fühlst, aber daran glaubst, dass er dich einst willkommen heißt, wenn du dich von allem gelöst hast, beginnt dein Glaube an ihn zu wachsen. Mit der Zeit wirst du so fest an Gott glauben, dass zwischen ihm und dir kein Unterschied mehr besteht. Was ist dein Glaube dann? Ist er dann noch immer von einem Objekt abhängig? Dein Glaube an Gott wurde zum Glauben an dich selbst. Aber wenn zwischen Gott und dir kein Unterschied mehr besteht, gibt es weder Gott noch dich selbst. Dann ist da nur mehr die Kraft.

Eine Textstelle in einem Buch, das ich gerade lese, erinnert mich an göttliche Liebe, an die so genannte „Unio mystika“ (und natürlich die herrliche Textstelle von Freund Carlos aus „Das Feuer von innen“: Die Form des Menschen hatte keine Macht, mich zu beschützen oder zu verschonen, und doch liebte ich sie mit einer Leidenschaft, die kein Ende kannte.
Jetzt glaubte ich auch zu verstehen, was Don Juan mir immer wieder gesagt hatte, nämlich, dass wahre Liebe keine Investition sein kann. Mit Freuden hätte ich mich dem Dienst an der Form des Menschen gewidmet, nicht um dessenthalben, was sie mir geben konnte, denn sie hatte nichts zu geben, sondern um der reinen Liebe wegen, die ich für sie empfand.):
Jetzt will ich an dich denken, Geliebte, die ganze Nacht nur an dich. Ich will nur an dich denken, nur so werde ich mich selbst fühlen, dich mitten in mir haben, wie einen Baum, mich allmählich vom Stamm lösen, der mich hält und mich leitet, vorsichtig dich umschweben, mit jedem Blatt die Luft abtastend (grüne Blätter, grüne, ich selbst und du selbst, Saft führender Stamm und grüne Blätter: grüne, grüne), ohne mich von dir zu entfernen, ohne zu erlauben, dass das andere sich zwischen dich und mich drängt, mich von dir trennt, mich eine Sekunde des Wissens beraubt, dass diese Nacht auf den Morgen zugeht und dass dort auf der anderen Seite, wo du lebst und schläfst, wieder Nacht sein wird...
Julio Cortazar (Erzählungen 2)
Viele suchen Gott im außen. Vielleicht ist er da auch – in den Blumen, Bäumen, im gesamten Universum. Und natürlich auch in uns. Aber ebenso umschließt er uns. Es gibt nichts außer die Quelle der Kraft und wenn es so ist, sind wir entweder nichts oder sie selbst.
Irgendwann gestern fiel mir folgendes ein: Ich bin das, was ich sehe, höre, spreche und fühle. Ich bin all das, was ich wahrnehme, selbst.
Wo bleibt dann Gott?
Noch immer denke ich an die Mutation, - dass das gesamte Universum nichts als eine schreckliche Mutation sein könnte. Etwas, das es nicht geben kann und darf.
Ich wurde auch wieder an die Frage, ob wir wissen, was wirklich ist, erinnert. In dem Buch „Labyrinth des Denkens“ schreibt William Poundstone: …Sie glauben, Sie säßen hier und läsen dieses Buch. In Wirklichkeit könnten Sie genauso gut ein vom Körper getrenntes Gehirn sein, das irgendwo in einem Laboratorium in einer Retorte voll Nährflüssigkeit schwimmt. Das Gehirn ist an Elektroden angeschlossen, und ein wahnsinniger Wissenschaftler füttert es mit einem ständigen Strom elektrischer Impulse, so dass die Erfahrung, dieses Buch zu lesen, perfekt getäuscht wird!
…Wenn sie umblättern, fühlt sich die Buchseite wie eine Buchseite an, weil die Elektroden Ihr Gehirn mit genau den gleichen Nervenimpulsen füttern, wie dies echte Finger getan hätte, die eine Seite berühren. Aber die Seiten sind ebenso eine Illusion wie die Finger. Halten Sie das Buch näher ans Gesicht, sieht es größer aus; halten Sie es mit ausgestreckten Armen von sich weg, sieht es kleiner aus. Eine dreidimensionale Perspektive kann erzeugt werden, wenn der Wissenschaftler die Spannung der Elektroden am Stumpf des Nervs vorsichtig ausgleicht.
Im Grunde genommen wissen wir nichts – weniger als nichts. Demzufolge erscheint das Leben irgendwie sinnlos. Alles, was wir tun, ist sinnlos. Auch ein Weg zum Göttlichen, derer es so viele gibt. Durch die Sinnlosigkeit zu Gott, weil es einfach nichts anderes gibt. Leidenschaft? Ja, die gibt es auch, wenn man etwas tut, was man gerne tut. Und so oft ich über mich und meine Schreibwut selbst lache, weiß ich, dass ich sie gerne tue. Mit dem, was mir die Quelle gegeben hat – Kraft.

Obwohl die Quelle der Kraft vollkommen unpersönlich ist, oder gerade DESWEGEN, ist sie nichts als Liebe, - reine unterschiedslose Liebe. Es müsste ein neues Wort dafür erfunden werden, denn das Wort „Liebe“ ist genauso abgeschmackt wie das Wort „Gott“.

Dem gibt es nichts mehr hinzuzufügen.

Reminiszenzen
(über das Ich)

„Das Ich verschwindet nicht, wenn es an seinem wahren Platz ist. Alles ist allgegenwärtig in diesem Universum, - wirklich alles. Aber vielleicht hilft dir diese Erklärung weiter, wenn ich sage, dass sich das aufgebauschte Ich an seinen wahren Platz zurück sehnt. Wäre das nicht etwas Neues?“

Es erhebt sich aber die Frage, die sich bereits viele gestellt haben: Wer oder was ich Ich? Der Körper? Die Seele? Der Geist? Der Aspekt der Emanation der Quelle der Kraft? Ich habe einen Körper und vielleicht auch eine Seele oder einen Geist. Der Aspekt Energie, der sich als Mensch wahrnimmt, hat kein Ich und ist kein Ich. Ich ist wahrscheinlich nur der Mensch in seiner Menschenwelt.
Der Spruch sagt viel mehr aus, dass es zwei Ichs (Egos) gibt – das, was sich der Mensch selbst von klein auf erarbeitet und das göttliche Ich.

Niemand kann sich selbst gegenüberstehen. Nicht einmal vor dem Spiegel stehst du dir selbst gegenüber. Du glaubst nur, dass du das bist, und dass du so aussiehst. Du siehst im Spiegel nur ein Gefühl deines Selbst.

Wir nehmen uns nur als Menschen wahr. Wir sind keine Menschen. Wir sind Energie – ein Aspekt der Quelle der Kraft, der sich selbst verarscht. Ein Träumer, der nicht aufwachen kann, weil er nicht weiß, dass er träumt.

Wenn du nun sagst, dass du dich nur wohl fühlst, wenn es ruhig ist, solltest du dich dem Umfeld aussetzen, wo der ärgste Lärm ist. Und wenn du nun mit diesem ärgsten Lärm gut zurechtkommst, ist die erste Hürde, dein Ego abzulegen, fast geschafft.

Oder ein Buch lesen, das dich überhaupt nicht interessiert. So ganz kann ich diesen Aussagen nicht zustimmen. Da wehrt sich das Ego – das aufgebauschte, aus dem Menschen entstandene Ego. Es will sich ja Gutes tun und es will genießen. Kann es das nicht, begehrt es auf. Es will Recht haben.
Wo der ärgste Lärm ist, wo die meisten meisten Menschen sind – das würde bei mir Panik auslösen und ja, vielleicht würde dann auch das Ich schrumpfen. Auf jeden Fall habe ich bereits heraus gefunden, dass es Panik auslöst, aber das Ich wurde deswegen nicht geschrumpft. Viel mehr flüchtete ich aus der „Gefahrenzone“. Aber wer weiß – mit ein wenig Übung?
Ansonsten würde ich sagen, gibt es andere Methoden, sich ein wenig weniger egoistisch zu verhalten und ich denke, die kennt jeder selbst am besten.

Euer Selbst ist so weit entfernt von euch wie das Paradies, in dem ihr einmal vor langer, langer Ewigkeit gewesen seid. Eigentlich müsstet ihr euch nur erinnern. Aber die Angst hindert euch.

Das Selbst ist immer da. Es ist das einzige, was IST. Das Selbst, das wahre Ich, die Energie, die sich bloß als Mensch oder anderes Lebewesen wahrnimmt, kann nicht verschwinden, denn es wurde nie geboren und kann deshalb auch nicht sterben. Es ist ein Aspekt der ewigen Quelle und deshalb ebenso ewig.
Es ist der Weg, der weit ist bis zu dieser Erkenntnis und diesem Gewahrsein.

Glaube, dass du nichts hast, dass dich niemand liebt, dass du nichts bist. Dieses Gefühl bedeutet endlose Freiheit. Es kann dir gar nicht besser gehen, wenn du am Boden liegst.

Das muss man nicht glauben – das ist so. Wir gehen, wie wir gekommen sind – mit nichts. Nicht einmal der Bettler kann seinen Bettelstab mitnehmen, wie es so schön heißt. Es geht wieder einmal um das Bewusstsein dessen. Glauben alleine nützt nichts. Wahrscheinlich ist es nicht sofort das Gefühl der Freiheit, sondern eher der Niedergeschlagenheit, vielleicht sogar Depression und man hat Angstzustände. Das ändert sich mit der Zeit und man singt fröhlich: freedom is another worg for nothing left to loose, wie einst Janis Joplin in ihren besten Tagen den alten Hit „Me and Bobby McGee“.
Seelische oder geistige Arbeit bedeutet immer Schwerstarbeit und ist ein Grat zwischen zwei sehr extremen Komponenten. Man muss also aufpassen und für sich selbst erkennen, was man sich zutraut und was nicht.

Sich nicht wichtig nehmen, heißt ja nicht, dass du von dir denken sollst, du wärst für nichts auf der Welt, oder du wärst der letzte Dreck. Das ist Selbstmitleid.

Das ist schon eine der Komponenten – das liebe Selbstmitleid. Großteils tun wir uns selbst leid, obwohl wir es Mitleid nennen. Wir versetzen uns in die Person, die uns leid tut, denn nur so können wir halbwegs nachvollziehen, wie sich die Person fühlt, mit der wir schließlich Mitleid haben. Anders wäre es gar nicht möglich. Nun fühlen wir selbst, bzw. stellen uns vor, wie es ist ist, wenn uns dieses oder jenes Leid trifft, das eben die Person getroffen hat, mit der wir Mitleid haben. Das heißt nicht, dass wir genauso wie die Person fühlen, aber die Kenntnis muss da sein, sonst hätten wir das, was wir Mitleid nennen, gar nicht vorhanden. Was ich selbst nicht kenne, damit kann ich auch nichts anfangen.

Dein Kampf bedeutet nicht, gegen deine Umwelt zu kämpfen, sondern gegen dein Selbst, dein kleines, verdammtes, sinnloses Ich. Spürst du denn nicht, wie es ständig nörgelt, wie es ständig etwas wünscht, etwas sein Eigen nennen will und wie es buchstäblich ständig lügt und betrügt? Mit diesem Ich bist du nichts als ein jämmerlicher Sklave.

Wir versklaven uns meistens selbst. Gerade das zivilisierte Leben hat so viel Sklaverei für uns parat. Was es da alles gibt, was wir haben müssen, um in der Gesellschaft etwas zu gelten. Da muss man einfach mit, sonst ist man unten durch. Es ist keine Hexerei „nein“ zu sagen, zu sagen „das brauche ich alles nicht“, nur – es soll echt sein, denn Zwang bringt dich auch nicht weiter, denn sonst kommt es knüppeldick zurück. Man muss auch bereit sein.

Das Ich ist ein höchst zwielichtiges Wesen. Eigentlich ist es nichts anderes als ein schrecklicher Dämon.

Ein Sklaventreiber, der dir ständig sagt, das und das musst du haben und dass du dich ständig verteidigen musst, da du ja im Recht bist und vieles mehr ist das Ich. In der Tat ein schrecklicher Dämon, ein Widersacher, ein Teufel und vielleicht sogar der Luzifer, der sich gegen Gott wandte und sein eigenes Reich, die Hölle, schuf. Nun, so weit wollen wir es nicht kommen lassen, aber die Richtung stimmt, was die Symbolhaftigkeit betrifft. Das Ich begehrt ständig auf und lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Man muss es bändigen, besänftigen und ständig überlisten, denn – wie heißt es so schön? - der innere Schweinehund schläft nie.

Der innere Kampf ist der schwerste, aber er ist der einzig wahre.

Kampf klingt so nach Krampf. Nach Zwang, wobei es doch heißt, dass uns Zwang nirgendwohin bringt. Es muss freiwillig aus uns selbst kommen. Vom Selbst, das wir in Wirklichkeit sind. Das andere Ich, das schweigt, wenn wir reden, wie es Juan Ramon Jimenez in seinem herrliche Gedicht „Ich bin nicht ich“ zum Ausdruck bringt.

Es geht niemals darum, ob du etwas davon hast, oder nicht. Es gibt weder Gewinn, noch Verlust. Und erst, wenn du das bewusst erkannt hast, wirst du ohne Selbstmitleid sagen können, dass nichts Bedeutung hat. Und ebenso wenig wirst du dich nach dem Sinn der Sache fragen. Denn was bedeutet es Sinn zu haben? Ist das nicht ein Teil der Selbstbestätigung?

Der Sinn des Lebens. Es gibt keinen. Das Leben selbst ist Sinn. Jeder einzelne von uns ist Sinn, sonst wäre das Universum nicht das, was es ist. Wäre nur ein klitzekleines Teilchen anders, wäre das Universum nicht mehr das, was es ist, wie ich hier schon mal erwähnte. Aber das müsste genug sein, denn auch wenn sich jeder einzelne von uns wie der Mittelpunkt der Welt fühlt, ist er das nicht wirklich, denn es ist jeder von uns – alles ist der Mittelpunkt der Welt. Jedes kleinste Teilchen. Das müsste doch genug Sinn sein. Und Bedeutung? Vieles hat für uns Bedeutung, aber sie schwindet wieder, sobald etwas Neues kommt, was uns etwas bedeutet. Ein Kommen und Gehen. Berühren und loslassen. Der Sinn des Lebens.

Sein Ich reduzieren bedeutet aber nicht, sich täglich auf den Kopf scheißen zu lassen.

Müsste klar sein. Aber um die Sache tiefer zu sehen, was bedeutet für jeden Einzelnen sich auf den Kopf scheißen zu lassen? Wann fühlt sich jemand ausgenutzt, übergangen, betrogen? Und warum? Ich denke dabei an den Mönch, der ein Neugeborenes zu sich genommen hat, weil er der angebliche Vater ist. Er zog das Kind auf und als die Mutter bereute, die Wahrheit sagte, dass der Mönch nicht der Vater ist und sie ihr Kind wieder haben wollte, bekam sie es auch wieder. Der Mönch sagte stets: „Wenn du es sagst, ist es so.“ oder so ähnlich. Er verteidigte sich nicht, obwohl er im Recht gewesen wäre. Sozusagen ließ er sich auf den Kopf scheißen. Würden wahrscheinlich viele sagen. Für den Mönch war es anders. Er hatte eine schöne Zeit mit dem Kind. Er nahm die Gelegenheit beim Schopf und sagte nicht „nein“. Es ist sozusagen eine Frage des Bewusstseins, der Ebene, auf der wir uns befinden. Und wie gesagt – Zwang bringt dich nirgendwohin. Wenn du „nein“ sagen willst, sag es. Wenn du dich verteidigen willst, tu es. Nur – wer ist es, der „nein“ sagt und der sich verteidigt? Wenn uns das einmal bewusst ist, erkennen wir den Unterschied zwischen Ich und Selbst.

Ihr glaubt stets, dass ihr mit eurer Rechthaberei gewinnt, aber das tut ihr nicht, denn ihr verliert dabei nur unnötige Energie, weil sich dadurch das aufgebauschte Ich nur noch mehr vergrößert.

Ja und nein sagt immer das Ich. Es ist entweder für etwas oder gegen etwas. Und sobald man für etwas ist, ist man gleichzeitig auch gegen etwas. Warum also unterscheiden, wenn doch alles unterschiedlich ist (bis auf das Ich und das Selbst!)? Wahrscheinlich greife ich wieder vor, denn dieser Spruch dürfte garantiert noch kommen, aber er passt auch hier her. Oft sträuben wir uns gegen etwas, wie sich etwa ein Durchschnittsmensch verteidigt hätte, wenn ihn ein junges Mädchen als Vater eines Babys bezichtigt hätte. Der Mönch unterschied nicht mehr. Ihm war jede Situation willkommen und wie Don Juan sagen würde: „Jede Situation ist eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen.“ Und wenn geht, ohne Selbstmitleid, dem besten Freund des kleinen Ichs.

Wenn du dich der Kraft voll und ganz ergibst, bist du der wahren Freiheit am nächsten. Die Kraft macht dich nicht zum Sklaven, sondern das aufgebauschte Ich, denn Kraft bist du ja auch selbst. Und in dieser Kraft, die du selbst bist, steckt auch der wahre Wille - zumindest ein Teil des wahren Willens.

Zuerst sollte man wissen, was mit – Kraft – gemeint ist. Die Quelle selbst? Oder das andere Ich, das niemals aufbegehrt und Teil der Quelle ist? Benennungen helfen hier nicht wirklich weiter.
Es sollte zuallererst gefühlt werden. Was tut mir gut? Was tut mir nicht gut? Sich ständig etwas wünschen, mag toll sein, wenn man sich die Wünsche auch erfüllen kann. Vorfreude ist die schönste Freude. Ist das so? Oder fühlt man sich doch viel besser, wenn man einfach zufrieden ist und alles hinnimmt, wie es ist? Wobei – alles das hinnehmen, gemeint ist, was ich aus eigener Kraft nicht ändern kann. Krankheit, Tod eines geliebten Menschen oder ähnliches lässt sich in diesem Leben kaum vermeiden. Das müssen wir hinnehmen. Da bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wer aber ist es, der-die-das das hinnimmt? Ein Etwas, das sich den gegebenen Tatsachen ergibt oder hingibt. Wie der weise Mönch: „Wenn du das sagst, dann ist das so.“

Loslösen bedeutet nicht, dass du dich von nun an tot stellen sollst. Schreibe weiter, male weiter, träume weiter - tu alles, was du sonst auch getan hast, aber tu es so, als ob es dein allerletztes Tun wäre, von dem du dir absolut nichts mehr erwartest. Genau das ist das makellose Tun. Und dazu gehört auch noch, dass nichts, absolut nichts Bedeutung hat.

Nicht-tun. Es ist das berühmte, selig machende Nicht-tun. Frei aus sich selbst heraus alles tun, ohne Erwartung, ohne Bedeutung. Es gibt nichts befreienderes.

Weißt du, was wirklich Illusion ist? Illusion ist das, was du dir einreden lässt, wenn dir, z.B., jemand sagt - so und nicht anders ist es - und du glaubst ihm, du bist überzeugt davon, dass es wirklich so ist, weil du entweder zu faul bist oder zu sehr an dir selbst zweifelst, um deine Wirklichkeit und deine Wahrheit zu ergründen.

Es sollte ein eigenes Schulfach von klein auf sein, wo uns gelehrt wird, alles nachzuprüfen, wenn möglich, selbst herausfinden, was Sache ist, bevor alles nachgeplappert und noch dazu geglaubt wird.

Für Menschen ist es sicher nicht einfach, mit der Erde, oder auch nur mit einem Grashalm zu sprechen - und all das als ebenbürtiges Lebewesen zu betrachten. Auch das ist ein langer, schwerer Weg.

Don Juan riet Freund Carlos diese Übung, um sein Eigendünkel los zu werden. Wenn ich einen Zweig oder eine Blume pflücke, was ich selten tue, weil es tötet, entschuldige ich mich vorher bei der Pflanze. Auch etwas, was mir erst durch die Bücher Castanedas, wie so vieles daraus, bewusst geworden ist. Es dürfte jeden zum Lachen bringen, wenn ich mich vor einer Blume hinknie, sanft ihre Blütenblätter liebkose und ihr vollkommen ernsthaft, als könnte sie mich tatsächlich hören, sage, wie schön sie ist, wie gut sie durftet und wie herrlich ihre Farbe ist, usw. Es darf nicht gespielt sein oder tun, als ob, was inzwischen großteils unser Leben ausmacht. Es muss echt und aus uns selbst heraus kommen. Ja, wir tun vieles so, als ob. Großteils, wie ich eben schrieb. Authentisch sind wir nur selten. Aber durch diese Übung, mit einer Blume zu sprechen, könnten wir wieder zu uns selbst zurückzufinden und das ist göttlicher als in der Kirche Litaneien zu beten.

Das, was ihr Gefühle nennt, nenne ich Egoismus. Und mit eurem Egoismus tötet ihr das, was ihr Liebe nennt. Liebe ist frei - frei vom Ich.

Wer so etwas sagt, ist entweder verrückt oder spirituell schon sehr weit fortgeschritten. Nach mehrmaligen Lesen dieses Spruchs wird verständlich, dass er wahr ist. Gedanken, wie auch Gefühle gehen von mir aus. Ich denke und empfinde. Ich, das Ego und deshalb auch Egoismus. Liebe kann erdrückend, einengend sein. Aber wahre Liebe ist frei. Wahre Liebe will Freude und Wohlgefühl auslösen. Und das tut sie niemals zwingend.

Wenn du dich der Kraft ergeben hast, führt sie dich genauso wie dich früher das aufgebauschte Ich geführt hat. Der einzige Unterschied ist, dass du dich nicht mehr nach dem Sinn der Sache fragst und noch weniger, was denn für dich dabei heraus springt. Das hat dann keine Bedeutung mehr.

Dieser Spruch zieht sich durch alle Sprüche und Schriften, wo Kim (Arima) seine „Hände“ mit im Spiel hat. Ich denk, dem muss auch nichts mehr hinzugefügt werden.

Der Teil der Kraft, der in einem bestimmten Moment in dich dringt, ist ein Teil von dir selbst, genauso wie das aufgebauschte Ich, womit du dich ja noch immer voll und ganz identifizierst. Also, warum identifizierst du dich nicht mit der Kraft, mit deiner wahren Heimat, deinem wahren Selbst?

Wir fühlen uns getrennt vom Ganzen. Deshalb sind wir es auch. Wir glauben an die Trennung und empfinden sie deshalb auch. Ist es wirklich so einfach? Vielleicht, denn Glaube lässt sich nicht erzwingen. Er ist von der spirituellen Entwicklung abhängig.
Scheinbar dringt also immer wieder Kraft in uns ein – sei es durch bestimmte Ereignisse oder einfach nur durch Lernen, die sich vom Ego unterscheidet. Wirklich? Kann es denn irgendetwas geben, was nicht vom Göttlichen abstammt und deshalb auch das Ego, das aufgebauschte Ich, mit einbezogen werden muss? Aber ein Ego, das wir selbst umwandeln können, da wir ja die Kraft dazu haben, denn die Quelle der Kraft hat uns alles dazu gegeben, um mit dem, was wir Leben nennen, fertig zu werden. Wir müssen es nur aus uns selbst hervorholen.

Das Ich überwinden bedeutet nicht, dass du dich selbst hasst. Es bedeutet auch nicht, dass du dich selbst liebst, obwohl das eher zutrifft. Es bedeutet viel mehr, dass du dich nicht mehr um dich selbst sorgst. Du hast nichts zu verlieren, weil du ohnehin nichts besitzt. Warum also sorgen?

In vielen Religionen ist der Körper „schmutzig“ und wird fälschlicherweise mit dem Ich identifiziert. Das Ich wird oft als lästig empfunden, weil es aufbegehrt, mehr und mehr will und wenn es hat, was es wollte, will es etwas anderes. Das Ich und die Kraft, der ich mich ergeben soll, unterscheiden sich nicht wirklich. Es scheint nur, als wäre das Ich verschieden von der Kraft. Es ist ein und dieselbe Kraft. Wenn ich das Ich überwinde, ist es jene Kraft, der ich mich ergebe und mich nicht mehr frage, was für mich dabei heraus springt. Ich finde Seelenfrieden und innere Freiheit, weil ich nicht mehr aufbegehre. Also – weder der Körper noch das aufgebauschte Ich sind „schmutzig“ - sie wurden nur nicht als „reif“ erkannt.

Loslösen bedeutet nicht, plötzlich ein Anderer oder eine Andere zu werden. Loslösen bedeutet viel mehr mit sich selbst ins Reine zu kommen, eine Einheit mit sich selbst und mit seiner Umwelt zu werden.

Na, bitte – da haben wir's. Mit sich selbst ins Reine kommen – rein werden, frei werden. Sich selbst von Unnötigem befreien.

Menschen nehmen sich selbst ihre Kraft durch ihre Ichhaftigkeit, dadurch, dass sie alles persönlich nehmen. Energie ist aber niemals persönlich. Die Quelle der Kraft ist es auch nicht, und wir sind nun mal nichts anderes als ihre Emanationen. Um sozusagen wieder heimkehren zu können, müssen wir uns anpassen, wobei – anpassen – kaum das richtige Wort ist, da wir ja nur zum Ursprung aller Ursprünge zurückkehren.

Das heißt nicht, dass wir, die Emanationen, der Quelle egal sind. Man könnte sagen, wir sind ihre Kinder, die sie liebt und niemals loslässt. Wir sind ihre Strahlen und sie ist unsere Sonne – untrennbar miteinander verbunden. Sie ist in jener Hinsicht nicht persönlich, wie wir in unserem Eigendünkel vieles persönlich nehmen. Das müssen wir noch lernen, um ihr (der Quelle) vollkommen ebenbürtig zu werden, denn sie hat alles vollkommen (absolut) in sich, was auch ihre Emanationen in sich haben.

Du selbst, so wie du dich jetzt betrachtest, bist nur ein kleines, unscheinbares Blatt, welches irgendwann einmal vom Baum fällt und verrottet. Würdest du dich als das betrachten, was du ausgelöst hast, wärst du ein Teil der Unendlichkeit.

Die linke und die rechte Seite des Bewusstseins. Tonal und Nagual. Der Träumer und der Geträumte.
„Unsere Identität, unsere Persönlichkeit, befindet sich im uns bekannten Teil von uns selbst. Wenn das Bekannte sich bewusst wird, dass es über sich selbst spricht, erfindet es Wörter wie 'ich' und 'ich selbst'. Im Unbekannten besitzen wir keine Identität; wir besitzen nur Macht und Wirkung.
Wenn wir geboren werden und kurze Zeit danach, sind wir alle Unbekanntes“, schrieb Peter Luce in seinem Buch „Castaneda verstehen“.
Die konstruierte Menschenwelt ist, laut Freund Carlos, bloß eine Platzierung des Montagepunktes, auf die sich alle Menschen zu einer bestimmten Zeit geeinigt haben. Hauptdarsteller in dieser Welt ist der Verstand, der die einstigen Welten, zu denen der „Urmensch“ Zugang hatte, ausschließt. Es waren gefährliche Welten, die den damaligen Menschen immens viel Kraft gekostet haben. Aber sie hatten Kraft, denn der damalige Hauptdarsteller war noch der Wille. Vielleicht kommen daher unsere Vorlieben für Märchen mit Feen, Hexen, Einhörner, sprechenden Wölfen und feuerspeienden Drachen.
Vielleicht sind wir wirklich zweigeteilt und haben unseren magischen Doppelgänger vergessen, nachdem uns von unseren Eltern und Lehrern diese Welt hier erklärt wurde und wir fixes Mitglied wurden. Wenn, sind wir wirklich nur wie ein Blatt im Wind, das einmal im wilden Sturmwind in die Unendlichkeit davon gewirbelt wird.

Sich der Momente bewusst zu werden und sich obendrein noch mit ihnen zu identifizieren ist etwas vollkommen anderes als sich mit dem Ich zu identifizieren. Ihr seid ja davon überzeugt, dass euch das Schicksal trifft, aber nicht, dass ihr selbst das Schicksal seid.

Ich bin, was ich auslöse. Ich bin, was ich denke, sage und tue. All das sollte so sehr wie nur möglich im Einklang miteinander sein. Dann haut auch die Identifikation hin. Ehrlichkeit und Authentizität.
Aber damit ist noch nicht alles gesagt. Was bedeutet es, selbst das Schicksal zu sein? Ich bin du. Ich bin all das, was ist. Im weitesten Sinn und auf energetischer Ebene treffen diese beiden Sätze zu, wenn man gelernt hat, für alles Eigenverantwortung zu übernehmen.
Die Kraft führt uns und baut uns Fallen, sagt das kleine Ich. Ich bin Kraft und lenke meine Wege selbst, sagt das Selbst. Das kleine Ich ist uns allen klar. Das Selbst muss erst „erarbeitet“ werden, auch wenn es bereits DA ist, da wir es selbst sind.

Euer Ich ist nur dazu da, um Energien anzusammeln, um Kraft zu speichern, aber das kann es nur an seinem wahren Platz. Das Ich ist im Grunde genommen genauso unpersönlich wie alles im Universum, eben wie alle Energien. Ihr aber macht es persönlich - und das nenne ich Missbrauch.

Alles Erziehungssache. Wir wurden darauf gedrillt, „etwas“ zu sein. Doktor, Arzt, Professor – all diese Titel machen uns gleich einen Kopf größer vor dem „gewöhnlichen“ Volk. Man muss ja was darstellen. Man muss was Besonderes sein, aus allem herausragen. Der Beste, der Schnellste sein. Vorprogrammierter Stress. Hoher Blutdruck. Herzinfarkt. Gehirnschlag. Fühlt man sich dann auch noch um einen Kopf größer als das gewöhnliche Volk? Wir missbrauchen mit dieser Art zu leben – und das tun ja nicht nur die oben genannten Akademiker – nicht nur unser kleines Ego, sondern auch den Körper, unsere Familien und alles, was ist.