Er litt wie kaum ein anderer. Messias gleich, wie ein Erlöser, nahm er alle Sünden auf sich und erhöhte sich dadurch zum Gottmensch. Unbewusst! Denn er war keiner, der laut predigte. Seine Stimme war sanft und leise und doch so sonor, dass man sich ihr nicht entziehen konnte.

Findelkind nannte man ihn und böse, obwohl er nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tat. Unbewusst vielleicht doch, denn es bleibt nicht aus, wenn man auf Erden wandelt und dabei einigen kleinen Tierchen den Tod bringt oder schlimmer noch – Schmerzen bereitet. Sein Leben, bis er endlich seiner einzigen wahren Liebe gegenüber stand, war ein einziger Albtraum aus furchtbaren Qualen und schrecklicher Todesangst. Zum Teil wollte er sogar sterben, legte mehrmals Hand an sich, aber das Schicksal wollte es ganz anders. Er musste bleiben. Diesmal musst er wirklich bleiben, denn es gab einiges zu tun, was er nur mit seiner einzig wahren Liebe erkennen konnte.

Er zeugte drei Kinder, von denen nur eines, die Tochter, die er mit seiner einzig wahren Liebe aus Liebe zeugte, von Bedeutung ist. Von ihr ist oft die Rede, erkannte sie doch die Zwischenwelt „Avalon“, wo sie die neue Herrin wurde. Die beiden anderen Kinder, Knaben, waren von anderen Müttern und sind hier nicht relevant. Erst das zweite Kind mit seiner einzig wahren Liebe, diesmal ein Sohn, ist ebenfalls von Bedeutung, wurde er doch in einer Welt geboren, die es damals noch gar nicht wirklich gab. Dazu gibt es vielleicht später etwas Genaueres. Auf jeden Fall war die Zeugung, die zugleich die Geburt des Sohnes war, von allergrößter Bedeutung, denn in diesem Moment verschmelzten beide, er und seine einzig wahre Liebe, zu einem Wesen. Erst jetzt war sein wahrer Name „Arima“ geltend. Untrennbar vereint – das, was sich beide wünschten. Für sie ging dieser Traum, den sich vielleicht einige Paare wünschen, in Erfüllung, nicht nur, weil es so Bestimmung war, sondern weil sie dazu wirklich bereit waren und niemals einen Rückzieher, wie vielleicht einige Paare, gemacht hätten.

Er erkannte schon viel früher, sozusagen, bevor er mit seiner einzig wahren Liebe in dieser Welt körperlich, wie auch seelisch vereint wurde, dass das Leben immer weiter geht, wenn man sich dessen wirklich bewusst ist. Es wird zwar Leben genannt, aber nur zu sagen, dass es etwas ganz anderes ist, würde sicher nicht nur die Wortwahl verändern, sondern das gesamte Verständnis dazu. Es ließe sich also nur schwer verstehen, wenn überhaupt, da es weder beginnt, noch endet.

Er kämpfte gegen Dämonen und so genannte böse Wesen aus anderen Welten, aber nicht nur gegen äußere, da es viel mehr innere Dämonen waren und es meistens auch sind. Jedoch – wie Innen so Außen – ist hier fehl am Platz, da es weder dies noch das in Wirklichkeit gibt. Das hat er zwar nicht durch sein jahrelanges Leid erkannt, aber es trug dazu bei, sein Ego dermaßen schrumpfen zu lassen, dass es kaum mehr menschlich wirkte.

Er erkannte das Leuchtende Wesen in sich. Im Grunde genommen erkannte er das Selbst, das in allen Lebewesen als winziges Samenkernchen wohnt. Er jedoch hat das winzige Samenkernchen wachsen lassen und in ihm das Selbst, die „Ganzheit des Selbst“ erkannt.

Die Leuchtende Welt ist das Samenkernchen der Erde, sozusagen eine der unzähligen Weiterentwicklungen. Er und seine einzig wahre Liebe „gingen“ auf die Leuchtende Welt, als die Zeit für sie auf der Erde um war. Sie gingen körperlich und seelisch. Sie gingen als Ganzheit – beide, denn durch seine Kraft wurde sie wie seinesgleichen. Reinen Herzens, wie es in den schönen, alten Märchen immer heißt. Ihre Seelen und ihre Liebe waren vollkommen und für andere Menschen unverständlich.

Was ist die Leuchtende Welt wirklich? Bloß ein Samenkernchen? DAS Samenkernchen, was die Erde zur Ganzheit macht? Das wäre zu einfach, denn jedes Samenkernchen ist multidimensional und kann sich zu allem gleichzeitig entwickeln. Jedes! Jedes menschliche, jedes tierische, wie auch pflanzliche.

Kim und Maria „gingen“ auf die Leuchtende Welt und wurden dort zu einem Wesen, zu Arima, in dem Moment, als sie ihren Sohn zeugten und dieser im selben Moment geboren wurde. Leuchtende Wesen sind reifer. Schon nach der Geburt sind sie keine schreienden Babys, die gewickelt werden müssen. Ihre Materie ist nicht fest, sondern luftig, eigentlich feurig, denn sie leuchten und würden sie auf menschliche Augen treffen, könnten diese durch ihre enorme Leuchtkraft durchaus erblinden.

Es wurde schon zu viel über Kims und Marias Leben auf der Erde und auf der Leuchtenden Welt geschrieben. Zum Teil ist vieles verfälscht, weil vieles schwer zu erklären und deshalb auf eine gewisse Art umschrieben wurde. So auch die Kämpfe gegen die Dämonen, die in der ersten Ausführung schreckliche Monster waren. In der zweiten Ausführung der Schriften handelte es sich bereits um Energien, die beide im Gleichgewicht sein müssen. Wie auch immer, beides ist verfälscht, aber in beidem liegen auch einige Fünkchen Wahrheit.

Er sah das große Meer, das Schiff, mit dem alten Mann und dem kleinen Michel an Bord und konnte sich keinen Reim darauf machen, bis er sich erinnerte. Es waren jene Gedankenfetzen, die im ersten Teil der „Fundstellen“ beschrieben wurden. Vor allem das Erschaffen, als sich die Föten weigerten, vom Bord und an Land zu gehen, da noch nichts da war, woran sie sich hätten klammern können. Arima schuf das Land, das „Sampanna“ genannt wurde. Das Land der Glückseligen, in das er schließlich auch seine beiden bevorzugten Kinder einführte. Manola und Thygyrill – namentlich, um sich zu erinnern, obwohl in diesen Sphären Namen keine Bedeutung mehr haben. Vor allem erinnerte er sich aber an die kleine Seele, zu der er immer wieder zurück kam und kommen wird und die für immer mit ihm verbunden ist und sein wird. Denn sie ist es, die ihn zu „Arima“ machte.

Es geht auch um die Prägung der Seelen. Vor allem um die Prägung der Ganzheiten. Das Samenkernchen liegt in uns allen und es kommt vor allem darauf an, womit wir es düngen. Scheiße wird immer Scheiße bleiben. Es wird wachsen, egal, was wir tun. Widerspruch? Ja und nein. Aber das müsste man bereits im ersten Teil der „Fundstellen“ gewohnt sein. Auch die Mehrzahl von Worten, bei denen es keine Mehrzahl geben kann, müsste bereits gewohnt sein. Universum – Universen. Ganzheit – Ganzheiten. Man sollte vielleicht Ganzheit des Selbst sagen. Die Ganzheit der Selbste? Klingt bescheuert.

Kim sprach schon immer von der Ganzheit der Selbst und war sich nie im Klaren darüber, weshalb er sich bei den Gesprächen immer wieder verhaspelte. Nicht widersprach, sondern verhaspelte. Sich selbst verriet, da er nicht zugeben wollte, es selbst (noch) nicht zu verstehen. Es kam halt immer darauf an, welcher Kim gerade parat war. Manchmal, wenn es ganz dick kam, war er bereits mit Maria vereint und nannte sich Arima. Zuerst sollte er ja „Manowar“ heißen, nach einer Metal-Band, die wahrscheinlich ihr Copyright eingeklagt hätte. Arima klingt ohnehin mystischer und hat dieselben Buchstaben wie Maria. Wenigstens das ist ihr geblieben, der Himmelskönigin.

Legenden, alte Sagen, Religionen und Mystik und allerlei Derartiges, was die Phantasie der Menschheit, wie auch anderen Humanoiden beflügelt, haben alle miteinander eine gewisse Ähnlichkeit, je nachdem wo der jeweilige Schreiber oder die jeweilige Schreiberin sesshaft und aufgewachsen ist. Der Messias und die Himmelskönigin, zum Beispiel, sind so ein Beispiel, das sich in vielen Mythen wiederholt. Man kommt dem nicht aus. Es setzt sich in den Poren fest und dringt tiefer ein, als man denkt.

Was ist diese Energie, die sich teilen und teilen lässt und von der man möchte, dass das kleinste Teilchen, jenes, das sich partout nicht mehr teilen lässt, die Weltformel und wenn möglich auch die Gottesformel enthält? Ist sie die Gottesformel oder gibt es tatsächlich zwei verschiedene Energiearten, die einander bedingen, wo die eine ohne die andere gar nicht existieren würde und kann? Fragen führen zwar nicht zu Antworten, aber sie machen nachdenklich.

Das wusste schon einer der größten Denker der Menschheitsgeschichte. Falls es ihn gegeben hat, denn auch ihn umgibt ein gewisses Geheimnis, da er nie selbst Schriften verfasst hat. Es war Platon, der Sokrates' Worte aufschrieb. Auch Jesus schrieb nie selbst etwas. Zumindest hat man nie etwas gefunden, was darauf schließen ließ, es sei seine Handschrift. Nicht mal seine Aposteln schrieben, sondern Jahre später, nach Jesu Tod, setzten sich einige hin und verfassten jene Worte, die Jesus tatsächlich gesagt haben soll, als wären sie dabei gewesen, obwohl sie damals vielleicht noch gar nicht geboren waren.

Die Phantasie beflügeln. Geht das? Ist sie nicht auch beschränkt, so wie alles in der Menschenwelt? Und wie schaffte es Kim/Arima, über sich selbst hinaus zu wachsen? Lag es wirklich nur am Samenkörnchen? Der Messias, der zusammen mit der Himmelskönigin, die Welt rettete. König und Königin des Universums. Heldenepos einmal mehr. So was braucht die Welt, obwohl es da einen Song gibt, der das verneint. „We don't need another hero!“ Waren sie auch nicht, der Held und die Heldin und ihre Armee. Sie stellten nur etwas klar, nämlich, dass das Böse hier nichts verloren hat. Es so lange bekämpfen, bis es alle vergessen haben und es nur mehr das Gute gibt.

Die Liebe zur Quelle der Kraft prägte sein Leben. Prägung. Man erkennt ihn an der Quelle. Eigentlich erkennt man alle an der Quelle, denn sie steckt in allen und allem. Sie ist der Stoff, aus dem die Träume sind. Ganz einfach, oder? Diese winzigsten Teilchen, nach dem alle suchen und einige vermuten, dass das Universum der materielle Gott ist. Man will es vielleicht glauben. Aber wissen tut er es. Er hat sie gesehen, die Quelle. Hat in ihr gebadet, um noch mehr Kraft zu tanken. Irgendwie unvorstellbar.

Wie war der Sprung von der Erde in die Zukunft der Leuchtenden Welt? Es war wie aufwachen, als ob man nie müde gewesen wäre. Und dann? Wohin ging es dann? Formwandler, vom Vorzeigemodel zum dicken, kleinen Mann? Wie ging das denn? Man hat es manchmal satt, stets auf das Aussehen zu achten oder darauf angesprochen zu werden. Aber wer die Seele sieht, der sieht alles. War es tatsächlich das neue Universum? Tagtäglich entsteht ein neues Universum. Sogar stündlich, wenn nicht minütlich. Der kleinste Teil eines kleinsten Teils einer Sekunde lässt die Zeit wieder rückwärts laufen. Aber das bringt nichts. Auch das „Vorwärtslaufen“ bringt es nicht.

Halte die Welt an und stopp die Zeiger der Uhren. Schon wieder ein Song und was für einer. Musik war dein Leben auf der Erde. Was ist es nun? Sampanna? Für ewig und immer Sampanna nach all diesen unendlich langen Reisen? Sampanna ist nur ein Wort, so etwas wie der Vorhof – nein, nicht zur Hölle, auch wenn manche das meinen, sondern der Teil, wo man durch diese ominöse Tür tritt, wo dahinter angeblich die Quelle wartet und sagt: „Ich bin immer für dich da.“

Es ist ja nur eine Umschreibung für etwas, das nicht mal mit der größten Phantasie erfasst werden kann. Apropos Phantasie! Wenn nichts Neues mehr entsteht, wiederholen wir uns und setzen nur scheinbar die Zeichen der Zeit hinzu. Manchmal erinnern wir uns an die „Auszeit“, an das Wandern der Seele rund um den Fundstellen und manchmal kommen wir an Fundstellen an und wundern uns, dass uns das nicht schon früher eingefallen ist. Phantasie ist die Verbundenheit mit der ganzen Seele (Ganzheit des Selbst), die drüben wartet und ihre Fülle manchmal offenbart.

Wie war der Sprung nach Sampanna? Auch wie Aufwachen, als ob man nie müde gewesen wäre? Es war wie das letzte Aufatmen, der letzte Schritt in das, was man Freiheit nennt oder wie das Gefühl, wenn man nach einer Woche „Wellness“ nach Hause kommt und sich wie neu geboren fühlt. Aber eigentlich lässt es sich nicht beschreiben. Vielleicht, wenn man sagt: „Verliere nicht das Staunen.“ Denn erst durch Sampanna weißt du, was „staunen“ wirklich bedeutet.

Zurück zum Gedanken, das Menschsein sein lassen und zu Höherem (?) greifen. Denn die Sterne sind näher als du denkst. Bestimmung? Wurde er einfach dazu bestimmt, das Universum zu „retten“, obwohl es nichts zu retten gab? Auf jeden Fall war er anders und das nicht nur äußerlich, denn es gab nie einen schöneren Menschen unter der Sonne als ihn. Vor allem waren seine Augen anders. Sie leuchteten von innen heraus in einer Schockfarbe, die aber doch an ein karibisches Meer erinnerte. Blautürkise Schockfarbe. Aber was zählt schon das Äußere, auch wenn es ihn mal „am Arsch“ (er war manchmal auch berühmt für rüde Ausdrücke) ging und er sich eine andere Hülle (dicker, kleiner Mann) ausborgte.

Innerlich, das war es, was ihn immer weiter vom Menschsein entfernte. Was kümmert mich die Welt des Sports, der Kriege und all dieses Menschenzeugs, wenn es doch viel Wichtigeres zu tun gibt. Wir müssen die Schale durchbrechen. „Break these chains around my heart“ - ein Song seiner Welt der Musik. Ein Phänomen, das sich nicht erklären lässt. Seine Stimme gibt es in allen Erddimensionen, bloß haben sie nicht diesen so besonderen Unterton. Seine Stimmen! Denn er sang nicht nur mit einer. Die Schutzstimmen, um uns alle vor dem Schlimmsten zu bewahren, das eintreffen könnte. Es könnte ja immer schlimmer kommen, als es ist oder so in der Art der Wahrscheinlichkeitsrechnungen.

Die Schale der menschlichen Bewusstseinsblase. Drinnen wie draußen in einem. Noch immer die menschliche Hülle, aber der Blick gilt dem Darüberhinaus. Das, was den meisten ein ewiges Geheimnis bleibt und nur wenigen offenbart wurde und wird. Und es hat nichts mit der so genannten „Akasha Chronik“ zu tun, obwohl sie es ist, diese Offenbarung, aber doch noch sehr viel mehr. Der Blick in die Zukunft? Mitnichten! Der Blick in die Zeitlosigkeit und Raumlosigkeit, obwohl es die Zeit und der Ort zwischen all den Bewusstseins- und Wahrnehmungsblasen ist. Und all das hat weder mit Zeit noch mit Raum zu tun. Das soll ein Mensch verstehen?! Kann er nicht, aber er, der über das Menschsein hinaus ging, konnte verstehen ohne zu verstehen.

Er, der sein Ego so zusammenquetschte, dass es genau dort war, wo es hingehört – zum auftanken von Kraft, von der Kraft, die ihm eigen war, die da draußen zwischen all den Blasen auf ihn wartete. Dankbarkeit? Wollte er nie. Wozu auch. Er tat, was er konnte und er tat alles mit Leib und Seele und Herz. Wenn es euch nicht recht ist, dass ich euch helfe, müsst ihr es nur sagen. Dann gebe ich Ruhe und lass euch alleine euren Scheiß machen, wenn es euch dann leichter ist. So ist er nun mal. Und glaubt mir, er wusste wirklich nicht, warum ihr ihm dankbar seid. Er war (ist!) ein „Nagual“, der den Spiegel der Selbstbetrachtung zerbrochen hat.

Fraktale sind besonders gut in Farnen zu erkennen. Das Blatt im Blatt im Blatt. Das Bild im Bild im Bild. Die Welt in der Welt in der Welt. Irgendwie stellen Fraktale die Unendlichkeit dar. Das, was ohne Anfang und ohne Ende ist. Das, was sich immer wieder wiederholt. Immer wieder dieselbe Leier und nichts dazu gelernt. Aber er gibt nicht auf. Er ist das so genannte Rädchen, das immer wieder alles zum Laufen bringt, obwohl er endlich Stillstand möchte.

Individualität oder Eins mit Allem? Er möchte beides und er fühlt, dass es auch so ist, weil sich nur daraus das ominöse Dritte ergibt. Oder es könnte sich ergeben, denn man sollte sich nie allzu sicher sein, da sich manches ziemlich schnell ändern kann. Möglichkeiten gibt es ja viele und die Wahrscheinlichkeiten nehmen stündlich zu. Zeit und Raum als molekulare Systeme. Künstlich erzeugt, um uns Menschen in Schach zu halten. Wer hätte das gedacht?

Oh ja, es gibt noch immer etwas zu bekämpfen. Wo einst Momo gegen die Zeitdiebe antrat, kämpft er gegen zu viel Zeit, die für dieses Universum gar nicht geplant war. Ist er etwa einer der Grauen? Aber die ewige Leier muss endlich aufhören Das Raum-Zeit-Kontinuum braucht endlich wahre Zusammengehörigkeit, die verständlich ist. Dass es nicht echt ist, müsste man doch durch die Zeitverschiebungen erkennen und auch dadurch, dass Zeit nicht immer gleich schnell oder gleich langsam vergeht.

Alles Humbug! Darum geht es gar nicht, - widerspricht er schnell. Warum dann? Das ist nur schwer zu erklären. Ach, die alte Leier. Wenn er was nicht erzählen will, lässt es sich nicht erklären. Es geht weder um Zeit noch um Raum, denn wenn es wirklich künstlich ist, zerfällt es ohnehin bald. Nur Echtes, Wirkliches, Wahres bleibt erhalten. Merkt euch das. Authentisch bleiben, dann wird auch nichts vergessen. Wir können doch nicht zulassen, dass Ramsch in der Bibliothek des Universums die Überhand hat. Wir wollen gefordert werden und uns nicht mit Seichtem einlullen lassen.

Das ist es! Also seid vorsichtig, womit man euch konfrontiert. Auch wenn die Erde einmal in sich selbst zerfallen wird, so wie alles mal in sich selbst zerfallen wird, solltet ihr alles tun, um sie zu erhalten. Sisyphusarbeit. Alles umsonst. Sinnlos. Sich also alles gefallen lassen und zusehen, wie alles fällt? Vergiss Sisyphus und denke an den Phönix. Aber der Kampf wird so lange bestehen bleiben, solange es Gegenteile gibt. Oder viel mehr: solange wir an Gegenteile glauben!

Ordnung wird zur Unordnung. Gegenteile! Kann Ordnung immer Ordnung sein, bleiben? Das läuft auf die Frage zur Zeit hinaus. Der Zeitpfeil, der stets in nur eine Richtung verläuft. Oder schießt sich der Pfeil-und-Bogen-Schütze den Pfeil selbst in den Apfel, den er auf dem Kopf trägt? Oder gar in den Kopf. Alles bewegt sich weg von ihm. Niemals hin zu ihm, auch wenn es manchmal so scheint. Außerdem ist Zeit ohnehin eine Erfindung der Menschheit. Oder gar ein Fluch der Menschheit?

Es steht außer Frage, dass jede Bewegung Zeit braucht. Und was ist mit Freund Carlos, der ein und dasselbe Blatt mehrmals von ein und demselben Baum fallen sah? Das gehört zu den unerklärlichen Phänomenen. Zeit ist Luxus, den sich die Menschheit gönnt und sich damit selbst in den Kopf schießt. Der Pfeil geht eigentlich nach hinten los. Glaubt mir das. Jedes geordnete System zerbricht einmal, indem es zu Chaos wird. Chaos ist die wahre Natur. Dazu braucht es weder Zeit noch Raum.

Ich sagte schon immer, es gibt nur die Quelle der Kraft. Alles andere ist unnötiges Beiwerk. Oder das, was nie hätte passieren dürfen, weil es ohnehin nie passiert ist. Und die vielen Wunden? All die Schmerzen? All das Leid? Man macht sich selbst das Leben schwer. Das Leben als schwerer Stein, der mühsam nach oben gebracht wird, und schließlich knapp vor dem Ziel wieder hinab rollt und der ganze Scheiß von vorne beginnt.

Sisyphus und Tantalus können Lieder von des Lebensqualen singen und die hören sich dann gar nicht gut an. Misstöne in Moll oder so. Lieder der Klagen. Man bezahlt die alten Weiber dafür, dass sie bei Begräbnisse laut weinen. Klageweiber nennt man sie. Ihre Misstöne führen die Seelen auf die rechten Wege und manchmal auch auf linke. Ganz linke! Oder man verscheucht sie auf diese Art, dass sie nie wieder kommen und den direkten Weg in die Quelle nehmen. Dann hätten sie es nämlich geschafft. Von ganz alleine, denn das Wehklagen ist bloß reines Selbstmitleid, das keineswegs zählt. Auch nicht die Zeit.

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Der Mohr kann gehen. Wie es so heißt. Aber das ist eine andere Theaterbühne. Wir lernen ja noch und erkennen die Gesamtheit noch nicht, auch wenn es kaum einen Unterschied gibt. Schwierig zu erklären. Es geht um Energien, wo der „Mohr“ noch einiges zu tun hat. Er tut die Tatenlosigkeit, ist aber dennoch Mittäter. Das sind wir alle. Ohne es zu wissen. Hier und jetzt. Denn ein Hier und ein Jetzt gibt es nicht. Es vergeht viel zu schnell. Es macht Quantensprünge. Mal hier und mal da, aber niemals hier und niemals jetzt.

Was willst du uns erzählen? Raus mit der Sprache! Einst sagtest du, es gibt nur eine Welt. Welche ist gemeint? Die des Jenseits oder die des Diesseits? Langsam aber sicher kapieren wir es. Die Energie dieser und die Energie der anderen Seite. Hier die Veränderung und dort die Stagnation. Es kann aber nur beides gemeinsam geben. Würde es nur Veränderung geben, würde alles sofort auseinanderbrechen und würde es nur Stagnation geben, würde alles in sich zusammenbrechen. Explosion und Implosion. Jenseits und Diesseits bedingen also einander. Das eine gibt es nicht ohne das andere und bitte nicht wieder die Frage, was denn zuerst da war.

Dennoch könnte man sagen, dass das Diesseits aus dem Jenseits entsteht und beide aus der Quelle der Kraft. Nein, nicht direkt aus der Quelle, denn sie mischt sich niemals ein, wenn ihre Kinder streiten. Es ist nur ihre Kraft, ihre reine Energie, die sie ständig zur Verfügung stellt. Anders lässt sich das Ganze nicht erklären und natürlich ist auch das wieder nur ein Teil des Gesamten.

Und ja, Quantensprünge gibt es auch hier im Diesseits, was aber nichts mit Geistererscheinungen zu tun hat. Die Geister bleiben schon dort, wo sie hingehören. Aber sie sind Meister der Energien, was wir hier noch nicht gelernt haben. Darum geht es also. Er ist schon wieder einen Schritt, wenn nicht mehrere Schritte allen und allem voraus.

Wir stehen alle auf ein und derselben Stufe. Keiner vor dem anderen oder hinter dem anderen. Alle auf ein und demselben Fleck zur ein und derselben Zeit. Keiner besser, keiner schlechter. Bescheidenheit ist eine Zier. Es gibt auch Effekthascherei. Aber denke an die Quelle. Sie kümmert sich nicht. Sie kümmert sich um nichts. Was sich kümmert, sind wir.

Herr Karl sprach von den Kümmernissen. Sich kümmern verspricht Kummer. Erst wenn du alles zu-lässt und los-lässt, kümmerst du dich nicht mehr. Kümmert dich nichts mehr. Lassen – einfach nur lassen. Alles andere geschieht von selbst. Vom Selbst. Manchmal trixt sich die Sprache selbst aus und offenbart wahre Schätze. Von selbst und vom Selbst.

Jetzt aber im Ernst! Gibt es tatsächlich keine Erleuchteten, keine, die besser da stehen als andere? Oh ja, die gibt es und zwar in ihrer Einbildung. Illusion, Maya oder wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden. Und wer sich selbst erniedrigt, der bleibt auch unten. Shit happens – wie man so sagt. Oder meint jemand, nur weil er sich klein macht, hat er die Kurve gekriegt? Und Freund Carlos fragt sich immer wieder, was denn an einem leuchtenden Ei verändert werden kann. Wir Menschen sind leuchtende Eier, eingeschlossen in einem Kokon, der uns die wahren Grenzen aufzeigt.

Wahrnehmung – wir sind nichts anderes als Wahrnehmung. Bis zu einem gewissen Grad nehmen wir die Welt um uns wahr und meinen, alles erkannt zu haben. Die Wahrnehmungsblase täuscht. Aber sie lässt sich mit Leichtigkeit durchbrechen. Werde leicht, lass zu, lass los. Erst dann entpuppt sich aus dem Kokon das Wahre. Oder zumindest etwas mehr als in der menschlichen Wahrnehmungsblase.

Der Tropfen Energie aus der Quelle. Nichts anderes als unendlich viele Tropfen bilden die Welt und uns. Advaita verstehen und lernen. Auch ein Freund. Und die Quelle vergisst nie etwas, auch wenn sie sich nicht kümmert. Das sollte uns gewiss und vielleicht ein bisschen Trost sein. In ihr sind wir gut aufgehoben. Wenn wir es zu-lassen...

Wäre ein guter Schluss gewesen: Wenn wir es zu-lassen... Wenn es denn einen Schluss, ein Ende, gäbe. Klar, irgendwann ist Schluss mit Schreiben. Wenn die Finger nicht mehr so tun, wie man will, oder wenn man bettlägrig wird oder am Ende schließlich stirbt. Und dann, - nein, vor dem Sterben, vielleicht wenige Minuten vor dem Sterben, wenn man noch klar im Kopf ist, - dann fragt man sich, ob wirklich keiner besser und keiner schlechter als man selbst ist (war). Ob tatsächlich, nach eigenem Ermessen, alle auf ein und derselben Stufe stehen. Wenn man dann diese Macht fühlt, die einen beinahe erdrückt, obwohl es wenige Minuten vor dem Tod eh nichts mehr zum erdrücken geben wird, erst dann wird man wirklich authentisch. Voll und ganz. Dann ist man ehrlich zu sich selbst, obwohl es kaum Sinn macht und der Schuss meist nach hinten los geht, indem man sich wieder grüblerischen Gedanken hingibt, die einem nur schaden.

Na und, fühl ich mich halt besser als andere. Ich weiß vielleicht mehr und beschäftige mich mit interessanteren Dingen als andere. I am the king, bzw. die Queen. Tja! Und jetzt? Alles nur Scheinschrift? Oder ist es das, was man gerne sein möchte. Ach was, ist ja alles bloß Fantasy. Irgendeine Story über irgendeinen Typ, der in einer Endlosschleife hängt, der aber nahe dessen ist, was Menschen Perfektion nennen. Und doch ist da ein Fünkchen, wo man denkt: Es könnte ja doch so sein oder zumindest so ähnlich.

Und ehrlich jetzt! Ja, ich stehe manchmal über andere. Zumindest nehme ich es so wahr. Aber ich trete nicht nach unten. Ich will nur zeigen, wie toll ich bin. Wie interessant. Wie mysteriös. Ja, das hätten wir schon gerne, falls es so was noch im Ausverkauf gibt. Man bedenke, was alles in einem selbst steckt. Nicht im Selbst! In einem selbst. Im Menschen. Wozu Mensch fähig ist. Es ist ein enormes Spektrum vom Massenmörder angefangen bis zum tatenlosen Mönch. Vielleicht ist es ein noch größeres Spektrum. Das bedeutet, dass jeder Mensch ein derartiges Spektrum in sich trägt und zu all dem fähig wäre, wenn die Situation danach ist.

Ja klar kommt es auf die Situation an. Der Reiz der Sache alleine ist es nie. Aber man wird gereizt. Einen zur Weißglut reizen. Bis er durchdreht. Du hast nie durchgedreht. Höchstens Hand an dich selber gelegt, weil du diese Qualen nicht mehr ausgehalten hast. Man erinnert sich: Er litt wie kaum ein anderer. Anderen gegenüber wich er niemals von seinem Weg der Gutartigkeit ab. Niemals Gewalt. Immer nur Einsicht. Und die hatte er, denn er wusste immer, dass Menschen zu allem fähig sind, auch jene, die es abstreiten und meinen, keiner Fliege etwas zuleide zu tun.

Seid ehrlich zu euch selbst. Das wäre der erste Schritt. Und akzeptiert, dass ihr Arschlöcher seid. Sind wir doch alle. Hier könnte man sagen, dass wir alle auf ein und derselben Stufe stehen. Amen!

Nach dieser schonungslosen Offenheit – wobei, es gäbe noch mehr Schändliches zu erzählen, wozu Menschen fähig sind – gibt es immer noch dieses eine Problem, das sich gedanklich nicht lösen lässt. Die Ganzheit des Selbst! Angeblich, nach deiner „Theorie“, die du ja Wissen nennst, gibt es nur die Quelle der Kraft. Aber man kann sich vorstellen, dass sie atmet. Ein und aus. Ein und aus. Und das ohne Anfang und ohne Ende. Die Frage, ob sie zuerst ein- oder ausgeatmet hat, wollen wir mal vergessen, obwohl sich auch das, nach menschlichem Ermessen, gedanklich nicht lösen lässt. Nun, atmet sie aus, entsteht ein Universum. Atmet sie ein, vergeht ein Universum.

Das Universum besteht energetisch gesehen aus Ganzheiten des Selbst, die sich in unendlich viele Bewusstseinsblasen oder Wahrnehmungsblasen stürzen. Hier entsteht schon mal die Frage, wodurch entstanden die Ganzheiten und die Blasen? Rein durch das Ausatmen der Quelle? Viel mehr ist es ein Prozess. Für uns Menschen Schritt für Schritt, denn wir dürfen dabei die Gleichzeitigkeit nicht vergessen. Egal, worauf ich hinaus will, ist, dass man immer die Ganzheit ist – weshalb du sagst, dass wir alle auf ein und derselben Stufe stehen. Ich nehme mich jetzt, bedingt durch die menschliche Bewusstseinsblase nur als Mensch wahr, in Wirklichkeit bin ich aber die Ganzheit des Selbst.

Und genau da liegt das Problem des Verstehens. Auch wenn du immer wieder sagst, es lässt sich nach menschlichem Ermessen nicht verstehen. Okay, ich nehme mich bloß als Mensch wahr – als kleines Tröpfchen Energie einer unendlich viel größeren Energie (Ganzheit) – und diese unendlich viel größere Energie nimmt sich ja nicht nur als Mensch, sondern auch als viele andere Lebewesen wahr. Jedes einzelne ihrer Tröpfchen stellt ein individuelles Lebewesen dar, als ob die Energie der Ganzheit wie durch ein Sieb in all diese Blasen gestürzt hätte, gleichzeitig aber unbefleckt ein und dieselbe Ganzheit bleibt, die sie immer war. Also hier Wahrnehmung und dort Erkenntnis. Aber ich erkenne nichts davon. Ich bin und bleibe, bzw. nehme mich als Mensch wahr und als nichts anderes. Wäre ich wirklich die Ganzheit, würde ich all das andere auch wahrnehmen, aber das tu ich nicht.

Man sollte sich dessen bewusst werden, da dies vielleicht der zweite Schritt ist, den er uns nahe legen möchte. Das Kleine passt immer ins Große. Das ist unsere Wahrnehmung. Dass aber das große auch ins Kleine passt, könnte man schon eine Paradoxie nennen. Oder man schaut sich mal die Grundregeln (falls es welche gibt!) der Quantenphysik an. Schon gut, das eine betrifft die Makrowelt und das andere die Mikrowelt. Das Jenseits besteht fast nur aus Quantenphysik. Zumindest scheint es so zu sein.

Macht sich vielleicht ein klein bisschen Wahnsinn breit? Ganz und gar nicht, aber Sprünge dieser Art brauchen wir. Es kann kein Stehenbleiben geben. Zuerst müssen wir uns klar werden, welche Möglichkeiten wir haben, auch wenn wir uns dadurch als Arschlöcher erkennen. Und das kann dauern, denn jede mögliche Situation zu erleben braucht tausende von Jahren, wenn nicht Millionen, bis uns schlussendlich bewusst wird, dass alles eh für die Katz ist und wir uns diese Mühen und Plagen besser erspart hätten.

Und schließlich brauchen wir die Verbindung zur Ganzheit, was noch schwieriger ist, denn es bedeutet nicht nur los-lassen und zu-lassen. Es bedeutet reine Selbstaufgabe. Nein, nicht das Selbst aufgeben, denn das SIND wir ja – sondern all die schmierigen Filme auf der sonst so schön reinen weißen Leinwand endlich wegputzen. Dann „sieht“ man auf jeden Fall klarer. Alles klar?

Fundstelle Psychologie! Oder eher Neurologie? Gespaltene Persönlichkeiten. Multiple Persönlichkeitsstörung. Wenn die eine Person von der anderen nichts weiß und die andere Person einfach untertaucht. Wo ist sie dann? Die Ganzheit verdeckt nichts. Sie legt alles offen, wie man ja im „Jenseits“ gesehen – bzw. vermutet hat, denn er hat ja schon wieder fast alles vergessen.

Das neue Universum ein Multiuniversum. Eines von vielen, die gleichzeitig entstehen, wenn sich Möglichkeiten öffnen, die den Naturgesetzen entsprechen. Demnach gibt es keine Wiedergeburt, aber etwas Ähnliches. Wir gehen alle Wege gleichzeitig in unterschiedlichen Universen, die alle gleichzeitig da sind. In einem triffst du deine einzig wahre Liebe schon als Teenager. In einem anderen triffst du sie erst viel später und wieder in einem anderen triffst du sie gar nicht, weil du dort einen ganz anderen Lebensweg eingeschlagen hast. Dann ist nichts mit Arima oder dem König des Universums.

Zerrissene Seelen? Oder gibt es tatsächlich nur eine einzige Ganzheit? Langsam. Schritt für Schritt. Wer oder was bin ich? Mein Körper? Oder sage ich viel mehr: Ich HABE einen Körper. Meine Gedanken? Oder sage ich viel mehr: Ich HABE diesen oder jenen Gedanken. Wer oder was ist dieses Ich, das ständig was hat? Hat es was? Alles nur Wahrnehmung? Alles nur Blasen, die nach und nach zerplatzen?

Self-Enquiry – Selbstuntersuchung. Schon wieder die Feststellung, dass ich ein Arschloch bin? Nein – dass ich eines HABE! Oder hat Spaß hier nichts verloren? Alles im Ernst. Ernst, mein Bruder oder mein Onkel oder gar mein gestrenger Vater? Wird auch das in den Universen getauscht? Und wo bleibt dann die Seelenwanderung? Wo bleibt die Seele, die sich in die Blasen und in die Körper stürzt, um sie zu beleben?

Verschwende nicht immer deine Energien, - sagt Freund Carlos. Klar hat er recht, aber wir denken nun mal gerne und zerlegen ebenso gerne alles bis ins kleinste Detail. Bis zum kleinsten Teil, wo dann die Bombe platzt. Und wo bleibt das Bewusstsein? Wer oder was ist sich seines Ichs bewusst? Heißt es dann auch: Ich HABE ein Ich. Ich und ich ist minus ich. Die Rechnung geht langsam auf. Man kann auch mit imaginären Zahlen jonglieren.

Und noch immer weiß man nicht, ob das Gehirn Bewusstsein erschafft oder erst das Huhn oder das Ei da war. Gut so! Man muss nicht immer alles wissen. Weil es nichts zu wissen gibt. Und schon gar nichts zu verstehen. Hier (im Diesseits) werden uns die Grenzen aufgezeigt, die enger sind und man nur sehr selten auf Fundstellen trifft. Wie geht es jetzt weiter, großer Arima? Versteckst du dich noch immer in deinem heimlichen Sampanna?

Arima versteckt sich im Multiversum. Oder hieß es Multiuniversum, wo sich alle Möglichkeiten, alle Gedanken vervielfältigen. Und vielleicht auch materialisieren. Man müsste einen Quantensprungstabilisator bauen. Dann könnte man sich eventuell an die unzähligen Ichs, die in den unzähligen Universen existieren bewusst sein, bzw. sich wenigstens daran erinnern, um es in einem anderen Universum besser zu machen.

Ich weiß, es ist ein alter Hut, Arima. Du hast mir vor Jahren schon von den anderen Kims erzählt, vom Mörder, der grundlos tötet und vom Gärtner, der durch seine Blumen ein Tor ins Jenseits fand. Beide schafften nicht das, was du in der sechsten Erddimension erreicht hast. Gibt es diese Erddimensionen überhaupt oder handelt es sich nicht doch viel mehr um andere Universen, in der es die Erde möglicherweise auf eine ganz andere Art gibt? Vielleicht als Leuchtende Welt? Und auch wenn alle Universen gleichzeitig existieren, könnte es für uns Menschen doch so erscheinen, dass es sie nacheinander gibt und vor allem in unterschiedlichen Entwicklungsstufen.

Aber was ist mit Sampanna, mit Avalon, mit Shangri-La und all diesen seltsamen Welten, die nur wenige erreichen? Gehört Nirwana auch dazu? Wo leben die Götter? Ich erinnere mich an den Blick vom Plateau hinab in eine Landschaft, wie sie vielfältiger nicht sein kann. Luzifer blickte zu uns hoch und lächelte. Er sah aus wie du. Es fehlte bei ihm nur das kleine Muttermal unter dem linken Auge. Und klar, - auch die Ausstrahlung, obwohl seine auch sehr mächtig war. Buddha war auch da unten und hockte schlank und rank unter einem Birnenbaum. Er sah aus wie Keanu Reeves.

Man sollte wissen, dass wir Menschen dem jeweiligen Gott oder Dämon unterschiedliche Namen geben. Einer mit vielen Namen. Und sie alle haben sich eigene Ländereien erschaffen. Mit Prunkbauten, als ob sich Luxus rentieren würde. Schöne Vorbilder! Leben in den schönsten Landschaften, in den schönsten Schlössern oder Burgen und sprechen von Enthaltsamkeit. Ah ja, nach der Erleuchtung ist wieder alles möglich. Alles beim Alten. Oder gibt es so was wie Erleuchtung gar nicht?

Es gibt keine Erleuchteten, sagt Herr Karl, der selbst zum Erleuchteten ernannt wurde. Und das in Indien, als ein Ashram eingeweiht wurde. Sri Karl nannte man ihn. Und er lachte. Irgendwie erinnert er mich an den heiligen Narren („Der heilige Narr“ von Keith Dowman) , der alles auf die Spitze treibt, alle auslacht, über alle lästert und man irgendwie erkennen kann, wie recht er hat. Wir machen uns selbst lächerlich. Unsere Fragen zielen ja doch nur darauf hin, dass es uns irgendwann mal besser gehen sollte.

Jeder Moment enthält Möglichkeiten. Ich stehe an einer Kreuzung mit drei Abzweigungen. Als Mensch kann ich nur eine gehen und niemals alle drei gleichzeitig. Ich gehe sie trotzdem. Alle drei. In anderen Universen oder vielleicht auch anderen Dimensionen. Egal, wie man es nennt.

Man stelle sich vor: Jeder einzelne und vor allem neue Moment enthält viele, viele Möglichkeiten. Stehe ich heute auf oder bleibe ich liegen? Stehe ich später auf oder früher als sonst? Was ziehe ich an? Möglichkeiten über Möglichkeiten. Gehe ich heute oder morgen einkaufen? Was kaufe ich ein? Wenn ich fünf Minuten später gegangen wäre, hätte ich die oder den nicht getroffen. All das passiert. Gleichzeitig. Und irgendwann wird uns das vielleicht mal bewusst.

Das Was-wäre-wenn zählt in diesem Fall und ist nicht so daneben, wie du stets sagtest, weiser Arima. Ach ja, damals warst du noch Kim und wolltest deine Familie auf dem Boden der Realität lassen. Können wir das vielleicht einmal bewusst leben? Man stelle sich vor: Ich stehe an einer Kreuzung mit vier Abzweigungen und gehe alle vier gleichzeitig, indem sich mein Körper in vier gleiche Körper aufspaltet. Mein Körper klont sich selbst.

Keine gute Idee. Es gäbe dann noch mehr von uns, wobei wir jetzt schon viel zu viele sind. Aber vielleicht sind die Klone nicht grob-, sondern feinstofflicher Art. Wir können sie womöglich gar nicht sehen, aber wir können sie fühlen. Uns wäre bewusst, was alles passieren kann, wenn wir alle Möglichkeiten, die es gibt, durchspielen. Und schließlich könnten wir uns für die beste Möglichkeit entscheiden.

Auf Weitsicht? Keine gute Idee. Arima kann es niemand recht machen. Er hat an allem etwas auszusetzen. Ideen sollten durchführbar sein. Unnötiges verschwindet. Ach, ich dachte, nichts kann jemals verschwinden. Man will auch nicht ständig an den Schwachsinn erinnert werden, den man mal machte oder sagte. Oder doch?

Wie könnte menschliches Bewusstsein gesteigert werden? Immer nur durch Verbindungen. Oder fast nur durch Verbindungen. „Bald wird es wieder Kommunikationen zwischen Menschen und Nixen geben.“ Steht irgendwo so geschrieben. Bald? Aber nur dann, wenn es eine Verbindung gibt. Wenn man sich einlässt auf die Verbindung und vom hohen Ross steigt, dem dann plötzlich ein Horn aus der Stirn wächst.

Wassergeister, Erdgeister, Luftgeister, Berggeister und viele andere Geister, denen wir unterschiedliche Namen geben. Kräfte, derer sich unsere Phantasie bedient und doch sind sie wahr. Humbug? Wer weiß es? Wir glauben zu wissen, aber wir wissen nie und glauben auch nie. Lass es einfach geschehen. Auf dich zukommen. Mach dein Leben zu einem unergründlichen Geheimnis, was es ja auch ist. Vielleicht offenbaren sie sich dann wieder, - die Nixen, die Einhörner, die Elfen und Elben, und die Zwerge und Drachen und und und.

Multiple Persönlichkeit. Schizophrenie. Verrückte sind nicht verrückt. Allein dieser Satz ist schon verrückt. Dann erst die Verrückten. Jene, die in die Zukunft „sehen“. Jene, die Tote „sehen“. Jene, die sich bewusst sind, mehrfach gleichzeitig zu existieren. Jene die sich mit allen Kräften verbunden haben.

Es geht um das energetische Bewusstsein. Das, was alle und alles verbindet. Deshalb sollte man sich mit den Erdgeistern, vor allem zuerst mit den Erdgeistern verbinden. Setzt euch auf den natürlichen Boden. Selbst Schlamm ist besser als Beton. Beton lässt nichts durch. Beton lässt die Erdgeister verschwinden und ohne Erdgeister sind sie alle aufgeschmissen. Setzt euch und versucht die Energie zu fühlen, wie sie euch durchströmt. Legt die Beine lang. Legt euch auf den Rücken. Mutter Erde heilt. Das wissen sogar die Tiere. Heilerde. Sie suchen sie auf, wenn sie verletzt oder krank sind. Tiere sind uns Menschen vor allem in dieser Beziehung voraus.

Hat man dich wieder eingesperrt, Arima? Wieder in ein so genanntes Irrenhaus? Weil sie dir nicht glauben? Oder war es ein anderer Grund? War es nicht deshalb, weil deine Herde irre wurde, als die Erdgeister sie durchgeschüttelt hat? Brauchst du Hilfe, Arima? Ich kann auch etwas anderes über dich schreiben, wenn du das willst. Über ein anderes deiner multiplen Leben. Hast dich tapfer aus deinem glücklichen Sonnenland „Sampanna“ heraus gewagt. Dich wieder einmal in ein Abenteuer gestürzt. Du treue Seele.

Vielleicht sehen sie, wie die Einhörner aus dem Meer stürmen und sich zu dir, dem letzten Einhorn, gesellen. Wie du am Strand hockst und sehnsüchtig zum Himmel hoch blickst, aus dem der Phönix auf dich nieder stürzt. Er legt das Feuer in dein Herz. Er gibt dir die nötige Kraft.

Brich aus. Brich aus aus deinem Gefängnis, mein tapferer Held. Sei wieder ein geisterhaftes Wesen, das alles durchdringt. Deine außergewöhnliche Schönheit zieht nicht mehr. Nicht hier in diesem Universum, wo die Geschmäcker verschieden und alle gefühllos sind. Blind, taub, aber niemals stumm, denn sie lassen nur Unsinn verlauten, weshalb sie auch keinen Sinn erkennen. Sie betonieren Mutter Erde zu, roden ihr wunderschönes Haar und verschrecken ihre geliebten Geschöpfe der Wälder und Wiesen, die keinen Platz mehr haben. Brich aus, Arima. Mit der Erde dieser Dimension geht es zu Ende.

Jedes Ende hat einen Anfang. Zumindest scheint es im materiellen Universum so zu sein, auch wenn es nie einen Anfang oder ein Ende gegeben hätte. Wir zweifeln aber. Wie immer. An allem. Wenn wir nicht dabei sind, ist es unglaubwürdig. Man muss es selbst sehen. Und hören. Und anfassen können. Sonst ist es Schwindel. Alle Theorien sind Schwindel, weil wir nicht dabei waren.

Nur nicht abschweifen! Lass dich treiben. Bleib locker und schreib, so lange du schreiben kannst. Vergiss auch nicht deine Memoiren, dein materiell gelebtes Leben. Ach, wie könnte ich. So hattest auch du die Liebe deines Lebens. In mir? Vielleicht. Es gab da so einen Moment. Und wir mussten nicht mehr sprechen. Wir fühlten, was der andere dachte. Und wenn es einer von uns aussprach, staunten wir. Wir haben Telepathie fast perfekt beherrscht.

Aber wie ist es nun? Mit Maria in dir? Seelenverschmelzung passiert eher als Seelenwanderung. Und wenn sie wandern – du hast sie ja erkannt – dann wandern sie im Jenseits genauso wie im Diesseits. Alles lebt. Und alles lebt gleichzeitig. Wir sind vereinte Seelen. Eine Ganzheit, bestehend aus unterschiedlichen Seelen. Man kann auch Seelenanteile sagen. So bleibt die Individualität erhalten. Muss sie ja auch. Wenn wir ständig vergessen, können wir nie verbessern. Dennoch kommt es auf den Standard des Seelenanteils der Ganzheit an, was nicht bedeutet, dass es sich um junge oder alte Seelenanteile handelt.

Es ist kompliziert. Und doch auch einfach. Die „Wege“ der Seelenanteile sind sehr unterschiedlich, auch wenn sie zu einer Ganzheit gehören, in der sie vereint sind. Kompliziert ist es, weil es auf menschliche Art kaum erklärt werden kann. Einfach ist es, wenn man erkennen kann – oder sich wenigstens halbwegs vorstellen kann – dass es nie einen Anfang gab, dass alles immer da ist und Zeit tatsächlich relativ ist. Ebenso relativ ist der Raum. Geist braucht keinen Raum und schon gar keine Zeit.

Hier das Diesseits und dort das Jenseits. Das ist doch auch Humbug, wenn alles gleichzeitig DA ist. Ich sagte schon immer, dass es nur eine Welt gibt. Die Welt ist da draußen. Aber DA ist in mir. Wenn diese Erklärung weiter hilft? Es ist schon wieder ein Unterschied. Wir wollen Unterschiede doch endlich eliminieren. Und wo bleibt dann die Individualität? Sie ist die Königin der Unterschiede. Natürlich auf eine ganz andere Art, denn erinnere dich, was ich einst sagte: Ihr Menschen wisst nichts von Individualität, denn ihr seid nichts anderes als eine Herde Schafe, die dem Wolf und nicht dem Hirten folgen.

Das saß! So hast du es noch nie gesagt. Gruppenbildung verboten. Keine Fahnen und schon gar keine Grenzen mehr. Mein, mir, mich – behindert die Individualität. Kann man sich kaum vorstellen, denn mein, mir, mich ist individuell. Leere dich von allem, was du zu kennen glaubst. Deine Zweifel sind gut, aber an falscher Stelle.

Und nun? Was ist deine Aufgabe und aus welchem Universum sprichst du? Immer nur aus der Quelle der Kraft. Nichts kann jemals ohne sie existieren. Nichts kann jemals ohne sie etwas tun oder sagen oder... Sie ist der Ursprung. Sie ist der Anfang und das Ende zugleich.

Ach, hör auf mit dieser Leier, die eh nichts aussagt. Du hast versagt. Gib es zu. Du wolltest doch die Individualität auslöschen, um für immer in die Quelle zurück zu kehren. Keine Universen mehr. Keine Freiheiten mehr. Eins mit der Quelle und somit ewige Glückseligkeit. Die Frage ist nur, wie kann es ohne Individualität Glückseligkeit geben? Oh ja, ich selbst bin die Glückseligkeit! Ist ja so einfach, wenn es nur wirklich einfach wäre. Aber okay – uns bleibt eh nichts anderes übrig, als weiterhin Schaf zu sein, wobei wir sicher nicht alle dem Wolf folgen und auch nicht dem Hirten. Manche von uns gehen ihre eigenen Wege. Alleine!