Nebelverhangen der Klostergarten
Noch eben getaucht in abendliches Sonnenlicht
Grau kommt die Nacht
Und neben ihr steht der kleine Wicht
„Sag an“, spricht die Nacht
„Hab nichts zu sagen“, erklärt der Wicht
Und die Mönche schlafen

Wir werden geliebt
Zum Sein oder zum Schein
Die Quelle leuchtet durch und durch
Sein
Die Welt verblasst mehr und mehr
Schein
Was bleibt?
Wir werden geliebt
Die Liebe bleibt
Liebe ist

Liebe als Brauchtum
Menschliche Bräuche
Wenn die Hochzeitsglocken läuten
Sittsam bis zur Ehe
Vor allem die Frau
Dem Manne ist alles gestattet
Patriarchat statt Matriarchat
Fingerfessel statt Fußfessel
Das Auf und Ab des Brauchtums Liebe
Tod oder Scheidung
Heute weiß Frau das nicht so genau
Es kommt wie es kommen muss
Gebraucht wird sowieso
Nur so
Nur Worte
Liebe

Der Mensch erschafft sich selbst
Jeder sein eigenes Universum
Alle haben Angst vor ihrem eigenen Geist und Verstand
Drehen sie sich um, Frau Lot – in Lichtgeschwindigkeit
Dann sehen sie sich selbst von hinten und schnappen zu
Wie der Wurm, der sich in den Schwanz beißt und selbst verschlingt
Auflösung
Nichts ist je gewesen




Der Garten
Ein kleines Stück Paradies
Rückzuginsel
Versteckspiel als wir Kinder waren
Nicht nur weißblühende - viel mehr buntblühende Blumen
Hecken und Sträucher
Aber vor allem die Linde
Tausend mal umrundet
Werde ich ihn einst heimwehtrunken aufsuchen
Den Garten?

Auf geht’s, Wanderer des Ostens
Aufgehendes Land
Durch leere Gedankengänge
Noch Rohmaterial des Bewusstseins
Auf geht’s, Wanderer des Südens
Gedankengänge - Gefühlshöhlen
Gefüllt erst in der Mitte des Lebens
Durch Süden und Westen führen Irrlichter
Direkt ins Jammertal des Nordens
Nur dort herrscht Todesstille
Auf geht’s, Wanderer


(Quelle: https://mysteria3000.de/magazin/die-mythologie-der-azteken/)

Wunschlos?
Ein Haus am See
Eine Yacht am Meer
Eine Luxusvilla auf einer Insel
Glücklich?
Wie bitte?
Konsumrausch
Das tägliche Werben als Suggestion
Manipulation
Das Glück lässt sich nur im Außen finden
Der Wunsch nach mehr und immer mehr

Zufriedenheit verbirgt sich tief im Innen
Gelassenheit öffnet das himmlische Tor
Kommt Zeit - kommt Rat
Zwang bringt dich nirgendwohin
Loslassen will gelernt sein
Liebe dich wie du bist
Liebe dich wie Liebe
Liebe dich
Die Liebe
Die du bist

Unverbindlich
Zu nichts verpflichtet
Gänzlich ohne Vertrag
Vor allem ohne Hintertürchen
Obwohl wir uns das offen lassen hätten sollen
Auch ein Vertrag wäre gut gewesen
Gegen Vergesslichkeit
Gegen geistige Demenz
Nicht zu verwechseln mit körperlicher Demenz
Der Unterschied?
Geistige Demenz lässt uns unsere wahre Heimat vergessen
Körperliche Demenz lässt uns unser Leben vergessen
Obwohl das gar nicht so schlecht wäre
Wenn wir unser Leben vergessen erinnern wir uns vielleicht an die wahre Heimat
Möge dies das kleine Hintertürchen sein
Und vielleicht lässt sich dann auch ein Vertrag wieder finden
Die ewige Treue die wir einst geschworen haben
Unverbindlich ist es auf jeden Fall
Zwanglos auch
Und sehr leise
Denn wahre Heimat ist Stille

Der Spiegel der eigenen Unzulänglichkeit
Hätte ich doch dies getan oder nicht getan
Wäre ich doch wie sie oder er
Nachahmungstäter sind vor allem in der Gesellschaft gefragt
Herdentier Mensch
Von den Oberen gejagt und gefressen
Sei wie du bist ist verpönt
Man weiß es ja nicht
Kann es ja nicht wissen
Mit Trichter am Kopf bereits geboren
Klein gehalten
Demut hat den Vortritt
Man will ja kein Sünder sein
Klagender Mensch
Endlich im Jammertal gelandet
Kein Mitleid
Keine Gnade
Die Falle hat schon lange zugeschnappt
Und der Trichter am Kopf bleibt unsichtbar
Kommt raus, ihr Herdentiere
Steigt endlich aus euren Masken heraus
Zeigt euch in eurer wahren Gestalt
Zerschlagt den Spiegel der Unzulänglichkeit
Und sagt euch endlich laut und stark:
Ich bin ein Arschloch!

Kehrtwende
Back to the roots
Unmöglich?
Möglichkeiten gäbe es in Hülle und Fülle
Unmöglichkeiten womöglich mehr
Aber kann sich jemand vorstellen wieder in Höhlen zu wohnen?
Ohne Wasser?
Ohne Strom?
Die Ärmsten der Armen werden sie genannt
Dann hieße es nicht: Zurück zu den Wurzeln
Sondern: Auf in die Armut!
Und vielleicht auch etwas leiser: Rettet die Reichen!

Unbeweglich
Steinstatue
Der Seufzer des Glöckners: Ach, wäre ich nur aus Stein, wie du.
Die Stille
Die Ewigkeit
Die Unveränderlichkeit
Traumdenken – Wunschdenken
Ewige Schönheit aus Stein
Die Liebe des Künstlers
Erwecke sie nicht
Niemals
Lass ihr das Glück der Vollkommenheit

Memory
Erinnerungen als Gedächtnisspiel
Wie ich es sah
Und wie es wirklich war
Sommer auf der Haut
Sandalen klatschen auf schwarz-weiße Kacheln
Sommer
Das erste Mal im Freibad
Die erste Liebe
Händchen halten
Es war immer Sommer
Die Leichtigkeit des Seins
Sehnsucht Nostalgie
Bis sie kamen
Die Tage als die Blätter fielen
Vergänglichkeit
Der Wunsch zu bleiben
Und wie es wirklich war

Relativieren
Alles relativ
Wenn Berührungen zu Hashtags werden
Wenn Wahrheiten zu Hasspostings werden
Alles relativieren
Menschlichkeit?
Gab es nie und wird es nie geben
Nicht auf die Art wie es wörtlich erscheint
Menschlichkeit ist Macht und Gier
Wenn nur irgendwo irgendwas zu holen ist
Relativieren
Alles relativ
Leb wohl Menschenwelt

Aus allem das Positive erkennen
Das Negative verdrängen
Was, wenn weder dies noch das andere existiert?
Erkenne wie es ist!
Ach, wie beneide ich jene, die in allem das Nichts erkennen
Weder dies noch das
Weder Freude noch Leid
Jene, die schweigen, wo andere reden
Jene, die keine Spuren hinterlassen, wo andere sich rühmen und rühmen lassen
Bereit sein
Bereit sein ist alles
Sein
Einfach nur sein

Vorteilkarten
Prozente
Alles fast geschenkt
Es lebe die Konsumgesellschaft
Wegwerfgesellschaft vor Nachhaltigkeit
Man muss doch produzieren
Wirtschaft vor Menschlichkeit
Die Geschäfte laufen
Schöne heile Menschenwelt

Keine Kraft stellt sich ihm entgegen
Wenn er mit brachialer Gewalt ins Land kommt
Nur scheinbar lässt er den alten Winter ein wenig mitspielen
Unbesiegbar streut er seinen Samen
Lässt Gräser, Blumen, Büsche und Bäume sprießen
Üppig ist seine Macht bis alles grünt
Und der Frühling seine angestaute Kraft selbstlos dem Sommer übergibt
Der tut sich leicht mit der geschenkten Stärke seines Bruders
Heizt das Land auf und spielt mit Blitz und Donner
Schließlich reicht es noch für Bruder Herbst
Alles bunt zu färben
Die Winde zu begrüßen
Die alle Blätter fröhlich tanzen lassen
Bis alles kahl und kalt wird
Der Winter zieht ins Land
Alt und grimmig sieht er aus
Aber täuscht euch nicht
Seine eiskalte Kraft lässt sich nur schwer überwinden
Bis endlich der Frühling wieder kommt
Denn ihm stellt sich keine Kraft entgegen