Man versucht ihn heraus zu locken. Mit Versuchungen, indem sie den inneren Ring, der zu eng ist, zu dehnen. Der äußere Ring passt, aber da kommt er nicht ran.

Fundstellen sind Stellen, Orte, Plätze oder Ähnliches, an denen man etwas findet. Man darf oder sollte aber nicht suchen. Suchen hat mit Finden nichts zu tun, so sehr das die meisten auch glauben mögen. Wer suchet der findet – hat hier keine Priorität.

Man findet einfach. Man schaut auch nicht irgendwie herum, denn es gibt nichts zu sehen. Dennoch wird gefunden. Innerlich, wie man so sagt, was auch keine wirkliche Bedeutung hat. Innerlich wie äußerlich ist gleich. Alles gleich und einerlei.

Auch wenn der innere Ring weiter gemacht wurde, kommt er nicht durch. Man könnte sagen, er setzt sich einfach hin und wartet, was sich ergibt. Aber das tut er nicht. Sitzen ist nicht drin. Auch nicht liegen oder stehen. Vielleicht könnte man „schweben“ oder „schwimmen“ sagen. Beide sind sich irgendwie ähnlich, obwohl es keine Ähnlichkeiten gibt. Schweben wird mit Luft gleichgesetzt. Luftig leicht. Schwimmen hingegen ist dem Element Wasser zugeordnet. Man wird vom Wasser getragen und an der Oberfläche gehalten. Manchmal geht man auch unter und ist von Wasser umgeben. Das wird „tauchen“ genannt, was durchaus zutreffen könnte, denn er ist von undefinierbaren Flüssigkeiten umgeben. Atmen? Muss er nicht. Ist nicht erforderlich.

Noch was zu den Fundstellen. Sie ergeben sich irgendwie und haben kein spezifisches Muster, dass man sagen könnte, einmal in einer gewissen Zeitspanne kommt man an eine Fundstelle. Ist nicht drin. Da tut sich nichts, falls man gewarnt sein möchte. Aufmerksamkeit ist immer. Ohne fällt man sowieso durch. Durch den Ring und dann ist Gefahr in Verzug.

Er will ja nicht fallen, deshalb versucht man ja auch, ihn heraus zu locken. Aber da ist er selbst schuld, weil er einfach wieder einmal zu neugierig war. Mal sehen, was da los ist und schwups, tauchte er schon. Oder schwebte. Oder schwamm, aber da es keine Oberfläche gibt, streichen wir das Schwimmen. Tauchen oder schweben trifft durchaus zu. Kann zutreffen.

Dabei war es so friedlich und ruhig. Wo? Das ist unbestimmbar und es umschreiben, bringt nichts. Die beiden Worte „friedlich“ und „ruhig“ sagen genug aus und schon das ist zu viel. Aber irgendwo rumorte es und dieses Rumoren wurde lauter und lauter, als würde es ihn rufen. Erinnerungen kamen hoch, als hätte er das schon mal erlebt. Erlebt? Leben? Tod? Irgend etwas in dieser Art fiel in ihn hinein. Ja, man könnte es durchaus so sagen. Plötzlich war da ein „Hineinfallen“, wo vorher eigentlich nichts war. Aber dieses Nichts war nicht nichts. Es war sogar mehr als alles. Das Rumoren fiel in ihn hinein. Was ist „ihn“? Auf einmal war ein Individuum da. Nur Individuen erinnern sich. Jetzt fiel etwas heraus. Das Individuum fiel. Und schwups, tauchte oder schwebte es.

Man könnte meinen, wenn es wo friedlich und ruhig ist und man ist für Frieden und Ruhe geschaffen, möchte man da niemals raus. Aber man spürt weder Frieden noch Ruhe, denn man ist selbst Frieden und Ruhe und was man selbst ist... So wie das Auge. Es sieht alles, nur nicht sich selbst. Außerdem möchte man nichts. Da gibt es kein „man“, keine Wünsche, keinen Willen. Und auch kein „rein“ oder „raus“.

Es war wohl die erste Fundstelle, mit der sie ihn heraus lockten. Der erste Schrei möchte man meinen. Aber er schrie nicht. Er weigerte sich zu schreien. Er hatte plötzlich den Willen, weiter zu gehen. Nicht zurück, woher er gekommen ist, sondern weiter. Einfach nicht hier bleiben, sondern weiter wandern. Seelenwanderung. Denn nur dort sind die wahren Fundstellen. Leider weiß das niemand.

Physikalische Gesetze gelten überall im Universum. Dringt man jedoch tiefer in der Materie ein, ist alles ungewiss. Wenn man also tiefer als tief in das allerkleinste Teilchen eindringt, löst sich der Raum einfach auf. Dasselbe ist mit der Zeit, auch sie löst sich bei - kleiner als der kleinste Teil einer Sekunde - auf. Aber das will er gar nicht.

Eigentlich will er überhaupt nichts, außer – nicht dort bleiben, wo er vorhin gelandet ist und deshalb den Schrei verweigert hat. Kein Schrei – keine Atmung – kein Herzschlag. Den Körper liegen lassen, der ohnehin Ballast ist. In jeder Beziehung. Außerdem stirbt er gar nicht so einfach, wie man meint. Er lebt weiter, aber auf eine andere Art. Nicht so bewusst, wie vorher, als er noch „bewohnt“ war.

Er weiß, dass er stets eine Art Symbiose eingeht. Manchmal ist es leicht zu erkennen, dann wieder unheimlich schwer, weil es Körper gibt, die einen alles vergessen lassen. Das sind vor allem Körper, die mitwachsen. In ihnen entwickelt sich meistens etwas, das der Seele sehr ähnlich ist, da es ebenfalls geistig ist, aber nicht in das Seelenreich gehört und dennoch ein Teil davon ist, da es durch die Seele gewachsen ist.

Auch der Körper entwickelt sich durch die Kraft der Seele. Verlässt die Seele den Körper, verfällt der Körper, löst sich aber nicht auf. Er verwandelt sich weiter, so wie sich alles im Universum verwandelt – wandelt. Das ist der Unterschied zum Seelenreich, in dem immer alles gleich bleibt. Keine Veränderung. Kein Wegnehmen. Kein Hinzufügen.

Er kennt die Geheimnisse nicht. Er ist zu klein. Nur ein Teil seiner Seele geht auf Wanderung. Auf- oder Abspaltung nennt man dieses Phänomen. Aufspaltung deshalb, weil sich die Seele gleichzeitig in unterschiedliche Materie begeben kann. Abspaltung, weil sich Teile der Seele vom Ganzen abspalten. Er ist also nur ein kleiner Teil der Gesamtseele, der auf Wanderschaft geht, wie sie nur selten eine Teilseele macht.

Er taucht tiefer in die Materie ein, - praktisch nur in einen winzigen Teil einer Materie. Im Grunde ist Materie immer gleich. Hier ähnelt sie sehr dem Seelenreich. Je tiefer man in sie eindringt, um so ähnlicher wird sie dem Seelenreich. Aber im Gegensatz zum Seelenreich ist es in der Tiefe eines Materieteilchen unheimlich laut und hektisch. Da gibt es Wirbel, die ihn tiefer drücken, aber auch Wirbel, die ihn wieder raus drücken. Aber er stemmt sich dagegen und erkennt die nächste Fundstelle.

Sie hat Ähnlichkeit mit ihm und ist doch nicht dasselbe. Körperseele nennt sie sich. Sie hat sich hier versteckt, weil es draußen so laut ist. Fast hätte er gelacht, wenn er hätte lachen können. Seelen lachen nicht, oder aber sie lachen immerzu. Aber sie hat schon recht, denn es ist ein anderer Lärm in der Tiefe der Materie, als draußen in der so genannten Welt.

Die Körperseele hat es sich heimelig eingerichtet. Eine ganz passable Wohnstadt, mit allem drum und dran, was eine Seele zufriedenstellen kann. Falls sie noch nicht zufrieden ist, was für Seelen aber höchst selten ist. Seelen sind eigentlich immer zufrieden. Was Probleme macht, ist meist das, was sie bewohnt. Diesmal bewohnt die Körperseele, von der hier die Rede ist, keine problematische Wohnstätte. Diesmal dürfte sie mehr das Problem sein, wie auch er erkennt, obwohl ihm die Bleibe der Körperseele sehr zusagt.

Geist sollte mehr Geist zugetan sein. Geist zu Geist und Körper zu Körper. Zwei Welten, die sich nicht unbedingt bedingen müssen. Immerhin gibt es viel Seelenloses, das trotzdem funktioniert. Fragt man sich: Haben Steine eine Seele? - müsste man klipp und klar mit „nein“ antworten. Hat Wasser eine Seele? Hat die Luft eine Seele? Es mag alles beseelt sein, aber eine direkte Seele, wie sie sich üblich in die Welten fallen lassen oder sich geradezu gierig in bestimmte Materien stürzen, trifft nicht zu. Also nein! Steine, Erde, Wasser, Luft, ja nicht einmal Feuer haben eine direkte Seele. Aber sie sind beseelt. Was immer das bedeuten mag.

Es ist das ständige Festhalten. Es ist das tragische nicht Loslassen wollen. Vater und Mutter. Geschwister, wenn vorhanden. Und all die Tanten und Onkels und Cousins und Cousinen. Dann erst die Opas und Omas und die uralten Familiengeschichten zweiter Sippen, von denen jede die bessere sein will. Ja, auch hier gibt es so etwas wie eine Seelenwanderung. Die kleine Körperseele hat viel zu erzählen, denn sie entstand nicht erst in dem Körper, der sie verlassen hat, der sie einfach abgestoßen hat, weil er sie nicht mehr braucht. Es gab sie schon sehr viel länger, wenn auch nicht so bewusst wie das letzte Mal.

Er hält sich für etwas Besseres. Höheres. Die Arroganz der Geistseelen. Man hat schon einiges von ihnen gehört, aber nie glauben können. Liebe – wirkliche Liebe, wie sie sich kein Lebewesen der Materie vorstellen kann, hat man ihnen angedichtet. Dabei würden sie, wären sie aus Materie, mit Maschinengewehren durch die Reihen gehen und alles niedermähen, was ihnen im Wege steht. Gefühl geht gar nicht. Und heilig überhaupt nicht. Aber endlose Weite, wie schon mal jemand festgestellt hat. Nichts von heilig. Keine Liebe. Aber Frieden und Ruhe.

Natürlich kann sie all das spüren. Sie, die Demütige, die vor all dem weltlichen Lärm geflohen ist und weder vor noch zurück kann. Will sie? Wohl kaum, denn sonst wäre sie nicht an dieser Fundstelle und würde auch nicht von hier weg wollen. Hier bleibt sie bis ans Ende aller Tage. Bis die Zeit endet, falls das mal der Fall sein wird.

Wird er bei ihr bleiben? Will sie Gesellschaft? Würde sie das wollen, wäre sie an diesem seltsamen Ort geblieben, wo diese seltsame Versammlung war. So viele nach Antworten hungernde Körperseelen. Man wird einfach raus gedrängt, obwohl man sich nie hinein gedrängt hat. Die von oben drängen sich hinein und mit ihnen fängt dieser Wahnsinn erst an. Dann kommt das, was Bewusstsein genannt wird und vielen Körperseelen eigen wird. Nicht allen, denn Materie ist nicht gleich Materie, wenn sie individuell erkannt wird. Wenn da ein Du ist, muss auch ein Ich da sein und schon gibt es diese qualvolle Trennung. Der Fluch des Bewusstseins.

Das, was nie hätte passieren dürfen. Genauso hat er es einst vernommen. Aber sie versteht nicht. Missverständnisse sind an der Tagesordnung. Man kommt ihnen nicht aus. Das Du und das Ich werden verschieden wahrgenommen und schon steht das Missverständnis zwischen ihnen wie eine unüberwindbare Mauer. Trennung. Es hätte auch anders sein können. Eine verbindliche Trennung vielleicht. Aber von „hätte“ und „was-wäre-wenn“ hat niemand was, wenn es nicht tatsächlich passiert. Aber passiert überhaupt etwas?

Diese Frage stellte sie sich auch, aber als sie sich diesem Pulk von Körperseelen näherte, wusste sie, dass alles tatsächlich passiert, auch wenn weise Seelen dies ständig abstritten. In diesem Moment passiert etwas. Im nächsten Moment ist das Passierte vergangen und demnach passiert es nicht mehr. Die einfache Rechnung. Es passiert und gleichzeitig passiert es nicht. Und schon brüstet sich die Geistseele, er, der sich für etwas Besseres hält und der Meinung (!) ist, dass sich ja und nein gegenseitig auflösen und demnach nie etwas passieren kann.

Er kann in ihr lesen. Geister lesen sich gegenseitig. So kann man es durchaus umschreiben, um ein ein wenig verständlicheres Bild von Geistern zu bekommen. Natürlich haben Geister kein Bild. Unsichtbar. Körperlos. Einfach Geist, der sich nur ganz speziell wahrnehmen lässt. Es sind dennoch Bilder, die hier beschrieben werden, denn er „sieht“ nun auch den Pulk Körperseelen, dem sie auswich, um ein stilles Örtchen zu finden, um dem Wahnsinn zu entgehen, der sich in dieser lauten Menge breit machte.

So viele Fragen und keine Antworten. Es sind die Fragen, die wahnsinnig machen, weil es auf diese Fragen keine Antworten gibt. Leben und leben lassen, wäre die einfachste Devise und sich weder um dies oder jenes kümmern. Das wären erhabene Körperseelen. Aber bis es so weit ist, müssen sie vieles durchleben, was sie kaum von Geistseelen unterscheidet. Apropos! Wie kann Geist überhaupt unterschieden werden? Geist ist Geist. So wie Wasser Wasser ist. Oho! Welch sinniger Vergleich, denn in manch Wasser befindet sich Salz. In manch Wasser befindet sich sogar sehr viel Salz. Aber man wird sehen, falls es etwas zu sehen gibt, ob es vielleicht nicht doch keinen Unterschied gibt.

„Eben jetzt ist ewig, sagte das Photon.“ Gepaart mit einer Körperseele dürfte es in Bälde einem gewissen tödlichen Ende entgegensehen. Gewiss deshalb, weil Energie nicht vergeht, sich aber verändert. Wurde teilweise auch von Wissenschaftlern gesagt. Was aber nicht bedeutet, dass das Photon, in dem die kleine Körperseele nun wohnt, ewig leben wird.

Die Gedanken der Körperseele drehen sich vielleicht um die Bedeutung von „ewig“. Aber ihre Gedanken werden weniger. Auch gefühlsmäßig vermisst sie etwas. Es ist nichts mehr aufregend, aufreibend. Immerhin hat sie keine Nerven. Die blieben im Körper zurück, der sie so hartherzig ausgestoßen hat, während etwas anderes (eine Geistseele) freiwillig ging und in dem Fall auch den so genannten Tod des Körpers herbei geführt hat. So genannt deshalb, weil eigentlich nichts wirklich sterben kann – sozusagen nichts wirklich vergeht. Die Welt ist nun mal ständige Veränderung und niemand fragt da nach Bewusstsein oder Geist, wobei Geist ohnehin das Wahre ist. Die Stabilität der Veränderung. Nichts anderes ist Geist. Gefühlsduseleien lassen wir mal alle beiseite. Da ist nichts. Auch Gedanken sind hinderlich und das spürt (!) die kleine Körperseele nun mehr denn je.

Es liegt an der Anwesenheit der Geistseele. Losgelöst vom Körper erinnert sie (er) sich an ihr (sein) wahres Sein im Einen und das mehr und mehr. Bald wird sie die Heimstatt der Körperseele nicht mehr halten, auch wenn sie sich für deren Geschichten interessiert. Aber Interesse ist auch keine Eigenschaft von Geistseelen. Neugierde vielleicht, aber nur annähernd. Aber ja, es muss so was wie Neugierde sein, denn warum sonst würden sie sich mit Materie verbinden, um diese sozusagen „beleben“, auch wenn sie ohne Geistseelen genauso gut „leben“, wenn nicht besser und vor allem einfacher. Einfach nur sein. Nicht mehr und nicht weniger.

Er geht tiefer, als sie weiter erzählt. Das muss er, denn nur in der Tiefe liegt Vergangenes. Willst du die Zukunft sehen, steige auf. Steige höher. Sprosse für Sprosse. Die da oben wissen eher Bescheid über das Geschehen, als die da unten. Da oben hast du den Überblickt, der dir unten fehlt. Frosch- und Vogelperspektive. Frösche können zwar weit springen und vielleicht auch hoch, aber Vögel fliegen über den Wolken.

Wolkenverhangen sieht es aus. Grüne Nebelwände und alles dreht sich mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass die Bewegung gar nicht wahrgenommen werden kann. Wenn es zu viel wird, besteht scheinbarer Stillstand. Dabei ist die Bewegungen so schnell, dass es wie Stillstand erscheint. Verrückte Welt!

Jetzt erkennt er, dass er den falschen Weg genommen hat, auch wenn es hier Fundstellen gibt. Aber sollen diese auch von ihm gefunden werden? Sind es nicht eher Fundstellen, die andere angehen sollten? So etwas kann niemand wissen. Manchmal pickt auch ein blindes Huhn ein Korn. In dem Fall dürfte das Korn für das Huhn bestimmt gewesen sein.

Bestimmung? Wäre alles voraus bestimmt, würde der freie Wille fehlen. Aber hier fehlt nichts. Hier ist sowieso alles unbestimmt. Hier sind so viele Möglichkeiten gegeben, sodass es auch Unmöglichkeiten geben kann. Und sie erzählt und erzählt und erzählt. Von den Fernen in einem Land, das ferner nicht sein kann. Exotisch ist noch leicht untertrieben. In so einem Land könnte er nicht sein. Nein, nicht einmal nur sein. Leben wäre Langeweile pur. Da tut sich doch nichts und sie meint, das wäre ja das Schöne daran. Und sie habe Sehnsucht nach diesem Land, diesem Leben.

Gibt es ein Zurück oder ein Nocheinmal? Es ist, als erlebe sie alles noch einmal, wenn sie erzählt. Aber es ist nicht dasselbe. Das soll es ja auch nicht, denn irgendwas ging schief. Es muss ein besseres Nocheinmal geben. Immer besser, bis es fast perfekt ist. Ein perfektes Leben in einem perfektem Land. Halleluja, singt sie und dankt dafür dem Herrn, denn ein neuer Gedanke ist bereits ein Start in ein neues Leben.

Nicht denken, nicht fühlen – das ist seine Devise, die er langsam wieder lernt. Die Entfernung von ihr wird größer, obwohl sie eigentlich kleiner wird. In derartigen Gefilden spielt sich auch immer das Gegenteil ab. Gleichzeitig. Und dennoch ist es weder dies noch das. Die Quanten spielen verrückt. Und wieder: verrückte Welt!

Der Pulk von Körperseelen beschäftigt beide. Der Moment, auf den alle gewartet haben, ist eingetroffen. Der Moment, um den es sich im Leben dreht. Der einzige Moment. Der Moment des so genannten Todes. Wie wird er sein? Gibt es ein Leben nach dem Leben? Leben nach dem Tod wäre etwas suspekt, denn Tod bedeutet immer das Aus. Game over!

Woran habt ihr geglaubt? An Gott? An Götter? An Energien? An das ewige Meer? An eine Quelle, aus der alles hervorgeht? Es wird genau das passieren, woran ihr glaubt. Es muss gar nicht mit Überzeugung und schon gar nicht bedingungslos sein, sonst wäre es ja schon Wissen. Fragen über Fragen und keine wirklichen Antworten. Der Pulk geht fast über. Dennoch scheint da eine gewisse Existenz zu sein. Etwas, das diese Körperseelen miteinander verbindet. Vielleicht derselbe Glaube?

Sie sind dabei, eine neue Welt zu kreieren. Haben sie denn diese Macht? Keine Sorge, denn am Uhrwerk der Natur kann keiner ran. Wir sind nur Beiwerk, vielleicht winzige Teile des Gehäuses. Schmuck halt. Das Uhrwerk jedoch tickt ohne Anfang und ohne Ende unberührt von uns wie die Große Seele. In dieser Hinsicht sind sich die Welt der Materie und die Welt des Geistes ähnlich.

Wenn etwas nie begonnen hat und nie aufhört, ist es gar nicht gewesen. Sagt das nicht, sondern helft dem Glauben an Stärke zu gewinnen. Für jeden sein eigenes Königreich. Und wenn sie sich ähnlich sind, herrschen mehrere darin. Krieg? Kommt nicht in Frage. Auch wenn sich der Glaube abermals in lebende Existenz verwandelt, was durchaus möglich ist, wenn Mutter Natur mitspielt, ohne ihrem Beiwerk auf die Finger zu klopfen, falls es wieder mal übermütig wird.

Und sie? Will sie nicht hinein in diesen Pulk von Körperseelen, um ihre Traumwelt mit zu erschaffen? Noch zögert sie. Noch fühlt sie sich wohl in diesem winzigen Teilchen, das so schnell schwingt, dass man es gar nicht bemerkt. Und doch entsteht ein kleiner Schwindel in ihm. Er will weiter ziehen. Zur nächsten Fundstelle, auch wenn ihre Geschichten noch so interessant sind. Er wird sie mitnehmen. Die Geschichten.

Es gibt viele Stellen, wie etwa Fundstellen, Baustellen, Haltestellen. Überall befinden sich Körperseelen. An allen möglichen Stellen lungern sie herum und scheinen sich zu beraten. Er bemerkt den Unterschied zwischen ihm und ihnen. Das hat er schon bei der kleinen Körperseele so erkannt und sich gewundert, wie es nur zwei unterschiedliche, zwei verschiedene Seelenarten geben kann.

Die Natur ist beseelt. Ihre Elemente, wie Erde, Wasser, Feuer und Luft und natürlich der Äther. Alle möglichen Pflanzen sind ebenso beseelt. Das weiß er. Darüber muss nicht nachgedacht oder gegrübelt werden. Und doch tut er das. Angesteckt von der kleinen Körperseele und die vielen anderen Körperseelen, denen er in dieser Region begegnet. Sie scheinen ihn zu ignorieren. Nur wenige bemerken seine Anwesenheit und scheinen deshalb zu erschaudern.

Was ist mit den anderen Lebewesen, die sich auch bewegen? Manche sagen, sie hätten eine Seele. Ja, haben sie – genauso wie die Natur. Sie sind ebenso beseelt, aber das, was diese andere Gattung hat, fehlt bei ihnen ebenso. Diese andere Gattung – Mensch genannt – ist zwar auch beseelt, und jetzt erkennt er tatsächlich – er war es und er ist es, der beseelt, aber niemals in das Leben eingreift. Er schenkt Leben. Belebt die Materie.
Es ist nicht so, dass Materie und Geist so unterschiedlich sind, wie er vorhin zu erkennen schien. Sie bedingen einander und wenn man tiefer geht, besteht kaum ein Unterschied. Masselose Teilchen sind keine Seltenheit in der Materie. Geist ist masselos.

Das Problem sind die Körperseelen. Sie entwickeln sich mit dem menschlichen Körper und stellen ihn so als Mutation der Natur dar. Es gab schon viele Mutationen, die ausgestorben sind. Wahrscheinlich wird es mit dem Menschen auch so sein, denn seine ausgestoßenen Körperseelen füllen Regionen, in die sie nicht vordringen sollten. Vielleicht gibt es aber eine Lösung und er ist am Überlegen. Zumindest scheint es so, bis sich ihm einige Körperseelen nähern, die vorhin ebenso am Überlegen waren, um es bildlich darzustellen.

Die erste verneigt sich. Die zweite verneigt sich. Die dritte und auch die vierte verneigt sich. Sie geben ihm zu verstehen, dass sie seit Äonen hier herum irren und keinen Weg nach draußen finden, nachdem ihr Wirt sie hinaus geschmissen hat. Wirt? Sie sind mit ihm mitgewachsen. Manche Körperseelen nennen den Körper „Wirt“, andere wieder „Bruder“ oder „Schwester“. Aber langsam wird der Körper zum Feind, denn in einem ganz bestimmten Moment schmeißt er die Seelen plötzlich raus und dann sollen sie schauen, wie sie weiterkommen.

Warum hat er nur diesen Weg genommen? Um die wahre Fundstelle zu finden? Die ultimative Fundstelle, wo sich alles aufklärt, wofür er aber gar nichts kann. Aber kann er was tun? Soll er die Körperseelen in sich aufnehmen? Das ginge doch, masselos wie er nun mal ist. Und wenn etwas masselos ist, kann man seine Masse nicht bestimmen. Sie könnte unendlich groß sein und das ist sie auch. Er hat sich noch nie getrennt von etwas empfunden.

Keine Trennung. Immer alles Eins. Man belebt und beseelt in Einem. Willst du „Gott“ sehen? Er verkörpert sich in allem, was du siehst. Und dann kommen die Mutationen und werfen alles über den Haufen. Bauen Zwischenwelten um dann selbst zur großen Seele über zu gehen. Aber das will erst mal gelernt sein. Kommt, ihr kleinen Körperseelen, wir machen eine Schule auf.

„Du existierst als Idee in deinem Geist.“ „Gott sucht sich selbst.“ „Es gibt keine Materie.“ „Alles nur Ideen und Illusionen.“ „Es gibt nur den Einen Geist.“
Derartiges strömt ihm zu, als er die kleinen Körperseelen zu einer Schulstunde animieren will. Es scheint, als seien sie die Lehrer und er der Lehrling.

Man wollte (und will) „Gott“ schon immer alles einreden. Ihm Worte in den Mund legen, die er wohl niemals sagen würde. Nicht nur, weil er nicht kann, da er mundlos ist und keine Sprache beherrscht, sondern auch deshalb, weil Rache und Gebote ihm fremd sind. Alle Freiheiten sind gegeben. Das wäre der wahre Gott. Und vor allem einer, der sich niemals einmischt. Leben und leben lassen. Und zu gegebener Zeit die Energien zurück holen, was in gewisser Weise der Tod ist.

Geht raus spielen und denkt euch nichts dabei, wenn mal einer zornig wird, wenn er beim Spiel verliert. Vielleicht dreht sich alles mal um und man ehrt die Verlierer statt die Gewinner. Alles ist möglich.

Welch seltsame Fundstelle! Hier ist alles erlaubt. Lauter fröhliche Körperseelen. Aber auch hier kann es anders kommen. Wie etwa bei dem Pulk, den die kleine Körperseele in ihrer winzigen Wohnstatt gemieden hat. Auch ihm wurde etwas seltsam, als er vorüber schwebte und sich wünschte, sie würden ihn nicht bemerken. Düstere Gesellen. Dennoch harmlos. Sie sind einfach nur still und wollen ihre Ruhe haben. Schlafen, einfach nur schlafen nach so einer anstrengenden Tour.

Anstrengend? So kann es ewig weiter gehen. Wir sind es, die eine neue Welt erschaffen wollen und du sollst unser Zeuge sein. Wer ist der Zeuge? Suche ihn und du wirst Gott finden und erkennen, dass alles nichts ist. Du träumst nur. Wir sind erwacht und erkennen uns in dir.

Will er Kinder? Will er diese Meute wirklich unterrichten? Auf gar keinen Fall. Deshalb besinnt er sich und zieht stillschweigend weiter, während der Haufen Philosophenseelen alleine weiter philosophiert und nichts dazu gelernt hat.

Gibt es doch Unterschiede zwischen ihm und den Körperseelen? Verwirrung macht sich breit. In ihm oder um ihn herum? Wer kann das wissen? Wer kann was wissen? Zusammenfassung wäre ratsam.

So schlich er also in die andere Richtung. Nicht aus der er gekommen ist, wie es üblich ist, wenn der Körper streikt. Da können sie noch so locken und ziehen, wenn der Körper nicht will, geht gar nichts. Da schmeißt er dann gleich auch die noch ganz junge und unschuldige Körperseele raus.

Es war friedlich, woher er kam. Und dann gleichzeitig die Erkenntnis, dass er gar nicht kam, sondern schon immer da war. „Gott“ ist in allem. Die „Große Seele“ ist überall. Keine Trennung, obwohl er es anfangs so empfunden hat. Es war nicht seine Empfindung. Es war jene der jungen und unschuldigen Körperseele, die noch keine Zeit hatte, ein Ich zu entwickeln, was ja der Grund des Trennungsgefühls ist.

Die Verwirrung entwirrt sich langsam. Er muss sich nicht entwickeln. Er ist. Und das genügt. Alles andere ist Beiwerk, so wie das Gehäuse rund um das Uhrwerk. So haben sie gesagt und das dürfte auch stimmen. Man darf sich nicht verwirren lassen. Auch nicht von der Benennung „er“ und „sie“. Hat nichts mit Geschlecht zu tun. Ist einfach nur eine Benennung, da Benennungen nun mal zur Sprache gehören. Wieder Verwirrung?

Wo sind die nächsten Fundstellen? Es ist auch nicht richtig, dass nur in dieser Richtung, die er eingeschlagen hat, sich die wahren Fundstellen befinden. Fundstellen gibt es überall, man muss nur aufmerksam sein und sie für sich selbst deuten. Es gibt sonst niemanden, der sie deuten könnte. Alles andere, was man dir einreden möchte, ist Humbug. Ist der Humbug eines anderen. Und das zählt gar nicht. Deute das Omen selbst und frag nicht erst nach, ob du es richtig gedeutet hast, denn es gibt kein Richtig und auch kein Falsch. Und meist zählt der erste Gedanke. Nach langem Überlegen entsteht wieder nur Verwirrung.

Erinnere dich! „Gott“ gibt und gab dir alle Freiheiten. Da engt nichts ein, außer der Körper vielleicht, aber auch den hast du dir selbst ausgesucht. Schon wieder fremde Worte? Und was, wenn sich die Körperseelen gar nicht entscheiden können? Ist das der Unterschied? Immerhin wachsen sie mit dem Körper mit und dann stößt er sie plötzlich ab, weil seine Ressourcen zu Ende sind und er sie nicht mehr brauchen kann.

Gebraucht werden. Ist das die Liebe, von der die Körperseelen sprechen? Ja, da vorne schweben sie und erinnern ein wenig an eine Zeit, als alles Hand in Hand durch Blumenwiesen tanzte. Sie haben gesungen und gelacht. Freude war unter ihnen wie eine Göttin. Die Göttin Freude – die wohl schönste aller Göttinnen.

Wir bauen Luftschlösser und schauen dann von oben auf unsere Traumlandschaften, in denen wir uns so wohl gefühlt haben. Aber wenn wir etwas entdecken, was uns nicht gefällt, obwohl wir es erschaffen haben, werden wir zurück gesetzt. Level fehlgeschlagen. Level muss entweder wiederholt oder eine Stufe darunter von Neuem begonnen werden. Wie in einem Spiel. Und es ist noch immer ein Spiel, auch wenn uns die Körper abgestoßen haben.

Hierarchien gehören verboten. Aber es gibt kein Verbot. Kein Gebot. Wisst ihr denn nicht, dass ihr eure Zurücksetzungen auch selbst erschafft? Ihr seid frei. Genauso frei wie... Wie? Dämmerung setzt ein und er zieht weiter. Er braucht Zeit und Ruhe. Vor allem Ruhe, denn Zeit hat er nicht, weil es Zeit nicht wirklich gibt, auch wenn er glaubt, sich zu bewegen. Zeit ist Bewegung. Zeit ist Veränderung.

Halt! Alles zurück! Retour! Die Retourkutsche, die alles zurück nimmt und auslöscht. Auslöscht? Nie und nimmer kann alles ausgelöscht werden. Und er ist auf keinem Fall einer, der mit Maschinengewehren durch die Reihen geht und alles niedermäht, was ihm im Wege steht. Das wäre ja auch ein Gefühl. Ein Wutgefühl oder ein Rachegefühl. Auf keinem Fall ein gutes Gefühl, obwohl Gutes oder Schlechtes hier irrelevant ist. Es stimmt schon, - Gefühle haben hier nichts mehr verloren, zumindest keine bekannten, welche die materiellen Lebewesen Achterbahn fahren ließen. Selbst Gedanken sind verpönt, obwohl sie ihm ständig zufließen und verwirren.

Die junge Seele hat ihn erkannt. Sie, die junge Seele hat ihn als noch jüngere Seele erkannt. Als eine Seele, die nicht einmal den ersten Atemzug machen durfte, geschweige denn den letzten. Hat er sich doch dagegen gewehrt. Hier will und wollte er nicht bleiben. Streik. Man sollte einen Streik ausrufen. Kann man? Vorstellen kann man sich alles und scheinbar kann es sogar gelebt werden. Man arbeitet ja daran, neue Welten zu erschaffen. Gewusst wie! Ihm fließen nur fremde Gefühle und Gedanken zu, die hier nicht mehr gewollt werden.

Es gibt viele Arten sich zu verstecken, um nicht gefunden zu werden. Um zu keiner Fundstelle zu werden, an der sich andere nieder lassen und alles ruinieren, was man sich selbst aufgebaut hat. Es gibt Seelen, die sich zerteilen. Seelen, die sich stückweise in anderen Körpern zurück lassen, weil sie die Seele in diesen anderen Körpern lieben oder beschützen wollen oder beides. Wobei Liebe hier ein Wort ist, das mehrfach oder gar nicht gedeutet werden kann. Gebraucht werden drückt es besser aus. Man sollte „ich brauche dich“ statt „ich liebe dich“ sagen. Sie hat da ihre Eigenheiten, diese Fundstelle, die ihn sehr überrascht, weil sie so winzig ist. Zumindest erscheint sie ihm viel kleiner als alle anderen. Sie hat sich zergeteilt. Sie – er.

Im Grunde genommen, wie schon erwähnt, wäre ein Es am besten. Das drückt Geschlechtslosigkeit aus, obwohl manche Seelen ziemlich erbost darüber wären. Vor allem so genannte Machoseelen, auch Divas oder schlichtweg die Intoleranten. Wobei Toleranz auch ganz schön verkannt werden kann. Tolerant muss man sein, wenn einem etwas nicht passt und man es doch irgendwie runter schluckt. So was kann auch leicht Heuchelei genannt werden.

Aber das eben klingt doch sehr nach einer Philosophenseele. Wäre die Sprache nicht, gäbe es keine Benennungen. Das berühmte Schubladenspiel. Hätte er nun Ohren, würde er sie sich haareraufend zuhalten. Fremde Erinnerungen prasseln ständig auf ihn ein. Und sie, die anderen, kümmern sich nicht darum. Man hat doch Liebe erwartet. Das warme, liebende Licht, das einen umhüllt. Aber er wollte den anderen Weg. Es gibt keinen anderen Weg und auch keinen freien Willen, dass man andere Wege einschlagen könnte. Alles Bestimmung und damit basta!

Hin und her und rund herum. Phrasen, leere Floskeln und viel Wichtigmachen. Kann es sein oder ist es wirklich so? So oder so, es sind nur Worte, eigentlich nervöse Gedankenfetzen, die ihm zufliegen und für ihn eigentlich keine Bedeutung haben. Er hat keinen Zugang zu nichts. Auch auf die Frage - „Wo warst du vor der Geburt?“ - die ihm eine vorbei eilende Seele zurief, konnte er nichts antworten. Ebenso, als eine andere Seele, die an ihm vorbei eilte, antwortete: „Kein Davor. Kein Danach. Kein Anfang. Kein Ende“, verstand er kaum die Bedeutung. Vielleicht ist es etwas zwischendrin oder gar etwas Drittes? Etwas, was niemand verstehen kann.

Genauso ist es mit der Vorbestimmtheit und dem freien Willen. Es kann dies und das sein, aber vielleicht auch weder dies noch das. Und sie eilen und eilen, als ob sie was Wichtiges zu erledigen hätten. Was ist nun mit der Einen Großen Seele? Da war doch was! Dieser Unterschied, der gar keiner ist. Gott gibt Freiheit. Also doch freier Wille, der nur von uns selbst gebremst wird. Die Freiheit, die Gott gab und die wir uns selbst vorenthalten, weil wir es sind, die all diese bescheuerten Regeln aufstellen. Wieder diese nervösen Gedankenfetzen. Vielleicht sollte er doch wieder einen Wirt suchen. Irgendeinen, um wenigstens eine Erinnerung zu haben. Eine winzig kleine Erinnerung, um auch mitreden zu können.

Meiden sie ihn? Nicht direkt. Aber sie suchen nach Antworten und die kann er ihnen nicht geben. Selbst die kleine Seele wollte nicht mit ihm kommen und all die Gruppen, die angeblich dabei waren, neue Welten zu schaffen, ignorierten ihn, auch wenn ihre Gedanken, wie auch ihre für ihn verwirrende Gefühle ihn streiften. Auch wenn er bereits so weit war, um denken zu können und ihnen vielleicht eine Antwort geben könnte, wollte er sich lieber zurück halten. Aber so ist es nun mal bei Seelen – sie können nichts verbergen. Da gibt es keine Lügen, kein Schwindeln mehr. Seine möglichen Antworten verwirren nur und sind auch unverständlich, als wäre er Teil einer Hierarchie, die erst erfunden werden müsste.

Erfindungen sind wie Fundstellen. Es ist die Leere in ihm, die diese neuen Antworten gibt. Fundstelle Leere. Ist nichts Neues für ihn, aber eine neue Hierarchie für die anderen Seelen, die noch immer glauben, man muss unbedingt etwas tun. Auch die Frage, worin der Unterschied zwischen beseelt und einer Seele besteht, taucht auf und kann wohl kaum beantwortet werden, denn in der Leere kann es keine Unterschiede geben.

Was, wenn das, wofür du dein Leben gegeben hättest, bedeutungslos ist? Dann stürzt doch deine Welt komplett zusammen. Alles, was du je getan, gedacht oder gefühlt hast, hat absolut keine Bedeutung. Die Liebe deines Lebens – nichts! Dein neues Haus, wofür du jahrelang gespart hast – nichts! Deine Kinder, um die du dich täglich gesorgt hast – nichts! Alles andere – ebenso nichts! Nichts! Nichts! Nichts!

Prediger gab es schon immer. Auch so genannte Hassprediger, welche die Gesellschaft entzweien, weil ihnen ein Teil bedingungslos glaubt und der andere Teil sie verdammt. Zwei extreme Teile, die ein Prediger durchaus beabsichtigt, sonst hätten seine Reden keinen Sinn. Zumindest keinen momentanen Sinn, da ja, laut seinen Worten, eh alles sinnlos ist. Aber das kapieren die nicht. Lassen sich von scheinbar sanften Stimmen einlullen oder abschrecken.

Diese Fundstelle ladet ihn zum Bleiben ein. Zu welchem Teil tendierst du denn? Unschlüssigkeit macht sich breit. Mit seiner Leere müsste er dem Prediger glauben. Da ist wirklich nichts. Nicht einmal der kleinste Sinn. Andererseits, wenn es so sein sollte und wenn alle mal das durchschauen, gibt es nur mehr Gleichgültigkeit. So genannte Herzenskälte. Keine Güte mehr. Kein Mitgefühl mehr.

Aber es muss ja nicht gleich ins Gegenteil ausufern. Man nimmt sich dann selbst nicht mehr so ernst. Die Logik müsste einem doch sagen, dass nach einer gewissen Zeitspanne kein Hahn mehr nach den Problemen kräht, die du eben hattest. Warum also jetzt klagen? Die Erinnerungen werden aufgefressen, denn da gibt ein Monster, das sich Zeit nennt. Irgendwann ist alles vergessen – gegessen.

Er weiß nichts von Erinnerungen. Er kennt nur das Ziehen und den tiefen Wunsch von anderen, den ersten Schrei zu tun. Er tat ihn nicht. Aber er fühlte diesen Wunsch. Dieses Flehen, das ihn durch den Prediger irgendwie zurück bringt in diese Zeit. Zu diesem Monster, das es gar nicht geben dürfte. Zumindest nicht auf diese Art. Ein Monster, das sich selbst auffrisst. Das ist die wahre Fundstelle.

Im jeweiligen Moment war es mir wichtig. Von großer Bedeutung. Die Erinnerungen verblassten, aber sie waren da. In mir. Wo? Welch barsche Frage des Predigers. Ja, wo denn? Was ist innen? Nichts, meine Damen, meine Herren. Immer wieder nichts. Alles nur Illusionen. Man schläft. Tiefschlaf. Das Wahre. Das Nichts. Glückseligkeit, die man selbst ist. Und dann wacht man auf. Man glaubt nur aufzuwachen. Aber da ist nichts. Nur ein Traum wie jener in der Nacht davor. Die Nacht wird zum Tag. Der Tag wird zur Nacht. Und immer wieder das Nichts, das sich niemals wandelt.

Es sind Prägungen. Die Seelen sind geprägt. Da gibt es keinen Hund, der mal eine Katze war, weil er Vögel jagt und gut zu Katzen ist. Hundeseele ist immer Hundeseele. Und sie sind treu, während Katzen ewige Streuner sind. Wo es Futter gibt, da sind sie zu Hause. Nur selten haben sie Bindungen zum Dosenöffner, wie sie angeblich diejenigen nennen, die ihnen Futter geben. Irgendwie weiß er das, als er weiter zieht und den Prediger und seine Opfer ihrem unausweichlichem Schicksal überlässt. Er scheint die jeweiligen Geister zu kennen, die sich in den jeweiligen Körpern erheben, wenn es so weit ist, das jeweilige Leben anzunehmen. Die Lebensgeister, die viele Namen haben.

Die Frage, wann Leben entstanden ist, stellt er sich nicht mehr. Er hat genug gehört, gefühlt und nun auch selbst gedacht. Er, die Körperseele. Dessen ist er sich hier und jetzt bewusst. Es gibt keine Unterschiede, auch wenn alles aus einer unendlichen, ewigen Quelle hervor gegangen ist. Immer wieder ein und derselbe Urknall. Und dann warten sie im großen Meer, das so sehr der Gebärmutter ähnelt, in der es warm und flüssig ist und man alles hat, was man braucht. Glückseligkeit und Unbekümmertheit pur. Hier lässt sich's leben! Hier will man nicht so schnell raus. Aber hier fängt es an, auch wenn es nie einen Anfang gegeben hat. Leben entstand nicht. Leben ist immer. Alles ist immer und nicht nichts. Immer! Immer! Immer!

Aber es war so kalt draußen. Kalte Welt, kalte Hände. Er hat ja auch eine Erinnerung. Und langsam dämmert es. Irgendwo geht die Sonne auf und es ist immer wieder Sommer. Der Sommer, den er einst so liebte. Die Wärme und all das Grün und das Bunte auf dem Grün. Er erinnert sich aber nur vage und es tut gut. Das Blatt im Wind. Das sagt ihm auch etwas. Nun hat doch alles seinen Sinn, aber einen Sinn, den nie jemand verstehen wird. Der Sinn geht über das Verstehen hinaus. Das Blatt im Wind. Ist es auch eine Seele oder ist es Teil des Baumes? Und der Baum? Ist er eine Seele oder ist er Teil der Erde in dem er wächst und gedeiht? Wieder weht ihm etwas zu. Diesmal ist es kein Philosoph und auch kein Prediger. Die Fundstellen werden immer merkwürdiger.

Alles, was da kreucht und fleucht, an Land, an Luft oder im Wasser, ist Teil der Natur. Und es ist beseelt. Das lass ich mir nicht nehmen, denn als ich in Tieraugen blickte, sah ich sehr viel mehr als in Menschenaugen oder in den Augen eines Humanoiden. Ja, da muss auch mehr sein, weil zum Großteil das Ego fehlt und deshalb mehr Seele Platz hat.

Aber wohin gehört der Mensch, der Humanoide? Zu den vier Elementen. Er ist sozusagen das fünfte Element, denn er besteht zum Großteil aus Wasser, aus Luft, die er aus- und einatmet, aus Feuer, das die Wärme in ihm ist und aus Erde, das sein Fleisch ist.
Eigentlich ist doch Äther das fünfte Element. Das wurde nur so dahin gesagt, weil man den Menschen nicht zu hoch heben wollte. Damals waren die Menschen bescheidener als heute und respektierten die Natur, weil sie wussten, dass sie von ihr abhängig waren.

Vom Nichts zum Überwesen. So schnell kann es gehen. Aber da tickt etwas in ihm. Der Mensch ist tatsächlich etwas anderes als Natur, wie man sie auf der Erde oder anderen Planeten kennt. Menschliche Wesen sind anders. Sie zeichnen sich von Anfang an von allem anderen ab, weil sie sich über alles andere stellen und sich als Krönung der Schöpfung halten.

Säugetiere nannte man sie einst. Zugehörig den Säugetieren. Andere Humanoiden sind echsenartig, weil sie Eier legen. Die Paarung ist aber meistens die selbe; Mann befruchtet Frau, obwohl es in einer Zeit, als Zeit nicht erkannt wurde, Frauen gab, die sich selbst befruchtet haben. Und doch ist an Humanoiden alles anders, denn sie entwickeln etwas, das über die Natur hinausgeht. Sie entwickeln sich zum Gotteswesen, zum göttlichen Wesen. Deshalb haben sie Gott in sich und erfinden ihn, um sich selbst nicht zu vergessen.

Was für eine Fundstelle! Seine Leere quillt bald über vor Fülle und er weiß nicht mehr, was glauben und was nicht glauben. Hat er die Welten gesehen, welche die Seelen erschufen, die davon sprachen, die neue Welt besser zu machen? Kann er nicht, denn hier ist das Jenseits und dort ist das Diesseits. Man müsste schon einen Dimensionssprung machen. Die plötzliche Verschiebung von der Erkenntnis zur Wahrnehmung. Erst wenn beides vereint ist, wird der Gottmensch geboren.

Aber es gibt diese neuen Welten. Eine davon hat er verschmäht, als er den ersten Schrei verweigert hat. Er war selbst beteiligt an ihrer Erschaffung und wollte mehr Wärme. Es muss doch auch Kälte geben. Wenn noch immer Dualität existiert, will er damit nichts zu tun haben. Deshalb hat er den ersten Schrei verweigert. Er will darüber hinaus gehen. Er will der erste Gottmensch sein.

Größenwahn. Selbstüberschätzung. Man weiß, was aus diesen Seelen geworden ist, wenn sie im Körper heranreifen, von den Energien des Gehirns neu geladen werden. Es wäre das Beste, wenn jene den ersten Schrei nicht getan hätten. Herrscher über das Volk, das nur ausgebeutet wird. Kriegsführer. Mörder. Terroristen. Nichts Gutes, auch wenn Gut und Böse meist im Auge des Betrachters liegen. Oder betraf das die Schönheit?

Sie schaffen keine neue Welten. Sie schaffen Lebewesen. Humanoide Lebewesen, wie Menschen, die auf der einst blaugrünen Perle des Universums leben und diese blaugrüne Perle Schritt für Schritt – oder soll ich sagen: Leben für Leben? - zerstören. Sie halten sich für Übermenschen, für Gottmenschen, die keine Natur mehr brauchen und sind bereits auf der Suche nach anderen Planeten.

Wovon redet ihr denn da? Schon wieder war er hochmütig. War? Er ist es nun mal. Hält sich schon wieder für was Besseres. Besser was Besseres als was Schlechteres. Jetzt wird er auch noch frech. Bis zum Gottmenschen dauert es, mein Lieber. Das hat nichts mit Selbstüberschätzung oder Herrschertum zu tun. Ganz im Gegenteil, denn Götter dienen der Menschheit. Die so genannten Herrscher sind Diener des Volkes. Merk dir das! Erst wenn du dienst, kannst du zum Gottmensch werden. Ansonsten wird es wieder nur eine blutige Schlacht und dann hast du wieder tausende von Leben vor dir, in denen du stets sagst: „Das Leben ist beschissen.“

Diese Fundstelle hält ihn nur auf. Er will weiter. Er will wieder leer sein. Nichts wissen. Als ob man Wissen wissentlich vergessen könnte. Und wenn man es nicht vergessen will, dann vergisst man es erst recht. Demente Seelen. Körperseelen nennen wir sie erst gar nicht mehr, denn es gibt nur Seelen und die Eine große Quelle, aus der sie hervorgehen und die alles umschließt. Dennoch – auch wenn der Tropfen Meerwasser dieselbe Qualität aufweist wie das Meer selbst, aus dem er kommt, vergisst er mitunter all das, was er wusste, als er noch Teil des Meeres war.

Qualität ist keine Garantie. Das Teure kann eher brechen als das Billige. Aber man soll nicht knausern. Sonst gibt es kein Zurück. Der Schlossherr lässt dich sicher nicht mit Lumpen ins Schloss. Du musst schon etwas aufweisen. Wie gesagt, die mehr als tausend Leben sind kein Zuckerschlecken, wenn du mal was versaust. Dann geht es immer wieder von vorne los. Immer wieder dieselbe Leier – dasselbe Leid.

Das war schon immer so. Das darf man nicht vergessen. Die Frage, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war, erübrigt sich, auch wenn man nicht verstehen, nicht nachvollziehen kann, dass es nie einen Anfang gegeben hat. Und wenn es keinen Anfang gegeben hat, wird es auch kein Ende geben. Das Hamsterrad dreht sich und alle rätseln und wollen das große Geheimnis lüften. Da gibt es nichts zu lüften. Die Luft ist immer frisch. Aha, ein Spaßmacher! Diese Fundstelle lob ich mir.

Wir schreiben Dantes „Göttliche Komödie“ neu, aber ohne „lasst alle Hoffnung fahren“. Wenn sie auch zuletzt kommt, sie ist stets bei uns und begleitet uns auf allen Wegen. Und wer ist die Größte unter Glaube, Hoffnung und Liebe? Keine Frage, es wird immer die Hoffnung sein, denn jeder ist sich selbst der Nächste. Hier, jetzt und alle Zeit. Das ist das Fegefeuer. Das ist die Hölle. Aber all das schaffen wir uns selbst.

Ja, ja, die ewige Leier von Freiheit kenne ich zu Genüge. Alles schon da gewesen. Nichts Neues mehr an den Fundstellen. Nicht mal der Humor bringt einen weiter. Weiter? Wohin denn weiter? Das Hamsterrad dreht sich weder nach oben, noch nach unten und demnach auch nicht weiter. Rund herum ist so dumm. Reimen war mein Leben. Ein alter Dichter, der aus Altersschwäche noch mit der Schreibfeder in der Hand am Schreibtisch seinen letzten Atemzug getan hat. Was war das für ein Anblick, mich da sitzen zu sehen? Den Kopf auf dem noch weißen Papier. Schreiben wollte ich. Hatte noch so viele Ideen. Aber wer weiß? Vielleicht war die Welt noch nicht bereit dafür.

Als ob wir durch Schreiben oder sonst was den Lauf der Welt ändern könnten. Die Welt dreht sich auch ohne uns. Schon wieder einer, der sich einbildet, ohne ihn geht es nicht. Es sind zwei Seelen, die sich nähern. Eine ist bekannt durch die humanoide Prägung. Die andere ist leicht verschwommen und wie im Leben nur schwer zu verstehen. Mein Hund. Er lässt mich nicht alleine. Man hat uns beide überfahren. Beide gleichzeitig ab ins Nirwana. Nur hab ich mir das Nirwana ganz anders vorgestellt. Von wegen – jedem sein Königreich! Ich dreh hier genauso meine Runden wie damals.

Sag ich ja, das Hamsterrad macht vor nichts und niemandem Halt. Es ist immer da. Aussteigen geht nicht. Es sei denn... Ja? Es sei denn, es macht Spaß! Ach ja, der Spaßdichter macht mal wieder Spaß. Dich treffe ich immer wieder. Mein Hund kennt dich auch schon gut. Aber den da kenne ich nicht. Mein Hund auch nicht. Er schnüffelt an dir. Wer bist du? Das frage ich mich selbst. Bis jetzt würde ich sagen, bin ich die Summe dessen, dem ich auf dieser Wanderschaft begegne. Ich sauge alles auf wie ein Schwamm und bald weiß ich nicht mehr was ich glauben soll und was nicht. Aber ich denke, darum geht es gar nicht. Es ist vielleicht wirklich so, wie der Spaßdichter sagt: Wir schreiben die „Göttliche Komödie“ neu.

Alle Geschichtsbücher sind falsch und erlogen, nur um alles ins humanoide Licht zu stellen. Das spielt doch keine Rolle. (Es ist wie ein Spiel; einer sagt einen Satz und der anderen sagt auch einen Satz.) Das spielt sehr wohl eine Rolle, weil es das falsche Licht ist. Das dunkle Licht. (Spielregel verletzt – das waren zwei Sätze!) Außerdem spielt es keine Rolle, da die Vergangenheit immer falsch ist. (Keine Spielregeln mehr.) Wieso sollte sie falsch sein? Weil es sie gar nicht gibt. Vergangenheit ist Erinnerung und die ist immer subjektiv, also falsch und weil sie falsch ist, gibt es sie nicht. Nur das Objektive ist richtig? Könnte man so sagen.

Bizarr! Das Jenseits, stets als Leere, als Nichts, als Geistiges, als Unsichtbares vorgestellt, spricht, sieht, hört, fühlt und womöglich riecht es auch. Da irren die sogenannten Seelen wie auf einem Erdboden (oder auf einer Wiese) herum. Wer mischt sich denn hier immer ein? Es ist ein Humanoide, aber keiner, der auf dem Planeten Erde gelebt hat. Ich bin einer von denen, die euch stets überwacht haben, die euch Neues gebracht haben und wo ihr dachtet, es selbst erfunden zu haben. Ha, ha, so kann man euch täuschen – äh, so kann man sich täuschen.

Paradox! Das Jenseits scheint sich um ihn zu drehen. Aber beobachten ist alles. Zeuge sein von allem und alles weiterhin aufsaugen, um es später zu entsorgen.
Nun, wenn die Vergangenheit für nichts ist, spielt es auch keine Rolle, von wem was erfunden worden ist, oder glaubt der fremde Humanoide, die Menschheit würde sich damit brüsten. Ja, was denn sonst? Ihr habt euch immer wie die Götter höchstpersönlich aufgespielt und nie etwas dazu gelernt, egal, was wir euch geschickt haben. Fluten, Feuersbrünste, alle möglichen Krankheiten, wie etwa die Pest und andere Viren. Und ihr dachtet, ihr habt all das selbst bekämpft. Ihr wärt ohne uns verloren gewesen. Verloren? Wie das, wenn ihr uns all das geschickt habt. Wärt ihr nicht gewesen, hätten wir beileibe ein viel schöneres Leben führen können. So könnte man es auch sehen.

Wir wären in den Höhlen oder auf Bäumen geblieben. Ach, was haben wir einst für wunderschöne Baumhäuser gebaut, wo wir sicher vor den Krabbeltieren am Boden waren. Und auch sicherer als in den Höhlen, wo sich immer diese riesigen Biester ganz hinten versteckt haben. Das ist so nicht ganz richtig. Von alleine hättet ihr nie Baumhäuser bauen können. Mit dem Bauen hat alles angefangen. Sobald ihr in die Natur eingegriffen habt, wurden wir gerufen. Mutter Natur rief uns und bat uns um Hilfe, weil es da plötzlich Störenfriede gab. Vögel bauen auch Baumhäuser. Nester! Sie bauen Nester und zerstören damit nichts. Ihr habt Bäume getötet, um damit ein Baumhaus zu bauen.

Das sind doch an den Haaren herbei gezogene – äh, Dinger oder wie sagt man? - hab das dämliche Sprichwort vergessen und womöglich ist der Humanoide gar nicht echt, sondern existiert nur in der Vorstellung von uns. Von uns allen? Massenhypnose! Wir hypnotisieren uns gegenseitig. Jetzt wird es Zeit, sich einzumischen und er hebt die Hand und sagt, dass er den seltsamen Humanoiden auch sieht und zwar viel klarer als alle anderen menschlichen Seelen. Es ist wie bei der Hundeseele. Sie ist verschwommener als die Menschenseele, und die Menschenseelen sind verschwommener wie die der Humanoidenseele.

Ist ja interessant, mal einen Leeren zu finden – noch dazu, einen, der alles aufsaugt. Schade eigentlich, dass es sie materiell nie gibt und sie sofort ein Ich entwickeln, das alles nur mehr subjektiv und kaum mehr objektiv erkennen kann. Dann würde er der beste Geschichtsschreiber sein, den die Welt je gelesen hat. Wahrheit pur, wie es sie sonst nie gibt. Wahrheit? Jetzt kommen wir einer Fundstelle wohl ganz nah, denn die Wahrheit wollten schon immer alle wissen.

Die Wahrheit! Oder das, was wirklich ist. Wirklichkeit wirkt. Mehr nicht. Genug Wirkung verwirklicht? Manchmal wohl ein bisschen zu viel oder zu wenig. Gepasst hat es ja nie wirklich. Dann kommt die Wahrheit natürlich zu kurz, obwohl sie sich von der Wirklichkeit kaum unterscheidet.

Da kommt nun der große Augenblick, auf den alle insgeheim gewartet haben, auch wenn er mit großer Angst, eigentlich DER Angst verbunden war. Und was passiert? Nichts! Alles beim Alten. Noch immer ein und derselbe Depp, obwohl man sich immer dachte, im Jenseits wird einem alles beantwortet. Mitnichten! Man schlurft genauso dämlich herum wie immer. Ja, woher sollen denn die Antworten auch kommen, wenn da nichts ist?

Wir sind im Geisterreich, meine Lieben. Das ist der einzige Unterschied. Hier ist alles geistig, luftig und vielleicht ein wenig nebelig, wenn man ganz genau hinschaut. Die Nebel von Avalon machen sich breit. Und vielleicht auch jene, die ständig irgendwelche Berggipfel umrankt haben, wo weiter oben derartige Utopien, wie Shambala oder ähnliches zu sein schien. Manche sollen es ja gefunden haben, das Reich der Glückseligen. Anderen wiederum nicht. Und Sie, mein Herr oder meine Dame, haben sie gefunden, wonach sie gesucht haben?

Warum erinnere ich mich nicht? Alle erinnern sich. Einige sogar an ganz frühe Leben, als sie in Höhlen oder in den Bäumen lebten. Warum erinnere ich mich nicht? Gibt es denn auch ganz neue Seelen? Die muss es geben, denn es gibt auch immer wieder neue Menschen. Die Zahl nimmt zu, denn bald sind wir bei 8 Milliarden und es werden noch mehr, bis wir abermals ausgelöscht werden. Also muss es auch mehr Menschenseelen geben und manche von ihnen sind neu. Aber keine Sorge, das Auslöschen bekommen wir nicht mit, denn es geht wieder von vorne los, bis es abermals so viele Menschen gibt, bis die Zahl abermals wortwörtlich explodiert. Übrigens, du bist sowieso falsch hier. Du müsstest bei den menschlichen Jungseelen dein Unwesen treiben.

ch weiß, ich habe die Abkürzung genommen, obwohl ich nicht wusste, dass dies die Abkürzung ist. Es sollte ein Weg weiter sein und keiner zurück. Ist es nicht so, dass alle immer zurück wollen? Die gute alte Zeit, in der es uns so gut ging. Dann erinnert er sich ja doch. Aber das kann nicht so lange her sein, denn gute, alte Zeiten gab es immer wieder. Auch unlängst, als ich noch mit vielen anderen Hand in Hand über eine Blumenwiese hopste und wir alle zusammen schöne Lieder sangen. Immer wieder diese beschissene Hippiezeit. Als ob sie uns was gebracht hätte! Was ist aus den damaligen Hippies denn geworden? Nichts als dieselben Spießer wie ihre Eltern.

Ja, das war so diese Zeit, die mich an etwas erinnert. Musik und Verwirrung. Das waren die Drogen, mein Lieber, die haben alle verwirrt. Und nun schau! Was hat sich geändert? Nichts! Es scheint, als wären wir noch immer auf Drogen. Hier und jetzt mehr als je zuvor. Wir erleben den besten Drogenrausch aller Zeiten. LSD im Jenseits! Die besten Musiker sind ja auch schon hier. Jimmy mal zwei. Der Hendrix und der Morrison. Und viele andere. Janis, die Heldin meiner Jugend! Ach, kennen wir die Dame? Janis Joplin? Ich meinte, die Dame, deren Heldin Janis war. Glaube ich kaum, aber ich erinnere mich auch an die schönen Zeiten, als alles noch so rein und unschuldig war.

Wir waren einst rein und unschuldig. Es liegt nicht an der Außenwelt, auch wenn es klar ersichtlich war, wie viele unnötige Arschlöcher herum liefen. Wir waren stärker. Innerlich. Wir hätten rein und unschuldig bleiben können, wenn wir das gewollt hätten. Aber die Bequemlichkeit siegte. Und jetzt? Jetzt liegt es wieder an uns, denn jetzt sind wir in der so genannten Vorbereitungszeit und du, kleine, junge Seele, scher zu deinen Artgenossen, die gleich hinter Wolke sieben hausen. Allgemeines Gelächter. Lachen ist auch eine schöne Fundstelle.

Wolke sieben. Glücksphänomene. Es gibt sie wirklich. Aber es ist keine Wolke. Es ist etwas Unbeschreibliches. Es ist wie ein Tor in eine andere Dimension. In eine andere Bewusstseinsdimension. Es ist natürlich etwas Geistiges. Etwas nicht Stoffliches. Keine Materie, auch wenn es so scheint. Er ist wieder bei der kleinen Seele, die er Körperseele nannte, die er klein nannte und die für ihn so unbedeutend war, dass er sie verließ und weiter suchte und sich bei diesem Weitersuchen nur verwirren ließ. Nun erkennt er auch andere Seelen, die sich an etwas zu schaffen machen, was er nicht erklären kann.

Wir produzieren eine neue Spezies. Humanoide. Zweibeiner oder wie immer man sie nennen wird. Wie immer sie sich selbst nennen werden. Eine Art Weiterentwicklung. Eine Art friedlicheres Zusammenleben in einer noch unbekannten Freiheit und vielleicht auch einer noch unbekannten Liebe. Zu seiner Information: Es gibt keine jungen Seelen. Kann es nicht geben, wenn es keinen Anfang und kein Ende gibt. Und es ist auch kein Hamsterrad, sondern eine Art Spirale, die keinen Anfang und kein Ende hat. Du kannst an ihr entlang reisen, aber du wirst kein Ende, wie auch keinen Anfang finden. Aber du kannst aussteigen, wenn du glaubst, dass du so weit bist. Es liegt alles an dir selbst. An deinem Selbst.

Wieder nur kluge Worte? Wieder nur Verwirrung? Aber hier fühlt er sich sicher. Das fühlte er schon, als er die kleine Seele in ihrer scheinbaren Behausung traf. Es musste sein. Diese kleine Reise musste sein, um den Ausgangspunkt neu zu erkennen. Zuerst hast du nichts erkannt, weil dir etwas fehlte. All die Fundstellen waren nur für dich. Ob sie wahr sind oder nicht, spielt keine Rolle. Darum geht es nicht. Es geht eigentlich um gar nichts. Zumindest um nichts, was wir verstehen könnten, auch wenn wir es sind, die die Welten kreieren. Aber vielleicht kann man es „Ruhe finden“ nennen.

Neue Spezies? Bin ich ein Teil davon? Wenn du mit machst, gerne. Wie gesagt, es liegt alles an dir selbst. Ich erinnere mich nur vage, aber ich denke, einmal wollte ich unbedingt ein Hund sein. Wäre das eine Rückentwicklung? Keineswegs. Auch wir bewundern andere Seelen, die nur ein kleines Ego haben, das mehr aus Intuition als aus Persönlichkeit besteht, aber wir sind humanoide Seelen und werden das auch bis in alle Ewigkeit bleiben. Wir lernen genauso wie alle anderen Seelen, um vielleicht irgendwann einmal die perfekte Welt, das perfekte Universum für alle zu kreieren. Und dann? Lachen. Wohlklingendes Lachen. Diese Frage ist zu absurd, um beantwortet zu werden. Aber gut, vielleicht gibt es nach der Perfektion noch etwas perfekteres.

Die Seelen sind eifrig am Werken an einer Art Materie, die aber sehr an Geistiges erinnert. Sie gehen diesmal tiefer und die Seele, die diese kleine Reise machte, obwohl sie nicht klüger ist, als zuvor, arbeitet eifrig mit. Ob sie diesmal den ersten Schrei ausstoßen oder sich abermals weigern wird, ist noch ungewiss.

Ende?

Ende? Mitnichten! Jetzt fängt es gerade erst an, auch wenn es keinen Anfang, kein Ende gibt. Aber es gibt so Zwischenenden und Zwischenanfänge, sogenannte Erneuerungen oder Erweiterungen. Man könnte es auch Entwicklung nennen, was aber nur zum Teil zutrifft. Es werden so eine Art Samenkerne gelegt. Winzigste Teilchen, die sich nach und nach entfalten. So was kommt immer wieder vor, um das, was man auch Entwicklung nennen kann, voran zu treiben oder auch ein wenig anzuhalten. Immerhin steckt in allem Leben. Auch in den nicht lebendigen Dingen, da sie ja aus lebenden Wesen fabriziert wurden, demnach Energie abgeben und somit Leben erzeugen.

Meist sind es Gedanken, die alles Nichtlebendige lebendig machen. Menschen kennen das zu Genüge. Autoliebhaber zum Beispiel. Manche geben ihren Autos sogar Namen und streicheln es, bevor sie einsteigen.

Wie es bei anderen Humanoiden ist, weiß man nicht so genau, aber die Seele ist dieselbe. Unser Held dieser Geschichte ist so eine Seele. Verweigert das Leben im eben geborenen menschlichen Körper und meint eine andere Richtung zu gehen als alle andere. Schon das muss für eine Seele verwirrend sein. Dann hält er sich auch noch für was Besseres, für eine größere, erhabenere Seele, als ob es so was wie eine Hierarchie geben würde. Aber irgendwas ist dran an dem, wofür er sich gehalten hat, denn es ist nicht die Gesamtseele, die Leben erhält, sondern nur ein Teil. Das weiß man doch. Oder? Sonst würde man nicht manchmal diese innere und sehr subtile Stimme wahrnehmen. Oder von Unterbewusstsein sprechen, wie das die Psychologen so gerne tun. Der Eisberg ist nur die Spitze des Bewusstseins. Das Verborgene ist das Große. Und es ist nicht irgendwo, denn im Geist kann es kein Irgendwo und auch kein Irgendwann geben. Geist ist immer raum- und zeitlos. Aber genug der Spekulationen!

Wir tun durch unser Wirken jetzt auch viel für den Planeten und seinen Lebewesen. Nicht direkt, aber zum Teil färbt unser Wirken auf sie ab. Um auch sie friedlicher zu machen. Natürlich ist es schwer, das alles befriedigend zu erledigen, weil immer gewisse Untertöne spürbar sind. Die Dualität ist nur schwer zu überwinden, aber einmal werden wir es schaffen. Es wäre zu schön auf einem Planeten zu leben, auf dem stets Frieden herrscht und Liebe und vor allem Vertrauen. Vertrauen wäre so wichtig. Fast wichtiger als Frieden und Liebe, denn erst durch das Vertrauen kann wirklicher Frieden und wahre Liebe entstehen. Aber immer ist da jemand, der dann nach dem Gegenteil fragt.

Irgendwie kommen einige Erinnerungen auf ihn zu. Als wäre er bereits mehrmals in einer Situation wie dieser gewesen. Neue Leben, neue Welten kreieren. Der Pulk damals, als er nicht verstanden hat, machte das auch. Aber das waren noch Welten, die weit vor der Zeit waren, deshalb war es so schwer zu verstehen. Man vergisst mit der Zeit, auch wenn es keine Zeit gibt. Man vergisst einfach, weil es zu viel ist. Und so viel Unwichtiges ist dabei. Wohl das Meiste. Und doch hängt man sich daran, wie ihm eine Seele mit auf dem Weg gab. Für sie war der Moment wichtig, auch wenn in tausend Jahren kein Hahn mehr danach kräht.

Es ist immer dieses Für und Wider was uns so menschlich macht. So humanoid. Menschen nennen sie Aliens und wissen gar nicht, dass es welche gibt, die ihnen sehr ähnlich sind. Aliens, die sie sogar beeinflussen und ihnen bei der Entwicklung helfen oder auch, um sie zu verhindern. Es ist der geistige Krieg, der hier herrscht. Aber in Wirklichkeit ist es kein Krieg. Natürlich auch kein Frieden. Es ist das, was sein muss. Ohne wenn und aber. Es bringt die Menschheit auf den Weg, den sie gehen muss. Und den sie vielleicht bereits gegangen ist, um wieder spekulativ zu werden. Alles schon passiert. Schaut euch dieses winzige, dieses so klitzekleine Körnchen an. Ahnt ihr, was darin alles enthalten ist? Nicht mal wir, obwohl wir es fabriziert haben, wissen, was in ihm steckt. Zum Teil ja, aber der Effekt wird immer eine Überraschung sein. Hier drinnen steckt das Geheimnis und die Antwort auf die Frage, ob alles schon vorbestimmt ist oder ob es so was einen freien Willen gibt. Die Antwort ist, dass beides gleichzeitig zutrifft. Logisch, oder?

Etwas abseits Ruhe finden. Sich erholen. Abschalten und nichts mehr wollen. Ist ja alles da, was nötig ist. Auch die Not. Und nicht ins Kitschige fallen. Romantik ist „out“. Das, was „in“ ist, kommt erst. Dann erkennt er die Verschmelzung der beiden Seelen, mit denen er – zumindest mit einer von den beiden – kommuniziert hat. Menschenseele und Hundeseele werden eins. Vereinigen sich und ihre beiden Leben. Eigentlich ihre beiden Leben, denn die Seele ist im Grunde genommen immer leer. Deshalb fühlte er sich auch so. So leer. Man füllt sich mit dem, was man wahrnimmt. Ist im Menschsein so, wie auch im menschlichen Seelensein. Was soll sich auch ändern?

Die Frage, warum ich nie eine Tierseele oder Pflanzenseele sein kann, erübrigt sich wohl. Sie verschmelzen miteinander. Nicht immer. Und vor allem höchst selten. Von wegen Romantik! Viele Seelen verschmelzen miteinander. Aber vergiss den blöden Spruch „alles ist eins“. Würden wir unsere Individualität verlieren, wäre es aus mit uns. Aus und vorbei. Das ist es auch, was viele glauben, denn die Religionen kommen zurzeit zu kurz. Es ist das Zeitalter des Materialismus und das hält noch viele, viele Jahre an, wenn man es zeitlich sehen will. Im Materialismus gibt es nur produzierende Maschinen. Das Gehirn ist eine Maschine und produziert Gedankenfetzen. Richtige Fetzen. Allem voran das Ego, das sich zu gerne aufbläht und größer wirkt, als es ist. Gib ihm die rechte Nahrung und es wird die Größe haben, die ihm zusteht. Dann erst ist es echt und wir können neue Welten erschaffen.

Familienmensch oder Einzelgänger. Familienseele oder Einzelseele. Gibt es denn keine Unterschiede mehr? Wenn sich nichts ändert, ist alles für Arsch. Es ändert sich immerzu. Das Universum entsteht immer wieder neu. Was meinst du, wie viele Urknalle es schon gab? Man kann sie in dieser Unendlichkeit nicht zählen, da man sonst für immer zählen müsste. Und ja, wir sind eine Familie. Du hast doch die Formationen gesehen. Immer wieder. Mal hier eine und mal dort eine und natürlich schwirren auch Einzelseelen umher, die sich dann und wann als nicht einfache Persönlichkeiten entpuppen, die es im Leben sehr weit oder sehr eng bringen.

Eigentlich sind wir Herdenseelen. Und wir tauschen gerne unsere Rollen, auch wenn es manchen manchmal schwer fällt. Ich will nicht dein Bruder sein. Ich will deine Mutter oder deine Tante sein. Aber im Grunde genommen können wir es uns gar nicht wirklich aussuchen. Es gibt da nämlich etwas, das uns hier wie auch im materiellen Leben in der Hand hat. Marionettenspiele nennen wir es. Und das Universum ist die Bühne. Manchmal spielen wir unsere Rollen gut, dann wieder schlecht, aber es spielt keine Rolle wie wir unsere Rollen spielen.Weißt du, einerseits ist es so und andererseits wieder ganz anders, aber immer wieder trifft beides zu.

Widersprüche sind dazu da, um Grenzen aufzuzeigen. Man müsste über sich selbst und über alles hinaus wachsen, um tatsächlich zu erkennen. Wahrnehmung ist nicht alles. Wahrnehmung kann täuschen und das tut sie auch. Selbst im Jenseits. Wann werden wir endlich müde? Wann kann dieser Wahnsinn gestoppt werden? Ich will gar nichts mehr wissen. Gut! Dann bist du auf dem rechten Weg und es wird ein höchst interessantes, vollkommen neues Samenkernchen.

Da ist er wieder, der sagte, es hat sich nichts geändert. Man schlurft genauso wie damals im Leben wie ein Depp herum und weiß genauso viel oder besser gesagt, genauso wenig. Und was haben sie uns alles versprochen! Das Paradies! Das Reich in dem Milch und Honig fließt! Und was ist hier? Nichts! Rein gar nichts! Öde und Leere. Wenn schon einer im Leben nie Depressionen hatte, dann hat er sie hier.

Er wird seine Aufgabe schon noch finden. Tröstende Seele umringen ihn. Versuchen alte Landschaften in ihm zu erkennen, die er geliebt hat. Es heißt, Verstorbene begrüßen dich und geleiten dich durch ein Tor ins Jenseits. Niemand war da. Der dort drüben hat wenigstens seinen Hund, der ihn nie wieder verlässt. Zwei Seelen in einer. Hätte ich auch haben wollen. Haben wollen? Seelenvereinigungen passieren nicht einfach so. Da muss schon was vorliegen. Man kann sich auch mit seiner alten, geliebten Heimat vereinen. Nur gut, dass sich der Schmerz ändert. Er wird subtiler. Nicht mehr körperlich, was ja auch logisch sein müsste, wenn man Geist ist.

Beobachte. Erkenne. Es hat sich wirklich nichts geändert. Bis auf die Sicherheit. Hier ist das Werken oder Wirken sinnvoller. Man will verbessern und denkt nicht an Profit. Oh ja, man will es besser haben. Das ist wohl auch ein Profit. Und die Ausgestorbenen? Wir sind eben dabei, sie zu überwinden. Wir arbeiten an der Weiterentwicklung der Menschheit. Irgendwann stirbt sie aus. Aber nicht so, wie andere Lebewesen ausgestorben sind. Missing link. Man kennt es. Es ist verloren gegangen. Angeblich. Ist es nicht. Wir halten es immer wieder unter Verschluss, um Humanoide am Rätseln zu erfreuen.

Ich wusste es schon immer. Wir verarschen uns selbst. Deshalb brauchen wir jede Menge Humor, auch wenn es weh tut. Geistig weh. Die Menschenmaske ablegen und eine neue anziehen. Machen wir uns schöner? Mal ehrlich, Menschen waren nicht wirklich schön. Es gab nur wenige, die einer Art Schönheit entsprachen. Die meisten Tiere sind schöner, eleganter. Von den blühenden Pflanzen gar nicht zu reden. Sie stellen alles in den Schatten. Aussehen ist nicht wichtig? Man sieht nur mit dem Herzen gut? Schwachsinn! Das Auge isst immer mit. Reizfaktoren. Auch wenn Schönheit im Auge des Betrachters liegt. Gerade deshalb!

Die Welt ist Illusion. Böse. Verachtenswert. Alles nur Schwindel. Derartiges hat er ebenso vernommen, wie auch die Schönheit, die immer im Auge des Betrachters liebt, solange sich der Betrachter nicht manipulieren lässt. Also doch wieder Illusion. Manipulation Gottes? Kann sein, kann aber auch nicht sein. Deshalb streben wir nach der Vervollkommnung. Gottgleich. Immerhin erschaffen wir und nicht Gott, der bloß eine reine Energiequelle ist, die sich um nichts kümmert.

So gesehen dürften wir uns auch um nichts kümmern. Ansonsten sind wir nicht gottgleich, nicht wie die reine Energiequelle, die sich um nichts kümmert. Sie ist. Reines leeres Sein. Mehr ist da nicht. Oder wollen wir körperlich Dinge mit unserem Geist bewegen, in den Köpfen anderer ihre Gedanken lesen, Wunder vollbringen und alles wissen, was es zu wissen gibt? Macht ausüben? Nur – wenn wir alle das können, ist es nichts Besonderes mehr.

Vervollkommnung bedeutet: nichts denken, nichts wollen, nichts wünschen. Entsage der Welt und lebe in einer Höhle. Eremitendasein oder Klostergarten? Eines von beiden, denn nun hat er endgültig genug. Das Zusammensein ist unerträglich. Da lobt er sich den mit dem Hund. Menschenseele und Hundeseele – eine perfekte Kombination. Warum irgendwelche Wege planen, wenn es so auch geht? Es wird einem ohnehin ständig vorgeworfen, dass man sich selbst mit allem brüsten will, obwohl eh alles vorbestimmt ist und man selbst gar nichts dazu getan hat. Von wegen etwas erschaffen. Nichts haben wir erschaffen. Wir tun doch nur so. Alles nur geistig. Alles leer.

Ich bin fertig mit der Menschenwelt. Fertig mit der ewigen Augenauswischerei. Eine Hand wäscht die andere. Was Besseres kommt bei diesen Versammlungen nie heraus. Und es gibt immer die Ausgestoßenen. Die mit dem letzten Hemd, das einem auch noch genommen wird. Als hätten wir wirklich nichts zu sagen. Geist schafft Materie oder schafft Materie Geist? Der Welt entsagen oder alles genießen? Vielleicht hatte Buddha doch recht mit seinem goldenen Mittelweg. Aber da ist einer, der fest und starr behauptet, dass es da noch etwas Drittes gibt.

Die heilige Dreifaltigkeit. Vater, Mutter, Kind. Die heilige Drei. Geometrisch gesehen die perfekte Zahl. Am dritten Tage auferstanden. Wenn man meint, dass die Medaille als Gesamtes die Drei darstellt, hat man sich wieder mal mächtig geirrt. Die Drei, das Dritte, hat mit einer Medaille nicht das Geringste zu tun. Drei bedeutet etwas ganz anderes, denn die drei ist nicht eins und auch nicht zwei. Man muss sich dessen bewusst sein, auch wenn es noch so bescheuert klingt. Die Drei bedeutet radikale Erneuerung. Vergiss das Alte. Vergiss alles. Wenn das nur möglich wäre! Aber auf Dauer gesehen wäre es die einzige Möglichkeit aus dem Schlamassel heraus zu kommen und alles endlich so annehmen zu können, wie es ist. Denn nur so könnten wir wissen, wie es ist.

Die Menschheit wird aussterben oder viel mehr, sie wird sich vervollkommnen. Worin besteht der Unterschied? Die erste Zelle hat sich geteilt. Hat sich vollkommener gemacht. Nach der Teilung entstanden nach und nach andere Zellen, Viren, Bakterien und schließlich das, was Lebewesen genannt wird. Urtierchen in ihrer unterentwickelten Art. Die Menschheit ist nichts anderes. Aber sind sie alle ausgestorben? Schon wieder Fragen über Fragen. Aber wenn doch! Was? Wenn wir die Urheber der Welten und Lebewesen sind?

Huhn oder Ei? Genau hier liegt der Denkfehler, denn auch wenn alle Lebewesen immer wieder aussterben und die Seelen neue erschaffen, ist das noch lange nicht die Wahrheit. Entspricht einfach nicht der Wirklichkeit. Man muss endlich das Dritte mit einbeziehen. Was heißt mit einbeziehen!? Alles andere weglassen und sich endlich um das Dritte kümmern. Sonst wird das nie was mit der Perfektion. Wer will schon Perfektion und außerdem: Was ist Perfektion?

Das Dritte ist das, in dem weder Körper noch Seele enthalten sind. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem lösen sich in ihm auf. Alles ist vorbestimmt. Logisch, oder? Auch wenn man glaubt, frei entscheiden zu können, so liegt die Entscheidung bereits klar auf dem Tisch. Auf dem Tisch der Wahrheit, den sie hier vor ihm ausbreiten und ihn zur Verantwortung ziehen, weil er Lebewesen mit zwei Köpfen schuf. Er dachte: Vielleicht sehen die beiden endlich das Dritte.

Endlich erkennt er eine weitere Fundstelle und eilt so schnell es geht davon. Eile mit Weile, sagt er sich und löscht einiges aus seinem Selbst. Will wieder die Leere fühlen. Leere fühlt (füllt?) Leere. Als ob das ginge. Er war nie leer. Seelen sind immer mit etwas gefüllt. Aber um die kleine Seele tut es ihm leid. Es ist, als hätte ihn etwas mit ihr verbunden. Oder sie mit ihm. Ähnlich wie die Menschenseele und die Hundeseele, die schließlich zu einer Seele wurden. Aber es gibt noch so viel zu entdecken. Zu tun. Vorbestimmung? Es mag alles gleichzeitig sein. Kein Für und wider mehr. Klipp und klar – ja!

Jasager. Man muss zu allem „ja“ sagen. Schon aus Neugierde. Alles ausprobieren. Bis zur letzten Neige. Das Leben riskieren? Leben ist immer. Es kann nicht vergehen. Und der Tod? Ist das Gegenteil der Geburt. Wortspiele. Nicht nur. Es mag ein Weiser sein, der beides mit einbezog – die Askese, wie auch die Völlerei. Und noch immer beschäftigt ihn das ominöse Dritte, das so gar nichts mit Eins oder Zwei zu tun hat.

Geist ist Chaos, der sich in der Materie ordnet. Mikro- und Makrokosmos. Oder anders ausgedrückt, die wahre Wirklichkeit liegt im atomaren Bereich der Quantensprünge. Alles andere – wie die materielle Welt und alles körperlich Beseelte - sind nur Organisationsformen davon. Wer sagt das? Können Gespenster wirklich sprechen? Sequenzen nehmen wir wahr. Winzige Sequenzen. Deshalb kommen sie uns wie jene Teilchen vor, die plötzlich auftauchen, genauso plötzlich verschwinden und irgendwo wieder auftauchen. Gespenstisch! Wir gehen in Wirklichkeit nicht nur einen Weg, wenn wir es atomar erkennen. Wir gehen alle Wege, die möglich sind. Auch die unmöglichen! Parallelwelten inbegriffen!

Irgendwann muss aber Ruhe sein. Geh ins Licht, - haben sie gesagt. Geh einfach gerade aus und dreh dich nicht um, sonst erstarrst du zur Salzsäule. Eine Säule aus Salz. Moderne Kunstwerke, wenn es zu viel Salz gibt. Man muss ja alles ordnungsrechtlich verarbeiten. Kein Scherz! Wenn wo zu viel ist, gibt es dieses Wort „nachhaltig“. Nachhall würde auch genügen. Echos von allen Seiten, die ihn langsam aber sicher verrückt machen. Immer wieder fliegen Informationen auf ihn zu, die er nur mehr schwer verarbeiten kann.

Vor allem das Dritte macht ihm zu schaffen. Wahrscheinlich hat es bereits damit begonnen, als er den Schrei verweigert hat. Die einzig eigene Idee ist das Dritte, das sich immer wieder oder teilweise in andere Seelen rein geschlichen hat, so wie die Ideen der anderen Seelen sich in ihn rein geschlichen haben. Rein geschlichen. Nicht sauber, sondern rein. Verdammte Wortspiele, die alles nur noch verwirrter machen.

Aber hier ist das Chaos. Hier ist alles möglich. Auch der freie Wille. Man stelle sich vor, er würde in der Makrowelt auch gelten. Jede Idee, jeder Gedanke würde sich verwirklichen. Würde wirken. Monster würden die Erde bevölkern. Zum Teil tun sie es. Aber hier tut das nichts zur Sache. Hier ist Geist (Mikrowelt?), der keinen Raum und keine Zeit braucht. Man erkennt es an diesem winzigen Teilchen, in dem er sich eben befindet. Im Nichtteilchen. Da, wo Leere entsteht und sich ausbreitet wie Geist. Man sieht es, dann sieht man es wieder nicht. Da kann es doch kein Ausbreiten geben. Immer wieder dasselbe. Sie checken es nicht. Wollen es einfach nicht begreifen. Und ja, er braucht jetzt wirklich einen Moment Ruhe. Natürlich einen zeitlosen Moment.

Recht haben. Sein Recht einfordern. Auch wenn andere kein Recht haben. Und es an die große Glocke hängen, die dann ständig bimmelt, bis einem das Gebimmel auf die Nerven geht. Ich hab recht und du nicht. Da gib es nur eines: ab! Nicht ab durch die Mitte, sondern einfach nur „ab!“. Natürlich ist das noch lange nicht das Dritte, sondern nur eine Art Schutz, um nicht in den Rechtsstreit mit einbezogen zu werden. Geht mich nichts an. Aber auch keine gute Haltung. Brust raus, Bauch rein. Und vor allem Kopf hoch. Das ist das Wichtigste. So hoch, dass es in die Nase rein regnet.

Egal, was man tut, es ist immer das Falsche. Auch dann, wenn man sein Recht einfordert. Diese Fundstelle hat es in sich. Jetzt erkennt er, dass es noch viel zu tun gibt. Oder es gibt gar nichts zu tun, weil alles bereits getan ist. Vielleicht besteht doch ein Unterschied zwischen Jenseits und Diesseits. Wenn auch nur ein kleiner im Großen. Ganz genau. Makro. Da herrscht nun mal Ordnung, während hier das Chaos regiert und man es ordnen kann, wenn man will oder auch nicht. Teilchen oder Welle ist vollkommen egal, denn man kann beides sein und das gleichzeitig an unterschiedlichen Orten.

Wieder wird er neugierig. Das ist nun mal der Fluch der Seelen. Falls man es Fluch nennen kann, da es sehr viel mehr ist. Man muss einfach rein in diese herrliche selbst erschaffene Schöpfung, bis man sie wieder beschissen findet. Rein und raus. Immer wieder. Und immer wieder der Urknall und diese unvermeidliche Neugierde. Ab in die Zukunft oder in die Vergangenheit? Ist ja alles immer da. Wir sind die Zeitlosen. Deshalb sind uns Zeitreisen möglich. Da gibt es sicher noch einiges auszubessern. Egal zu welcher Zeit. Ab in die Höhle, um das Rad ein für alle mal zu verstecken, damit es nie wer finden kann? Oder ab in die Zukunft, um alle Kriegsspielzeuge ein für alle mal zu verstecken, als ob es nie Kriege gegeben hätte?

Er fühlt, dass da etwas ist, wohin er immer kann, wann immer er auch will. Er sieht sogar das breite, ständig offene Tor. Kein Licht dahinter. Keine Wärme. Nichts, was man sich je vorstellen kann. Nicht mal könnte! Und doch ist Es ständig mit allem verbunden. Bedingungslos. Es sagt nicht: „Ich brauche dich.“ Es sagt: „Ich bin immer für dich da.“ Ein ewiges Mantra wie es bedingungslos liebende Mütter leben. Nicht alle, aber doch sehr viele. Nur – hier, das ist Wahrheit. Das ist das, wonach alle immer suchen und sich dann doch weigern, hindurch zu schweben. Weil sie wissen, dass Es eh immer da ist und es noch immer so viel zu tun gibt. Nein, weil es noch immer so viel zu spielen gibt.

„Geht spielen, Kinder!“ Und dann springt er wieder, bevor er sich vorgenommen hat, diesmal ganz laut zu schreien und ganz tief einzuatmen.