Nachträge sind nachtragend. Aber man erinnert sich auch an gute Zeiten. Nachträge sind Erinnerungen. Lebenslauf. In rosa oder dunkel. Eher gemischt.

Wie geht man am besten vor? Von ganz weit zurück bis zum hier und jetzt oder vom hier und jetzt zum ganz weit zurück? Was ist das am weitesten Zurückliegende, woran ich mich erinnere. Wirklich erinnere. Ohne Hörensagen.

Ich bin nicht mehr nachtragend. War ich es jemals? Habe ich jemals irgendwem die Schuld für mein falsches Handeln oder meine miesen Gefühle gegeben? Ich bin es, die sich mies fühlt. Es steht mir frei, mich gut oder mies zu fühlen oder nichts von beidem, was das beste wäre.

Gelassenheit. Herr, schenke mir Gelassenheit in allen Situationen.

Aber das Leben unter anderen Menschen ist wie ein Ineinandergreifen von Zahnrädern. Was ist die Ursache gewesen? Das fragt man sich doch. Ich war es nicht alleine. Irgend etwas oder irgend jemand brachte mich dazu. Wozu? Zum falschen Handeln oder zu miesen Gefühlen. Aber im Endeffekt bin immer ich es, die sich entscheidet. Handle ich falsch oder richtig? Wobei es mein Falsch und mein Richtig ist und nicht das eines anderen. Habe ich gute oder miese Gefühle? Meine Entscheidung. Als ob man sich bei Gefühlen entscheiden kann!

Der Welt entsagen. Sich nicht weiter berühren lassen.

Man weiß, wie das Leben läuft. Auch ohne Lebenslauf. Man weiß, dass sich nichts besitzen lässt. Nicht mal der eigene Körper. Den holt sich Gevatter Tod. Dem gehört bereits er beim ersten Schrei nach der Geburt oder vielleicht schon weit vorher, wenn der Same das Ei befruchtet. Und wenn man weiß, dass man nichts besitzt, warum jammert man dann, wenn etwas oder jemand einen verlässt?

Das Leben ist vorprogrammiert. Schematisch. Geburt. Kindheit. Schule. Job. Heirat. Kinder. Alter. Tod. Das war's. Und so schnell. Grad war Weihnachten und jetzt sind es nur mehr drei Monate bis zu den nächsten Weihnachten. Die Zeit gehört uns auch nicht. Alles nur geborgt. Vorübergehend. Und da soll man nicht nachtragend sein.

Zu nah am Wasser gebaut. Als ob man sich bei Gefühlen entscheiden kann! Man kann! Man wandert in die Berge oder in irgendeine andere Einöde und lebt ganz für sich alleine. Oder man ist so erleuchtend, dass einem nichts mehr anhaben kann. Eiskalt. Gefühlskalt. Keine Spur mehr von Mitleid, Selbstmitleid. Innere Ruhe pur.

Als ich das Video mit dem freigelassenen Adler sah, stiegen mir Tränen in die Augen. So viel Schönheit! So eine gewaltige Pracht, als er, nachdem er aus dem Käfig stieg, die Flügel ausbreitete, wieder zusammen faltete, die Gegend inspizierte, die Flügel wieder spannte, seinen Körper niederdrückte, um Schwung zu holen und sich kraftvoll in die Luft erhob. Gewaltig! Und mir rinnen bei so was die Tränen über die Wangen.

Bei Musik ist es dasselbe. Ich könnte laut heulen, wenn ich eine schöne Melodie höre, wie etwa Tschaikowskis Klavierkonzert Nr.1, oder „atom heart mother“ von Pink Floyd.
Schöne Landschaften. Der Blick über die Berge. Auch gewaltig. Das Meer. Schönheit pur und Tränen in den Augen. Tränen der Rührung.

Dagegen möchte ich nicht ansteuern. Diese Gefühle möchte ich nicht missen. In diesen Momenten gehe ich in diesen Gefühlen auf. Das ist Schönheit und vielleicht ist es genau diese Frequenz, die sich Liebe nennt.

Schöne Gefühle behalten und weniger schöne Gefühle bannen. Geht aber nicht. Entweder das ganze Paket oder gar nix. So ist das Leben. Das menschliche Leben.

Die Frage ist nur, wie kann man Gefühle wirklich los werden, ohne eiskalt zu werden? Und – warum sollte man sie los werden?

Wenn ich mir eben jetzt auch dachte, wozu ich mich das überhaupt frage und noch dazu darüber schreibe, sollte ich über mich lachen. Zeitverschwendung. Damit die Zeit vergeht. Die vergeht so auch. Man kann sie besser nützen. Sagt wer? Ich will schreiben! Ich brauche das Schreiben! Es muss raus – alles muss raus. Ausverkauf! Erst wenn wirklich alles draußen ist, wird Ruhe sein. Dann ist alles gesagt, was gesagt werden kann. Dann ist auch genug der Wiederholungen. Ehrenwort, das ich mir selbst gebe.

Man kann Gefühle mit klarem Verstand kontrollieren. Dinge, die man ändern kann, sollte man ändern, wenn man das will. Alles andere einfach hinnehmen und das Beste daraus machen. Ist auch nicht einfach, aber machbar. Ich habe es selbst schon erlebt. Es kostet einige Überwindung, aber man schafft es. Man geht dort hin, wohin man partout nicht hingehen will, weil einem die Angst daran hindert.

Angst – das große Thema. Das Menschenleben gibt es nicht ohne Angst. Manche Angst ist gesund, aber die meisten Ängste sind illusionär. Kopfkino. Man malt sich im Voraus schon alles aus. Und im Endeffekt war es dann gar nicht so arg, wie man dachte. Denken! Angst wird auch viel gedacht und nicht nur gefühlt.

Wie auch immer, die Menschenseele ist nun mal so gestrickt und wir ziehen sie erst im letzten Moment aus. Nehmen wir sie mit, wie in meiner kleinen Geschichte über eine kleine Seele? Die Überseele und die Sinnseele.
In meiner kleinen Geschichte schrieb ich über viele Seelen, die wie Tropfen im Meer glücklich dahin schwimmen. Eine kleine Seele, belebte einen kleinen Menschen, weil sie größer werden wollte. Als der kleine Mensch größer und schließlich alt wurde und starb, nahm sie seine Sinnseele, die sich im Laufe des Menschen entwickelte, mit sich. So wurde sie größer, da es ja auch größere und ganz große Seelen im glücklichen Meer gibt.
Wäre doch schön, wenn es so wäre. In diesem Fall würden wir nicht einmal das nörgelnde Ich los, obwohl es zum Nörgeln aufhören würde, weil es im glücklichen Meer so schön ist.

Die Graue. Die Hässliche. Ob ich damit (darüber habe ich in „Sila und Arima“ geschrieben) das Ego meinte, weiß ich noch gar nicht so genau. Ich glaube, ich meinte das, was ich nicht sein will – WIE ich nicht sein will. Es gibt da auch die Schöne. Die, die nur die schönen Gefühle kennt – die aus Rührung Glückstränen weint.

Wenn sich Gewohnheiten ändern, die Wege andere werden, die Zeiten andere, nennt man das Umstellung. Sich umstellen. Einen anderen Standort einnehmen.

Man vergisst, sich umzusehen. Die Aufmerksamkeit lässt nach. Immer denselben Weg. Und immer ist der Weg ein anderer, ohne es zu bemerken. Aufmerksam darf nie nachlassen. Nur so ändern sich Gewohnheiten, weil es in Wirklichkeit keine Gewohnheiten gibt.

Schau dich um, - sagt die Schöne. Vergiss nie, auf dem Weg alles genau anzusehen. Sagte auch schon Don Juan. Fühle den Weg unter deinen Füßen. Tritt bewusst auf. Bauch rein. Brust raus. Kopf hoch erhoben. Atme tief ein und tief aus.

Heute ist der Tag der Aufmerksamkeit. Der Tag, das Leben bewusst leben. Heute? Immer!

Scheiß auf die Aufmerksamkeit! Ist doch eh alles so sinnlos. Alles, wofür man schuftet, ist für nix. Putzt man, ist es gleich wieder staubig. Isst man, ist man gleich wieder hungrig. Und so weiter und so fort.

Aber hallo! Aber halt! Es ist doch ganz lustig, wenn eh alles so sinnlos ist. Man muss sich nicht anstrengen. Man muss gar nichts tun, denn nichts ist für immer. Bis auf - bis auf das Eine.

Zwei Perspektiven. Zwei Geisteshaltungen. Die eine trostlos. Die andere humorvoll.

„Das, was du bist, ist vor der Idee“, sagt der werte Herr Karl. Alles andere ist nicht. Alles andere ist nie wirklich passiert. Nie geschehen.

Wenn also schon alles so sinnlos ist, nehmen wir es doch mit Humor. Oder wir brechen in Wut und Krampf aus. Egal. Neti neti. Weder dies noch das. Wir tun nichts. Wir sehen nicht einmal zu. Wir – das ist Sein. Das ist das Absolute. Statt „ich bin“ ist das „Sein“.

Platons Idee kann brausen gehen. Auch wenn die Vorstellung von etwas immer schöner ist als die so genannte Realisation. Es ist weder die Idee noch die so genannte Realisation wirklich. Wirklich ist nur das, was immer ist. Das, was nie geboren wurde und das, was nie sterben kann. Das, was unveränderlich ist. Das, was weder Raum noch Zeit braucht.

„Das, was du bist, ist vor der Idee.“ Wundervoller Satz. Man sollte ihn in jede Zelle seines Geistes lassen. Vielleicht auch in jede Zelle seines Körpers. Aber da ist er ja schon. Das bist du ja schon. Es gibt nichts zu tun. Tat twam asi. Du bist das. Und damit basta!

Das („die dunkle Nacht der Seele“ oder „wenn die letzte Seele fällt“) ist das Schönste, was dir eigentlich passieren kann. Eine vollkommene Depression, nennt man das. Ein vollkommenes Vakuum von Sinn, nämlich eine Sinnlosigkeit, die dich überfällt. Das nennt man Gnade – die Gnadenlosigkeit, wo du keinen Sinn mehr in der Welt siehst. Wo weder Sinn in der Welt, noch im Geist, noch in irgendwas zu finden ist – da erlöst sich der Sucher. Aber meistens endet es natürlich nicht dahinten, sondern in irgendeiner Pillenanstalt oder in irgendwelchen Psychiatrien oder irgendwas.

Sagt Herr Karl. Karl Renz, der mich begeistert. Lass den Geist auch los, würde er vielleicht sagen.

Die dunkle Nacht der Seele. So weit sind wir noch nicht. Wahrscheinlich noch lange nicht, da immer wieder ein wenig Hoffnung besteht, wo eigentlich gar keine mehr ist.

Es kann dir gar nicht besser gehen, wenn du am Boden liegst, - meinte Kim vor Jahren schon. Damals pflichtete er dem Herrn Karl bei, den ich damals schon las – zumindest einige Zitate im Internet, aber kein Buch wie jetzt. Aber damals war er mir zu suspekt und etwas zu humorvoll.

Schwarzer Humor. Ihm wird schlecht, wenn er Menschen sieht. Menschen sind das letzte. Oder so. Ganz ehrlich – ich stimme ihm zu. Menschen sind unbelehrbar.
Auch gut, würde Herr Karl sagen. Kim sowieso, den ich jetzt immer besser verstehe, obwohl ich alles geschrieben habe. Für Kim war und ist immer alles gut. Für Arima ebenso, denn Maria sprach nie dagegen. Sie himmelte ihren Gott an, der sie später gnädig in sich aufnahm.

Habe ich das? Habe ich das, was Kim sagt, aus mir heraus geschrieben? Ich?
Die Schöne zieht und die Graue zerrt. In der Mitte auseinanderreißen. Sie tun mit mir, was sie wollen. Ich will, kann aber nicht. Ich habe nichts. Ich empfange.

Menschen sind Empfangswesen und wenn sie das nicht kapieren, wird es noch ein schlechtes Ende nehmen. Ende ist immer oder meistens schlecht. Selten ist am Ende etwas Gutes.

Ich weiß nicht, woher es kommt. Es kommt einfach. Lass es gut sein, wenn es kommt. Sei dankbar, auch wenn es nichts und niemanden gibt, dem du dankbar sein sollst. Sei dir dankbar. Dir selbst.

Ich weiß nicht, woher es kommt, aber ich kann fühlen, dass da etwas ist. Etwas, das mich an Schnüren führt wie eine Marionette. Manchmal habe ich ein wenig Spielraum, aber nur manchmal. Dann werden die Schnüre wieder fester angezogen.

Es gibt sie, diese Situationen, wo man sich fragt: Warum habe ich das getan? Warum habe ich das gesagt? Das wollte ich doch nicht.

Die dunkle Nacht der Seele. Von allen Geistern verlassen. Auch von Kim. Von Arima. Von all den Wesen, die meinetwegen Gestalt angenommen haben, obwohl sie formloses Nichts sind. Wie alles. Formloses Nichts.
So weit sind wir noch nicht. Die Schnüre halten mich noch aufrecht. Noch.

Wenn du am Boden liegst, kannst du noch immer nach oben treten, - sagt die Graue. Die Hässliche. Die, die alles nicht wahr haben will und dagegen steuert und damit ein Unglück nach dem anderen anrichtet. Weh tut. Boshaftigkeit versprüht und vor allem diesen krankhaften Egoismus, in dem sie sich selbst so sehr leid tut.

Bleib liegen und strebe weiter in die Tiefe, - sagt die Schöne. Die Lichte. Das Licht in mir. Geist. Bewusstsein. Immer schön nach unten buckeln und graben, solange es was zu graben gibt. Nach oben geht nicht. Da wird die Luft zu knapp und wir tun uns eh schon so schwer mit dem Atmen. Unten brauchen wir dann keine Luft mehr. In der Tiefe löst sich der Körper vom Licht und wird frei.

Körper- und Geistfreiheit, denn die beiden gehören nicht zusammen. Eines davon ist nicht. Ist nur scheinbar so eine Art Realisation, um zu zeigen, dass es auch Formen gibt oder Formen hervorbringen kann. Irgendwie Zufall, dass sich die Energie gerade da festgesetzt hat. Und dann ist der Körper im Arsch, wie man so frei weg von der Leber sagt. Ja, die ist auch im Arsch. Aber mehr noch die Lunge und das Herz. Die wollen nicht mehr. Wollen den Geist aufgeben. Ihn frei lassen.

Die dunkle Nach der Seele nähert sich. Und dann ja nicht nach oben schweben! In der Tiefe liegt der Schatz verborgen, der eigentlich ganz frei liegt und frei ist. Und dann gibt es auch keinen Sucher mehr, wenn man alles aufgegeben hat wie tausend nicht adressierte Briefe. Da braucht es keine Adressen mehr, denn sie sollen ja nirgendwo ankommen. Sie sollen sich auflösen, obwohl sich nichts auflöst. Es verändert sich bloß. Also, ganz abschreiben müssen wir die Materie ja auch wieder nicht. Vor allem nicht die Briefe und Pakete ohne Adresse. Ist ja immer interessant, hinter welcher Ecke der Teufel hervor springt, denn wir haben nichts in der Hand. Absolut nichts. Außer vielleicht einen kleinen nicht adressierten Brief, der einsam irgendwo in der Gosse liegt.

Das Leben ist ein Alptraum. Ein Traum. Ein Traum der Alpen. Hoch oben. Aber wir gehen runter. Ganz tief in das dunkle Herz der Seele hinab. Dorthin, wo der alte Brief noch immer liegt. Der, der nie adressiert und nie abgeschickt wurde. Man muss ihn nicht suchen. Er ist immer da. Das Dasein des Briefes, in dem nichts geschrieben steht. Ist besser so. Vollgeschrieben wäre zu aufwändig. Dann hat man zu viel vor, denn nur mit Lesen ist es nicht abgetan. Man muss tun, was drinnen steht.

Wenn man ganz viel Glück hat, ist der Brief tatsächlich leer. Gehört Glück dazu? Nicht unbedingt, aber man sagt es so. Man. Mann oder Frau ist hier egal. Das Herz kennt kein Geschlecht und wenn, hat es Tausende, Millionen oder gar mehr. Dann schreibt man sich selbst einen Brief oder noch besser, lässt ihn schreiben. Von dieser subtilen Stimme. Von dem, das sich ganz tief unten versteckt. „Hebe den Brief, denn darunter bin ICH verborgen“, sagt sie. Leise. Ganz, ganz leise.

Avatare haben Freibriefe. Sie scheren sich nicht mal darum. Sie wissen. Sie müssen an nichts glauben, wie jene Briefleser und Sonntagskirchgänger. Sie, die Avatare, mit den Freibriefen, sagen auch, dass das Leben ein Alptraum ist und lachen trotzdem. Deshalb sind sie hier. Um uns heraus zu führen. Nein, hinab zu führen. Zeigen, wo die wahre Tiefe liegt. Sie versuchen es zumindest. Aber nie zwingend. Sie leben es vor. Deshalb ist es gut, alles zu beobachten. Ja, doch. Aufmerksamkeit ist doch nicht so zum scheißen.

Wenn der Geist gehen will, will er gleichzeitig auch bleiben. Er ist das, was den Körper zusammen hält. Das, was den Körper lebendig macht. Eine ganz bestimmte Kraft. Die Quelle der Kraft. Oder die Quelle aller Kräfte. Kräfte, die anziehen und gleichzeitig abstoßen.

Physik oder Psyche? Die zwei Seiten einer Medaille. Oder alles nur Erklärungen, um die Welt zu erklären? Wer erklärt?

„Du kannst dich als das, was du bist, nicht erfahren. Aber du kannst dich in deinen Aspekten erfahren“, sagt Herr Karl und als ich das las, hat es „klick“ gemacht.

Man muss nur den erkennen, der fragt. Der Frager fragt dann aber nicht mehr. Er kann sich nicht selbst erkennen. Würde er das, gäbe es einen zweiten Frager. Es gibt nur einen.

Das Auge sieht alles, nur nicht sich selbst. Und das ist die Falle. Es sieht etwas, obwohl nichts da ist. Dann sagt es: „Dort will ich hin!“ wo gerade kopuliert wird und sobald der Same das Ei befruchtet, steckt es schon mitten drin im Schlamassel. Und alles beginnt von Neuem. Immer wieder.

Eins. Eine Quelle, die gar keine Quelle ist, da sie nirgendwo hervorspringt. Sie IST. DA. Sie ist das SEIN, das nie geboren wurde und deshalb nicht sterben kann. Sie kann nicht gehen, auch wenn sie das möchte. In ihrem wahren Sein möchte sie nicht. Da ist sie selbst das wunschlose Glück, aber in ihren Aspekten würde sie gerne länger träumen – vom wunschlosen Glück.

Das Karussell dreht sich und dreht sich. Man hier hin und mal dort hin. Selbst Buddha kann nicht ewig im Nirwana bleiben. Auch er wirft immer wieder ein Auge auf die kopulierende Welt, die er selbst ist und dies erst mitbekommen wird, wenn es zu spät ist. Dann ist er selbst das Mitbekommene und kann es nicht erkennen. Ätsch!

Auch Sila und Arima sind noch immer getrennt. Wir sehen uns wieder. In Sharm El Sheik, wo wir uns im teuersten Hotel ein Apartment mit eigenem Pool kaufen und von unseren Zinsen leben. Ohne Kinder! Die machen nur Stress und warten aufs Erben.

Solange es noch Ideen für Träume gibt, dreht sich das Karussell weiter und weiter. Der Geist kommt und geht, kommt und geht und manchmal tut er beides gleichzeitig. Und die Welt? Die dreht sich ebenso und zwinkert sich selbst zu.

Maria hat den Jahrestag verpasst, an dem sie Kim das erste Mal leibhaftig sah. Es war der 12. September 1981. Leibhaftig. Den Leibhaftigen, wie so viele annahmen. Es ist immer ein Teufel, was man nicht einordnen kann. Was nicht in die Rubrik „Normalo“ passt.
An diesem Tag hatte sich ihr Leben schlagartig verändert. In dem Moment, als sie durch die Glaswand blickte, hinter der die Band spielte und ihre Songs aufgenommen wurden, war ihr Schicksal besiegelt.

Unsere Schicksale sind auch besiegelt. Alles schon da gewesen. Alles schon passiert, obwohl nichts passiert ist. Manche Theorien sitzen. Breit und schwer. Manche sind sich ähnlich. Und einige sagen sogar: „Es könnte so sein.“ und nicht: „So und nur so ist es.“
Mir gefallen die Ersteren. Es könnte so sein, auch wenn ich es für mich nicht anders wahrnehmen kann. Und sogar dann, wenn ich es nicht anders erfahren habe. Hier wird an die Vielfalt gedacht. Der Geist spaltet sich scheinbar und wird (ebenfalls scheinbar!) individuell, indem er sich (und wieder scheinbar!) mit dem Körper vereint. Dadurch nimmt jeder (scheinbar!!!) unterschiedlich wahr, weshalb es dumm wäre, wenn man sagt: „So und nur so ist es.“ Ist aber keine besonders neue Weisheit.

Andererseits blitzt wieder mal die Paradoxie des menschlichen Lebens auf. Ich sage, dass es so ist: „Es könnte so sein.“ Fakt, oder?
Oder ein anderes Beispiel: Ich will mir nichts mehr wünschen. Und schon macht die Falle zu, denn indem ich mir wünsche, dass ich mir nichts mehr wünsche, wünsche ich mir schon wieder etwas.
Was tun? Geschehen lassen! Egal was, es ist ja schon passiert, auch wenn nichts passiert ist. Alles Illusionen, alles Scheinwelten. Oder, um den Kurs (in Wundern) wieder mal zu erwähnen: „Nichts Wirkliches kann bedroht werden. Nichts Unwirkliches existiert. Hierin liegt der Friede Gottes.“

„Durch Frustration kommst du möglicherweise zur Resignation, in der möglicherweise der ersehnte Frieden ist.“
Wieder der Herr Karl. Im Moment ist er für mich Faszination pur. Da ist nichts, was Frieden bringen kann. Da ist nichts, was erleuchtet werden kann. Da ist nur DAS und das, was sich durch das DAS ausdrückt. Wir sind Phantome oder Aspekte oder was auch immer, nur nicht wirklich. Wirklich ist nur DAS.

Aber mal langsam. Den Punkt hatten wir schon. Den Tiefpunkt, wo auch Kim sagte, dass es mir nie besser gehen könnte, als wenn ich am Boden liege. Und ja nicht nach oben treten. Nach unten, ja! Nach unten graben, bis es nichts mehr zu graben gibt.

Es ist frustrierend, wenn es keine Erleuchtung geben kann, was immer auch Erleuchtung bedeutet. Ist es der Wunsch, glückselig zu sein? Oder immer nur lächeln, auch wenn es weh tut. Ist das nicht eher Selbstverarschung?

Alles nur ein Traum. Das Leben und das, was man vermeintlich daraus zu machen scheint. Vermeintlich! Ich bin für Determinismus. In der Gleichzeitigkeit der Quelle ist alles schon passiert oder gar nie passiert, weil es nur ein Traum, oder nicht mal ein kurz gedachter Gedanke (Kurs in Wundern) ist.
Der Film ist im Kasten. Wir spulen ihn nur immer wieder ab. Und wir können nichts dagegen tun.
Gott ist nicht allmächtig, denn nicht mal er könnte da eingreifen, weil ja schon alles passiert ist. Oder eben überhaupt nichts passiert ist.

Wenn nun schon alles passiert ist, wird die Frustration noch größer, da wir wirklich nichts gegen unser Schicksal tun können. Wir glauben nur, uns frei entscheiden zu können, dabei gehört das alles zum Plan, der sich selbst plant.

Aufgeben ist nicht, sagt der Rebell. Aufgeben führt zum Frieden, sagt der Hoffnungsvolle. Und die Hoffnung stirbt zuletzt. Dann ist er da, der absolute Tiefpunkt, wo es nicht mehr weiter runter geht. Nichts mehr da zum Graben. Nur mehr das Grab. Endstation. Resignation pur. Selbstaufgabe, um schließlich wie Phönix aus der Asche neu auferstehen. Aber der brennende Vogel ist auch nur ein Traum, genauso wie die Auferstehung.

„DAS“ lässt sich nicht erklären. DAS, TAO, ZEN, Brahman, Das All-Eine, Geist, Quelle der Kraft – alles nur Worte, die nichts erklären. Alles andere wird nur geträumt. Deshalb ist der einzige Weg (der gar kein Weg ist, denn wir sind ja in Wirklichkeit DAS) der Weg nach unten.

Oben hausen die Götter und schlagen sich gegenseitig immer wieder die Schädel ein, weil jeder der Größte sein will. Dort oben herrscht mehr Krieg, Korruption und Beschiss wie in der Menschenwelt. Dort oben ist die wahre Hölle. Könnte ich mir vorstellen. Alles andere wäre langweilig, denn Tag und Nacht nur lächeln und durch Traumlandschaft zu flanieren, geht einem mit der Zeit ebenso auf den Wecker. Wäre ebenso die Hölle.

Resignieren. Aufgeben. Alles zulassen und loslassen. Man stelle sich vor, wenn das mit einem Schlag alle Menschen machen würden. Wenn sie erkennen, dass sie einander eh nur immer wieder weh tun, dass es dann besser ist, aufzugeben, nichts zu tun und einfach abwarten und vielleicht ein bisschen Tee (Kaffee wäre auch noch da) trinken.

Thema: Aufgeben. Ist es dasselbe wie „loslassen“? Auch wenn es sich nur um Worte handelt, aufgeben ist drastischer. Es schneidet ein und auf und dreht das Innen nach außen und das Außen nach innen. Ein feiner chirurgischer Schnitt in der Seele.

Man wehrt sich. Kämpft um den letzten Atemzug. Ich weiß das. Ich kenne es und habe es erfahren, als ein Stück Schokolade im Hals stecken blieb. Es rutschte wahrscheinlich in dem Moment runter, als ich etwas sagen wollte. Mit vollen Munde spricht nach nicht, auch wenn es sich bloß um Schmelzendes handelt. Aber bis das schmilzt! Todesangst pur! Todeskampf! Röcheln ohne Ende!

Jedoch plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, wurde ich ruhig. Ließ es geschehen. Wenn es nun sein soll, dann soll es so sein. Dieser Moment war einmalig und unbeschreiblich. Das war „aufgeben“ und hatte absolut nichts mit „loslassen“ zu tun. Ich gab auf. Mich. Mein Leben. Es war fantastisch.

Auch wenn es bereits Jahre her ist, seit ich „aufgegeben“ habe (und absolut nichts „Erleuchtendes“ dazu gelernt habe), wird das immer ein besonderer Moment für mich bleiben. Und vielleicht erinnere ich mich im Moment des Todes an diesen besonderen Moment zurück und gebe wieder auf. Lächelnd. Unbedingt lächelnd.

Seltsam, wie oft während und nach dem Aufgeben alles wieder in Ordnung ist und vielleicht noch mehr dazu kommt. Ich gab auf und schon bekam ich wieder Luft. Durch Panik verengt sich wohl die Kehle. Gebe ich auf, werde ich lockerer und die Muskeln lassen los. Natürlich war auch die Schokolade damals bereits geschmolzen.

Und wenn nach dem „Aufgeben“ vielleicht noch mehr dazu kommt, ist es noch wundersamer, da es ja auch dieses „Wünschen ans Universum“ gibt. Wünsch dir was ganz innig und du bekommst es. Unverhofft und oft. Schließlich mag auch das Gegenteil funktionieren, indem ich mir nichts mehr wünsche, weil eh alles sinnlos ist. Da wünscht du dir was und kaum hast du es, wird es zur Gewohnheit.

Freude währt nie lange. Auf keinen Fall länger wie Leid. Leid dauert immer länger. Das liegt daran, weil man es schnell wieder los werden will.

Aber beides ist ein und dasselbe. G'hupft wia g'hatscht, - wie der alte Steirer so sagt. Wünsch ich mir was, kann es sein, dass ich tatsächlich unverhofft bekomme und dann auch noch „glaube“, das hat mir jetzt das Universum geschenkt. Wünsch ich mir nichts mehr, werde ich mit all dem überhäuft, was ich mir mal gewünscht habe und „glaube“, dass es ist deshalb, weil ich aufgegeben habe.
Will ich die Zeit anhalten, vergeht sie gefühlt schneller. Will ich, dass die Zeit schneller vergeht, dauert es gefühlt länger.

Es liegt an den Blasen. Ja, ich bin noch immer bei diesem Bild, das ich mir von den Ganzheiten (eigentlich gibt es nur EINE Ganzheit) mache, die bespickt sind mit allerlei Blasen, die jene Bereiche, von denen sie umhüllt sind, zwingen, auf eine bestimmte Art und Weise wahrzunehmen.
Die menschliche Bewusstseinsblase zwingt den Aspekt der Ganzheit, genauso wahrzunehmen, dass wir uns nie sicher sein können. Nicht mal, dass alles, was wir nach oben werfen, wieder herab fällt. Das ist nur deshalb, weil es halt noch nie passiert ist. Aber sag niemals nie!

Würden wir in der Bewusstseinsblase eines Käfers stecken, würde die Welt ganz anders erscheinen. Da fällt mir jetzt Freund Carlos wieder ein, der mit einem Käfer Aug in Aug gegenüber am Boden lag und darüber nachdachte, ob der Käfer ihn wahrnimmt oder nicht. Auf jeden Fall kam er zum Punkt, dass er sich tatsächlich nicht vom Käfer unterscheidet, denn beide sind Energie.

Bei Energie gibt es nicht größer oder kleiner. Nicht bei dieser, die ich meine. Es ist das, was Herr Karl „DAS“ nennt. Das „Das“ (man muss nicht alle Buchstaben groß schreiben, sonst liest es sich wie eine Abkürzung von etwas) ist das, worüber man nicht sprechen kann. Da sind sich alle einig, nur haben sie einen anderen Namen dafür. Ich nenne es die „Quelle der Kraft“, auch wenn es keine Quelle ist. Es ist nichts. Es ist unsichtbar. Man kann es nicht riechen. Man kann es nicht hören. Und man kann es nicht berühren, geschweige denn mit ihm sprechen oder es schmecken.

Die Ganzheit. So kann man es auch nennen. Kim war nie wirklich eine Ganzheit, aber er war ihr sehr nahe. Oh! Natürlich war und ist er DIE Ganzheit. Maria ebenso. Und alle anderen Protagonisten meiner unendlichen Geschichte. Wir auch, falls es hier Leser gibt, was ich bezweifle, denn spätestens beim dritten oder vierten Absatz, wird sich herausstellen, dass sich die „Autorin“ dieser bescheuerten Zeilen damit nur für sich selbst unterhält. Ich bin die Ganzheit, auch wenn ich es nicht wahrnehme. Das will ich damit sagen. Und warum nehme ich es nicht wahr? Weil man das nicht wahrnehmen kann. Man IST die Ganzheit. Man nimmt sie nicht wahr. Würde man sie wahrnehmen, gäbe es etwas zweites, das sie wahrnimmt. Aber die Ganzheit ist Eins. Eines ohne ein Zweites. Oder so ähnliches, obwohl ich das doch noch genauer überdenken sollte...

Kein Bewusstsein. Es ist schon schwer, wenn nicht unmöglich, sich in ein anderes Bewusstsein hinein zu fühlen oder zu denken. Freund Carlos vergaß alles, was ihm Don Juan im so genannten linken Bewusstsein gezeigt hat. Er brachte ihn durch einen Schlag auf die Schulter (energetischer Schlag auf den Montagepunkt, um ihn in eine anderen Richtung zu lenken) in einen ganz anderen Bewusstseinszustand, dass er, als er wieder im alten Bewusstseinszustand, alles vergessen hatte und es erst viel später erinnern musste, als Don Juan längst verschwunden war.

Aber die Quelle ist kein anderer Bewusstseinszustand. Und der Tiefschlaf, mit dem es verglichen werden kann, ist auch kein Bewusstseinszustand. Zumindest erinnert man sich an nichts. An manche Träume schon, aber die sind nichts anderes wie der Wachzustand, nur eben ein bisschen „realer“.

Sila und Arima schrieb ich zu, dass sie knapp vor der absoluten Vereinigung stehen. Wenn sie sich vereinigen, SIND sie die Quelle, wie sie es schon immer waren, sind und sein werden. Nicht Eins mit allem – sondern vollkommen und absolut Eins wie alles. Wie auch immer, die beiden stehen nicht wirklich besser da als andere Aspekte, denn auch sie werden von einer Blase, wenn auch von einer sehr, sehr subtilen Blase, umhüllt.
Die beiden stehen ganz oben. Nicht in der Tiefe. Aber überleg mal, - sag ich mir. Kim war am Tiefpunkt. Tiefer geht es nicht mehr. Schließlich wurde er König des Universums. Aus der absoluten Tiefe wurde die absolute Höhe. Tiefe und Höhe wurden eins. So wie sich die Schlange selbst in den Schwanz beißt.
Bei Energie gibt es nicht größer oder kleiner und auch kein tief oder hoch. Man kann halt nicht wirklich darüber sprechen/schreiben. Aber man tut es. Und man tut es gerne.

Man IST die Ganzheit. Man nimmt sie nicht wahr. Würde man sie wahrnehmen, gäbe es etwas zweites, das sie wahrnimmt. Aber die Ganzheit ist Eins. Eines ohne ein Zweites. Oder so ähnliches, obwohl ich das doch noch genauer überdenken sollte..., - schrieb ich gestern.

Man braucht ein Gegenüber, um Ich zu erkennen. Ich und du. Du und ich. Ist da nichts, gibt es weder ein Ich, noch ein Du. Die Ganzheit IST. Mehr gibt es da nicht zu sagen.
Bei Freund Carlos gibt es so etwas nicht. Man kann die menschliche Form anbeten, hat aber nichts davon. Und auch wenn man nichts davon hat, Freund Carlos erkannte durch die menschliche Form was Liebe ist. Es gibt den Adler, der Bewusstsein verleiht und es auch wieder nimmt, es sei denn, man ist, wie Don Juan, ein Zauberer, Wissender oder wie auch immer sich die Nagualisten nennen, der sich am Adler vorbei schleichen kann. Und wohin? In die vollkommen unpersönliche Unendlichkeit! Dorthin, wo es auch kein Ich gibt.

Im „Kurs in Wundern“ gibt es den Vater und den Sohn, weil der Text dieses außergewöhnlichen Buches von Jesus an eine New Yorker Psychologin durchgegeben wurde. Gott, der Vater, aber nicht Jesus, sondern Christus, denn Jesus ist genauso Mensch gewesen wie wir und steht mit uns, laut Buchtext, auf ein und der selben Stufe, nämlich der, die es gar nicht gibt. Die Welt gibt es auch nicht. Sie ist nicht einmal ein Gedanke. Aber es gibt Gott und seine wahre Schöpfung, Christus, mit der er ständig kommuniziert und die genauso erschafft wie Er.
Der Kurs muss nicht unbedingt christlich verstanden werden. Gott ist kein Er, keine Gestalt, sondern formlos und jenseits aller Zeiten, weil es weder Raum noch Form gibt. Geist braucht so etwas nicht. Gott und Christus sind Geist, Energie. Gott hat Christus, das wahre Universum, erschaffen, aber Christus hat Gott nicht erschaffen. Hier gibt es etwas Zweites und dennoch kein Ich, wie wir Menschen es vermeintlich erleben.

Und dann gibt es noch den Hinduismus mit all seinen Gottheiten und dem Obergott Brahman. Und es gibt Schriften, die sich „Veden“ nennen – Advaita-Vedanta. Hier bin ich selbst Gott, nehme mich aber als Aspekt Gottes in fleischlicher Gestalt wahr. Alles ist Gott. Alles ist Brahman.

Herr Karl hat sich sehr danach orientiert. Vielleicht noch ein wenig radikaler. Neben dem Buch vom Herrn Karl lese ich noch ein Buch, in dem es nicht nur um Spiritualität geht, sondern auch um Heilung. Selbstheilung, da der Körper in Wirklichkeit nichts Festes ist, sondern aus Atomen und weiteren kleinen Teilchen besteht, die durchaus in der Lage sind, Informationen zu speichern. Auch hier orientiert sich der Autor nach Advaita, dennoch spricht er von Heilung.
Herr Karl meint trocken, wenn du stirbst, dann stirbst du halt. „Wen kümmert's“, ist sein Mantra. Wozu also Heilung, wenn dein wahres Sein sowieso nicht in der Welt ist. Je früher du diesem Scheiß Leben entfliehen kannst, umso besser. Ist doch alles eh alles sinnlos hier. Und das ist gut so, denn man stelle sich vor, es hätte Sinn. Das wäre der blanke Horror, der dieses Leben ja auch manchmal ist, aber nur dann, wenn man seine wahre Heimat nicht kennt. Und die ist nun mal Brahman, der sich zwar immer wieder in unzählige Aspekte aufspaltet, aber doch immer wieder nach Hause zurück kehrt.

Und dann ist da noch die Quelle der Kraft mit ihren unzähligen Emanationen, die ich „Ganzheiten“ nenne, bis sie nicht wieder von der Quelle nach Hause gerufen werden und abermals zum Spielen raus geschickt werden und wieder nach Hause gerufen werden und... Während des Spielens, indem sich diese unzähligen Ganzheiten eigene Welten schaffen (wodurch die Blasen entstehen) und diese Welten durch unzählige Aspekte (jede Ganzheit teilt sich in unzählige Aspekte) erleben, vergessen sie ihre wahre Heimat so lange nicht, bis die Welten (Blasen) entweder durch Erkenntnis oder eben etwas anderes, verschwinden. Erst dann erkennen sie, dass sie ein und dasselbe sind – ein und dieselbe Energie, sozusagen EINE Ganzheit, die sich schließlich friedlich und glückselig mit der Quelle wieder vereint, um abermals zum Spielen raus geschickt zu werden.

Jetzt ist nur wieder die Frage, was denn der Sinn all dieser Spiele ist und warum es überhaupt eine Welt geben muss, die in den meisten der aufgezählten Theorien (?) eh nur eine Illusion ist? Auch das muss noch durchdacht werden...

Es ist kaum anzunehmen, dass wir den Sinn all dieser Spiele entdecken. Keiner der Aspekte (wenn man mal von dieser Theorie (?) ausgeht) dürfte imstande sein, den Sinn dahinter zu erkennen. Dazu müssten wir den Ausgangspunkt finden und selbst bei dem handelt es sich um Theorien, obwohl alle Religionen behaupten, sie haben den wahren Gott.
Aber bleiben wir bei den Theorien, da uns, besser gesagt – mir ohnehin nichts anderes übrig bleibt. Man kann ja nie wissen, vielleicht hat schon einer oder eine die wahre Formel erkannt.

Kim verriet mir schon vor Jahren, würde sich nur eine Kleinigkeit meines Tuns ändern, wäre das Universum nicht das, was es ist.
Herr Karl meint ähnliches, indem er sagt, wenn nur ein Ohrläppchen seiner Zuhörer kleiner wäre, wäre „DAS“ nicht das, was es ist.
Er spricht auch von mehreren Zuständen und brachte mich auf einen Gedanken, der gar nicht so neu ist, da auch wieder Kim sagte, dass nie etwas verloren geht und alles immer DA ist. Ohne „S“. Einfach nur DA.

Wir, die Aspekte, von Blasen umhüllt, die uns unsere Ganzheiten aufhalsten, bekommen stets nur eine Momentaufnahme mit. Die kurze Sequenz des Menschenlebens. Mehr nicht. Aber wir sind Teil einer Ganzheit. Und diese Ganzheit ist wiederum Teil DER Ganzheit, die wiederum als Emanation aus der Quelle kam und wieder in sie zurück kehrt.
All das ist gleichzeitig DA. Ein einziges Chaos, das von niemandem und von nichts überblickt werden könnte. Universen, die ineinandergreifen, die sich überschneiden und all das ohne dass es jemals so etwas wie einen Anfang gegeben hat und deshalb auch niemals ein Ende geben kann.

Immer wieder pafft die Quelle ihre Emanationen hinaus und zieht sie wieder ein. Der Atem des Lebens. Und immer wieder teilen sich diese Emanationen, bilden Blasen und somit einzelne Aspekte, durchbrechen die Blasen, erkennen, dass sie eine Ganzheit sind, die wiederum mit unzähligen Ganzheiten erkennt, dass sie nur eine einzige Ganzheit sind und im Endeffekt erkennt diese einzige Ganzheit die ewige und glückselige Einheit mit der Quelle, aus der sie immer wieder hervor geht und immer wieder zurück kehrt.

Wir durchleben immer wieder momentaufnahmeartige Zustände, von denen keiner fehlen darf, denn sonst wäre die Quelle nicht das, was sie ist. Keiner von diesen Zuständen ist besser oder schlechter und auch nicht wahr oder unwahr. Wahr ist natürlich nur ein Zustand (die Quelle selbst), aber den gibt es nie alleine, hat es nie alleine geben und wird es nie alleine geben.

Ein Kreislauf ohne Anfang und ohne Ende, in dem nie etwas vergeht, weil nie etwas entstanden ist – eben weil immer alles DA ist und zwar GLEICHZEITIG.