Vorübergehend. Alles ist immer nur vorübergehend. Ob falsch oder richtig - spielt es denn eine Rolle? Für den einen ist falsch richtig und für den anderen ist richtig falsch. Sich dafür streiten oder sich gar gegenseitig den Schädel einschlagen? Den Sturschädel. Bringt nichts. Sich echauffieren. Bringt nichts. Ruhe bewahren und zusehen, wie alles vorübergeht.

Wie Wolken. Es muss gar nicht die Sonne hervorkommen. Soll sie bleiben, wo immer sie auch ist, denn die Wolken kommen immer wieder. Vorübergehend. Alles ist immer nur vorübergehend.

Einst fragte ich Kim, ob wir alle die Hände in den Schoss legen sollen (es gibt nichts zu tun!), wenn eh alles vorbestimmt ist. Heute würde er als Arima sagen: „Wenn es vorbestimmt ist, dass ihr alle die Hände in den Schoss legen sollt, dann ja.“

Arima ist ein Weiser. Der Weise in mir. Jeder, jede hat so einen Weisen in sich. Manche nennen ihn das Selbst. Er weist mich oft zurecht, der weise Arima. Und ich sage dann: „Ja, ich weiß es doch, aber es ist nicht immer einfach, es auch durchzusetzen.“ Ich kann so aufbrausend sein und vor allem übernervös. Ich male mir schon vorher die schrecklichste aller Szenerien aus. Mein Kopfkino kann also der reinste Horrorfilm sein. Und wenn es dann vorbei ist, war es gar nicht so schlimm, wie ich es mir ausgemalt habe.

Lass es fließen, - sagt die Stimme in mir. Du kannst nichts dagegen tun, wenn „es“ passieren soll. Da musst du dich reinfühlen – in diesen „Flow“, - dich auf die richtige Frequenz einstellen. Jeder hat so was – eine richtige Frequenz, denn durch sie spricht die Quelle zu dir. Und das, obwohl sie sich um gar nichts schert.

Deswegen spricht sie zu uns. Weil sie sich um gar nichts schert. Das erscheint mir irgendwie wieder so eine „Freund-Carlos-Weisheit“ zu sein. Paradoxer geht es ja nicht mehr! Aber es ist einfacher, als ich denke. Klar! Sie spricht nicht wirklich. Sie frequentiert. Rein – raus – rein – raus. Und genau auf das müssen wir uns einstellen. Es ist ein Spiel, das nicht so ernst genommen werden soll, auch wenn wir beizeiten Todesängste ausstehen.

Wie jetzt? Das ist alles? Das soll einfacher sein? Ach Gottchen, würden wir die Quelle verstehen, wären wir selbst die Quelle und wären wir die Quelle, wären wir nicht daran interessiert, uns zu verstehen. Ist doch einfach. Oder etwa nicht?

Das Denken kreist um den Punkt. Den wunden Punkt? Oder wie die Katze um den heißen Brei schleichen? Einerlei. Es denkt und hört nicht auf zu denken, obwohl es das soll. Es soll so vieles nicht tun. Nicht denken. Nicht Kopfkino haben. Nicht nervös sein. Nicht – nicht – nicht.

Wo stand das geschrieben, dass man eine andere Seele braucht, um anders zu werden? Und immer wieder sagen sie dir, du sollst dich ändern, denn die Welt an sich wird sich nie ändern. Warum ändert sich die Welt nicht? Tut sie es nicht ständig? Ständige Veränderung! Immer wieder. Eben noch hingeschaut und schon ist alles anders.

Wenn du Kopfkino hast, lass es abspielen. Irgendwann hört es auf. Ist doch egal. Einerlei. In der Tat. Selbsterkennung ist alles. Und dann annehmen. Dieses Es, das man und wie man ist. Und ja, eine andere Seele würde man auf jeden Fall brauchen. Erst dann wäre man anders. Außerdem, du findest die Welt ja nicht immer nur scheiße. Manchmal entlockt sie dir auch ein Lächeln und das immer öfter.

Wir sind wie wir sind und werden das in diesem Leben nicht ändern können. Was sich ändert, ändert sich von selbst. Ohne unser Zutun. Klar können wir unterdrücken – uns selbst, wie auch andere. Aber jeder Schein der trügt, erlischt auch wieder. Alles erlischt immer wieder. Auch das, was sich von selbst ändert.

„Möge die Macht mit dir sein.“ Wäre das nicht ein schöner alltäglicher Gruß? Viel besser als „Grüß Gott!“ Auch besser als das wienerische „Servus“, wie es in einem alten Lied heißt: „Sag beim Abschied leise servus, nicht lebwohl und auch nicht adieu...“ Sag: „Möge die Macht mit dir sein.“ Dann ist alles gut. Sie zeigt sich dir. Wenn du bereit bist. Wenn... dann...

Wenn dann. Das bekannte menschliche Erpressungssystem. Wenn du brav bist, bekommst du Schokolade. Wenn du bereit bist, zeig ich mich dir. Aha! Na ja, wie soll das, was nicht benannt werden kann (und wird es das, ist es das nicht) beschrieben werden können? Geht nicht. Und nun: Geht nicht gibt’s nicht. Aha! Geht doch! Oder wie jetzt?

Die Fundstellen machen sich immer rarer und wenn, lassen sie sich kaum mehr erkennen. Klar, man ist ja noch nicht bereit. Es kommt, wann und auch wie es kommen will. Der freie Wille kann uns gestohlen werden. Der ist ja noch scheinbarer als alles andere. Der tut nur so als ob.

Gottes Plan geht auf. Unserer nicht. Aber immer wieder tappen wir in unsere eigenen Fallen. Und wenn wir reingefallen sind, müssen wir uns selbst am eigenen Schopf wieder rausziehen. Haben es uns ja selbst eingebrockt. Das Süppchen, das zu heiß war. Der heiße Brei. Und der Punkt, der wunde.

Heimkommen. Wie der Fluss ins Meer. Wie das kleine Ego ins Selbst. Oder so ähnlich. Heute schreibe ich wirklich, ohne mir ein Thema oder einen Gedanken zurecht gelegt zu haben. Heimkommen – das kam einfach so. Coming home. Wohin sonst? Dorthin woher wir gekommen sind. Zum Ausgangspunkt. Den wir nicht mehr erkennen werden, weil er für uns nicht mehr derselbe ist. Wir haben zu viel erlebt. Das hat uns verändert, auch wenn Freund Carlos seinen Freund Don Juan sagen lässt, dass sich an einem leuchtenden Ei nichts verändern lässt.

Für einen „Seher“ ist der Mensch nichts anderes als ein leuchtendes Ei mit einem Punkt im oberen Drittel, das sich Montagepunkt nennt. Durch diesen Punkt nimmt der Mensch wahr. Aber wozu all das noch mal durchkauen, wo es Freund Carlos ohnehin so schön beschrieben hat? Ich liebe seine Bücher. So sehr, dass ich sie schon einige male gelesen habe. Aber es ist ganz klar, dass sich an einem leuchtenden Ei, samt Punkt, nichts verändern lässt. Was sich ändert, sind vielleicht die Energiebänder (aus denen das Universum besteht), an die sich der Punkt klammert. Das lässt ihn eine Welt wahrnehmen. Jedes der Bänder stellt eine eigene Welt dar, die durch den Montagepunkt wahrgenommen wird.

Erlebnisse. Erlebtes. Meist für nichts. Bedeutungslos. Wir versinken in der Bedeutungslosigkeit. Die Welt kommt durchaus ohne uns aus. Und die großen Genies? Bewirken sie etwas oder sind sie genauso bedeutungslos? In der Menschenwelt bewirkten und bewirken sie auf jeden Fall einiges. Die anderen sind Mitläufer. Tester oder Versuchskaninchen. Mal schauen, ob sie's fressen und wenn nicht, machen wir es halt anders. Möglichkeiten gibt es zu genüge.

Welten werden durch Lebewesen geschaffen. Oder zumindest werden sie durch sie kreiert. Die Menschenwelt, wenn man genau darüber nachdenkt, versetzt einen ins Staunen und man fragt sich, meines Erachtens, mit Recht, was normal ist und was nicht. Aber man weiß ja, dass zwischen Genie und Wahnsinn nur ein schmaler Grat besteht. Ja, Arima, da kannst du Kopfschütteln so viel du willst, ich verstehe sie einfach nicht, diese Menschenwelt, auch wenn mein Montagepunkt sich noch immer an sie klammert.