Gleich mal vorweg – Sampanna ist viel mehr ein Zustand, ein Sein, als eine Landschaft, eine Dimension, Sphäre oder Welt, auch wenn ich es ständig so beschreibe. Sampanna ist – zeitlich erklärt – die erste und gleichzeitig auch die letzte Welt, bevor sich die Quelle der Kraft schließt.

Man könnte auch sagen, in oder auf Sampanna (habe mich noch nicht geeinigt, ob ich in oder auf Sampanna schreiben soll) leben magische Wesen, wie sie einst auch in der Menschenwelt existierten, aber je mehr sich die Menschen in eine bestimmte Richtung entwickelten, um so seltener ließen sich die magischen Wesen erkennen.

Wir sind von Magie umgeben und bemerken es nicht einmal oder nur mehr sehr selten. Und wenn wir es bemerken, wollen wir es nicht glauben und versuchen es rational zu erklären, als ob rationale Erklärungen die Wirklichkeit widerspiegeln würden. Weder noch. Das heißt, die Wirklichkeit ist weder magisch noch rational, da beides nichts als Erklärungen oder Beschreibungen sind. Dennoch ist eine magische Erklärung viel aufregender und geheimnisvoller als eine rationale.

Was also ist Wirklichkeit? Es mag am deutschen Wort liegen, aber es mag auch irgendwie richtig sein, wenn ich schreibe, dass Wirklichkeit wirkt. Sie wirkt auf alle und alles ein. Oft habe ich geschrieben, dass sich Wirklichkeit niemals wahrnehmen, sondern nur erkennen lässt. Das mag auch in etwa hinkommen, trifft aber noch nicht ins Schwarze, wie man so sagt. Das heißt dann auch, dass sich Dinge dieser Art kaum, wenn überhaupt beschreiben lassen.

Ich habe bereits in meinem Schreiben „Sinnbildlich“ einiges über Sampanna geschrieben, wie etwa die weiten Wiesen, auf denen manchmal Pavillons stehen, vor allem ein großer weißer, in dem Arima manchmal Reden schwingt. Aber nur zum Spaß, denn ernst nimmt hier niemand mehr etwas, außer die Besucher, die aber höchst selten sind. Ich wage stets nur einen kleinen Blick hinein in diese unbeschreiblichen Landschaften, die ich dann doch versuche zu beschreiben, auch wenn es keine sind. Es gibt auch ein Schloss in Sampanna (ja, ich entscheide mich für „in“), ein so genannten Wolkenschloss, das ebenso von Wiesen und Wäldern und auch einem See umgeben ist, wo viele magische Wesen grasen und es sich gut gehen lassen. Das Wolkenschloss ist auf gewisse Weise Arimas wahre Heimat. Es liegt über Sampanna, gehört dennoch dazu. Man erreicht das Schloss also nur, wenn man fliegen gelernt hat oder wenn sich ein fliegendes Wesen erbarmt und einen nach oben fliegt.

Was sind nun die Reisen ins Unendliche? Es kann nur nach Innen gehen. Außen ist nichts, obwohl die meisten wohl das Gegenteil behaupten wollen. Behaupten tun wir Menschen viel zu viel. Wir wissen nichts. Rein gar nichts. Wir glauben alles, weil wir nur selten die Möglichkeit haben, alles nachzuprüfen. Wie auch? Man müsste in allen möglichen Fächern ein Studium abschließen und nicht einmal dann hat man eine Garantie für wirkliches Wissen. Was ist überhaupt wirkliches Wissen? Und so beginnt die Reise ins Unendliche.

Wirkliches Wissen kann es meines Erachtens für Menschen nicht geben und nicht nur für Menschen nicht, sondern für alle Lebewesen. Was kann man wissen? Dass Wasser nass ist? Nicht mal das ist sicher, da es sich hierbei um Wahrnehmung handelt. Aber lieber überlasse ich das den eingefleischten Philosophen und wende mich den Reisen ins Unendliche zu.

So genau weiß ich gar noch nicht, was diese Reisen wirklich sind. Ich nannte sie vorhin Reisen ins Innere, da im Außen nichts ist. Und doch nehmen wir mit unseren fünf Sinnen viel mehr das Außen wahr. Wir riechen das gute Essen, schmecken es, sehen es, denn das Auge isst mit und wir hören, wenn wir es kauen und wenn es von der Gabel rutscht, fassen wir es an und spüren, dass wir etwas zwischen den Fingern halten. Doch wieder haltlose Philosophie? Warum nicht?

Wo nehmen wir wahr? Wo sind unsere fünf Sinne? Doch viel mehr im so genannten Innen! Wahrnehmung findet innen statt – in unserem Körper. Heißt das, dass das Essen nichts als Illusion oder gar Suggestion ist? Von wem? Von mir selbst? Konstruieren wir unsere eigene Welt? Wie Freund Carlos es nennt: Schwarze Magie, indem wir alle unseren Montagepunkt an ein und derselben Stelle fixieren und deshalb alle ein und dasselbe wahrnehmen, auch wenn es kleine, kaum nennenswerte Abweichungen gibt?

Hier sollte die Reise ins Unendliche beginnen. Die Reise in mich selbst. Kann so etwas überhaupt sein? Eigenständiges? Etwas aus sich selbst heraus, aus dem Nichts, entwickelt? Ich denke viel mehr, dass uns alles eingeflüstert wurde, genauso wie es Freund Carlos formuliert, dass uns so lange die Welt eingebläut wurde, bis wir vollwertige Mitglieder der Menschenwelt sind. So und nicht anders. Und wehe, man steht abseits und will all das nicht glauben. Übrigens las ich vor kurzem, dass Moral eine menschliche Konvention ist, geschaffen, um die Masse zu kontrollieren. Das stand in einem Buch von Armando Torres, auch ein Freund von Freund Carlos.

In der Natur wird ständig gemordet. Da geht es alle Augenblicke um Leben oder Tod und kein Tier oder keine Pflanze hat Gewissensbisse. Nun, der Unterschied zwischen Mensch und Natur besteht wohl darin, dass kein Tier so boshaft wie der Mensch sein kann. Nur Menschen sind boshaft, bösartig und morden aus reiner Lust am Töten. Da geht es nicht ums Überleben, wie in der Natur und deshalb braucht es wahrscheinlich dieses Konstrukt „Moral“. Gesetze, die einschränken und Religionen, die das Gewissen wecken. Man will ja ein gutes Leben leben und man will in den Himmel oder ins Nirwana oder wohin auch immer.

Man will! Das liebe Ego und all die Lehren, wie man es los werden könnte. Könnte! Das Ego besteht nicht nur aus diesem ständigen inneren Dialog, der, laut Freund Carlos, die Menschenwelt aufrecht erhält, - es besteht auch aus Gefühlen, die man nur schwer, wenn überhaupt unterdrücken kann. Ich fühle, also bin ich – hätte es besser getroffen, als „Ich denke, also bin ich“.

Nur wenige Tiere haben ein Ich-Bewusstsein. Und noch weniger Tiere erkennen sich selbst im Spiegel. Wissen Tiere, dass sie mal sterben müssen? Menschen tun es. Ein Fluch? Eine Strafe? Haben wir etwas angestellt, weil wir uns nun unter der Strafkolonie „Menschenwelt“ befinden? Und wer straft uns, wenn nicht wir selbst, da wir ja so was wie ein Gewissen haben. Hatten wir das Gewissen schon vor der Geburt?

Neugierde ist auch so was von menschlich. Wir wollen alles wissen, obwohl wir uns nie sicher sind. Wir zweifeln alles an. Wir – das bin eigentlich ich selbst und all die anderen Masken, die mir beigebracht wurden. Was bin ich ohne Maske? Was bin ich? Nehme ich mich selbst wahr? Uns wenn ich mich selbst wahrnehmen, bin ich dann überhaupt? Oder bin ich auch nur eine Illusion, ein Etwas, das mir bloß eingeflüstert wurde? In Wirklichkeit bin ich gar nicht, bin kein Ich, sondern ein energetischer Teil einer unendlichen Energie, der gerade träumt, er sei ein Mensch. Das gab es auch schon. Zhuangzi, ein taoistischer Philosoph, fragte sich, ob er nun als Mensch träumt ein Schmetterling zu sein, oder träumt er als Schmetterling ein Mensch zu sein.

Es sagt sich so leicht: Lass alle Konventionen fahren, leere dich. Als ob man das, was man „in sich“ (ich will es absichtlich nicht „Wissen“ nennen) hat, einfach vergessen kann. Da lobe ich mir Demenz, obwohl es für Betroffene sicher nicht lustig ist. Aber von sich aus alles vergessen und von vorne – sozusagen leer wie ein Neugeborenes – zu beginnen, das erscheint mir unmöglich, obwohl es der beste Weg wäre, heraus zu finden, was hier wirklich vor sich geht.

Was geht hier vor sich? Geboren werden, dem Pakt der Menschenwelt zustimmen und sich anschließen und schließlich sterben. Zustimmen und anschließen bedeutet Menschenleben. Liest sich sehr trist. Lässt sich auch sehr trist schreiben. Irgendwie denke ich, das kann es doch nicht sein. Da ist in der Menschenweltentwicklung irgendwas schief gelaufen. Sozusagen in die falsche Richtung.

Ich weiß, ich habe mich schon mehrmals mit diesen Gedanken beschäftigt – gedanklich, wie auch schriftlich – aber noch immer bin ich nicht auf einen grünen Zweig gekommen. Der grüße Zweig war es, von dem wir herab gestiegen sind und zu Menschen wurden. Bildlich dargestellt, denn wie es wirklich war, so glaube ich zumindest, weiß niemand so genau. Es fehlt das so genannte „missing link“, der Affe dazwischen. Affen sind wir geblieben. Denkende und sprechende Affen.

In welche Richtung hätte die Entwicklung also gehen sollen? Nicht die nach Außen, sondern die nach Innen! Dorthin, wo Sampanna ist und man Reisen in die Unendlichkeit machen kann. Deshalb plage ich mich gar nicht erst mit dem Gedanken ab, ob außerhalb etwas existiert, da Wahrnehmung stets innen stattfindet. Mag ja sein, dass beides stimmt, aber richtig heraus finden hätte man es können, wenn die Entwicklung vom Materiellen zum Geistigen über gegangen wäre.

Eines meiner Lieblingsthemen: Die Eingeborenen! Die Naturvölker! Sie haben mit der geistigen Richtung begonnen, wurden aber von denen mit der materiellen Richtung unterbrochen, unterdrückt und schließlich fast ausgerottet. Und jene, die man nicht ausgerottet hat, verfielen dem Alkohol oder haben an der Zivilisation Gefallen gefunden. Der alte Indianer will nicht mehr tanzen, er will einen Fernseher, wo man anderen beim Tanzen zusehen kann.
Vielleicht gibt es sie noch, jene, die mit der Natur leben, die sich nur das von ihr nehmen, was sie zum Leben brauchen. Nicht mehr und nicht weniger. Das ist gar nicht so einfach, denn heute gehören Grund und Boden jemanden und man kann nicht einfach so ein Zelt darauf stellen oder dort jagen. Nicht mal nach Pilzen suchen darf man, weil jemandem der Wald gehört. So weit ist es gekommen. Mutter Erde wurde ausverkauft.

Mein nächstes Lieblingsthema: Die Zivilisation und ihre Menschen. Da kommen aber sehr negative Gefühle hoch. Allein beim Gedanken, sich für die Spitze der Evolution zu halten, sich das Recht einzuverleiben, über alle anderen Lebewesen zu bestimmen, kommt mir alles hoch. Und ich bin Teil dieser Verbrecher! Bin mitten drin im Konsumleben und auf eine gewisse Art dazu gezwungen, mit zu machen. Wenn man eine Familie hat, Kinder, ist man verantwortlich. Aber man muss keine Familie haben, keine Kinder, die dann ohnehin die selben Arschlöcher wie die Erwachsenen werden. Man könnte aussteigen oder zumindest so leben, dass nur wenig ausgebeutet wird. Mit „ausbeuten“ meine ich nicht nur Menschen, die für wenig Geld viel arbeiten müssen, sondern auch die Natur, die krank und kränker wird. Meist sind es Angehörige der ehemaligen Naturvölker, die für billiges Geld Kleidung machen oder Kaffee oder Tee ernten oder Wälder abholzen. Und ja, die Natur wird krank, aber sie wird überleben, während der Mensch, der ohne sie nicht leben kann, aussterben wird wie einst die riesigen Dinosaurier.

Das wird passieren, wenn sich nicht bald was ändert, wenn die Entwicklung nicht bald in eine andere Richtung geht. Wie soll diese aussehen? Ruhig und gelassen erst mal. Stress abbauen und das „Müssen“ ausschalten. Wir müssen nicht. Wir müssen nichts. Uns wurde alles gegeben, was wir zum Leben brauchen. Was nicht stimmt, ist die Umverteilung. Hier ist zu viel und dort ist zu wenig. Lässt sich das nicht irgendwie machen, um zu Kräften zu kommen? Und wir brauchen Kraft. Jede Menge Energie, um das umzusetzen, was mir vorschwebt. Ich bin da nicht alleine, denn Gedanken in diese Richtung gab es bereits in den 60iger Jahren. Die wunderbare Hippiezeit. LSD-Reisen und anderes psychedelische Zeugs. Die Richtung stimmte vorerst mal, aber die Ausführung ließ zu wünschen übrig. Es gab kein Ziel. Es gab keine wirkliche Gemeinsamkeit, auch wenn es so schien. Nicht, dass es so was wie ein Ziel geben müsste und man jetzt stur darauf hin arbeiten müsste. Kein Müssen! Mit Ziel meine ich, gemeinsam etwas schaffen, was uns allen gut tut. Sozusagen das Paradies unter einem Nenner bringen, was bei den enormen individuellen Egos gar nicht so leicht ist. Aber es müsste möglich sein, wenn allen vor Augen gehalten wird, dass der Mensch bald vor seinem evolutionären Ende steht.

Was weiß ich und was glaube ich?
Schwer zu sagen, wenn man von klein auf programmiert wurde und sich seine (?) Meinung nur aus diesem Programm und dessen Umgebung bildet. Zu gerne sage ich, wie der gute, alte Sokrates: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ In diesem Satz steckt mehr, als man glauben mag. Meines Erachtens weiß ich wirklich nichts mit absoluter Gewissheit. Nicht einmal, dass das Wasser nass ist, denn das wäre eine Wahrnehmung und kein Wissen. Also glaube ich alles, obwohl ich an meinem (?) Glauben sehr oft, wenn nicht meistens, zweifle.

Ich würde gerne glauben. Dieser Satz trifft auf mich zu. Ich würde gerne glauben, dass dieses Leben nicht wirklich ist, dass ich in Wirklichkeit ganz woanders bin und man dieses Woanders gar nicht definieren kann, da es weit über das Menschliche hinaus geht. Deshalb liebe ich die Phantasie so sehr. In der Phantasie kann ich überall sein. Na ja, zumindest fast überall – im besten Fall, was ich mir gerade noch vorstellen kann, denn auch die menschliche Phantasie ist, wie nun mal alles in der Menschenwelt, begrenzt.

Ich würde Freund Carlos gerne glaube, dass es möglich ist, in der Stunde seines Todes am Adler vorbei und in die Unendlichkeit zu fliegen. Aber das ist nur jenen möglich, die brav rekapituliert haben und diese Rekapitulation dem Adler in den Schnabel zu werfen. Die Rekapitulation ist die ziemlich genaue Kopie des eigenen Lebens, da sich der Adler aus dem Leben der Lebewesen ernährt. Was für eine Aufgabe!

Ich würde gerne glauben, dass unser Leben eine Illusion ist und wir in Wirklichkeit alle Gott selbst sind – das strahlende Licht, die ewige Quelle. Laut Advaita sind wir das immer, deshalb müssen wir nicht danach suchen und können die Hände in den Schoß legen. Es gibt nichts zu tun und es ist nie etwas geschehen.

Der eine Glaube steckt voll harter Arbeit und Entsagung und der andere lässt alle Freiheiten zu, bis zur Erkenntnis, dass egal, was man tut, alles mal ein Ende hat, da dieses Leben nun mal kaum was mit Leben zu tun hat, da es endlich ist. Der endliche Körper wird abgestreift und der ewige, unendliche Atman ist wieder frei, bis er sich voller Neugierde abermals umhüllen und einsperren lässt.

Ich würde ebenso gerne glauben, dass es diese Welt und dieses Leben in Wirklichkeit gar nicht gibt, nicht einmal ein Traum ist, nicht einmal ein Wimpernschlag Shivas, denn Shiva gibt es ebenso wenig, wie es einen biblischen Gott gibt, der nur vom falschen Ego erschaffen wurde, um uns in diesem Gefängnis zu halten, das es aber gar nicht gibt. Paradox und nur sehr schwer, wenn überhaupt, zu verstehen. Aber man könnte dem vertrauen, was in diesem Buch, genannt „Ein Kurs in Wundern“ geschrieben steht.

Habe ich einen eigenen Glauben? Nein, es ist eher eine Phantasie, die durch mein Schreiben über Kims Leben entstanden ist. Wir sind immer reine Energie, Aspekte oder Emanationen eines großen, ewigen Ganzen, das die Quelle der Kraft genannt wird. Das Universum besteht, bildlich erklärt, aus kleinen Blasen – Wahrnehmungs- oder Bewusstseinsblasen genannt – in die sich die Aspekte stürzen und sich dann als jeweilige Wesen in den jeweiligen Blasen wahrnehmen. Wir alle stecken in der menschlichen Bewusstseinsblase und nehmen uns als Menschen wahr.

Erinnert ein wenig an Matrix. Alles erinnert irgendwie an irgend etwas, weil das menschliche Bewusstsein nun mal begrenzt ist und wir niemals eruieren können, wie es wirklich ist. Wir können glauben zu wissen, aber wirklich wissen können wir meines Erachtens nach nie wirklich.

Die Reise in mich selbst ist weder Innen noch Außen. Freund Carlos hatte schon recht damit, als er Don Juan in seinen Büchern sagen ließ, dass weder er noch Carlos recht hätte, wenn der eine meint, alles sei im Inneren und der andere, alles sei im Äußeren. Weder dies noch das, wie es im seligen Advaita geschrieben steht oder wie immer man es interpretiert.
Freund Carlos hatte auch recht damit, dass es ermüdet, sich stets mit sich selbst zu beschäftigen. Ergebe dich der Kraft. Das ist alles. Und so einfach.

Einfach? Da fällt mir der Satz: „Willst du Gott zum Lachen bringen, mach Pläne“ – ein. Mehrmals dämmerte mir schon, wenn ich dachte, was ich heute noch alles tun sollte oder könnte, dass doch einiges dazwischen kommen könnte, was mir meine Pläne zunichte machen könnte. Sich mit sich selbst zu beschäftigen, bedeutet auch, Pläne zu machen. Am besten wäre, alles auf sich zukommen zu lassen und im Moment zu handeln oder eben nicht zu handeln. Sozusagen wäre mehr Spontaneität gefragt, denn gerade in der Spontaneität ist Kraft enthalten. Denkt der Mensch zu lange nach, was er tun oder nicht tun sollte, ist es mit der Kraft schon vorbei, denn dann hat das Ego entschieden.

Klar, Berufstätige müssen zur Arbeit und ihren Job erledigen, was ja auch zu einem Tagesplan gehört. Da kann auch einiges schief gehen. Das Auto springt nicht an oder ein öffentliches Verkehrsmittel hat eine Panne oder oder oder. Vieles kann den Weg zur Arbeit verhindern und doch denkt keiner daran, dass irgendetwas an diesem Tag schief gehen könnte. Ja, auch der Tod könnte eintreten – bei einem selbst, wie auch bei einem geliebten Menschen.

Also immer das Schlimmste annehmen? Weder noch! Auch hier gilt, wie bei Innen oder Außen, weder das Beste noch das Schlimmste annehmen, sondern spontan den jeweiligen Moment leben. Einfach?

Über den Schatten springen. Lohnt sich, darüber nachzudenken. Ich denke nun mal gerne nach. Über alles Mögliche, wie auch Unmögliche. Man kann sein Ego nicht los werden, was ja auch in etwa mit erwähntem Spruch zu tun hat. Mal zurück stecken und andere nach vorne lassen. Hände reichen und Frieden schließen, auch wenn man meint, im Recht gewesen zu sein und es vielleicht besser wäre, wenn der Andere auf einen zukommt. Ist doch nicht so schlimm, wenn sich der Andere dann gut fühlt. Worauf es natürlich nicht ankommt. Auch nicht, wie man sich selbst fühlt. Man soll nichts aus Berechnung tun oder sich etwas erwarten. Man tut es einfach.

Wieder einmal einfach. Man reicht die Hand. Man lächelt. Das Land des Lächelns ist nicht mehr so weit weg. Man sieht im Anderen sich selbst. Nun, nicht direkt, sondern so was wie eine Verwirklichung, wie es im Advaita heißt, oder wie Herr Karl es so schön erfrischend ausdrückt. Ich liebe seine Bücher und auch die Vorträge, die man über YouTube (leider meistens eine sehr schlechte Tonqualität) hören kann, denn zu sehen ist meist nur ein Bild vom Herrn Karl auf einer Bühne und das Publikum von hinten.

Das heißt nun, wir alle sind Verwirklichungen einer unendlichen, ewigen Quelle. Ich würde es gerne glauben. Beweise habe ich keine. Die Quelle (Gott, das Eine, der große Geist) lässt sich nicht beweisen und wir können nichts über sie wissen. Aber wir sind die Quelle. Wir sind das Auge, das sich selbst nicht sehen kann und deshalb nicht kennt. Als wären unsere Sinneswahrnehmungen das A und O! Und dann auch noch diese Sprüche!

Warum denke ich dann noch darüber nach? Warum denke ich überhaupt nach? Lass die Gedanken Gedanken sein, so wie Wolken, die kommen und gehen. Alles kommt und geht wieder. Lass dich davon nicht berühren. Und schon wieder so ein Spruch. Der winzige Tropfen im unendlichen Meer. Er hat zwar dieselbe Qualität, aber nicht dieselbe Quantität. Er kann nicht alles überblicken, nur den kleinen Bereich, in den er hinein fällt. Und das Meer?

So hinken wir mit unseren ach so klugen Sprüchen hinter allem her. Aber dem Ego manchmal ein Schnippchen zu schlagen, tut gut. Sich nicht gar so wichtig nehmen, auf keinen Fall wichtiger als alle anderen und alles andere. Da fällt mir jetzt Freund Carlos ein, der es nicht schaffte, vollkommen ehrlich und aus Überzeugung mit einer kleinen Blume zu sprechen. Er hielt sich selbst für wichtiger, für größer, klüger oder was auch immer, als die kleine Blume. Er hielt sich selbst auch für wichtiger, als den alten Indianer Don Juan, als sie sich die ersten Male trafen. Immerhin war er Student und bald ein Herr Doktor und Don Juan nur ein alter Indianer, der wahrscheinlich nicht mal schreiben und lesen kann.

Das sind die Schätze, die ich aus Freund Carlos' Büchern mit nehme, mit denen ich „arbeiten“ kann. Warum? Um mich besser – leichter - zu fühlen? Mag sein. Noch regiert zum Großteil das Ego, aber manchmal fühle ich, dass es schrumpft, um Platz für die Kraft zu machen, wie Kim mir mal in einem unserer vielen Gespräche riet. Das Ego ist in Wirklichkeit dazu da, um Kraft zu sammeln und sie nicht unnötig durch irgendwelchen Unsinn zu verbrauchen. Der größte Unsinn ist unsere eigene Wichtigkeit und all die Masken, die wir tragen, um unseren Mitmenschen zu gefallen. Reichen wir uns lieber die Hände und lachen wir über uns selbst. Tut gut! Auch wenn es egal ist, ob es gut tut oder nicht.

In Träumen sieht alles anders aus. In Träumen ist alles so einfach. Man scheint zu wissen, dass, wenn man aufwacht, alle Gefahr vorbei ist und man nicht wirklich fällt, einem sozusagen im Traum nicht wirklich etwas passieren kann. In der Wirklichkeit – der so genannten Wirklichkeit – sieht das anders aus. Der Körper kann verletzt werden, tödlich verletzt und ob es dann ein Aufwachen gibt, ist fraglich.

Der Tod beschäftigt mich schon immer. Der große Unbekannte, der eigentliche Magier, die keineswegs mit Taschenspielertricks arbeitet. Bei ihm ist alles echt. Echter geht es gar nicht, denn er macht alle und alles gleich. Für ihn besteht kein Unterschied zwischen einer kleinen Blume und einem angehenden Doktor der Anthropologie. Vielleicht hat Don Juan deshalb gesagt, dass der Tod der beste Ratgeber ist.

Auch wenn ich bereits mehrere Male darüber geschrieben und mich genauso wie jetzt geäußert habe, man kann es nicht oft genug betonen. Bei jeder Handlung – ob gedanklich, wörtlich oder tätlich - sollte man stets den Tod um Rat fragen. Jede Ungereimtheit würde sich auflösen, wenn man bedenkt, dass in der nächsten Sekunde alles vorbei sein kann.
An den Tod zu denken, macht viele Menschen panisch. In unseren Breiten ist er Tabuthema. Dabei ist er weder positiv noch negativ. Er ist Teil unseres Lebens, der uns im Leben sehr, sehr oft begegnet und mitunter sehr gnädig ist, vor allem, wenn er Leidende erlöst. Der Tod ist auch ein wahrer Friedensstifter. Wie lächerlich sind unsere Probleme in seiner Gegenwart! Wie klar erscheint uns in seiner Gegenwart, dass uns nichts gehört, nicht mal dem Bettler sein Bettelstab.

Wie leicht und einfach könnte unser Leben sein in seiner Gegenwart. Naturvölker, vor allem jene die kaum Berührung mit der Zivilisation haben, wissen das, denn sie schließen den Tod nicht aus. In manchen Breiten, wie etwa in Mexiko, wird er am Grab der Verstorbenen in Form eines Pick-Nicks gefeiert. Was für ein schönes Ritual! Undenkbar in unseren Breiten.
Aborigines stehen immer in Verbindung mit dem Tod. Die Traumzeit als eine Quelle, aus der alles kommt und wieder geht. Aber auch hier geht nichts verloren. Zeit als Überzeit – als ewige Gegenwart in der alles enthalten ist. Gleichzeitigkeit, wie Kim es nannte.

Für den Tod gibt es keine Zeit. Er ist derjenige, der uns hinüber führt – wohin auch immer, wobei es „dort“ wahrscheinlich auch kein Wo gibt. Weder Zeit noch Raum. Man kann es so sehen, nur ob es auch so ist, ist „sein“ Geheimnis.
Dabei stelle ich mir durchaus gerne vor, wie unsere Verstorbenen sich wieder treffen – gar nicht so verschieden wie im vergangenen Leben und tun „dort“ Dinge, die sie auch im Leben gerne getan haben. Vielleicht sitzen sie gemütlich an einem Tisch, trinken ein Gläschen und spielen Karten.

Wenn wir schlafen, im Tiefschlaf, existiert die Welt nicht. Das Außen ist verschwunden. Unsere Wahrnehmungssinne sind verschwunden. Ein Zusammenhang? Zumindest sieht es so aus. Wenn die Sinne eingeschlafen sind, gibt es keine Welt mehr. Zumindest sieht es so aus.

Der selige Ramana Maharshi sagte einem seiner Besucher, dass Friede nur in ihm selbst stattfinden kann, als dieser um Frieden in der Welt bat.
Ist dies nicht egoistisch, wenn nicht gar höhnisch, in Anbetracht, dass in Ländern, in denen Krieg herrscht, der Bevölkerung großes Leid geschieht? Wie kann ich da sagen, der Friede kann nur in mir sein, wenn anderswo Menschen leiden?

Es ist noch nicht lange her, da fragte ich mich, wie Menschen nur glücklich sein und lachen können, wenn noch immer irgendwo jemand leidet.
Es geht nicht darum, ob dies meine Schuld ist oder nicht, denn viele meinen, sie können nichts dafür, wenn tausende Kilometer entfernt ein Kind auf der Straße verhungert. Es sei doch Sache der Regierung dieses Landes, auf sein Volk zu schauen, damit alle es so gut wir möglich haben. Ist ja auch etwas Wahres dran. Dennoch, - wir leben auf den Inseln der Seligen, während anderswo Krieg, Armut und Hunger herrschen, also könnten wir etwas dagegen tun. Oder wäre es doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein?

Kann ich denn das Denken eines Mitmenschen ändern, indem ich für ihn denke? Blöde Frage, da jeder seine eigene Denkweise hat und natürlich sein eigenes Leben lebt. Jedes Leben ist unterschiedlich und ich kann nur in mein eigenes eingreifen, aber niemals in ein anderes, denn genau das würde den Frieden stören.
In manchen Ländern wollen sie Krieg, weil sie für ihr Land eintreten und es sich nicht wegnehmen lassen wollen. Krieg kostet Geld, also muss die Bevölkerung hungern.

Aber alles ist Illusion. Alles kommt und geht. Auch der Krieg, der Hunger und die Armut. Auch der Frieden, der Überfluss und der Reichtum. Alles kommt und geht. Nichts bleibt bestehen, auch wenn es für lange Zeit so scheint. Selbst Zeit ist Illusion.
All das mag egoistisch klingen, aber wäre es nicht egoistischer, andere zu etwas zwingen wollen, auch wenn es meines Erachtens etwas Gutes ist?

Kim erzählte mir einmal eine obskure Geschichte über einen Regenten, der nur das Beste für sein Volk wollte. Es gab Reichtum an allem. Aber wenn jemand den Reichtum verweigerte, wenn er genügsam leben wollte, gab es vom Regenten eine saftige Strafe, wobei es mitunter auch die Todesstrafe sein konnte. Damals lebte Kim mit seiner Maria schon auf der Leuchtenden Welt und war so etwas wie der Wächter des Universum, der gleichzeitig Krieger für den großen Endkampf suchte. Der Regent und einige aus seinem Volk waren derartige Kandidaten, also suchten er und Maria diesen Planeten und das jeweilige Land auf, um den Regenten abzusetzen und zur Vernunft zu bringen. Von da an, gab es auch Arme, Streit und später sogar einmal einen sehr schrecklichen Krieg.

Es geht weder darum, ob die Welt da ist oder nicht, auch wenn sie im Tiefschlaf verschwindet und auch nicht darum, dass der Friede nur in mir sein kann.
Wahrer Friede ist nicht so leicht zu verstehen. Genauso wenig wie die Illusion der Welt. Es lässt sich nicht einmal fühlen. Es ist wie das, was Freund Carlos, das „Nagual“ nennt. Es lässt sich nicht denken, nicht beschreiben – es lässt sich nur leben – denn es ist SEIN.

Weiß ich das alles? Nein. Ich möchte es glauben, wie ich schon mehrmals schrieb. Besonders stolz und das grundlos, war ich, als ich gestern in „Sinnbildlich“ folgendes schrieb:
„Es muss stets gleichzeitig sein – die Welt, wie auch die Wahrnehmung. Beides in einem. Das eine kann ohne das andere nicht sein.“
Grundlos stolz, weil ich nicht weiß, woher es kam. Woher kommen Gedanken? Babys haben angeblich keine. Die werden ihnen erst eingetrichtert. Das soll auch nicht heißen, dass mir ein Geist oder gar ein Außerirdischer etwas eingeflüstert hätte. Grundlos stolz auch, weil es keinen Sinn macht, weil es auf eine gewisse Art sogar paradox ist – genauso wie der wahre Frieden.

Wenn ich nichts wahrnehme, gibt es keine Welt. Wenn es keine Welt gibt, kann ich nichts wahrnehmen. Logisch, oder? Oder doch nicht so logisch? Innen oder außen? Kann Innen ohne Außen nicht sein? Bedingen sie sich ebenso? Die beiden Seiten ein und derselben Medaille. Nichts anderes. Unsere paradoxe Welt, an die ich sehr wohl glauben kann. Mehr an das Paradoxe und unser beschränktes Bewusstsein, als an die Welt.

Oben schrieb ich, es soll auch nicht heißen, dass mir ein Geist oder gar ein Außerirdischer etwas einflüstert. Nun, warum nicht? Ich weiß ja nicht, woher meine (?) Gedanken überhaupt kommen? Diese dunklen Wolken, die die Klarheit des Himmels verdecken. Sind es überhaupt meine (!) Gedanken! Was ist mein? Was ist dein? Im Angesicht des Todes gehört uns nichts. Rein gar nichts, nicht mal die körperliche Hülle und wohl auch nicht das, was wir Geist oder Bewusstsein oder Seele nennen.

Nicht mal der Bettelstab gehört dem Bettler im Angesicht des Todes. Und immer wieder der Tod, der uns ständig ins Gesicht lächelt. Er kann nicht anders als immer nur lächeln mit seinem knochigen Totengesicht. Hat Terry Pratchett auch schon erkannt, als er einiges über Tod schrieb und ihn stets in Großbuchstaben sprechen ließ.

Auch die Seele gehört uns nicht? Auch nicht, denn Atman ist Teil Brahmans, Teil Gottes. Gehört also Brahman. Gehört Gott. Legt er denn Wert darauf? Sicher nicht. Er bleibt von all dem unbefleckt. Die unbefleckte Empfängnis, wenn Er uns aufnimmt.

Der Adler, wie Freund Carlos so schön geschrieben hat – nimmt anscheinend alles von uns auf, denn er lebt vom Bewusstsein. Von all dem Schwachsinn, den wir Menschen verzapfen. Kann nicht sein. Oder doch?

Was hätten wir noch? Den Kurs! Da haben wir in Hülle und Fülle alles, was wir begehren, aber nur dann, wenn wir dem falschen Ego entsagen, das es gar nicht gibt, weil es auch die Welt gar nicht gibt und das alles nicht mal ein Gedanke ist. Sozusagen gibt es gar keine Gedanken. Gut so!

It's all the same. Alles dasselbe. Egal, was oder wer. Nichtigkeiten in Anbetracht der Kräfte, deren wir ausgeliefert sind. „Was sich erinnert, ist das Ego.“ Steht so in „Sinnbildlich“. Das Ego klammert sich an alles, sogar an Sorgen und Plagen. Es will alles an sich reißen und für immer behalten.

Wir erschaffen uns die Welt nicht selbst. Nicht in dem Sinn, als wären wir Zauberer. Wir sind keine Götter. Vielleicht winzige Aspekte von Kräften, Göttern oder was auch immer. Wir sind nichts anderes als Schmarotzer, die irgendwann einmal für immer verschwinden. Und das zur Freude der Erde - der Natur.

Ja, wir haben uns unsere ganz eigene Menschenwelt erschaffen – das System, in dem wir leben. Wir? Nun ja, einige so genannte kluge Köpfe haben das getan, obwohl ich bezweifle, dass sie wirklich so klug gewesen sind. Das System stimmt, meines Erachtens, hinten und vorne nicht. Aber wie auch immer, auch das sind bloß Sorgen (?) des Egos.

Vielleicht ist die Welt eine Art Prüfung. Auch egal. Vielleicht gibt es Gott. Noch mehr egal. Vielleicht gibt es dies und das. Gedanken aus dem Ego entsprungen. Woher sonst? Wie war das? Es gibt ja gar keine Gedanken. Und die Welt gibt es auch nicht. Dann stellt man (Ego) sich aber doch die Frage: Wo bin ich denn?

Die vielen Persönlichkeiten aus all den vielen Welten. Die Ganzheit des Selbst, wie ich mir das mit Kim zusammen gereimt habe in all den vielen Gesprächen, an die ich glauben wollte. Die vielen Persönlichkeiten - oder sollte ich es besser Masken nennen ? - in mir.

Es verunsichert mich immer, wenn ich „in mir“ schreibe, als ob die inneren Organe nicht schon genug wären, die sich aneinander reiben, wenn man mal zu viel gefressen hat und einem deshalb alles weh tut. Angeblich gibt es ein körperliches „in mir“, wie auch ein geistiges „in mir“.

Ist das alles weg, wenn man stirbt? Oder wird bereits im erlösenden Moment des Todes alles hinter sich gelassen? Endlich Freiheit. Ich könnte mir das so vorstellen. Und dann die Ruhe. Diese laute Stille, die immer leiser wird und man selbst zur ewigen Stille wird. Wie viele Menschen glauben an ein Leben nach dem Tod?

Gute Frage, die mir auch nicht weiterhilft, denn Glaube, wie auch Wissen sind für Arsch. Es gibt keine Perfektion. Hab ich gehört. Warum? Weil es immer etwas Besseres, Schöneres, Schnelleres, usw. geben wird. So wird auch Wissen immer wieder überboten.

Man braucht nur die menschliche Geschichte hernehmen, die in den Schulen gelehrt wird. Da hieß es doch unlängst, dass alles nur Propaganda sei und das, was in den Schulen gelehrt wird, nur zum Teil richtig ist, weil damals so viel verschwiegen wurde. Gut, man kann glauben. Aber im Glauben wird immer ein Zweifel stecken.

Glaube und Zweifel, wie siamesische Zwillinge, die sich nicht trennen lassen, weil sie an einem Herzen zusammen gewachsen sind. Beim Wissen ist es einfacher, wenn man zweifelt, weil diese siamesischen Zwillinge am Kopf zusammen gewachsen sind. Menschen können auch ohne Hirn gut leben. Vielleicht sogar besser als jene mit Hirn.

Die konstruierte Wirklichkeit. Alles gegen die Natur? Oder ist es die Natur des Menschen, sich selbst etwas aufzubauen. Kreativ sein. Ideen haben und nicht nur aus Instinkt heraus leben, wie Tiere dies angeblich tun. Weiß man es? Weiß man, wie Tiere es tun?

Man betrachte einen Termitenbau. Dieser Tierstaat hat lange bevor der Mensch davon wusste, eine Klimaanlage in sein Heim gebaut. Instinkt? Weiß man es? Vielleicht besteht der Unterschied nur dadurch, dass Tiere sich nicht brüsten, während Menschen aus Mücken Elefanten machen. Es sind nur Kleinigkeiten und doch fühlen sie sich wie Könige des Universums, wenn sie etwas kreiert haben. Diese Menschen!

Was hat denn das alles nun mit Sampanna und Reisen ins Unendlich zu tun? Jede Menge! Vor allem mit Reisen ins Unendliche. In die unendliche Dummheit der Menschen und ihrer konstruierten Welt. Könnte man es einfacher haben?

Einfacher und auch bequemer? Denn um die Bequemlichkeit ging es doch, als Maschinen gebaut wurden. Klappte auch, aber dann ging eine andere Klappe auf – die andere Seite der Medaille. Wenn etwas gut ist, kann es gleichzeitig schlecht sein. Mit der Bequemlichkeit begann die Arbeitslosigkeit. Mit den Ärzten und all den Gesundheitskliniken begann die Überbevölkerung. Und die Klimaerwärmung nicht vergessen. Mit all dem wird die Natur und die Erde zerstört. Sagt man.

Jedes Ende hat einen Anfang. In jeder Beziehung. Wenn wir beobachten können, erkennen wir es. Wenn ich die Bäume im Winter betrachte, erscheinen sie mir wie tot. Kaum wird es wärmer und fällt auch genug Regen, erblühen sie zu sattem Grün. Es sind nicht dieselben Blätter, die damals zu Boden gefallen und dort verrottet sind, aber es ist derselbe Baum.
So wird auch dieselbe Erde wieder alles neu hervorbringen, wenn die Spezies Mensch alles zerstört hat. Sie wird so lange alles wieder neu hervorbringen, solange die Sonne ihre Strahlen auf sie lenkt. Stirbt die Sonne, stirbt auch die Erde. Aber es wird eine neue Sonne kommen und eine neue Erde, denn jedes Ende hat einen Anfang und wir müssen keine Angst haben, dass je etwas verloren geht, denn es ist immer ein und derselbe Baum, ein und dieselbe Erde, ein und dieselbe Sonne, ein und dasselbe Universum, ein und dieselbe Kraft.

Laurasia und Gondwana waren einst Urkontinente vor etwa 200 Millionen Jahren. Damals hatte die Erde ein ganz anderes „Gesicht“. Ein „Gesicht“, das sich noch immer verändert. Klimawandel? Das natürlich auch. Unsere Schuld? Und vergib uns unsere Schuld. Vielleicht auch. Nehmen wir uns schon wieder so wichtig? Als wären wir imstande, die große Göttin Gaia zu vernichten! Lachhaft! Vorher vernichtet sie uns und sie hat auch schon damit begonnen.

Das könnte ich mir gut vorstellen. Ich weiß es nicht. Und glauben? - Ja, ich könnte es durchaus glauben und es erscheint mir auch höchst verständlich, wenn die Erde auf Rache aus wäre oder sich gegen irgendetwas wehren würde. Aber sie würde sich niemals auf dieselbe Stufe von Mikroben wie uns stellen. Oder eher Bakterien, gegen die sie ganz natürliche Abwehrkräfte hat, die ganz von selbst starten. Im Gegensatz zu uns Menschen hat sich die Erde, die gesamte Natur, der Großen Kraft ergeben und das Ego außen vor gelassen.

Könnte ich mir ebenso gut vorstellen. Auf jeden Fall ist es interessant, wie die Kontinente einst auseinander drifteten und es wieder tun werden. Sie könnten sich auch wieder vereinen, was einen gewaltigen Rums machen würde, wobei einige unserer Konstruktionen, sprich: Städte, höchstwahrscheinlich gänzlich zerstört werden würden. Aber dann kommt der große Held, der die letzten der Menschheit rettet und alles wird wieder aufgebaut und alle leben weiter wie bisher. Wir Menschen, die Krönung der Schöpfung, lassen uns nicht unterkriegen. Auf keinen Fall!

Das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen. Es sei denn, - nun, es sei denn, auch der Mensch entschließt sich zu einem ganz anderen „Gesicht“.

Erinnerungen – die Spielwiese des Egos. Will man meinen. Könnte ich mir auch vorstellen. Kann ich sogar. Bestehen wir denn wirklich nur aus Erinnerungen? Ich meine – geistig gesehen. Ansonsten ist alles fleischig, knochig, mit Organen unterspickt oder so. Wie immer man will.

Was immer wir wahrnehmen ist vergangen. Man kann sich noch so schnell umdrehen, um zu sehen, ob die Welt noch da ist – sie ist da. Weil wir in die Vergangenheit blicken. Gegenwärtig wäre sie verschwunden. Laut Freund Carlos würden wir Energie sehen und das wahre Paar wäre vereint.

Das wahre Paar? Tonal und Nagual! Während der Geburt und kurz danach sind wir Nagual, wie er schreibt und es Don Juan sagen lässt. Nach und nach werden wir mehr und mehr Tonal, weil wir die Beschreibung der Welt auf uns einwirken lassen, bis wir nur mehr Tonal sind und Nagual komplett vergessen haben, obwohl wir stets nach einem Paar suchen, wie etwa Mann und Frau, Jacke und Hose, schwarz und weiß. Halt immer nur die zwei Seiten ein und derselben Medaille, aber niemals das wahre Paar: Tonal und Nagual.

Wieder mal Einschulung in den Nagualismus? Warum nicht! Sampanna hält alles für uns bereit. Sogar ständige Wiederholungen. Und erst die Reisen ins Unendliche. Da geht schon was ab.
Also – zuerst reinigt man das Tonal – sich selbst sozusagen. Wirft alles Unbrauchbare raus. Und das ist nicht wenig, denn vieles davon wurde uns von klein auf eingetrichtert. Ist das Tonal rein, wagt sich das Nagual hervor. Manchmal ist es nur leise. Manchmal tritt es mit einem Donnerschlag auf, dass man sich direkt die Hosen schmutzig macht. Laut Don Juan!

Ich weiß es nicht. Ich habe mein Tonal noch nicht rein gefegt. Da lauert noch vieles auf der Tischplatte, was mir vielleicht gar nicht bewusst ist. Das kommt wohl erst im Augenblick des Todes, wo es dann zu spät ist und der Adler seinen Schnabel weit aufsperrt und alles verschlingt. Alles?

Sind ja nur Erinnerungen, die der Adler verschlingt. Machen mich denn nur Erinnerungen aus? Da fällt mir die Frage ein, die ich Kim einmal stellte, als wir noch schriftliche Gespräche führten. Was liebe ich an anderen Menschen? Doch nur das, was sie tun, aber niemals sie selbst. Sie selbst kenne ich nicht. Ich kenne nur das, was sie tun. Mir tun oder mir antun. Traurig, oder? Und alles so selbstbezogen, als wäre ich der Mittelpunkt des Universums.

Evolution oder Konstruktion? Ich frage das, weil ja doch die Möglichkeit besteht, dass wir von irgendwelchen höheren Wesen erschaffen wurden. Mit – höheren Wesen – meine ich keine Götter, sondern eher so was wie Wesen von anderen Planeten – gewissen Außerirdischen, so genannten Aliens. Könnte ja sein. Vielleicht sogar eher als Evolution.

Man hat uns eine Zunge gegeben, damit wir sprechen können. Hat sich mal schon jemand wirklich Gedanken darüber gemacht, mit welcher Bestimmtheit der Mensch entstanden ist? Die menschliche Hand ist ein Meisterwerk. Wenn man dazu die Hand eines Schimpansen ansieht, wo der Daumen etwas zu weit oben ist, aber der menschliche Daumen perfektioniert wurde, kommen einem schon die Gedanken, dass da irgendwer oder irgendetwas etwas im Sinn hatte.

Robert A. Monroe, dessen Seele angeblich den noch lebenden Körper verlassen konnte, machte auf diese Art Bekanntschaft mit Wesen, welche die Erde, samt Lebewesen erschaffen haben und uns Energie abzapfen. Freund Carlos (immer wieder er!) schrieb von Flyern, die den Menschen ebenso Energie abzapfen. Wir sind nichts anderes als Vieh, wie wir es uns selber halten und von dem wir leben. Wahrscheinlich gibt es Hierarchien, dann werden auch unsere „Züchter“ von wieder höheren Wesen ausgebeutet. Und ganz oben sitzt vielleicht doch der liebe Gott, den man sich als Kleinkind wie einen Großvater mit weißem Rauschebart und langem, weißen Haar vorstellte.

Dennoch, egal ob Evolution oder Konstruktion, man muss zugeben, der menschliche Körper ist genial. Um auch an den „Kurs in Wundern“ zu denken – der würde jetzt sagen, dass das Ego immer wieder Wege findet, sich zu brüsten. Alles Täuschung, denn so genial ist das alles auch wieder nicht und schon gar nicht perfekt, denn sonst würde es nicht kaputt gehen und außerdem ewig bestehen.

Menschen sind Scheiße. Ich nehme mich davon nicht aus. Immerhin weiß ich, wie ich denke und fühle. Kann ich wissen, wie andere denken und fühlen? Vielleicht teilweise, denn die Ähnlichkeit unter den Menschen ist krass. Sogar vom Aussehen her, denn alle, zumindest die meisten, haben zwei Beine, einen Rumpf, zwei Hände und einen Kopf. Dennoch geht es mir mehr um das Innere. Vor allem um das, was Empathie genannt wird.

Empathie – die Bereitschaft und Fähigkeit sich in Empfindungen, Gedanken und Persönlichkeitsmerkmalen einer anderen Person einzufühlen und zu verstehen. Aber immer mit diesem ekligen Hintergrund des eigenen Egos. Immer ist dieser Fühler da, der alles verschleiert und zu dem macht, was er selbst ist.

Aber man kann einiges durchschauen, wenn man aufmerksam ist. Man muss gar nicht empathisch sein. Beobachten tut es auch. Genau beobachten, denn jede Regung des Körpers sagt etwas aus. Meist ist es Verlegenheit, weil man beim Schwindeln ertappt wurde – das Haare-aus-der-Stirn-streichen oder Blick-nach-unten-auf-die-Hände oder eben etwas anderes.

Werde ich jetzt psychologisch? Psychologie in Sampanna kann sehr wertvoll sein. Um das Miteinander zu entspannen. Spannungen zerren. Tun nicht gut. Und die Frage, warum Menschen so sind wie sie sind, ist nur schwer zu beantworten, denn in Sampanna gibt es keine Menschen mehr. Das wahre, liebende Miteinander haben jene Seelen bereits auf der Leuchtenden Welt gelernt.

Märchenstunde beendet. Menschen sind Scheiße. Im Moment fühle ich das eben so. Von klein auf, auch wenn ihnen so viel Unnötiges eingetrichtert wird, sind sie boshaft und kennen kein Mitgefühl mit anderen Lebewesen, nicht mal mit der eigenen Spezies. Das haben schon andere vor mir erkannt und auch darüber geschrieben. Man braucht Kinder nur beobachten. Sagt alles. Und noch viel mehr.