Irgendwie beschäftigt mich diese Sache, dass wir eventuell „erzeugt“ wurden, um so genannten höheren Wesen (als wir es sind...) zu dienen. Klar ist dies ein unnötiges und von vorne herein ein gescheitertes Unterfangen, denn besser wäre über nichts nachzudenken – überhaupt nicht zu denken, aber ich bin nun mal so gestrickt, dass ich mir über das Allerunnötigste dem Kopf zerbreche, in der Hoffnung, dass er wirklich bricht, denn dann brauche ich nicht mehr zu denken. Mann, was für ein Satz!

Bin ich wirklich ein Menschenhasser? Alle unter einem Hut? Keiner ein wenig besser? Geht es tatsächlich jedem nur um sich selbst? Wenn ich an die Bücher vom Herrn Karl denke, dann kommt ein lautes, deutliches „Ja!“ Manch Weiser oder Meister oder Guru mag sagen, es sei Glück, als Mensch inkarniert zu werden, da nur der Mensch ein göttliches Bewusstsein anstreben kann. Herr Karl jedoch meint, als Mensch inkarniert zu sein ist Scheiße, das allerschlimmste, was einem passieren kann.
Warum? Weil es vollkommen egal ist, als was man inkarniert, denn der Kreislauf ist ununterbrochen. Es hört nie auf. Wir sterben anscheinend und statt auf den klugen, alten Tibeter zu hören, in der Stille zu bleiben, richten wir schon neugierig die imaginären Augen auf das bunte Treiben der illusionistischen Welt, die wir ja auch selbst sind, da es nur ein Selbst gibt. Und schon geht es wieder los. Die Wirklichkeit verwirklicht sich immer wieder und immer wieder. Nichts anderes geschieht.

In Anbetracht dieser Sichtweise oder besser gesagt, dieser Theorie, die ich gerne glauben möchte oder auch nicht, wäre es ganz schön dumm, Menschen – die eigene Spezies – zu hassen. Na ja, hassen ist vielleicht etwas übertrieben. So sag ich mal, ich mag sie nicht wirklich. Mir sind Tiere lieber, auch wenn die noch selbstbezogener sind. Ja, das sind sie. Von wegen, sie trösten die Menschen, wenn diese traurig sind. Sie kommen, weil sie etwas von uns wollen – entweder Futter oder Streicheleinheiten. Aber Tiere sind wenigstens ehrlich. Sie verstellen sich nicht. Wir interpretieren ihr Verhalten meistens nur falsch. Das ist alles.

Tiere gehören – falls ich das noch nicht erwähnt habe – in die freie Natur und auf keinen Fall unter Menschen. Von uns Menschen werden sie nur ausgebeutet, ob als Haustiere oder als Nahrung, so wie wir vielleicht von irgendwelchen Aliens, die sich an unserem Ego laben.

War eventuell etwas hart, das mit den Menschen und den Tieren. Jeder ist wie er ist und man darf ja den Individualismus nicht vergessen, der im Grunde genommen nichts anderes als das Ego ist. Das Getrennte vom Ganzen oder das Ganze in unzählige Stücke zerrissen. Zerrissen – wie wir Menschen.

Es liegt ein wenig Traurigkeit in allem, weil man sich ja von den anderen so viel mehr wünscht, als von sich selbst. Oder ist es eher umgekehrt? Ist man zu streng mit sich selbst?

Außerdem, was wissen wir wirklich über Tiere? Über ihr tiefstes Empfinden? Fakt ist, dass wir unsere Haustiere selbst gezüchtet haben. Großteils für unsere Nahrung, zu unserem Schutz und zu unserem Wohlempfinden. Sozusagen aus selbstsüchtigen Gründen. Klar gibt es Ausnahmen, Menschen, die sich um Straßentiere kümmern, Organisationen, die kranke und herrenlose Tiere aufnehmen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Oder?

Wenn es nur mehr wären. Wenn es nur lauter Ausnahmen geben würde. Nicht der Individualismus, den es eh nicht gibt, sondern Unikate, Verrückte, solche, die Kinder geblieben sind – aber Kinder ohne Bosheiten, Kinder, die einfach nur spielen und das Leben so nehmen, wie es kommt.

Kein Gedränge, kein Mein, kein Dein. Nicht mal ein Uns und schon gar kein Wir. Einfach nur sein und manchmal auch nicht sein. Versteht das wer zu leben? Denn wenn wir schon in einer illusionistischen Welt leben, kommt es auf eine Illusion mehr auch nicht mehr an. Illusionieren wir – träumen wir, denn das Leben soll angeblich nichts anderes als ein ewiger Traum sein, aus dem man ab und zu ein wenig erwacht und alles als Ganzes erkennt.

Wenn man mich fragen würde, wer oder was ich bin, kann ich eigentlich nur sagen, wer oder was ich war. Ich bin nicht mehr die, die ich gestern war – oder die ich vorgestern war oder vor einem Monat oder einem Jahr. Ich kann also nie wirklich sagen, wer oder was ich im Moment bin, denn der Moment ist viel zu schnell vergangen und wer oder was ich sein werde, kann ich nicht wissen.

Ich kann mich täglich, nein, stündlich, minütlich und gar jede Sekunde neu erfinden. Ich kann sein wer oder was ich will. Nun – was vielleicht nicht, denn Mensch bleibt nun mal Mensch, auch wenn er sich sehr oft für seine eigene Spezies schämt und gerne etwas Fliegendes, wie etwa der „einsame Vogel“ sein möchte, der zum höchsten Punkt fliegt, der sich nicht nach Gesellen sehnt, auch wenn sie von seiner Art sind, der seinen Schnabel in den Wind hält, der keine bestimmte Farbe hat und der sehr leise singt und... Nun ja, Eingeweihte kennen die wunderbaren Zeilen des Johannes vom Kreuz.

Auch wenn man sich – laut Freund Carlos – nicht zu oft mit sich selbst beschäftigen soll, finde ich diese Entdeckung doch bemerkenswert. Vielleicht führt sie mich zu diesem noch vagen Gefühl: „weder mein, noch dein und schon gar kein uns“, was ich oben erwähnte, als ich von einem ganz neuen Menschenschlag träumte.

Der Wahnsinn greift um sich! Die Idiotie! Oder hat sich noch nie jemand gefragt: „Wie blöd bin ich eigentlich?“ Dummheit stirbt nie aus und laut Einstein ist sie unendlich. Dessen ist er sich sicher, aber was die Unendlichkeit des Universums betrifft, darüber dachte er viel zu lange nach. Nachdenken. Das ist der eigentliche Wahnsinn in unseren Köpfen.

In meinem Kopf. Das wahnsinnige Denken Und worüber? Nichts als Schwachsinn. Wenn es nur das wäre, aber es gibt Situationen, wo ich mir nachher denke: „Weib, was bist du bescheuert!“ Ja, wie blöd kann man eigentlich sein? Gibt es sie noch, die viel gepriesene Logik? Das, was Realität genannt wird und das, was sich beweisen lässt?

Ich weiß nichts und ich glaube nichts. Ganz schön arm dran. Gäbe es denn hier einen Mittelweg? Ein bisschen wissen und ein bisschen glauben? Geht gar nicht. Aber es gäbe einen Treffpunkt:

Und irgendwann treffen wir uns in der Mitte. Die Idee zwei Bücher (oder Geschichten?) gleichzeitig zu schreiben und man sich vorstellt, dass das eine von einer Seite und das andere von der anderen Seite in einem Buch veröffentlicht wird. Man könnte die beiden Bücher oder Geschichten gleichzeitig lesen – mal vier Seiten von der einen Geschichte oder dem einen Buch (Sinnbildlich) und dann seitenverkehrt vier Seiten von der anderen Geschichte oder dem anderen Buch (Sampanna oder die Reisen ins Unendliche). Dann trifft man sich vielleicht auch in der Mitte der beiden Geschichten oder Bücher, die sich irgendwie ähnlich sind und ich nie weiß, welche Absätze wo gespeichert werden sollen. Mal in dieser und mal in jener Geschichte, Buch. Oder wie auch immer.

Die visuelle Vorstellung ist ein Hammer. Man stelle sich vor: Man nimmt ein Buch zur Hand. Vorne am Umschlag steht ganz groß der Titel „SINNBILDLICH“, dahinter vielleicht ein Bild einer paradiesischer Landschaft, wie etwa ein bunter Blumengarten, in der Mitte vielleicht ein weißer Pavillon, um den Pfaue spazieren und ein kleiner Teich, in dem ein Schwanenpaar gerade schnäbelt. Neugierig dreht man das Buch um und sieht seitenverkehrt hinten am Umschlag wieder einen Titel ganz groß geschrieben: „SAMPANNA ODER DIE REISEN INS UNENDLICHE“ und dahinter ein Bild das irgendeine Galaxie im Weltall zeigt.

Vielleicht ist es nicht ganz die Mitte, denn wer weiß, wie lang die beiden Geschichten oder Bücher oder wie immer man auch diesen Wahnsinn, diese Idiotie nennen mag, werden wird und falls sie überhaupt mal enden, denn wie gesagt – die Dummheit ist unendlich.