Es gibt eine Sufi-Geschichte über einen Suchenden, der jahrelang tagein tagaus Allah anruft und sich schließlich niederwirft und schluchzend klagt:
"Wie lange rufe ich nun schon, und du antwortest nicht!"
Da hörte er eine Stimme:
"Wer, glaubst du wohl, bringt dich denn dazu, mich zu rufen?"

Die Welt ist meine Vorstellung - dies ist eine Wahrheit, welche in Beziehung auf jedes lebende und erkennende Wesen gilt; wiewohl der Mensch alleine sie in das reflektierte abstrakte Bewusstsein bringen kann: und tut er dies wirklich; so ist die philosophische Besonnenheit bei ihm eingetreten. Es wird ihm dann deutlich und gewiss, dass er keine Sonne kennt und keine Erde; sondern immer nur ein Auge, das eine Sonne sieht, eine Hand, die eine Erde fühlt; dass die Welt, die ihn umgibt, nur als Vorstellung da ist, d.h. durchweg nur in Beziehung auf ein Anderes, das Vorstellende, das er selbst ist.

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...dann wird man einsehen, wie ein und die selbe Idee sich in so vielen Erscheinungen offenbart und den erkennenden Individuen ihr Wesen nur stückweise, eine Seite nach der anderen, darbietet. Man wird dann auch die Idee selbst unterscheiden von der Art und Weise wie ihre Erscheinung in die Beobachtung des Individuums fällt, jene für wesentlich, diese für unwesentlich erkennen.
Beispiel: Wenn die Wolken ziehen, sind die Figuren, welche sie bilden, ihnen nicht wesentlich, sind für sie gleichgültig; aber dass sie als elastischer Dunst, vom Stoß des Windes zusammen gepresst, weggetrieben, ausgedehnt, zerrissen werden; dies ist ihre Natur, ist das Wesen der Kräfte, die sich in ihnen objektivieren, ist die Idee: nur für den individuellen Beobachter sind sie jedes Mal Figuren.
Dem Bach, der über Steine abwärts rollt, sind die Strudel, Wellen, Schaumgebilde, die er sehen kann, gleichgültig und unwesentlich: dass er der Schwere folgt, sich als unelastische, gänzlich verschiebbare, formlose, durchsichtige Flüssigkeit verhält; dies ist sein Wesen, dies ist, wenn anschaulich erkannt, die Idee: nur für uns, solange wir als Individuen erkennen, sind jene Gebilde.

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Das Eis an der Fensterscheibe schießt nach den Gesetzen der Kristallisation, die das Wesen der hier hervortretenden Naturkraft offenbaren, die Idee darstellen; aber die Bäume und Blumen, die es dabei bildet, sich unwesentlich und nur für uns da.
Was in Wolken, Bach und Kristall erscheint, ist der schwächste Nachhall jenes Willens, der vollendeter in der Pflanze, noch vollendeter im Thier, am vollendetesten im Menschen hervor tritt.

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Gesetzt es würde uns einmal ein deutlicher Blick in das Reich der Möglichkeit und über alle Ketten der Ursachen und Wirkungen gestattet. Es träte der Erdgeist hervor und zeigte uns in einem Bilde die vortrefflichsten Individuen, Welterleuchter und Helden, die der Zufall vor der Zeit ihrer Wirksamkeit zerstört hat, - dann die großen Begebenheiten, welche die Weltgeschichte geändert und Perioden der höchsten Kultur und Aufklärung herbeigeführt haben würden, die aber das blindeste Ungefähr, der unbedeutendste Zufall, bei ihrer Entstehung hemmte, endlich die herrlichen Kräfte großer Individuen, welche ganze Weltalter befruchtet haben würden, die sie aber, durch Irrthum oder Leidenschaft verleitet, oder durch Nothwendigkeit gezwungen, an unwürdigen und unfruchtbaren Gegenständen nutzlos verschwendeten, oder gar spielend vergeudeten: - sähen wir das Alles, wir würden schaudern und wehklagen über die verlorenen Schätze ganzer Weltalter. Aber der Erdgeist würde lächeln und sagen: „Die Quelle, aus der die Individuen und ihre Kräfte fließen, ist unerschöpflich und unendlich wie Zeit und Raum: denn jene sind, eben wie diese Formen aller Erscheinungen, doch auch nur Erscheinungen, Sichtbarkeit des Willens. Jene unendliche Quelle kann kein endliches Maaß erschöpfen: daher steht jeder im Keime erstickten Begebenheit, oder Werk, zur Wiederkehr noch immer die unverminderte Unendlichkeit offen. In dieser Welt der Erscheinung ist so wenig wahrer Verlust, als wahrer Gewinn möglich. Der Wille allein ist: er, das Ding an sich, er, die Quelle aller jener Erscheinungen. Seine Selbsterkenntnis und darauf sich entscheidende Bejahung oder Verneinung ist die einzige Begebenheit an sich.“

(Schopenhauer – Die Welt als Wille und Vorstellung)

.... ausgelassene Fröhlichkeit, Spöttereien über alles, meine Lebenslust und vor allem meine Art, alles von der leichten Seite aufzufassen. Darunter verstehe ich: keinen Anstoß nehmen an Flirten, einem Kuss, einer Umarmung, einem unanständigen Witz. Diese Seite sitzt meistens auf der Lauer und verdrängt die andere, die viel schöner, reiner und tiefer ist. Nicht wahr, die gute Seite von Anne kennt niemand, und darum können mich auch so wenige Menschen leiden.
Sicher, ich bin ein amüsanter Clown für einen Nachmittag; dann hat jeder mal wieder für einen Monat genug von mir. Eigentlich dasselbe, was ein Liebesfilm für ernst denkende Menschen ist, einfach eine Zerstreuung, Belustigung für einmal, etwas, das man schnell vergisst, nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Es ist etwas unangenehm, Dir das nun zu erzählen, aber warum soll ich es nicht tun, wenn es doch wahr ist? Meine leichte, oberflächliche Art wird der tiefen immer überlegen sein und sie besiegen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich schon versucht habe, diese Anne, die doch nur die Hälfte ist von dem, was Anne heißt, wegzuschieben, zu lähmen, zu verbergen; es geht nicht, und ich weiß auch, warum es nicht geht.
Ich habe Angst, dass alle, die mich kennen, so wie ich immer bin, entdecken würden, dass ich eine andere Seite habe, eine schöne und bessere. Ich habe Angst, dass sie über mich spotten, mich lächerlich und sentimental finden, mich nicht ernst nehmen. Ich bin es gewöhnt, nicht ernst genommen zu werden; aber nur die „leichte“ Anne ist es gewöhnt und kann es vertragen, die „schwerere“ ist zu....

(Anne Frank)

Du magst wild gewordene Elefanten zähmen, des Bären und des Tigers Rachen schließen, auf einem Löwen reiten und mit einer Kobra spielen;
Du magst durch Alchemie dein Brot erwerben, das Universum unerkannt durchwandern, die Götter zu Sklaven machen, ewig jung erscheinen;
Magst über Wasser wandeln und im Feuer nicht verbrennen, doch besser und weit schwerer ist es, die eigenen Gedanken zu beherrschen.

( Paramhansa Yogananda)

„Wenn wir unseren Körper verlassen, wohin gehen wir dann?“
Du gehst dort hin, wohin du gehen willst. Wenn dein Wachbewußtsein in den Schlafzustand eintaucht, reist du ja auch in andere Dimensionen. Du hast also schon Erfahrungen mit anderen Dimensionen. So bereitest du deinen Weg vor. Wenn du stirbst, gehst du die Wege, die du vorbereitet hast. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten des Lernens und der Entwicklung, die von einem zum anderen Individuum variieren.
Du mußt die Natur der Realität verstehen lernen, bevor du dich selbst darin richtig bewegen und sie verändern kannst. In der materiellen Wirklichkeit der Erscheinungswelt mußt du lernen, daß Gedanken und Überzeugungen Realität zukommt und daß du die Realität, die du kennst, das heißt, die deines Lebens und deiner Umwelt, erschaffst. Wenn du diese Realität verläßt, bist du auf das Wissen angewiesen, das du dir erworben hast. Falls du noch nicht erkannt hast, daß du deine Realität dir selbst erschaffst, kehrst du wieder zurück und lernst von neuem, sie zu verändern, und immer wieder wirst du dann die Erlebnisse deiner inneren Wirklichkeit an dem erkennen, was du als objektiv verwirklicht vorfindest. Du teilst dir selbst die Lektion, bis du gelernt hast, was zu lernen ist. Damit beginnst du zu lernen, dein eigenes Bewußtsein möglichst klug und richtig zu handhaben. Schließlich kannst du Ideen und Bilder zum Nutzen anderer hervor bringen, andere lehren und leiten. Du kannst den Horizont deines Verstehens ständig erweitern.
...Wenn du zu viele Bindungen an diese Realität hast, wenn du zu ungeduldig bist oder wenn du nicht genügend gelernt hast, magst du sehr rasch zurück kehren. Das bleibt Sache der Persönlichkeit. Es gibt keine Prädestination. Die Antworten liegen in dir selbst – wie auch jetzt alle Antworten in dir sind.

Eure Vorstellung vom Wesen der Zeit ist falsch. Zeit, wie ihr sie erfahrt, ist eine euch von euren Sinnen vorgegaukelte Illusion. Sie zwingen euch, Abläufe etappenweise wahrzunehmen, aber das ist nicht die Natur der Realität. Mit Hilfe eurer Sinne könnt ihr von der Realität nur wenig, nur Ausschnitte gleichzeitig wahrnehmen, und so scheint es euch, daß der Moment jetzt da ist, dann für immer vergangen ist, daß dann der nächste Moment kommt und dann genauso verschwindet wie der zuvor. Aber das ist Täuschung.
Alles im Universum existiert gleichzeitig. Die ersten je gesprochenen Worte hallen noch immer durch das Universum, und das letzte Wort, nach euren Kriterien, dereinst einmal gesprochen werden wird, wurde schon gesagt; denn es gibt keinen Anfang. Eure Wahrnehmung ist es, der alles begrenzt erscheint, weil sie begrenzt ist.
Es gibt weder Gegenwart, noch Vergangenheit, noch Zukunft. Dies erscheint nur jenen so, die in der Realität der dreidimensionalen Erscheinungswelt verhaftet sind. Da ich nicht mehr in ihr zentriert bin, kann ich wahrnehmen, was ihr nicht könnt. Es gibt aber auch in euch einen psychischen Grund, der nicht in der materiellen Realität befangen ist und weiß, daß es nur ein allumfassendes Jetzt gibt. Dieses Wissen wohnt in eurem Gesamtselbst inne.
Wenn ich euch sage, daß ihr zum Beispiel im Jahre 1863 gelebt habt, dann sage ich das, weil ihr das begreifen könnt. Ihr lebt jedoch eure Leben, die ihr als Reinkarnationskette seht, alle zur gleichen Zeit, aber das muß euch nach Kriterien der euch vertrauten dreidimensionalen Realität geradezu mißverständlich erscheinen. Und doch könnt ihr verstehen, wenn ihr mir folgt:
Angenommen, ihr habt mehrere Träume und ihr wißt, daß ihr träumt. In jedem Traum können hundert Erdenjahre vergehen, aber für euch, die Träumer, ist keine Zeit vergangen, denn ihr seid von der dreidimensionalen Realität, an die Zeit gebunden, befreit. Die Zeit, die ihr in einem Traum – oder in jedem Leben – zu verbringen scheint, ist nur Illusion, und für das innere Selbst ist keine Zeit vergangen, denn es gibt keine Zeit.
...Da alles Geschehene in Wirklichkeit gleichzeitig stattfindet, wäre wenig damit gewonnen, wenn ich sagte, Vergangenes sei die Ursache gegenwärtiger Erfahrung. Ihr erschafft Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig. Da für euch alles Geschehen in eine zeitliche Abfolge eingebunden zu sein scheint, ist die Frage nach Ursache und Wirkung schwierig zu beantworten.
Wenn ich sage, daß bestimmte Charakteristika aus einem vergangenem Leben das jetzige Verhaltensmuster beeinflussen oder bestimmen – und das habe ich gesagt – dann habe ich bei Vereinfachungen Zuflucht genommen, um euch in anderem Zusammenhang wichtige Gesichtspunkte klar zu machen.
Das Gesamtselbst ist sich aller Erfahrungen, der Erfahrungen auch aller in ihr Ich verstrickten Persönlichkeiten bewußt, und da sie alle ihre Identität gemeinsam haben, sind sie natürlich einander ähnlich und weisen ähnliche Charakteristika auf. Das Material, das ich euch über Reinkarnation durchgegeben habe, ist durchaus gültig, zumal ihr damit etwas anfangen könnt, aber es dennoch bloß eine vereinfachte Vision dessen, was die Wirklichkeit ist.


Ihr seid nicht eure Körper. Ihr seid nicht, was ihr fühlt. Ihr habt Gefühle, ihr habt Gedanken – wie ihr zum Frühstück Eier habt, aber ihr seid nicht diese Eier. Ihr seid von euren Gedanken und euren Gefühle so unabhängig wie von Eiern und Speck. Ihr bedient euch des Specks und der Eier in eurem psychischen Zuhause, und ihr bedient euch eurer Gedanken und Gefühle in eurem geistigen Zuhause. Aber ihr identifiziert euch doch nicht mit einem Stück Speck – oder? Dann identifiziert euch auch nicht mit euren Gedanken und euren Gefühlen. Wenn ihr euch Barrieren errichtet und Türen schließt, sperrt ihr Gefühle in euch ab...als würdet ihr in eurem Eisschrank Tonnen von Speck horten und euch dann wundern, warum für anderes kein Platz mehr bleibt.

Ihr denkt, daß ihr bewußt nur in eurem Wachzustand seid. Ihr nehmt an, während des Schlafs bewußtlos zu sein. Der Würfel scheint für euch tatsächlich nur aus einer Seite, der des Wachbewußtseins, zu bestehen. Aber nehmt einmal einen Moment lang an, ihr würdet auch die euch abgewandten Seiten des Würfels sehen.
Die Orte, die ihr im Zuge eines Traumgeschehens besucht, sind für euch ebenso real wie irgendwelche Orte eurer wachbewußt erlebten Umwelt. Laßt uns nicht weiter von bewußtem und unbewußtem Selbst sprechen. Es gibt nur ein Selbst, das seine Aufmerksamkeit auf verschiedene, den Dimensionen nach unterschiedliche Realitäten ausrichtet. Im Wachzustand ist es auf die körperlich-materielle Realität, im Traumzustand auf eine höherdimensionale Wirklichkeit eingestellt.
Wenn ihr euch im Wachzustand an die Schauplätze eurer Träume nicht sehr gut erinnern könnt, dann ihr euch auch im Traumzustand nur schlecht an die Schauplätze eures Wachlebens erinnern.
Im Traumzustand seid ihr in der Lage, aus den gleichen Atomen und Molekülen die Umgebung, in der ihr im Traum handelt, aufzubauen. Wenn ihr träumt, könnt ihr in euren Traum weder Bett noch Sessel ausfindig machen, und wenn ihr erwacht seid, könnt ihr den Schauplatz eures Traumes, an dem ihr euch noch vor wenigen Sekunden bewegt habt, nicht mehr ausfindig machen.


Zahllose Ideen und Erfindungen warten im Traumzustand nur darauf aus ihrem Schwebezustand geholt zu werden; ein Mensch muß sie nur als eine Möglichkeit erkennen und innerhalb des Bezugsrahmens verwirklichen...
Imagination stellt die Verbindung des wachen Menschen mit dem Traumsystem her. Mit Hilfe eurer Imagination könnt ihr Traumerfahrungen in Kraft setzen und im Hinblick auf bestimmte Umstände oder Probleme eures täglichen Lebens verwerten.
Das Traumuniversum birgt also einen Ideenschatz, den ihr verwerten könnt und der die Geschichte eurer materiellen Welt vollständig verändern kann. Verkennt ihr jedoch die ihm innewohnende Möglichkeit, so verhindert ihr die Verwirklichung all dieser Ideen.


Diese absolute, ständig expandierende und überall gegenwärtige Energie, die ihr Gott nennen könnt, ist in ihrer Existenz so gesichert, daß sie sich selbst vernichten und aus sich selbst heraus auch wieder aufbauen kann. Diese Energie ist so unglaublich, daß sie wirklich und tatsächlich unser und jedes andere Universum erschafft und ihm Ausdruck verleiht. Und weil diese Energie in allen und hinter allen Universen waltet, ist sie sich in der Tat sogar jedes Sperlings gewahr, der vom Dach fällt, denn sie ist jeder Sperling.
Die Persönlichkeit Gottes wird gewöhnlich als eine anthropomorphe Gestalt eurer Erscheinungswelt begriffen, was auf dem geringen Wissen des Menschen über seine eigene Struktur beruht. Ihr solltet euch Gott – ich sage es noch einmal – als eine Energiegestalt oder, in Form einer Pyramide, als kosmisches Bewußtsein vorstellen. Es ist sich seines Seins zum Beispiel in dir, Joseph, bewußt. All-das-was-ist ist sich seiner selbst im kleinsten Samenkorn bewußt. Der Teil kosmischen Bewußtseins, der sich in dir als Teil seiner selbst bewußt und auf deine Existenz, wie auf einen Brennpunkt eingestellt ist, kann, wenn nötig, um Hilfe gebeten werden.
Dieser Teil ist sich seiner selbst auch als etwas bewußt, das mehr ist, als du bist. Dieser Teil, der sich als dich kenne und zugleich mehr ist, als du bist, ist der persönliche Gott – siehst du. Und diese Energiegestalt kümmert sich um deine Interessen und kann daher auch in persönlicher Weise angerufen werden.
Gebete enthalten bereits die Antwort. Daher ist es sinnvoll, wenn Menschen beten. Wenn es auch den schlohweißen Gottvater, der zuhört, nicht gibt, so gibt es doch die Energie kosmischen Bewußtseins, die seit Urbeginn alles erschafft, was ist und von der jedes menschliche Wesen einen Anteil in sich trägt.
Diese Energiegestalt mag dir unpersönlich erscheinen; doch da ihre Energie deine Persönlichkeit erschaffen hat und prägt, wie kann sie unpersönlich sein? Wenn du vorziehst, diese höherpsychische Energiegestalt Gott zu nennen, dann ist das gut; nur darfst du nicht versuchen, ihn objektivierend weit weg von dir zu sehen, denn er ist in dir, in jeder deiner Zellen, und dir näher als dein Atem.

Wenn ihr einen Mann tötet, glaubt ihr, daß er für immer getötet ist. Mord ist darum ein Verbrechen, aber mit ihm müßt ihr rechnen, weil ihr es geschaffen habt. Doch Tod in dem euch vorgestellten Sinn gibt es ja nicht.
In der Morgendämmerung menschlicher Existenz, als von Geschichte noch keine Rede war, wußten die Menschen, daß Tod nur die Veränderung der Form bedeutet. Gott erschuf weder das Verbrechen des Mordes noch Kummer und Leid. Weil ihr aber glaubt, daß ihr einen Mann ermorden und damit sein Bewußtsein für immer auslöschen könnt, darum gibt es in eurer Welt Mord und Totschlag, und nur deshalb müßt ihr mit solchen Verbrechen rechnen...Genau das glaubte auch der Mörder Martin Luther Kings. Er glaubte, er habe ein lebendes Bewußtsein für alle Ewigkeit ausgelöscht...Aber eure Irrtümer und Fehler sind – glücklicherweise – gar nicht real und berühren die höherdimensionale Realität nicht, denn Martin Luther King lebt.
Wenn jeder junge Mann den Kriegsdienst verweigert, werdet ihr Frieden haben. Solange ihr aber um Gewinn und Macht kämpft, werdet ihr keinen Frieden haben. Solange Menschen Gewalttaten um des Friedens willen begehen, wird Krieg in der Welt sein. Unglücklicherweise fällt es schwer vorzustellen, daß sich die jungen Männer aller Länder zur gleichen Zeit weigern, in den Krieg zu ziehen. Daher müßt ihr mit der Gewalt leben, die durch Gewalt erzeugt wurde.
In den nächsten Jahren könnte die humanere Zeit der Gewaltlosigkeit anbrechen. Beachtet aber: Verteidigt nie eine Idee mit Gewalt. Wer haßt, bringt seinen Haß in der Wirklichkeit dieser Welt zur Geltung. Und wer liebt, trägt mit seiner Liebe zur Verwirklichung einer besseren Welt bei.

(Jane Roberts „Seth“)

Ja, wissen sie auch“, rief Belinskij eines Abends ...“...wissen sie auch, daß man dem Menschen nicht seine Sünden anrechnen und ihn mit Schulden und hingehaltenen Backen belasten darf, wenn die Gesellschaft so gemein ist, daß sie es dem Menschen unmöglich macht, keine Verbrechen zu begehen, wenn er ökonomisch zum Verbrechen gezwungen wird, und daß es sinnlos und grausam ist, vom Menschen etwas zu verlangen, was er schon auf Grund der Naturgesetze gar nicht erfüllen könnte, selbst wenn er es wollte...“

(Dostojewski "Tagebuch eines Schriftstellers")

„Es ist ein verbreitetes Missverständnis, dass Geist luftiger sei als Wasserdampf. Aber das Gegenteil ist der Fall. Geist ist fester als Eis. Weder Panzer noch Bomben können etwas, das aus Geist ist, zerstören.“

(Jostein Gaarder "Sophies Welt")

Im „Superraum“ existiert weder Zeit noch Raum. In dieser unbeschreiblichen Welt passiert alles gleichzeitig und sofort. Jede Bewegung geschieht augenblicklich, denn im „Superraum“ hat der Reisende Raum und Zeit hinter sich gelassen.
Wheeler sagte dazu: „Im Superraum ist es sinnlos zu fragen, was geschieht danach? Denn Worte wie vorher, nachher, hinterher haben hier ihre Bedeutung verloren. Und das Wort Zeit im normalen Sinne steht nicht mehr zur Debatte.“
Der „Superraum“ würde übrigens auch erklären, wohin die überdichten Neutronensterne durch das „schwarze Loch“ verschwinden, bevor sie wahrscheinlich an einer anderen Stelle unseres Universums wieder auftauchen.

(„Schneller als das Licht“ von Johannes v. Buttlar)

Sterbeerlebnis:
Dann sieht man mit einer Art Panorama-Blick alles, was einem jemals im Leben zugestoßen ist. Und zwar nicht bloß, was man selber getan hat, sondern auch die Auswirkungen des eigenen Tuns auf andere, die Auswirkung des eigenen Denkens auf andere. Das Ganze wird ohne jede Beurteilung vor einem ausgebreitet, aber so, dass völlig einsichtig ist, warum es im eigenen Leben so und nicht anders war. Die beste Metapher dafür scheint mir: Es ist, als wäre man eine Figur im Roman eines anderen. Darin gäbe es dann einen Augenblick außerhalb der Zeit, indem man aus der Sicher des Autors sieht, alles über die Romanfigur weiß und ein Gefühl der Allwissenheit hat. Ein Gefühl zu wissen, warum sie dies und nichts anderes getan und warum sie Einfluss auf andere gehabt hat und so fort. Der Moment dieser Erkenntnis ist ein wesentlicher Augenblick außerhalb der Zeit. Man sieht die ganze raison d’etre seines Lebens.


..., dass Wollen im Sinne des Vorsatzes etwas anderes ist als Wollen im Sinne der Absicht. Das erstere meint energisches Handeln, aufmerksames Beobachten auf einem ganz speziellen Entwicklungspfad. Es zählt wenig, ob das, was man erhofft oder gar erwartet, passiv geschieht. Von Beginn an steht die Entwicklungsrichtung fest, sie hängt davon ab, worauf man seine Beobachtung konzentriert. Das Wollen im Sinne des Vorsatzes erfordert also eine quantenphysikalische Grundlage.
Wollen im Sinne der Absicht ist ein Begriff der klassischen Mechanik. Man setzt eine bestimmte Erwartung in Gang und erhofft dann das Beste. Das alte englische Sprichwort von den besten Absichten, die oft in die Irre gehen, sagt alles.

UFO – Entführungserlebnisse sind eher Erlebnisse aus der Kindheit, sozusagen Kindesmisshandlungen: Aber wenn meine Erkenntnis stimmt, kann ich nur vermuten, dass sie als misshandelte Kinder über die Misshandlungen nicht sprechen konnten; im Erwachsenenalter hingegen – und weil sie empfänglicher für die elektrische Aktivität des Temporallappens sind als die meisten von uns – kamen die Erlebnisse entweder, ausgelöst durch die elektrische Reizung des Temporallappens, aus dem Gedächtnis hervor an die Oberfläche (wobei es leichter fiel, sie in Gestalt von UFOs zu schildern), oder sie waren tatsächlich „Besuche“ von Wesen aus der Welt des Imaginalen.

...wer in einem Zuhause aufwächst, wo es jederzeit überraschend zu Gewalt oder sexuellen Missbrauch oder anderen Traumata kommen kann, der hat allen Grund, von dieser Situation abschalten zu wollen. Mit Rings Worten: „Sie können alles machen mit meinem Körper, man selber, das wirkliche Selbst geht einfach weg. Hat man erst einmal gelernt, das Trauma abzuspalten, dann ist man auch mit größerer Wahrscheinlichkeit empfänglich für alternative Wirklichkeiten.


Die Quantenphysik hat eine neue Form von Ordnung in unser Denken eingeführt. In der alten Ordnung waren Ereignisse durch das Gesetz von Ursache und Wirkung miteinander verknüpft. Von einer gegebenen Ursache her gesehen, stand die Wirkung fest. In der Quantenphysik ist das nicht länger gültig. Statt dessen entsteht die Ordnung als ein sinnvolles, oft momentanes Muster, in dem Ereignisse, die an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit stattfinden, auf andere Ereignisse Einfluss nehmen, nicht aber ursächlich einwirken. Gewöhnlich erkennt man im nachhinein dieses Muster, in dem sich die eingetretenen Ereignisse, selbst wenn sie nicht alle zur selben Zeit und nicht einmal am selben Ort stattfanden, doch allesamt in der Weise wahrnehmen lassen, dass sie spezifisch aufeinander bezogen sind. Diese Korrelation ist nicht kausal und auch nicht zielgerichtet, und doch ist sie höchst sinnvoll.

(Die Physik der Träume – von Fred Alan Wolf)

Nun, sieh dir doch ein Tier an, eine Katze, einen Hund, einen Vogel oder gar eins von den schönen großen Tieren im Zoologischen, einen Puma oder eine Giraffe! Du musst doch sehen, dass sie richtig sind, dass gar kein einziges Tier in Verlegenheit ist oder nicht weiß, was es tun und wie es sich benehmen soll. Sie wollen dir nicht schmeicheln, sie wollen dir nicht imponieren. Kein Theater. Sie sind, wie sie sind, wie Steine und Blumen oder wie Sterne am Himmel. Verstehst du?


Mein Junge, du nimmst den alten Goethe viel zu ernst. Alte Leute, die schon gestorben sind, muss man nicht ernst nehmen, man tut ihnen sonst unrecht. Wir Unsterblichen lieben das Ernstnehmen nicht, wir lieben den Spaß. Der Ernst, mein Junge, ist eine Angelegenheit der Zeit; er entsteht, soviel will ich dir verraten, aus einer Überschätzung der Zeit. Auch ich habe den Wert der Zeit einmal überschätzt, darum wollte ich hundert Jahre alt werden. In der Ewigkeit aber, siehst du, gibt es keine Zeit; die Ewigkeit ist bloß ein Augenblick, gerade lange genug für den Spaß.


Die Gemeinschaft der Heiligen, die wurde in früheren Zeiten von den Malern dargestellt in einem goldenen Himmel, strahlend, schön und friedvoll – sie ist nichts anderes als das, was ich vorher die Ewigkeit genannt habe. Es ist das Reich jenseits der Zeit und des Scheins. Dorthin gehören wir, dort ist unsre Heimat, dort hin strebt unser Herz, Steppenwolf, und darum sehnen wir uns nach dem Tod. Dort findest du deinen Goethe wieder und deinen Novalis und den Mozart, und ich meine Heiligen, den Christoffer, den Philipp von Neri und alle. Es gibt viele Heilige, die zuerst arge Sünder waren, auch die Sünde kann ein Weg zur Heiligkeit sein, die Sünde und das Laster. Du wirst lachen, aber ich denke mir oft, dass vielleicht auch mein Freund Pablo ein versteckter Heiliger sein könnte. Ach, Harry, wir müssen durch so viel Dreck und Unsinn tappen, um nach Hause zu kommen! Und wir haben niemand, der uns führt, unser einziger Führer ist das Heimweh.

(Hermann Hesse „Der Steppenwolf“)

Warum hast du mich zum Menschenleben aus dem sichern Schoße meiner Vorwelt durch höllische Künste herausgerissen? Ohne Falsch bestrahlten mich Sonne und Mond; ruhig sinnend stand ich da am Tage und faltete abends meine Blätter im Gebete; ich sah nichts Böses, denn ich hatte keine Augen; ich hörte nichts Böses, denn ich hatte keine Ohren... mein Leben werde ich aufgeben und werde es ewig suchen, aber dieses Suchen soll deine Qual sein...

(aus Rayuela von Julio Cortazar)

Das Einhorn war den Menschen überdrüssig. Es beobachtete seine Begleiter während sie schliefen. Traumschatten huschten über ihre Gesichter; da fühlte es, wie die bloße Kenntnis ihrer Namen es tief und schwer beugte. Um diesen Schmerz zu betäuben, lief es dann gewöhnlich bis in den Morgen hinein: Schneller als der Regen, schnell wie das Unglück raste es dahin, um jene Zeit einzuholen, in der es nichts als die Süßigkeit gekannt hat, es selbst zu sein, und sonst nichts.
(„Das letzte Einhorn“ von Peter S. Beagle)

Obwohl ich weiß, dass tote Mythen früher einmal lebendige Religionen waren, dass Quetzalcoatl und Dionysos heutzutage Sagen sein mögen, dass aber früher einmal Menschen, ganz zu schweigen von Ziegen, in großer Zahl für sie gestorben sind – kann ich noch immer keinem Religionssystem irgendwelchen Glauben schenken.
...Ich pflege zu sagen, dass alle Religionen eines gemeinsam haben, nämlich dass ihre Antworten auf die große Frage nach unseren Ursprüngen allesamt einfach falsch sind.

Wenn die Männer nicht ausschließlich Individuen sind (das sind Frauen auch nicht), dann können sie für ihre Handlungen nicht voll verantwortlich gemacht werden, denn Verantwortlichkeit ist ein Begriff, der nur im Zusammenhang mit der modernen Idee des selbstbestimmten Ichs existieren kann. Als Produkt der Geschichte, als nichts weiter denn kulturell hervor gebrachte Automaten, sind wir ausgeschlossen davon, anderen zu vertrauen, denn Vertrauen kann nur dort existieren, wo Verantwortung übernommen werden kann – wird.

Gott wurde erfunden, um das zu erklären, was unsere Vorfahren nicht begreifen konnten: das strahlende Geheimnis des Seins.
Die Tatsache, dass etwas Unbegreifliches existiert, ist jedoch nicht ein Beweis für Gott...

...und jedes Mal wenn jemand verschwindet, den man kennt, verliert man eine Version des eigenen Ichs. Des eigenen Ichs, wie es gesehen wurde, wie es beurteilt wurde. Liebender oder Feind, Mutter oder Freund – all jene, die uns kennen, erschaffen uns, und ihr unterschiedliches Wissen schleift die verschiedenen Facetten unseres Charakters wie das Werkzeug eines Diamantenschleifers. Jeder Verlust ist ein Schritt ins Grab hinab, in dem alle Versionen verschmelzen und enden.

(Salman Rushdie aus „Der Boden unter ihren Füssen“)

„Hast du Gott gesehen?“ fragte ich. „Und wenn ja, kannst du es mir ermöglichen, dass auch ich ihn sehe? Ich bin willens, jeden Preis zu zahlen, sogar mein Leben dafür zu geben, aber dein Part ist, dass du mir Gott zeigen musst.“ „Nein“, sagte er. „ich kann dir Gott weder zeigen, noch kann ich dich dazu befähigen, ihn zu sehen, denn Gott ist kein Objekt, das man sehen kann. Gott ist das Subjekt. Er ist der Seher. Kümmere dich nicht um Objekte, die man sehen kann. Finde heraus, wer der Seher ist,“ Dann fügte er hinzu, „Du allein bist Gott“, so als wolle er mich dafür tadeln, dass ich nach einem Gott suchte, der außerhalb und getrennt von mir war.

(Papaji – nichts ist jemals geschehen von „David Godman aus Band 1)

Unser Verstand ist umweltverseucht. Eine Religion gegen die andere, die Juden gegen die Araber, die Araber gegen die Iraner, die Kapitalisten gegen die Sozialisten, Kaste gegen Kaste, Familie gegen Familie, Bruder gegen Bruder, Ehemann gegen Ehefrau. Dies ist die eigentliches Geistesverschmutzung. Wenn sie einmal aus unserem Verstand weggespült ist, können wir wie die Götter im Himmel leben. Ich mag vielleicht träumen, aber trotzdem will ich, dass es passiert.

„Du glaubst nicht an Gott?“
„Nein“, entgegnete ich. „Ich glaube nicht. Gott ist eine Kreation des programmierten Verstandes.“
„Dann entprogrammiere ihn!“

(Papaji – nichts ist jemals geschehen von „David Godman aus Band 1)