Hm, wäre es im Gleichgewicht, wenn die Menschen geblieben wären? Und darauf gewartet hätten, abgeschlachtet oder niedergebombt zu werden? Ich weiß nicht. Die ganze Welt ist ja im Ungleichgewicht. Ein kleiner Teil badet im Geld, ein großer Teil lebt in Not.

Ich weiß, was Du sagen willst, damit, dass jeder das Leben leben muss, das ihm bestimmt ist. Ganz gewiss. Aber heißt das, Gefahr für Leib und Leben tatenlos hinzunehmen? Oder Auswege zu suchen? Ich glaube, Flucht ist ein Urinstinkt. Im Tierreich wie bei uns Menschen. Wären meine Großeltern damals dort geblieben, wo sie waren, dann gäbe es mich heut nicht. Nicht mal, wenn sie es irgendwie überlebt hätten. Wo fängt Schicksal an, wo hört es auf? Was ist uns Menschen wirklich bestimmt?

Mir macht das alles Angst, aus vielen diversen Gründen. Und trotzdem glaube ich, dass da eine große gesellschaftliche Transformation im Gang ist. In Wahrheit will die Welt ihr Ungleichgewicht ausgleichen. Wird das gelingen? Bestimmt nicht mit Mauern. Wir sind im Fische-Zeitalter angekommen. Neptun regiert das Weltgeschehen. Und wofür steht er? Für Grenzenlosigkeit, Empathie, Einfühlungsvermögen, Selbstlosigkeit - im Negativen für unklare Ziele, verschwommene Realität, FLUCHT, trügerische Hoffnungen. Grenzen verschwimmen und haben keinen Bestand mehr. Alles versinkt im Chaos, um sich danach neu zu ordnen.

Was mir auch noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitet. Eben gestern hatten wir Neumond in der Jungfrau (Ordnung!) mit einer gleichzeitigen partiellen Sonnenfinsternis (geschwächtes Licht). Deutschland stoppte für einige Zeit den Bahnverkehr von und nach Österreich. Grenzen wahren. In 2 Wochen wird das Gegenteil der Fall sein. Vollmond im kriegerischen Zeichen Mars. Mit einer gleichzeitigen totalen (!) MONDfinsternis (Abwesenheit von Gefühlen). Ein BLUTmond. Dass eine totale Mondfinsternis auf einem Supermond, also in Erdnähe und damit in Opposition zu Lilith statt findet ist sehr selten. Das letzte Mal war das am 16.9.1997 (Wirkung ca. 1/2 jahr, weil aber beides gleich...noch länger)....und am 2.10.1997 ist damals der Vertrag von Amsterdam unterzeichnet worden (der das Schengener Abkommen ins EU-Recht integriert, freien Personenverker und Regelungen zur Migrations- Asyl- und Zuwanderungspolitik…). Wie wird sich das gestalten?

Es bleibt spannend. Ich bin ratlos, aufgewühlt und irgendwie persönlich betroffen. Eben schickte mir Roli Bilder aus Linz (die Feuerwehr ist natürlich im Einsatz). Kinder, so klein wie meine, ohne Hosen…

lg, Dani

Ach ja, am Tag vorm Blutmond finden in ganz Österreich Wahlen statt. Die Rechtspartei im Vormarsch.

Ja, auf jeden Fall. Die Zukunft wird ein Drahtseilakt.

Ich mag mir auch nicht vorstellen, wie es sich für die 1.200 Einwohner in Nickelsdorf anfühlen muss, wenn die für heute prognostizierten zigtausend Menschen dort ankommen/durchmarschieren. Das sind doch Endzeitszenarien, die sich kein Mensch von uns vor Kurzem träumen hätte lassen. Und ja, ich hätte auch Angst, würde ich dort wohnen. Keine Frage.

Ich verstehe Vieles. Nur bei der blauen Propaganda kommt mir das Kotzen. Aber das war vor 15 Jahren auch nicht anders. Ich hab noch nie ein Werbegeschenk der Blauen angenommen. Nicht mal das Feuerzeug vorm Stadion, das ich dringend gebraucht hätte.

Ich hab heute versucht, in einer Meditation aufzulösen, was mir selbst Angst macht. Hat nicht klappen wollen.
Aber ich brauch immer mehrere Anläufe, um meine eigenen großen Themen zu klären. Kennen wir ja schon :-/

Ich möchte nicht ein Leid mit einem andern vergleichen, darum hat das Thema Flüchtlinge für mich nur bedingt was mit unseren Obdachlosen zu tun. Jedem Menschen in Not soll geholfen werden. Egal, wo er herkommt, egal woran er glaubt. Was ist denn mit der Kinderkrebshilfe? Das sind völlig Unschuldige, die die A...karte gezogen haben. Es ist egal, wo man hilft, Hauptsachen MAN HILFT. Denn die Möglichkeiten haben wir alle, und wenns nur im Kleinen Alltäglichen ist.

In Linz zB gibt es Wärmestuben und Notschlafstellen, sie sind rund um die Uhr geöffnet, es gibt sanitäre Einrichtungen und warmes Essen. Ich weiß das auch gut, weil der jüngste Bruder meiner Oma ein Obdachloser in Linz war. Er ist leider schon gestorben. War ein irrsinniger netter Kerl, wollte sich aber auch nie helfen lassen, wollte nie Geld von seinen Verwandten geben lassen und hat sich leider auch nur selten ansehen lassen, weil er sich irgendwie geschämt hat. Ich mochte ihn total gern. Es gibt viele Initiativen, die diesen Menschen helfen, auch wenn es grad nicht DEN Medienrummel genießt. Ich für meinen Teil kaufe auch regelmäßig und gern die Zeitschriften "Augustin" und "Kupfermuckn" von Obdachlosen. Jedes Mal ist es für mich eine innere Verneigung vor Friedl (so war sein Spitzname). Ich habe schon oft Geld für die Caritas oder Aktionen gespendet, die im Inland helfen. Fand es aber noch nie notwendig, das groß an die Glocke zu hängen.

Leider muss ich auch sagen, dass Friedls Schicksal zu einem großen Teil selbst verursacht war. Und da ist er ganz sicher kein Einzelfall. Die Scheidung warf ihn aus der Bahn, es gab Alkohol und Alkohol und Alkohol und Jobverlust, daraus resultierend schließlich auch Verlust der Wohnung. Und Alkohol. Bis zuletzt kam er vom Alkohol leider nicht los, weshalb ihm eine Spenderleber verweigert wurde und er schließlich starb. Einige Linzer Obdachlose erwiesen ihm beim Begräbnis gemeinsam mit uns die letzte Ehre.

Warum erzähl ich das. Keine Ahnung, ich hab auch keinen Plan.
Aber irgendwie schließt für mich eines das andre nicht aus. Man kann Flüchtlingen helfen, man kann Obdachlosen helfen. Man kann sogar BEIDES tun. Was mich nur irre stört, ist, dass der Vergleich mit den Obdachlosen nun für politische Propaganda herhalten muss und immer wieder als Totschlag-Argument gegen Flüchtlingshilfe eingesetzt wird. Hat es denn einen HC Strache davor interessiert, wie es den Obdachlosen geht und wer ihnen hilft? Oder diejenigen, die da jetzt schimpfen? Geschweige denn einen hochwohlgeborenen Johann Gudenus?

Irgendwie scheint mir das nicht weniger heuchlerisch, als die im Text angeprangerten Postings.

Ehrlicherweise macht mir auch gar nicht so sehr die Menge an Flüchtlingen Sorgen, sondern diese Art der Politik, die grad hier geschieht. Ich hab mich bisher noch nie besonders für Politik interessiert. Aber mir scheint immer mehr, dass eine Zeit gekommen ist, die es notwendig macht aufzustehen und laut "NEIN!" zu schreien. Wir wiederholen unsere Geschichte nicht. Ich fühl mich wie so ein ohnmächtiger Zuseher.

Das ist eine tolle Sache!