Das Goldene Zeitalter

Das Goldene Zeitalter ist für uns nur schwer vorstellbar. Es war alles mit allem verbunden - eine Art Einheit mit dem Göttlichen - vom Göttlichen durchdrungen. Es war eine Epoche der Reinheit, Unschuld, Schönheit und Wahrheit - eine Ära, die Aborigines "Traumzeit" nennen.

Vergleichbar ist das Goldene Zeitalter (für mich) mit der Zeit knapp nach dem Urknall, das Feinstoffliche, Leichte, Schwebende. Oder, vom menschlichen Standpunkt aus, mit der Zeit eines Babys, wenn alles neu ist, wenn es noch kein Ich und kein Du gibt.

Das Silber Zeitalter

Jetzt gab es das Ich und das Du, das Subjekt und Objekt - die Dualität war geboren. Das Männliche stand für das statische, schwerfällige Prinzip und das Weibliche für das bewegliche Prinzip. Noch herrschte das Weibliche vor, was ich nicht mit Mann oder Frau aus menschlicher Sicht vergleichen möchte, sondern mit Spiritualität, Leichtigkeit, Beweglichkeit, da die Menschen damals noch Nomaden waren und mit der Natur Eins waren. Ich würde sogar behaupten, dass Menschen, Tiere und Pflanzen noch eine einzige "Sprache" kannten und auch wenn es bereits Schwerkraft gab und die Materie dichter wurde, dieses Zeitalter noch immer paradiesisch war.

Vergleichbar mit dem Bilden der Planeten, Sonnen und Sterne oder vom menschliche Standpunkt aus, mit der Zeit eines Kindes und Jugendlichen.

Das Bronze Zeitalter

Die Dunkelheit griff weiter um sich, Materie wurde abermals dichter, Nomaden wurden sesshaft und verteidigten wie ihre damaligen Brüder und Schwestern, die Tiere, ihr Territorium. Es begann eine Phase der materiellen und spirituellen Aufspaltung, der Verwirrung und Desorientierung.
Das männliche Prinzip stellte sich mehr und mehr über das weibliche Prinzip.
Mythen, Legenden, Zauber und Mysterien neigten sich dem Ende zu, ähnlich wie am Schluss von Tolkiens "Herr der Ringe" alle Märchenfiguren im Nebel verschwinden, da nun die Zeit der Menschen angebrochen war. Oder wie Avalon für immer im Nebel verschwindet.

Vergleichbar mit dem Entstehen von Lebewesen auf der Erde oder vom menschlichen Standpunkt aus die Zeit des Erwachsenen.

Das Eisen Zeitalter

Staaten und Religionen entstehen, welche die Menschheit spalten. Religionen, die nur mehr teilweise an den spirituellen Reichtum von "damals" erinnern. Es entstehen Schriften, die alles belegen und nichts mehr offen lassen. Das männliche Prinzip hat die Menschen fest im Griff. Materie wird als real betrachtet, während Geist als Aberglaube abgetan und schwer bestraft (z.B. Hexenverfolgungen)wird.

Vergleichbar mit unserer (beschissenen) Zeit, die jedoch im Ausklingen ist oder vom menschlichen Standpunkt aus die Zeit des Alters.

Die Übergangszeit

Das Ende der Welt steht bevor, aber aus der Asche des "Kali Yuga" wird sich abermals das Goldene Zeitalter erheben und aus den Tiefen der Finsternis wird das Licht geboren.

Vergleichbar mit dem Ende und zugleich dem Anfang des Universums oder vom menschlichen Standpunkt aus die Zeit des Sterbens und wieder geboren Werdens.

Mir erscheint die Darstellung des Universums auf die Art der Yugas wahrscheinlicher als die Evolutionstheorie.

Zuerst, im Goldenen Zeitalter, war alles feinstofflich - noch mit der göttlichen Quelle (der Quelle der Kraft ) verbunden, aus der alles entsteht und schließlich wieder in ihr vergeht.
Von Yuga zu Yuga wurde die Materie dichter und dichter, bis ins Eisenzeitalter, wo die Materie am dichtesten ist, bis sie schließlich in der Übergangszeit so dicht ist, dass sie auseinander bricht (hab das in meinem neuen Bild "Kali" verewigt und erwähne das deshalb, weil mir dieses Bild genauso gelungen ist, wie ich es malen wollte, was ja nicht immer gelingt).

Auch wenn Wissenschaftler zur Zeit glauben, dass sich das Universum weitet und nicht wieder zusammenzieht, kann ich mir besser vorstellen, das alles den Bach runter geht und wie in der Übergangszeit alles wieder wie Phönix aus der Asche aufersteht.

Was die Spiritualität betrifft, ist ganz klar, dass sie immer mehr zurück ging und die Menschen den Draht zum wahren Göttlichen verloren haben, da sie sich mehr und mehr der Materie zuwandten und sich selbst als Materie betrachteten und außer Acht ließen, woher sie ursprünglich kamen.
Dennoch spüren die Menschen eine Sehnsucht nach dem Geistigen, weshalb sie sich selbst im Eisen Zeitalter an Religionen und an Esoterik klammern, die jedoch nur ein Abklatsch der frühen und wahren Göttlichkeit waren. Damals waren wir selbst göttlich und grenzenlos, kannten weder Schmerz noch Tod, nur Übergänge, die wir tanzend wahrnahmen. Die Quelle überstrahlte noch alles, bis sich der erste Schleier über die Schöpfung legte. Aber noch im Silber Zeitalter war uns die Göttlichkeit bewusst und es kam kein Zweifel (wie im Bronze Zeitalter) auf. Noch erkannten die Menschen in allen das Göttlichkeit, seien es die Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer, oder alle Tiere und alle Pflanzen. Mutter Erde war die Göttin, die alles ernährte und der Himmel war der Gott, der sie (Göttin Erde) besamte.
Die ersten Zweifel kamen im Bronze Zeitalter auf, wo sich bereits mehr Menschen der Materie ergaben und vergaßen, dass einst alles eine Einheit war. "Macht euch die Erde untertan" - war der Ausspruch eines Gottes, der das Attribut "Gott" nicht verdient, sondern eher "Dämon", wobei hier schon, wie ich glaube, dies eher ein politischer Spruch der Menschen war, wo bereits die erfundenen Religionen den Einzug ins Menschliche begonnen haben, was sich im Eisen Zeitalter fortsetzte, wo Spiritualität kaum mehr einen Wert hatte, wenn sie nicht teuer war.

Dennoch, auch dieses Zeitalter - das Eisen Zeitalter - muss erlebt werden, da es sonst keine Rückkehr zur Quelle geben kann. Es ist der natürliche Kreislauf, ein Kreislauf, den wir in der Natur (die Jahreszeiten) und selbst bei uns Menschen (vom Baby zum Alten) erkennen können.

Über das Göttliche - die wahre Quelle

Am Anfang waren die Göttinnen und Götter - rein geistige Existenz - entstanden aus der ewigen, unendlichen Quelle. Das Eine zeigte seine wahre Vielfalt in Energie und Licht. Es war gleichzeitig überall und jederzeit.

Feinstofflichkeit und Zeit entstanden. Göttinnen und Götter bekamen Formen und Farben. Es war durchaus noch keine menschliche Welt des Bewusstseins, des Geistes - alles Leben, das aus der ewigen, unendlichen Quelle entstand, zeigte sich in Formen und Farben eines sanften, friedlichen, harmonischen Lichtes.

Das Leben vervielfältigte sich. Menschen, Tiere, Pflanzen und Elemente entfernten sich langsam von der Göttlichkeit. Aber noch sprachen Menschen, Tiere, Pflanzen und Elemente miteinander, - eine Sprache, die uns heute nicht mehr oder kaum mehr geläufig ist.
Götter und Göttinnen mit menschlichen Körpern und tierischen Köpfen oder umgekehrt (wie die ägyptischen oder hinduistischen Gottheiten) lebten noch unter uns.

Heute sprechen Tiere nur in Kinderbücher oder in Filme. Heute sagen wir "Tiere", "Pflanze", usw. - früher fühlten wir die Brüder und Schwestern und in uns allen die ewige Quelle der Göttlichkeit. Heute hat die Vervielfältigung so sehr zugenommen, dass wir die ewige Quelle der Göttlichkeit nicht mal mehr erahnen.
Irgendetwas ist uns noch vage in Erinnerung, weshalb wir von Krafttieren sprechen, oder von Seelenverwandten, oder Seelenanteile irgendeines Gottes oder irgendeiner Göttin, von denen wir nur Namen kennen, die keine Bedeutung haben. Uns fehlt die Essenz desjenigen Gottes oder derjenigen Göttin, aus der wir hervorgingen. Der Name allein genügt nicht.

Wir sind nicht mehr Gott oder Göttin - zu weit haben wir uns vom Wahren entfernt. Aber wir haben eine vage Erinnerung und das ist es, was zählt. Wir brauchen keine Gurus, keine Meister, keine esoterischen Lehren, um das Göttliche in uns zu erwecken. Wir brauchen nur die Ruhe (in uns selbst) und die Stille (einen angenehmen Platz), um in uns selbst hinein zu lauschen.

Es ist alles da, selbst das Goldene Zeitalter ist DA. Wir haben einen festen Körper, aber wir haben noch andere Körper (siehe die 5 Körper), mit denen es uns vielleicht möglich ist, einen kurzen Blick in jene subtilen Sphären einzutauchen, in denen wir einst Götter und Göttinnen waren.

Vielleicht fällt euch auch noch was dazu ein? Steffi? Du hast doch auf deiner HP so wunderbares Geschriebenes!

Oh danke, ich werd`s in meinem Herzen bewegen.
Wenn die Wogen sich geglättet haben, geht wieder was.

Für die Seele gibt es weder Geburt noch Tod. Auch hört sie, da sie einmal war, niemals auf zu sein. Sie ist ungeboren, ewig, immerwährend, unsterblich und urerst. Sie wird nicht nicht getötet, wenn der Körper erschlagen wird.
(Bhagavad Gita)

Wie schon erwähnt, erscheint mir die Variante der Zyklen des Yuga glaubhafter als die Urknall-Theorie. Beim Lesen der "Gita" (ich blätterte noch immer gern in diesem für mich so wertvollem Buch) dieser Zeilen oben, war dieser Gedanke wieder da. Und der Gedanke: Alles ist beseelt. Alles IST Seele.

Es ist offensichtlich, dass der Körper, egal, ob grob- oder feinstofflich, vergänglich ist, besser gesagt, sich ständig wandelt, aber die Seele stets unwandelbar bleibt. Immerhin ist es die Seele, welche Materie belebt. Ohne Seele, kein Leben.

Dass die Seele ungeboren ist - (die Worte aus der "Gita") - zeigt, dass sie nicht nur Materie belebt, sondern auch erzeugt.

Krsna wird als die höchste Seele benannt - aus Ihm geht alles hervor, selbst Brahman (von vielen als das Höchste anerkannt) ist Ihm untertan und wie alle anderen Seelen Seine Emanationen, vergleichbar mit der Sonne und deren Strahlen. Auch die Emanationen wurden nicht geboren - sie waren, wie Krsna, schon immer.
Aus all diesen Seelen werden die Zyklen des Yuga geboren, aus ihnen entstehen sie und wir sind leider im grobsten Zeitalter, aus dem wir alle so schnell wie möglich heraus möchten.
Manchmal sehe ich es als eine Art Strafe an. Aber wer oder was sollte uns strafen? Klar gibt es so etwas wie eine Höhere Macht, daran glaube ich zweifellos, aber ich glaube an keine, die lobt oder straft, sondern an Eigenverantwortung. Da mag Krsna so groß wie nur möglich sein - wir als Seine Emanationen sind für alles selbst verantwortlich - jedes kleinste, winzigste, individuelle Seelchen.

Nichts geht jemals verloren, wie Kim in unseren Gesprächen stets sagte. Ebenso, dass ich nichts und niemanden für den Tod verantwortlich machen sollte, da er stets im rechten Moment kommt. Und zugleich, dass dies gefährliche Gedanken sind, wenn man diese Worte nicht recht versteht.
Ähnliches wird in der "Gita" beschrieben, als Krsna Arjuna zum Kampf aufruft.

Was können wir im Kali-Yuga tun - in diesem echt beschissenen Zeitalter? Manchmal nehme ich mir ein Beispiel an den Tieren. Wenn ich sie beobachte, scheint es, als würden sie laut "ja!" zum Leben sagen, als wären sie mit allen Sinnen und vor allem mit ihrer Seele stets im Hier und Jetzt. Klaglos scheinen sie "ja!" zu sagen und leben stolz und demütig zugleich.

Na ja, das waren mal so meine heutigen Gedanken, die ich unbedingt verewigen wollte. Man erinnert sich nicht immer, - vor allem dann nicht, wenn es einem nicht gerade gut geht. Und gerade dann ist das Geschriebene eine gute Erinnerung und Hilfe.

Die Welt, wie altindische Mythen sie darstellen, beginnt in ihrem Anfang göttlich, selig, strahlend, frühlingsschön, als goldenes Zeitalter; sie erkrankt sodann und verkommt mehr und mehr, sie verroht und verelendet, und am Ende von vier immer tiefen sinkenden Weltzeitalter ist sie reif dafür, vom lachenden und tanzenden Schiwa zertreten und vernichtet zu werden - aber es endet nicht damit, es beginnt neu mit dem Lächeln des träumenden Vischnu, der mit spielenden Händen eine neue, junge, schöne, strahlende Welt erschafft. Es ist wunderbar: dieses Volk, einsichtig und leidensfähig wie kaum ein anderes, hat mit Grauen und Scham dem grausamen Spiel der Weltgeschichte zugesehen, dem ewig sich drehenden Rad von Gier und Leiden, es hat die Hinfälligkeit des Geschaffenen gesehen und verstanden, die Gier und Teufelei des Menschen und zugleich seine tiefe Sehnsucht nach Reinheit und Harmonie, und hat für die ganze Schönheit und Tragik der Schöpfung diese herrlichen Gleichnisse gefunden, von den Weltaltern und dem Zerfall der Schöpfung, vom gewaltigen Schiwa, der die verkommene Welt in Trümmer tanzt, und vom lächelnden Vischnu, der schlummernd liegt und aus goldenen Götterträumen spielend eine neue Welt werden lässt.

Hermann Hesse (Das Glasperlenspiel)