Abschied
(von Prinzessin Wuli, auch Wudl genannt)

Ist der Abschied zu früh? Kommst du vielleicht wieder? Seit Montag morgens, dem 20. Juni, bist du verschwunden. Wie in Luft aufgelöst. Vielleicht bist du auch schon früher gegangen. In der Nacht vom 19. auf dem 20. Dabei hätten wir in diesem Monat – dem Juni 2022, unser 10 Jahresjubiläum. Heute (22.6.) ist der dritte Tag, an dem du morgens nicht gekommen bist, um dein Frühstück und deine Medizin einzunehmen. Medizin! Wenn du länger deine Tabletten nicht bekommst, wirst du blind ...
Leider weiß ich den Tag nicht mehr, an dem ich dich in deinem großen, runden Korb, der verschlossen werden kann, von der Hauptstraße in die Mühlbreiten holte. Hauptstraßenkatze. Eine feine Dame, was unser Punktie sehr wohl respektieren konnte.
Eine Nacht haben wir dich im Kinderzimmer eingesperrt, weil es immer heißt, wenn Katzen in eine neue, fremde Umgebung kommen, sollte man sie noch nicht raus lassen, weil sie heimsuchen. Du hast nicht mal daran gedacht, heimzusuchen. Du warst vom ersten Tag an glücklich hier. Dessen bin ich mir sicher. Und du hast dich sofort ausgekannt, an welchem Balkon du reinspringen musst, obwohl alle gleich ausgesehen haben. Damals hatten wir ja noch den bequemen Holzbalkon.
Die Nacht, in der wir dich eingesperrt haben, war fürchterlich. Du hast gewütet wie eine Tigerin. Meine Mutter sagte, dann sollen wir dich wieder zu ihr bringen. Aber damals sorgte sich niemand um dich, da die Pflegerin meiner Mama keine Katzen mochte. Sie sperrte dich nachts auf den Dachboden und gab dir kaum Futter. Du hast mager ausgesehen, als du uns gekommen bist, was sich aber rapide änderte. Ich hab dir, wann immer du danach verlangt hast, gutes Katzenfutter gegeben. Natürlich bist du geblieben.
Es dauerte nicht lange, bis du und Punktie eure Nasen zusammen steckten. Damit war der Bann gebrochen und ihr wart Freunde für immer. Es war schön, wenn wir in einer lauen Sommernacht heimgekommen sind und ihr beide uns entgegen gelaufen seid. Einmal geschah das sogar an der Straße, obwohl du nachher nie mehr auf die Straße gegangen bist.
Bevor ich weiter erzähle, möchte ich noch ehrlich sagen, dass ich dich nicht haben wollte. Ich hatte Angst, deine Anwesenheit würden Punktie vertreiben. Aber das hat sie nicht. Punktie hat dich wohl schneller in sein Herz geschlossen als ich. Und das dauerte bei mir sehr lange.
Einmal hattet ihr es euch beide mit uns auf der Couch bequem gemacht. Punktie, der immer auf mir lag, lag diesmal auf dem Bauch meines Mannes. Und du auf mir. Das wollte ich nicht. Ich wollte Punktie auf mir. Mein geliebter Kater! Punktie, komm – du gehörst zu mir. Ich Närrin! Wenn ich damals schon verstanden hätte, welch gute Freundin du sein kannst … Ja, wenn! Nachher sind wir immer klüger. Nachher, wenn alles schon zu spät ist. Den Blick, den du mir damals zugeworfen hast, werde ich wohl nie vergessen. Punktie kam zu mir und du bist gegangen. Vor der Tür, bevor du auf den Balkon raus bist, hast du mich angesehen, als würdest du sagen: „Jetzt hast du mir weh getan.“
Es tut mir so leid, meine kleine Prinzessin. Ich weine dir so viele Tränen nach, was du damals wohl nicht vermutet hast.
Dann war ich auch wütend, weil du auf unser Rufen nicht gehört hast. Du warst wie eine Wildkatze. Tag und Nacht draußen. Nur zum Fressen und ein bisschen Kuscheln bist du herinnen gewesen. Du warst aber eigentlich nie eine Kuschelkatze, so wie Punktie. Wenn man dir über den Rücken gestreichelt hat, wurdest du ganz nieder. Berührungen mochtest du nur von dir aus. Ungefragt war streicheln nicht erwünscht.
Als es kalt wurde, wolltest du noch immer draußen bleiben. Aber das konnten wir nicht zulassen. Im Sommer und als es noch an die 10° hatte, war es kein Problem, die Balkontür einen Spalt offen zu lassen, damit ihr Katzen herein und zu uns ins Bett könnt. Also musste ich dich holen gehen und das wusstest du genau. Sobald ich ganz nah bei dir war und meine Hände ausstreckte, husch – warst du wieder weg. Man konnte dich auch mit Leckerli nicht überlisten. Höchstens einmal. Das zweite Mal hast du schon alles durchschaut. Ja, du warst eine immens kluge Katze, Wuli.
Im Bett hast du bei den Füßen meines Mannes geschlafen und Punkte an meiner Seite. So hast du auch deinen ersten Winter bei uns gut überstanden und die Hauptstraße, meine Mutter, den Garten, in den du über einen Katzensteg von ihrem Schlafzimmer aus gelangt bist und dann auch über die Dächer gegangen bist. Mein Cousin erzählte mal, als Vollmond war, sah er dich auf dem Nachbardach direkt vor dem Mond und es tat ihm so leid, dass er das nicht fotografiert hatte. Es wäre wirklich ein Bild für die Ewigkeit gewesen und so typisch für dich.
Ich denke, der Garten unserer Nachbarn, dem Ehepaar Mader, erinnerte dich ein bisschen an den in der Hauptstraße. Du warst gerne dort drüben – gleich rechts von unserm Balkon. Und die Frau Mader hatte dich gern. Herr Mader natürlich auch. Wenn er Speck gegessen hat, gab er dir immer was ab. Oft hast du dich auf den Rücken gelegt und es geliebt, wenn man dich am Bauch streichelt. Die beiden Maders durften das auch. Ich sagte oft, dort drüben ist deine Sommerresidenz. Winters über bist du bei uns.
Aber wahrscheinlich hast du gespürt, dass ich Punktie bevorzuge und hast deshalb bei den beiden Maders die Liebe gesucht, die du bei mir vermisst hast. Dabei warst du so auf mich fixiert. Das sagte mein Mann immer. „Du bist ihre Bezugsperson!“ Und wenn du am Balkon gesessen und auf Futter gewartet hast: „Sie schaut nur auf dich!“ Und das, obwohl mein Mann dir auch oft Futter gegeben hat.
Jetzt weiß ich, wie sehr du auf mich fixiert warst, wie sehr du meine Freundin warst. Wohl meine beste Freundin, die ich je hatte. Und ich erinnere mich an die Worte meiner Mutter: „Sie kann so eine gute Freundin sein.“ Damals hast du meine Mama wohl getröstet, als Papa gestorben ist. So wie du mich getröstet hast, als mein Schatz für immer ging. Damals, an diesem Abend, warst du da. Bist herinnen geblieben. Neben mir. Hast dich an mich gedrückt und wolltest mich mit deinem Schnurren trösten.
Es gäbe so viel über dich zu sagen, meine kleine Prinzessin Wuli, aber nichts davon kann meine Gefühle erklären. Die Schande, dass ich so lange gebraucht habe, zu erkennen, was du für eine gute Seele bist. Die große Schande, dass ich nach dem Tod meines Mannes alleine sein wollte. Ich wollte in Ruhe trauern und dachte an damals, dass ich dich eh nicht wollte. Hätten wir dich nicht zu uns geholt, hätte ich jetzt meine Ruhe. Und gerade zu dieser Zeit warst du so lästig. So empfand ich das. Aber du warst nicht lästig. Du wolltest mir zeigen, dass ich nicht alleine bin.
Und dann kam der Tag – es war so um den Feber – März herum, als es das letzte Mal im Jahr 2021 geschneit hat, als ich dich schneebedeckt vom Balkon herein ließ und deine Augen so seltsam waren. Du wolltest auf die Couch springen und hast dich am Couchtisch gestoßen. Du bist plötzlich blind geworden. Schock! Eine blinde Katze ist Horror! Sofort dachte ich an Tierarzt und einschläfern und schon kamen mir die Tränen. Wuli, meine süße Wuli, das kannst du mir nicht antun. Ich werde nie wieder mit dir schimpfen, wenn du mich mitten in der Nacht aufweckst oder mal neben das Katzenklo machst oder was auch immer. Von jetzt an werde ich immer nur lieb zu dir sein, lieb zu dir reden …
In diesem Moment spürte ich, dass ich dich liebe, meine Süße, meine Baby. Ich hab dir ja schon früher Kosenamen gegeben, nachdem Punktie von uns gegangen ist. Vorher nie, denn Kosenamen waren Punkie vorbehalten. Es war nun mal so und ich kann es nicht ändern. Aber vielleicht war dir das nur recht, denn wie gesagt, eine Kuschelkatze warst du nie, auch wenn du gerne auf mir gelegen bist und es geliebt hast, wenn ich dir den Bauch gestreichelt habe.
Vielleicht habe ich vieles falsch gemacht – von Anfang an. Der Widerwille, dich bei uns zu haben. Der Ärger, wenn du nachts nicht herein wolltest, obwohl es schon so kalt war und wir trotzdem die Balkontür einen Spalt offen lassen mussten.
Aber bei allen Vorwürfen, die ich mir jetzt mache, denke ich, du hast dir schon geholt, was du brauchtest und warst glücklich bei uns. Hier konntest du dein Katzenleben viel besser ausleben als in der Hauptstraße in dem kleinen Garten. Hier warst du frei und das liebtest du. Du wusstest, wohin du gehörst.
Der Tag an dem du blind geworden bist, hat vieles verändert, vor allem meine Einstellung zu dir, was nicht heißt, dass ich dich vorher vernachlässigt hätte. Ganz und gar nicht. Wenn du mal mit dem Futter nicht einverstanden warst, wurde was anderes aufgemacht. Und als du mal Augentränen hattest, bin ich mit dir sofort zum Tierarzt.
Weißt du, Punktie und du, ihr wart sehr verschieden. Punktie, der Schmuser, der, wenn er mich rufen hörte, sofort gekommen ist, - im Gegensatz zu dir, da du nur gekommen bist, wenn du das auch wolltest. Dass du gespürt hast, dasss ich den Kater bevorzuge, kann schon sein, aber wie gesagt, du warst eine echte Katze, die nur dann Streicheleinheiten entgegennahm, wenn sie gewollt waren. Und die bekamst du nicht nur von meinen Mann, der dich immer zärtlich mit „mein Mädi“ angeredet hat, sondern auch von mir, wenn auch nicht so innig, wie ich sie Punktie gab.
Unser Kater ging 2016. Von da an warst du Alleinherrscherin im wahrsten Sinne des Wortes. Ich weiß nicht, ob Punktie dir gefehlt hat. Den Eindruck hatte ich nie. Es war viel mehr so, als hättest du verstanden. Ja, du warst eine immens kluge Katze.
Deine Angst vor Gewitter muss ich noch erwähnen und als einmal ein Gewitter über uns herein brach, das so schnell kam, dass du den Weg herein wohl nicht geschafft hast. Es ging so ein Sturm, dass er bei den Nachbarn über uns die Balkonabdeckung herunter gerissen hat. Ihr wart beide draußen, Punktie und du. Und als es vorbei war, kam der Kater pitschnass und du staubtrocken herein. Wie gesagt, du warst eine immens kluge Katzendame.
Von Montag auf Dienstag Nacht war ein Gewitter. Schon beim ersten Donnern wärst du herein gestürmt. Da wusste ich irgendwie, dass du nie wieder kommst. Nie wieder dein Miauen in verschiedenen Tonlagen. Ja, du hast mit mir gesprochen. Hast mir so viel erzählt. Du hast auch den Vögeln viel erzählt, hast mir ihnen gesprochen und mit den Nebelkrähen dein Futter geteilt. Du hast nie Vögel oder Mäuse gejagt. Nur einmal hattest du eine kleine Meise im Maul. Da kamst du eben über den Steg zum Balkon und ich sah dich mit dem Vogel. Du wolltest mir was sagen – hast gemauzt und in dem Moment war der Vogel frei und flog unverletzt davon, weil du hast ihn so sanft in deinem Mund gehalten hast. Du gute Katze. Das sagten die Maders auch immer. Sie liebten dich und haben dich gerne in ihrem Garten gesehen, im Gegensatz zu anderen Nachbarkatzen, die auf den Baum kletterten und auf Vögel passten.
Das hast du wohl nie gelernt. Du dürftest eine Frühjahrskatze des Jahres 2007 gewesen sein, als du an der Straße nach Gillersdorf in einem Kukuruzacker gesessen bist. Ein kleines Wollknäuel. Eine gute Bekannte sah dich, als sie mit ihrem Auto vorbei fuhr. Und als sie zwei Stunden später den Rückweg fuhr, bist du noch immer dort gehockt. Also hielt sie an und du bist ihr sofort mir hoch erhobenem Schweif entgegen geeilt. Warst gar nicht geschreckt. Wenig später hat sie dich zu meinen Eltern gebracht, die dich zuerst auch nicht haben wollten, da sie schon eine Katze, die Kathie, hatten. Mein Vater meinte, zwei Katzen wären zu viel Arbeit. Die gute Bekannte war mit dir schon die Treppen hinab gegangen, als es sich mein Vater anders überlegte und du eine Heimat bekommen hast, in der du sofort die Herrschaft übernommen hast. Die wilde Jagd nannten meine Eltern es, wenn du die schneeweiße Kathie durch die Wohnung gejagt hast. Erinnerst du dich noch an deine frühe Jugend?
Gestern bin ich am Haus vorbeigegangen und auch hinten an der Parallelstraße, wo man das Dach des Hautstraßenhauses sehen kann, wo du immer herum geklettert bist. Das war für mich so was wie ein Gedenkweg. Da, wo du aufgewachsen bist, denn du warst sicher nur wenige Monate alt, als dich die gute Bekannte meinen Eltern gebracht hat.
Wuli, ich vermisse dich und die Tränen fließen unaufhörlich. Was soll ich noch über dich schreiben? So vieles gäbe es noch, aber ich bin müde. Ich hab schon so viel getrauert.
Ja klar muss ich noch schreiben, dass du wieder sehen konntest. Hoher Blutdruck und Schilddrüsenprobleme hieß es. Drei Tage, nachdem ich dir die Tabletten eingeben habe, konntest du wieder sehen. Ach, wie hab ich gejubelt, als du so sicher auf den Tisch gesprungen bist und deine Nase in meinen Frühstückskaffee gesteckt hast. Nachts hast du damals nur in deinem Katzenklo geschlafen. Das tun Katzen, wenn sie krank sind – hab ich gelesen. Von da an, wenn du herinnen geblieben bist, war das dein Schlafplatz. Auch dann, als du wieder sehen konntest, aber von da an täglich deine Medikamente gebraucht hast – eine halbe Tablette gegen Blutdruck und eine Flüssigkeit, die ich dir mit einer kleinen Spitze in den Mund gab, für die Schilddrüse, damit du nicht zu viel abnimmst.
Du bist wieder dünner geworden – so wie anfangs, als du zu uns gekommen bist. Ich hab dich ein paar Mal gewogen – mit mir in meinen Armen. Zuerst ich allein, dann mit dir und die Differenz zeigte mir, dass du, trotz Medizin, abnimmst, aber alles noch im grünen Bereich war. Punktie wog nur mehr 2 Kilo, als wir in einschläfern lassen mussten, du hattest noch immer 3, 5 Kilo und das ist für eine Katzendame nicht so schlecht. Deine langen Haar kaschierten das halt auch. Du hast eigentlich nie wirklich dünn ausgesehen.
Mir fällt halt immer wieder was über dich und zu dir ein, - könnte noch viele Seiten Erinnerungen tippen. Vielleicht mach ich das noch.
Weißt du, diese Ungewissheit tut weh – nicht nur, dass du mir so sehr fehlst. Die Ungewissheit, ob du nicht irgendwo verletzt liegst oder eingesperrt bist, wo du jämmerlich verdurstest. Katzen verdursten eher als dass sie verhungern. Wenn ich wüsste, dass du an einem ruhigen Platz selig eingeschlafen bist, wäre mir schon leichter, da ich dann ausschließen könnte, dass du leidest.
Hab Nachts noch immer die Balkontür einen Spalt offen und Futter für dich gerichtet, was sich meistens die fremden Katzen holten und noch immer holen und zeitweise sogar ein Kater in die Wohnung kam und dann sogar markierte, dass ich wieder Vorhänge waschen muss und dich deswegen verfluchte. Ach, Wuli, mein Baby, wie ich dich in letzter Zeit nannte, weil du immens anhänglich und dich immer öfter als Schmusekatze entpuppt hast. Es war letzte Woche, als wieder mal ein Gewitter war und wir beide es uns im Bett bequem gemacht haben. Ich lag auf der Seite und du hast deinen Rücken an meinen Bauch gedrückt. Wir lagen Seite an Seite und ich hatte meine Hand auf deinem Bauch, was du ja so geliebt hast. Da dachte ich noch, wenn Mama und meine Schatz uns jetzt sehen könnten. „Sie ist nur auf dich fixiert. Sie schaut nur auf dich.“
Wuli, was ist in dieser Nacht von Sonntag auf Montag passiert? Ja, du warst krank, hast ständig gemauzt, was du früher nicht auf diese Art gemacht hast, aber so schlecht warst du nicht beieinander. Es ist gar nicht so lange her, da bist du noch mit allen Vieren am Baumstamm gehangen und hast zu mir auf den Balkon herüber gesehen, ob ich wohl dein Kunststück beobachte. Und wenn du das bemerkt hast, wurde der nächste Baum in Angriff genommen.
Was ist in dieser Nacht passiert, dass du morgens, als ich die Rollo hoch zog, nicht da warst? Ich werde es wohl nie erfahren, es sei denn, jemand sagt mir in den nächsten Tagen, dass da unten, neben dem Bahngleis eine verweste Katze liegt. Ich wünsche nur eines, dass du nicht leiden musstest, dass du bewusst einen ruhigen Platz gesucht und gefunden hast, dich hingelegt und sanft für immer eingeschlafen bist, weil dein kleines Herz nicht mehr weiter schlagen konnte.
Komm gut über die Brücke in den Katzenhimmel und lass mir Punktie lieb grüßen und sag ihm, dass ich nicht mehr weiß, wen von euch beiden ich mehr liebe. Es gibt da ein Buch, das ich vor kurzem gelesen habe, dessen Titel „Ich hab dich nie so sehr wie jetzt geliebt“ es trifft. Und ich wünschte, du wärst da, Wuli.
Heute werde ich noch mal die Balkontür einen Spalt für dich offen lassen, dann wird nach und nach alles weggeräumt, was von dir blieb. Die Teppiche am Balkon, damit du dich auf den Fließen nicht verkühlst. Die hatten wir nicht mal für Punktie, sondern schafften sie, wie den Katzensteg, den mein Mann zimmerte, extra für dich an. Deine Futterschüsseln. Den Kratzbaum. Die Papierschachteln. Futter hab ich auch noch so viel. Dein Lieblingsfutter. Wuli, jetzt weiß ich, wie sehr du meine Freundin warst. Wuli, du wirst mir immer fehlen. Und du wirst die letzte sein, an der ich den Rest meines Herzens verloren habe.