Im Alter von 16 Jahren hatte Venkataraman/Ramana laut seinen Erzählungen ein prägendes Erlebnis: Während einer heftigen Todesangst habe er sich mit der Frage beschäftigt, was im Tod stirbt. Er sei zu der Antwort gekommen, dass zwar der Körper sterben möge, jedoch nicht das Selbst bzw. dessen Bewusstheit. Später sagte er zu dem Erlebnis: „Das Selbst war etwas sehr Reales, das einzige Reale in meinem derzeitigen Zustand, und die gesamte bewusste Aktivität meines Körpers konzentrierte sich auf dieses Selbst. Seither ist die faszinierende Kraft dieses Selbst im Mittelpunkt meiner Aufmerksamkeit geblieben […]. Das Aufgesaugt-Sein in das Selbst dauert seitdem ohne Unterbrechung an. Andere Gedanken erscheinen und verschwinden wieder, ähnlich wie die Noten eines Musikstücks, aber das Selbst ist wie ein Grundton unter den anderen Noten stets vorhanden und mischt sich mit diesen. Auch wenn mein Körper vom Reden, Lesen oder was auch immer eingenommen ist, ist mein ganzes Sein nicht minder auf das Selbst zentriert. Vor dieser Krise vermochte ich das Selbst nicht klar wahrzunehmen, und ich fühlte mich nicht bewusst vom Selbst angezogen.“

Sechs Wochen nach diesem Erlebnis machte Ramana sich auf den Weg zu dem von Hindus als heilig angesehenen Berg Arunachala, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Zunächst, so erinnern sich Zeitzeugen, habe er in einem unterirdischen verfallenen Schrein (Pathala Linga) des Arunachaleswara-Tempels in Tiruvannamalai gesessen und sei dort so im Samadhi versunken gewesen, dass er nicht bemerkt habe, wie sich Geschwüre und Eiter an seinen Schenkeln bildeten. Ein anderer Yogi, Sheshardi Swami, erkannte das Potenzial des jungen Yogi, holte ihn ans Tageslicht und kümmerte sich um seinen Körper. Bald darauf zog er auf den Berg um, wo er von 1899 bis 1916 die Virupaksha-Höhle bewohnte.

1898 erfuhr seine Mutter von seinem Aufenthaltsort und versuchte ohne Erfolg, ihn zum Heimkommen zu überreden. Ramana war bis zu dieser Zeit immer noch nicht bereit, sein Schweigen zu brechen, das er seit seinem Aufbruch zum Arunachala eingehalten hatte. Besucher konnten ihn aber dazu bringen, schriftlich Fragen zu beantworten. Das Buch Nan Yar (dt. „Wer bin ich?“) enthält diese Fragen, und umfasst laut Ramanas Aussage die „volle Quintessenz“ dessen, was er sein Leben lang zu sagen gehabt hätte. Er bezeichnete es als „Selbstergründung“. Hier in der Virupaksha-Höhle, besuchte ihn auch der bekannte Sanskrit-Gelehrte Vasishta Ganapati Muni, der dem bis dahin Brahmana Swami (Brahmanen Swami) oder Mouna Swami (schweigender Swami) genannten den Namen Ramana Maharshi gab, zusammengesetzt aus seinem Geburtsnamen Raman und dem Ehrentitel Maharshi. Aus seinen Lehren verfasste er die Ramana Gita und machte ihn in Indien einem größeren Kreis gegenüber bekannt.

Von 1916 bis 1922 wohnte Ramana mit Anhängern und seiner Mutter im Skandashram, der sich etwas oberhalb der Höhle am Berg befindet. 1922 wurde seine Mutter krank und starb. Um das Grab der Mutter am Fuß des Berges entstand ein Ashram, in dem er von da an lebte. Der Ashram wuchs und zog viele Gäste zu einem Darshan, einer Begegnung mit Ramana, an. Zu den Besuchern zählten religiös oder politisch bekannte Personen sowohl aus Indien als auch aus Europa. So waren etwa W. Somerset Maugham und Paul Brunton unter den Gästen. Letzterer machte ihn mit seinem Buch A Search in Secret India (1934) im Westen einem größeren Publikum bekannt.

Im Jahr 1949 wurde an seinem Arm ein Krebsgeschwür entdeckt. Ramana ließ vier Operationen über sich ergehen, weigerte sich aber, den Arm amputieren zu lassen. Als er am 14. April 1950 starb, versicherte er den Zurückbleibenden: „Das was ich bin, kann nicht sterben, weil es nie geboren wurde.“

https://de.wikipedia.org/wiki/Ramana_Maharshi

Ulladu Narpadu

40 Strophen zur Weisheit

Vorspruch

Gibt es Erkenntnis eines Reinen Seins auch ohne dieses Seins?
Es kennt kein Denken; seine Stätte ist das Herz; man es nennt Es Herz.
Wie kann man Es erkennen?
Es zu erkennen heißt: Es selbst zu sein,
Den eignen Stand im eigenen Herzen haben.
Zum Höchsten, jenseits von Geburt und Tod,
Nimmt seine Zuflucht, wer vorm Tode bangt;
Stirbt man sich selbst und allem „Ich“ und „Mein“,
Kann dann, was dadurch todlos wurde, auch nur denken an den Tod?

1.
Da wir die Welt gewahren, müssen wir ihr eine Erste Quelle zugestehen:
Das Große Eine, mit der Kraft, als Vieles Sich darzustellen.
Denn alle Bilder, Namen und Gestalten und der sie schaut,
Der Hintergrund, der sie zusammenhält,
Und was sie offenbart, das Licht: All dieses ist wahrlich nur das Eine.

2.
Am Anfang aller Lehre stehn die Drei:
Gott, Seele, Welt.
„Die Drei sind nur das Eine“, - so wird gesagt,
Solang ein „Ich“ am Werke. Lös es auf ud ruh im höchsten Stand.
Im Selbst.

3.
Was soll das Streiten, ob die Welt nur Schein,
Ob Wirklichkeit? Ob ihr Bewusstsein eigen,
Ob nicht – und ob sie Freude oder Leid bedeute?
Gilt doch für alle gleich das Glück:
Die Welt zu lassen, um das Selbst zu finden,
Und ohne „ich“ und ohne alles Streiten
In jenem höchsten Stande „Selbst“ zu sein.

4.
Bist du Gestalt? Dann sind auch Welt und Gott
Ding und Gestalt. - Doch bist du selbst gestaltlos:
Wer ist es dann, der dieses alles sieht?
Und wie? Gibt es ein Sehen ohne Auge?
Dies Auge ist das Selbst . Und grenzenlos.

5.
Fünf Hüllen bilden diesen Leib;
Sie alle sind mitgemeint, wenn man vom Körper spricht.
Ist eine Welt da, wo kein Körper ist?
Sag, hat wohl einer je die Welt bemerkt,
Der ohne Körper war?

6.
Die Welt ist nur die Summe der Objekte für die fünf Sinne, die nur wiederum darauf zurückweisen auf die fünf Organe der Sinneswahrnehmung.
Wenn so die Welt nur durch den Geist - vermittels der fünf Sinne – erfahren wird, was ist sie dann anderes als eben dieser Geist.

7.
Die Welt geht nur gemeinsam auf mit ihrem Wahrgenommenwerden, und nur gemeinsam sinken sie dahin.
Im Wahrgenommenwerden erst erscheint die Welt.
Die wahre Wirklichkeit ist das Vollkommene, in dem die beiden, die Welt mit ihrem Wahrgenommenwerden, Aufscheinen und Erlöschen.
Es erstrahlt ohn' Auf- und Untergang.

8
Wie deine Andacht auch das Namenlose mit Namen rufe, welcherlei Gestalt sie dem Gestaltlosen in Ehrfurcht schenke:
Sie sind ein Weg zu Ihm.
Es wahrhaft finden ist mehr, es heißt:
In seiner Wirklichkeit die eig'ne zu erleben, in Ihm aufgehn und eines mit ihm sein.

freie Übersetzung:
"Lass kommen, was kommt.
Lass gehen, was geht. Erkenne
das, was bleibt." Sri Ramana
Maharshi

Hab mir (endlich!) das Buch bestellt:

Die Gespräche mit Ramana Maharshi umfassen den Zeitraum 1935-1939 und wurden von Munagala S. Venkataramiah, einem seiner langjährigen Schüler aufgezeichnet. Während dieser vier Jahre hatte der Ramanashram seinen Höhepunkt erreicht. Der Maharshi war bei guter Gesundheit, und die Halle, in der er Tag und Nacht anzutreffen war, stand für alle offen. Die Besucher strömten aus allen Weltteilen herbei. Es gab kaum ein Land, das zur einen oder anderen Zeit nicht vertreten gewesen wäre. Viele dieser Gespräche führte der Maharshi mit westlichen Besuchern. Er lehrte vorwiegend Selbstergründung (atma vichara), erläuterte aber auch alle anderen spirituellen Wege und philosophischen Richtungen, wie es für den jeweiligen Frager am hilfreichsten war.

Munagala S. Venkataramiah übergab seine Mitschriften dem Ashram, und sie wurden als ›Talks with Ramana Maharshi‹ veröffentlicht. Die ›Gespräche‹ sind eines der Hauptwerke über Ramana Maharshis Lehre und ein Klassiker der Ramana-Literatur.
Dies ist die erste vollständige Übersetzung aller Gespräche mit einigen erläuternden Fußnoten der Übersetzerin Gabriele Ebert.

Dann las der Maharshi die Geschichte von Deerga Tapasi aus der tamilischen Version des Yoga Vasishta vor. Deerga Tapasi hatte zwei Söhne, Punya und Papa. Nach dem Tod der Eltern trauerte der Jüngere über den Verlust. Sein älterer Bruder tröstete ihn mit den Worten: „Warum betrauerst du den Verlust unserer Eltern? Ich will dir sagen, wo sie sind. Sie sind nur in uns. Wir sind sie. Denn der Lebensstrom ist durch unzählige Verkörperungen, Geburten und Tode, Freuden und Leiden hindurchgegangen, wie das Wasser eines Flusses auf seinem Weg über Felsen, durch Gruben, Sand, Erhebungen und Senkungen fließt. Aber der Fluss bleibt davon unberührt Die Freuden und Leiden, Geburten und Tode sind in der Fata Morgana des Egos wie Wellenbewegungen auf einer scheinbaren Wasseroberfläche. Die einzige Wirklichkeit ist das Selbst, aus dem das Ego auftaucht und durch Gedanken fließt, die sich als das Universum manifestieren, in dem Mütter und Väter, Freunde und Verwandte erscheinen und wieder verschwinden. Sie sind nur Manifestationen des Selbst. Deshalb sind unsere Eltern nicht außerhalb des Selbst, und es gibt keinen Grund zu trauern. Lerne das, verwirkliche es und sei glücklich.

(aus Gespräche mit Ramana Maharshi)

Jemand brachte Sri Ramana Maharshi die Nachricht vom Tod eines Bekannten.

Er sagte: "Gut. Die Toten sind wirklich glücklich. Sie sind die lästige Überwucherung - den Körper - los. Der Tote trauert nicht. Die Überlebenden trauern um den Toten. Fürchten die Menschen den Schlaf? Im Gegenteil. Er wird gesucht, und nach dem Erwachen sagt jeder, er habe selig geschlafen. Man bereitet das Bett, um gut zu schlafen. Schlaf ist vorübergehender Tod. Tod ist ein längerer Schlaf. Wenn der Mensch stirbt, während er noch lebt, muss er den Tod anderer nicht beklagen. Die eigene Existenz ist evident, mit oder ohne dem Körper, wie im Wachen, Traum und Tiefschlaf. Warum sollte man sich dann wünschen, dass die Behinderung durch den Körper andauert? Der Mensch soll sein unsterbliches Selbst finden, sterben und unsterblich und glücklich sein."

Frage: Warum sprechen die Religionen von Göttern, Himmel, Hölle, usw.?
Ramana: Nur um den Menschen klar zu machen, dass all dies wie die Welt ist und dass einzig das Selbst wirklich ist. Die Religionen entsprechen der Sichtweise des Suchenden. Nimm z.B. die Bhagavad Gita. Als Arjuna sagte, er würde nicht gegen seine Verwandten und Älteren kämpfen, um sie zu töten und das Königreich zu gewinnen, antwortete Sri Krishna. „Es ist nicht so, dass jene, du und ich nicht schon zuvor waren, nicht jetzt sind und nicht später sein werden. Nichts wurde jemals geboren und nichts stirbt jemals.“ Er führte es noch weiter aus, indem er sagte, er habe diese Lehre auch der Sonne und durch sie Ikshvaku (dem Enkel des Sonnengottes) erteilt. Arjuna fragte: „Wie ist das möglich, da du doch erst vor wenigen Jahren geboren worden bist?“ Da verstand Sri Krishna, wie Arjuna dachte, und antwortete: „Ja, du und ich hatten bereits zahlreiche Geburten. Ich weiß von allen, du aber nicht.“
Solche Aussagen scheinen sich zu widersprechen, sind aber beide dem Standpunkt des Fragenden entsprechend wahr. Auch Christus sagte: „Ehe Abraham war, bin ich.“
Frage: Was bezwecken die Religionen mit solchen Beschreibungen?“
Ramana: Sie wollen lediglich die Wirklichkeit des Selbst heraus streichen.“
Frage: Bhagavan spricht immer nur vom höchsten Standpunkt aus.
Ramana lächelnd: Die Leute verstehen die nackte und einfache Wahrheit nicht – die Wahrheit ihrer alltäglichen, stets gegenwärtigen und ewigen Erfahrung, die Wahrheit des Selbst. Gibt es irgendjemand, der sich des Selbst nicht gewahr ist? Trotzdem wollen sie nichts davon hören, sind aber begierig zu wissen, was jenseits ist – Himmel, Hölle und Wiedergeburt. Weil sie Geheimnisse lieben und nicht die einfache Wahrheit, tun ihnen die Religionen den Gefallen – nur um sie am Ende zum Selbst zu führen. Zudem musste du letztendlich sowieso zum Selbst zurück kehren, so sehr du auch herum wanderst. Warum also bleibst du nicht hier und jetzt im Selbst?

Frage: Dann ist es also falsch, von Anfang an ein Ziel zu verfolgen?
Ramana: Wenn es ein Ziel zu erreichen gäbe, könnte es nicht dauerhaft sein. Das Ziel muss bereits da sein. Wir versuchen, mit dem Ego das Ziel zu erreichen, aber das Ziel existiert bereits vor dem Ego. Es existiert bereits vor unserer Geburt, d.h. vor der Geburt des Egos. Nur weil wir existieren, scheint es auch das Ego zu geben.

(aus Gespräche mit Ramana Maharshi)

Einer der Gehilfen fragte: „Sri Bhagavan sagt, dass Wirklichkeit und Illusion dasselbe seien. Wie ist das zu verstehen?

Ramana: „Die Anhänger der tantrischen Lehre und auch andere kritisieren Sri Shankaras Philosophie als Lehre von maya (maya vada) ohne ihn richtig zu verstehen. Was sagt Shankara denn? 1. Brahman ist wirklich. 2. Das Universum ist eine Illusion. 3. Brahman ist das Universum. Er bleibt nicht bei der zweiten Aussage stehen, sondern ergänzt sie mit der dritten. Was bedeutet das? Dass Universum wird als von Brahman verschieden betrachtet, und diese Wahrnehmung ist falsch. Shankaras Gegner verweisen in diesem Zusammenhang auf sein Beispiel mit dem Seil, das in der Dämmerung für eine Schlange gehalten wird. Dabei handelt es sich um eine vorübergehende Täuschung.. Nachdem man das Seil als Seil erkannt hat, ist die Illusion der Schlange ein für alle mal beseitigt. Man muss aber auch an Täuschungen denken, die weiterbestehen, nachdem sie als solche erkannt worden sind. So ist es etwa mit der Illusion von Wasser in einer Fata Morgana. Die Illusion verschwindet nicht, selbst nachdem man erkannt hat, dass es sich um eine solche handelt. Die Vorstellung einer Wasserstelle ist zwar da, aber der Mensch rennt nicht zu ihr hin, um Wasser zu holen. Sri Shankara muss im Sinne beider Beispiele verstanden werden. Die Welt ist eine Illusion. Aber auch nachdem man das weiß, erscheint sie weiterhin. Sie muss als Brahman erkannt werden und nicht getrennt von ihm.

Die Welt erscheint. Shankara fragt: >Aber wem erscheint sie?< Was würdest du darauf antworten? Du musst sagen: >dem Selbst<. Oder würde die Welt auch in Abwesenheit des wahrnehmenden Selbst auftauchen? Daher ist das Selbst die Wirklichkeit. Das schließt Shankara daraus. Die Erscheinungsformen sind wirklich, wenn sie als Selbst gesehen werden, und Illusion, wenn sie getrennt vom Selbst betrachtet werden.

Was sagen die Tantriker und die anderen? Sie sagen, dass die Erscheinungsformen wirklich seien, weil sie ein Teil der Wirklichkeit sind, in der sie erscheinen.
Meine nicht beide Standpunkte dasselbe? Das habe ich mit meiner Behauptung gemeint, dass Wahrheit und Illusion ein und dasselbe sind.
Die Tantriker argumentieren weiter: Bei beiden Arten von Illusion, der vorübergehenden und der bleibenden, ist das Wasser der Fata Morgana völlig illusorisch, weil es für nichts verwendet werden kann. Mit der Erscheinungsform der Welt ist es aber anders, denn sie dient einem Zweck. Wie also kann man beide Beospiele gleichsetzen?

Eine Erscheinungsform kann keine Wirklichkeit sein, nur weil sie einem oder mehreren Zwecken dient. Nimm z.B. den Traum. Die Traumschöpfungen dienen dem Zweck – nämlich dem Traum-Zweck. Das Traumwasser stillt den Traum-Durst. Die Traumschöpfung hat jedoch im Wachzustand keine Geltung. Die Schöpfung im Wachzustand ist dagegen in den beiden anderen Zuständen (Traum und Tiefschlaf) bedeutungslos. Was nicht beständig ist, kann nicht wirklich sein. Was wirklich ist, muss immer wirklich sein und nicht nur für eine bestimmte Zeit und zu anderen Zeiten nicht.
Mit den Schöpfungen der Zauberkünstler ist es ebenso. Sie scheinen wirklich zu sein, sind aber nur illusorisch. Ebenso kann das Universum nicht aus sich selbst wirklich sein, d.h., getrennt von der ihm zugrunde liegenden Wahrheit.“

(aus Gespräche mit Ramana Maharshi)

Zitate

Das Selbst ist reines Bewußtsein. Niemand kann sich vom Selbst entfernen. Die Frage ist nur in der Dualität möglich. Aber im reinen Bewußtsein gibt es keine Dualität.

Die Ursache Ihres Leids liegt nicht im Leben draußen, sondern in Ihnen als Ihr Ego. Sie legen sich selbst Begrenzungen auf und machen dann vergebliche Anstrengungen, sie zu überwinden.

Einsamkeit ist ein Geisteszustand. Wer seinen Wünschen verhaftet ist, findet keine Einsamkeit, gleich wo er sich befindet, während der Verhaftungslose stets Einsamkeit genießt.

Entsagung geschieht im Geist und nicht dadurch, daß man in den Wald oder die Einsamkeit geht und die Pflichten aufgibt. Das Wichtigste ist, darauf zu achten, daß sich der Geist nach innen wendet und nicht nach außen.

Frieden schaffen heißt frei sein von Gedanken und als das reine Bewußtsein verweilen.

Maya oder die Gewalt des Scheins bewirkt, daß uns das nicht vorhanden und unwirklich erscheint, was allgegenwärtig und alldurchdringend ist: ganz vollkommen und Licht in sich selbst und in Wahrheit das Selbst, Kern unseres Wesens.

Solange man glaubt, der Handelnde zu sein, gibt es Wünsche und Individualität. Wenn das verschwindet, leuchtet das Selbst auf. Die Vorstellung, der Handelnde zu sein, ist die Bindung, nicht die Handlung selbst.

Was nicht geschehen soll, wird niemals geschehen, wie sehr man sich auch darum bemüht. Und was geschehen soll, wird bestimmt geschehen, wie sehr man sich auch anstrengt, es zu verhindern. Das ist gewiss. Weise zu sein bedeutet daher, still zu bleiben.

https://zitate-aphorismen.de/autor-in-zi...amana-maharshi/

Ramana: Der Sat-Guru ist in deinem Inneren.
F: Ich möchte einen sichtbaren Guru.
Ramana: Der sichtbare Guru sagt, das er innen ist.
F: Kann ich mich der Gnade des Gurus anheimgeben?
Ramana: Ja. Unterweisungen sind nur so lange nötig, wie man sich nicht unterworfen hat.
F: Muss man nicht eine bestimmte Zeit für die Meditation festsetzen?
Ramana: Meditation hängt von der Geistesstärke ab. Sie muss unaufhörlich erfolgen, selbst wenn man mit Arbeit beschäftigt ist. Eine festgesetzte Zeit für die Übung ist für Anfänger gedacht.
F: Würde der Sat-Guru bitte seine Hand auf meinem Kopf legen, um mich seiner Hilfe zu versichern? Dann werde ich Trost haben zu wissen, dass er sein Versprechen erfüllen wird.
Ramana: Als nächstes wirst du mich um einen Vertrag bitten und Klage einreichen, wenn du glaubst, dass die Hilfe ausbleibt.
Gelächter
F: Herr, darf ich deinen Segen empfangen?
Ramana: Du solltest solche Zweifel nicht hegen. Sie widersprechen deiner Behauptung, dass du dich unterworfen hast. Der Segen des Sat-Gurus ist immer da.
F: Hingabe gelingt erst nach einiger Anstrengung.
Ramana: Ja, mit der Zeit wird sie vollkommen.
F: Ist ein Lehrer für die Unterweisung nötig?
Ramana: Ja, wenn du etwas Neues lernen willst. Aber hier musst du verlernen.
F: Trotzdem braucht man einen Lehrer.
Ramana: Du hast bereits erhalten, was du anderswo suchst. Deshalb ist kein Lehrer nötig.





Ramama: Warum sollte das Selbst vom Körper getrennt sein? Lass den Körper wie er ist.
F: Die entkörperte Seele kann durch alle Körper hindurchsehen.
Ramama: Gibt es für sie noch andere Körper oder nur deinen eigenen? Denk an den Schlaf. Du weißt nichts von deinem Körper. Trotzdem bist du da. Nimmst du dann die Welt durch diesen oder andere Körper wahr? Du kannst deine Existenz im Schlaf nicht leugnen. Es muss als ein Subjekt geben, das die Welt sieht, und dieses Subjekt muss auch begrenzt sein. Wäre es unbegrenzt, wie könnte es dann noch andere außer dem unbegrenzten Selbst geben?
F: Ist Gott begrenzt?
Ramana: Lass Gott beiseite. Welche Grenzen hat es für dein Selbst in deinem Tiefschlaf gegeben?
F: Dann muss der Tod der höchste Zustand sein.
Ramama: Ja. Wir leben jetzt im Tod. Jene, die das unbegrenzte Selbst begrenzt haben, haben Selbstmord begangen, indem sie solche Begrenzungen angenommen haben.

(aus Gespräche mit Ramama Maharshi)

F: Ich versuche deiner Unterweisung zu folgen. Aber Kastenunterschiede sind leidvoll. Sie müssen verschwinden.
Ramana: Für wen sind sie leidvoll?
F: Für die Mitglieder der Gesellschaft...
Ramana: Das sagst du. Es gibt Länder, in denen es keine Kastenunterschiede gibt. Gibt es dort keine Probleme? Es gibt Kriege, gegenseitige Vernichtung usw. Warum schaffst du nicht dort Abhilfe?
F: Auch hier gibt es Probleme.
Ramana: Es gibt immer Unterschiede. Es gibt nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, Pflanzen usw. Diesen Tatbestand kann man nicht ändern.
F: Im Augenblick geht es nicht um Tiere.
Ramana: Warum nicht? Wenn sie sprechen könnten, würden sie Gleichheit mir dir verlangen und ihre Ansprüche nicht weniger heftig diskutieren als die Menschen.
F: Aber daran können wir nichts ändern. Es ist Gottes Werk.
Ramana: Wenn das Gottes Werk ist, dann ist das andere also dein Werk?
F: Es ist eine von Menschen gemachte Unterscheidung.
Ramana: Du brauchst von diesen Unterschieden keine Notiz zu nehmen. Es gibt Vielfalt in der Welt. Eine Einheit durchdringt diese Vielfalt. Das Selbst ist in allen dasselbe. Im Geist (spirit) gibt es keine Unterschiede. Alle Unterschiede sind äußerlich und oberflächlich. Finde die Einheit und sei glücklich.
Das Leid der Verschiedenheit wird durch die Freude der Wahrnehmung der Einheit überwunden. Ein König kann sich als Diener verkleiden. Die Person ändert sich dadurch nicht.
F: Ich habe nichts gegen Unterschiede. Nur der Anspruch auf Überlegenheit ist falsch.
… Wir müssen daran arbeiten, die Klassenunterschiede auszumerzen.
Ramana: Dann mach das. Wenn du es in der Welt erfolgreich getan hast, dann sieh, ob die Unterschiede hier auch noch bestehen.
F: Das wäre der erste Ort, an dem ich diese Reform durchführen möchte.
Ramana: Warum strengst du dich so sehr an, um Reformen zu bewirken? Geh schlafen (Tiefschlaf = kein Bewusstsein, Leere) und sieh, ob es noch Unterschiede gibt. Dort kannst du Unterschiede auslöschen, ohne dass du dich bemühen musst.“

(aus Gespräche mit Ramana Maharshi)

F: „Wie kann es in einem Stein Leben geben? Er hat doch kein Bewusstsein.“
Ramana: „Das ganze Universum ist voller Leben. Du sagst, der Stein habe kein Bewusstsein. Es ist dein Selbstbewusstsein, das vom fehlenden Bewusstsein spricht.
...Bewusstsein ist Wirklichkeit. Ist das Bewusstsein begrenzt, spricht man von Selbstbewusstsein, Unbewusstsein, Unterbewusstsein, Überbewusstsein, menschlichem Bewusstsein, dem Bewusstsein eines Hundes, eines Baumes usw. Der unveränderliche, gemeinsame Faktor in allem ist Bewusstsein. Daher ist der Stein insofern unbewusst, wie du es im Schlaf bist. Heißt das, er ist völlig ohne Bewusstsein?“
F: „Aber das Bewusstsein eines Hundes unterscheidet sich von meinem Bewusstsein. Ich kann dem Hund nicht die Bibel vorlesen. Der Baum bewegt sich nicht, während ich mich bewege und handle.“
Ramana:“Dann nenne den Baum einen stehenden Menschen und den Menschen einen wandelnden Baum.“



Ramana: „Krishna sagt in der Gita, Arjuna müsse kämpfen, ob er nun wolle oder nicht. Wenn es für dich etwas zu tun gibt, kannst du dich nicht davonstehlen, noch kannst du mit etwas weitermachen, wenn die Arbeit nicht für dich gedacht ist oder bereits erledigt wurde. Kurz gesagt, die Arbeit geht weiter, und du hast deinen Anteil daran, der dir bestimmt ist.“
F: „Wie macht man das?“
Ramana: Wie ein Schauspieler, der in einem Drama mitspielt – frei von Liebe und Hass.“

(aus Gespräche mit Ramana Maharshi)